Zum Inhalt springen

MKL1888:Quassĭa

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Quassĭa“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Quassĭa“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 499
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Quassia amara
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Quassĭa. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 499. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Quass%C4%ADa (Version vom 11.02.2024)

[499] Quassĭa Dec. (Quassie, Bitterholzbaum, Bitteresche), Gattung aus der Familie der Simarubeen mit der einzigen Art Q. amara L., einem Strauch oder kleinen Baum mit dreizähligen oder zweijochig unpaarig gefiederten Blättern, gegliedert geflügelter und, wie die Mittelnerven der Blättchen, purpurroter Blattspindel, großen, scharlachroten Blüten in einfachen, terminalen Trauben und zu je 4–5 auf dem Stempelträger stehenden, länglichen, schwarzen Steinfrüchten, wächst in Surinam und auf den Antillen und wird in Brasilien und Guayana kultiviert. Er liefert das offizinelle Quassienholz (Fliegenholz), welches im Handel meist noch mit der schmutzig graubraunen, mehr spröden als zähen Rinde bekleidet vorkommt und leicht, gelblichweiß, gut spaltbar und von dichtem Gefüge ist. Das Quassienholz ist geruchlos, schmeckt stark und rein bitter und enthält als wesentlichen Bestandteil Quassiin C10H12O3, welches in farb- und geruchlosen, luftbeständigen Säulen kristallisiert, äußerst bitter schmeckt, in Alkohol, Wasser und Äther löslich ist, neutral reagiert, beim Erhitzen schmilzt und an der Luft wie Harz verbrennt. Es besitzt schwach narkotische Eigenschaften und ist namentlich auch für Insekten (Fliegen) giftig. Die Eingebornen benutzen das Holz und die Blüte medizinisch. 1730 gelangte die Rinde zuerst nach Amsterdam. Man benutzt das Holz mit der Rinde als Bittermittel wie Enzian und Fieberklee, vor welchen es keinen Vorzug zu besitzen scheint, außerdem eine Abkochung desselben als Fliegengift und, wie man sagt, als Hopfensurrogat in Brauereien. Das sehr ähnliche Jamaicaquassienholz, welches ebenfalls Quassiin enthält, stammt von Picraena excelsa Lindl., einem bis 20 m hohen Baum aus der Familie der Simarubeen, von eschenartigem Ansehen, mit unpaarig gefiederten Blättern und erbsengroßen, glatten, schwarzen Steinfrüchten.