MKL1888:Waldenburger Gebirge
[348] Waldenburger Gebirge (Niederschlesisches Steinkohlengebirge), Teil der Sudeten, umfaßt das Bergland zwischen den Urgebirgsmassen des Riesen-, Katzbach- und Eulengebirges und dem Sandsteingebirge der Heuscheuer und wird vom Riesengebirge durch das Landeshuter Thal am obern Bober getrennt. Der Hauptmasse nach besteht es aus devonischer Grauwacke vom Alter des Kohlenkalksteins (Kulm), aus dem produktiven Steinkohlengebirge, aus Rotliegendem, Porphyr und Melaphyr. Das produktive Steinkohlengebirge bildet innerhalb diese Gesteine eine 24 km lange und 8 km breite Mulde, in deren Mitte etwa Waldenburg liegt, und in welcher sich die Porphyrgruppe des Hochwaldes (834 m) erhebt. Nördlich von dieser Mulde erhebt sich das Gebiet der devonischen Grauwacke mit den romantischen Partien des Fürstensteins und der Porphyrkuppe des Sattelwaldes (764 m). Südlich von der Kohlenmulde, die Zweige nach SO. in die Grafschaft Glatz und über Landeshut südlich nach Böhmen hinein entsendend, entwickelt sich das Rotliegende in ansehnlichem Umfang, aber ohne bedeutende Erhebungen. Dasselbe wird aber von einem Zug aus Porphyr und Melaphyr durchbrochen, in dem der Heidelberg (954 m) der höchste Punkt des ganzen Gebirges ist. Das Kohlengebirge erreicht seine größte Mächtigkeit bei Waldenburg, in dessen Nähe bei Weißstein 19 bauwürdige Flöze mit 26 m und bei Hermsdorf 27 Flöze mit 33 m Steinkohle erschlossen sind. Außer der Steinkohle gibt es Eisenerze, Bausteine und Mineralquellen (Salzbrunn, Charlottenbrunn). Lebhaft ist die Industrie, namentlich Bergbau und Fabrikation von Leinen-, Baumwoll-, Woll- und Halbwollwaren, Porzellan, Glas, Thonwaren etc. Durch das Gebirge führt eine Linie der Breslau-Schweidnitz-Freiburger Bahn (Breslau-Halbstadt), die bei Halbstadt mit dem böhmischen Eisenbahnnetz und in der Waldenburger Kohlenmulde mit der Schlesischen Gebirgsbahn (Kohlfurt-Glatz) in Verbindung tritt.