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MKL1888:Roßmäßler

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Roßmäßler“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Roßmäßler“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 983
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Roßmäßler. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 983. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ro%C3%9Fm%C3%A4%C3%9Fler (Version vom 29.04.2024)

[983] Roßmäßler, Emil Adolf, Naturforscher, geb. 3. März 1806 zu Leipzig, studierte seit 1825 daselbst Theologie, wandte jedoch seine meiste Zeit naturwissenschaftlichen Studien zu und ward 1827 Lehrer in Weida, 1830 Professor der Naturgeschichte an der Akademie für Forst- und Landwirte in Tharandt. 1848 in das deutsche Parlament gewählt, hielt er sich hier zur Linken und nahm auch am Rumpfparlament zu Stuttgart teil. Wegen letztern Schrittes ward er 1850 von seinem Amt entfernt und lebte seitdem zu Leipzig, wo er 8. April 1867 starb. Sein Hauptwerk, durch welches er die Kenntnis der Mollusken wesentlich förderte, ist die „Ikonographie der europäischen Land- und Süßwassermollusken“ (Leipz. u. Dresd. 1835–62, 3 Bde.; fortgesetzt von Kobelt, Wiesb. 1877 ff.). Das größte Verdienst aber erwarb er sich als Volksschriftsteller. Er sah in der Bekanntschaft mit der Natur eins der vorzüglichsten Bildungsmittel und war unablässig bemüht, „die Natur als unserer aller Heimat“ darzustellen. Mit Nachdruck forderte er von der Fortschrittspartei Förderung der Volksbildung und war selbst mit größtem Erfolg in Arbeiterkreisen thätig. Auf religiösem Gebiet forderte er ehrliches Bekennen der Überzeugung und wirkte in diesem Sinn als Leiter der deutschkatholischen Gemeinde in Leipzig. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: „Der Mensch im Spiegel der Natur“ (Leipz. 1850–55, 5 Bde.; neue Ausg. 1868); „Populäre Vorlesungen aus dem Gebiet der Natur“ (das. 1852, 2 Bde.); „Die vier Jahreszeiten“ (Gotha 1855; 6. Aufl., Stuttg. 1888); „Flora im Winterkleid“ (2. Aufl., Leipz. 1856; neubearbeitet von Lutz, Stuttg. 1887); „Das Süßwasser-Aquarium“ (Leipz. 1857; 3. Aufl. von Brehm, 1875); „Die Geschichte der Erde“ (Berl. 1856; 4. Aufl. von Engel, Stuttg. 1888); „Das Wasser“ (Leipz. 1858, 3. Aufl. 1875); „Der naturgeschichtliche Unterricht“ (das. 1860); „Der Wald“ (das. 1863; 3. Aufl. von Willkomm, 1881); mit A. E. Brehm: „Die Tiere des Waldes“ (das. 1863–67, 2 Bde.); „Für freie Stunden“ (Bresl. 1868). 1853 unternahm R. eine naturwissenschaftliche Reise durch das südöstliche Spanien, über die er in den „Reiseerinnerungen aus Spanien“ (Leipz. 1854, 2 Bde.; 2. Aufl. 1857) berichtete. Er gab 1859–66 ein naturwissenschaftliches Volksblatt, „Aus der Heimat“, heraus und gab in diesem die erfolgreiche Anregung zur Gründung der Humboldt-Vereine. Seine Selbstbiographie „Mein Leben und Streben im Verkehr mit der Natur“ gab Ruß heraus (Hannov. 1874).