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MKL1888:Streckfuß

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Streckfuß“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Streckfuß“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 15 (1889), Seite 384
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Streckfuß. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 384. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Streckfu%C3%9F (Version vom 06.10.2022)

[384] Streckfuß, 1) Adolf Friedrich Karl, Dichter und Übersetzer, geb. 20. Sept. 1778 zu Gera, studierte in Leipzig die Rechte, ward 1819 Oberregierungsrat zu Berlin, 1840 Mitglied des Staatsrats und starb daselbst 26. Juli 1844. S. hat sich namentlich durch seine Übersetzungen von Ariostos „Rasendem Roland“ (Halle 1818–20, 5 Bde.; 2. Aufl. 1840), von Tassos „Befreitem Jerusalem“ (Leipz. 1822, 2 Bde.; 4. Aufl. 1847) und Dantes „Göttlicher Komödie“ (Halle 1824–26, 3 Bde.; 9. Aufl. 1871) einen Platz in der deutschen Litteratur erworben. Seine eignen Werke bestehen in lyrischen und epischen Dichtungen („Gedichte“, neue Ausg., Leipz. 1823; „Neuere Dichtungen“, Halle 1834) sowie in Erzählungen (Dresd. 1814 u. Berl. 1830).

2) Adolf, Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 10. Mai 1823 zu Berlin, studierte, nachdem er die Landwirtschaft praktisch erlernt, 1845–48 auf der landwirtschaftlichen Akademie zu Möglin und Eldena, wurde 1848 beim Ausbruch der Revolution in Berlin in die demokratische Bewegung gerissen und war für dieselbe auch schriftstellerisch thätig. In den folgenden Reaktionsjahren wurde er wegen des Werkes „Die große französische Revolution und die Schreckensherrschaft“ (Berl. 1851, 2 Tle.) in den Anklagestand versetzt, indessen vom Schwurgericht freigesprochen; doch unterblieb die Vollendung des Werkes. S. ergriff nun die gewerbliche Thätigkeit und kehrte erst beim Regierungsantritt des Prinz-Regenten zur Schriftstellerei zurück, daneben sich vorzugsweise dauernd dem Kommunaldienst seiner Vaterstadt widmend. 1862 wurde er zum Stadtverordneten, 1872 zum Stadtrat ernannt. Von seinen Schriften sind, abgesehen von zahlreichen Romanen und Erzählungen („Die von Hohenwald“, 1877; „Schloß Wolfsburg“, 1879, etc.), zu erwähnen: „Vom Fischerdorf zur Weltstadt. 500 Jahre Berliner Geschichte“ (4. Aufl., Berl. 1885, 4 Bde.); „Berlin im 19. Jahrhundert“ (das. 1867–69, 4 Bde.) und „Die Weltgeschichte, dem Volk erzählt“ (das. 1865 bis 1867).