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MKL1888:Papiernautilus

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Papiernautilus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Papiernautilus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 12 (1888), Seite 681682
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Papiernautilus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 681–682. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Papiernautilus (Version vom 19.02.2025)

[681] Papiernautilus (Papierboot, Argonauta Argo L.), Tintenschnecke aus der Ordnung der Oktopoden. Das Weibchen hat einen rundlichen Körper, kleinen Kopf, sehr großen Trichter und ein lappenartig verbreitertes oberes Armpaar. Die Färbung ist prachtvoll und mannigfach, zum Teil mit silberartigem Schimmer. Die papierdünne Schale ist ungemein elegant und ziemlich elastisch, spiralig gewunden, doch so, daß der letzte Umgang die frühern völlig bedeckt; auch scheint sie zu dem herausgenommenen, nirgends enger mit ihr verwachsenen Tier gar nicht zu passen, so daß man lange Zeit glauben konnte, das Tier bewohne die Schale einer fremden, noch nicht bekannten Gattung. Das Männchen ist viel kleiner, entbehrt der Schale und der verbreiterten Arme; einer der letztern jedoch entwickelt sich zu einer birnförmigen Blase, ist länger als die übrigen und endet in einen fadenförmigen Anhang. Er füllt sich mit Samen, reißt bei der Begattung ab und bleibt als vermeintlicher Eingeweidewurm (Hectocotylus) in der Mantelhöhle des Weibchens noch längere Zeit frisch und beweglich, bis die eigentliche Begattung und Befeuchtung vollzogen ist. Das Weibchen trägt die Eier im hintern Raum des Gehäuses mit sich herum. Der P. bewohnt das [682] Mittelmeer, besonders die sizilische Küste und den Busen von Tarent. Er war schon den Alten bekannt, und man fabelte, daß das Weibchen die verbreiterten Arme als Segel benutzt, während es thatsächlich mit ihnen rudert. Vgl. Müller, Über das Männchen von Argonauta und die Hektokotylen (Leipz. 1853).