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MKL1888:Schilddrüse

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Schilddrüse“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Schilddrüse“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 14 (1889), Seite 468
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Schilddrüse. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 468. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Schilddr%C3%BCse (Version vom 18.01.2023)

[468] Schilddrüse (Glandula thyreoidea), bei allen erwachsenen Wirbeltieren, mit Ausnahme der Leptokardier, eine rings geschlossene Drüse in der Halsgegend. Beim Menschen (s. Tafel „Eingeweide des Menschen I“, Fig. 2) liegt sie dicht vor dem Bogen des Ringknorpels und dem obern Ende der Luftröhre, mit welcher sie durch straffes Zellgewebe verbunden ist. Sie ist rötlichbraun, sehr reich an Blutgefäßen, besitzt beim Erwachsenen ungefähr den Umfang eines Hühnereies, ein Gewicht von reichlich 30 g und hat die Gestalt eines mit seinen Hörnern nach oben gerichteten Halbmondes. Die physiologische Bedeutung der Drüse ist noch nicht recht klar (man behauptet, sie regele die Blutzufuhr zum Gehirn); dagegen weiß man aus vergleichend-anatomischen Untersuchungen, daß sie ein rudimentäres Organ vorstellt. Im Embryo entsteht sie als ein Fortsatz der Schlundhöhle, der indessen sich rasch abschließt und zur Drüse ausbildet. Diese ist unpaar oder paar; im letztern Fall werden die beiden Massen oft durch eine Querbrücke (Isthmus) miteinander verbunden, so beim Menschen. Sehr häufig entartet die S. bei Erwachsenen, wobei sie sich mehr oder weniger beträchtlich vergrößert und den sogen. Kropf (s. d.) bedingt.