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MKL1888:Wauters

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Wauters“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Wauters“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 16 (1890), Seite 446
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Wauters. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 446. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Wauters (Version vom 18.02.2023)

[446] Wauters, Emil, belg. Maler, geb. 29. Nov. 1846 zu Brüssel, genoß vier Jahre lang den Unterricht von Portaels, ging dann nach Paris, wo er sich Gérôme anschloß, und von da nach Italien und Deutschland. Nachdem er durch ein Bild: die schöne Edith, den Leichnam Haralds auf dem Schlachtfeld von Hastings findend, die Aufmerksamkeit des Direktors van Soust auf sich gezogen, sandte ihn auf dessen Veranlassung die Regierung zur Eröffnung des Suezkanals nach Ägypten, von wo er eine große Anzahl von Skizzen und eine Reihe von Genrebildern mitbrachte. Seine darauf entstandenen großen Geschichtsbilder: Maria von Burgund, um das Leben ihrer Räte Hugonet und d’Himbercourt flehend; der Wahnsinn des Hugo van der Goes (1871), wurden für das Museum in Lüttich und das königliche Museum in Brüssel angekauft. Im Auftrag der Stadt Brüssel malte er für das Rathaus: Maria von Burgund, die Privilegien der Stadt Brüssel beschwörend (1876). Seine Geschichtsbilder zeichnen sich durch wohl abgerundete Komposition, feine Charakteristik und glänzende Färbung aus. Noch hervorragender ist er im Bildnis, wobei er sich bisweilen, aber in durchaus modern-selbständiger Auffassung, an Velazquez anschließt. Mit feinem Geschmack im Arrangement verbindet er eine Kunst der Charakterisierung, welche das Wesen der Dargestellten völlig zu erschöpfen weiß. W. ist Mitglied der Akademien zu Berlin und München und besitzt die große goldene Medaille der Berliner Ausstellung.