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MKL1888:Quarzīt

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Quarzīt“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Quarzīt“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 498
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Quarzīt. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 498. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Quarz%C4%ABt (Version vom 11.02.2024)

[498] Quarzīt (Quarzfels), einfaches Gestein, besteht aus körniger bis dichter, weißer oder grauer Quarzmasse von meist grobsplitterigem Bruch. Manche körnige Quarzite bestehen aus einem Aggregat von ausgebildeten Quarzkristallen, andre haben ein sandsteinähnliches Ansehen; doch fehlt ihnen das Bindemittel, welches beim Sandstein die Körner vereinigt. Der körnige oder dichte Q. wird bisweilen durch Einschlüsse von Feldspatkörnern oder größern Quarzkristallen porphyrartig; auch kommt namentlich der dichte Q. mit schieferiger Textur (Quarzschiefer) vor, welch letztere dadurch hervorgebracht wird, daß parallele Blättchen von meist silberweißem oder bräunlichem Glimmer lagenweise in dem Gestein verteilt sind. Bisweilen ist der Glimmer in untergeordneter Menge vorhanden, doch finden sich auch förmliche Übergänge im Glimmerschiefer. Der Q. enthält außerdem bisweilen Hornblende, Cyanit (in feiner Verteilung das Gestein himmelblau färbend), Pistazit (ebenso grün färbend), Granat, Turmalin, Rutil, Eisenkies, Magneteisenerz, Gold, Zinnstein, Schwefel, auch wohl Versteinerungen. Die deutlich kristallinischen Quarzite finden sich hauptsächlich in den ältesten Formationen, während die Quarzgesteine jüngerer Formationen vorwiegend kryptokristallinisch, feuerstein- oder chalcedonähnlich sind. Meist bilden die Quarzite Einlagerungen, oft aber von solchen Dimensionen, daß, durch Verwitterung des hinfälligern umgebenden Gesteins bloßgelegt, ganze Berge und Rücken aus Q. bestehen. So läßt sich im Böhmerwald eine solche Pfahl genannte Quarzitwand meilenweit verfolgen (s. Laurentische Formation). Am häufigsten findet sich der Q. im Glimmerschiefer, z. B. im Erzgebirge, in Böhmen, Schottland, Norwegen, im Ural etc. Auch im Thonglimmerschiefer, Gneis, im Silur und Devon kommt er vor, selten in der Steinkohlenformation. Der sogen. Süßwasserquarz (Limnoquarzit) ist bald quarzitartig, bald dem Chalcedon oder Halbopal ähnlich, meist löcherig, zellig oder porös, grau, gelblich, rötlich oder bläulich. Die Hohlräume sind oft mit Chalcedon ausgekleidet, mit sandigem Thon oder thonigem Mergel erfüllt; oft enthält der Süßwasserquarz Quarzkristalle, Pflanzenabdrücke und verkieselte Süßwasserkonchylien; er bildet meist unregelmäßig gestaltete Massen in losem Sand, Thon, Mergel, Kalkstein und gehört namentlich der Tertiärformation an.