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MKL1888:Moschĕles

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Moschĕles“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Moschĕles“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 821
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Moschĕles. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 821. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mosch%C4%95les (Version vom 08.02.2024)

[821] Moschĕles, Ignaz, Klavierspieler und Komponist, geb. 30. Mai 1794 zu Prag als Sohn eines israelitischen Kaufmanns, begann seine musikalischen Studien 1804 in Prag unter Dionys Weber, setzte sie 1808 in Wien unter Albrechtsberger und Salieri fort und wurde bald einer der beliebtesten Virtuosen und gesuchtesten Lehrer Wiens. 1816 unternahm er seine erste Kunstreise, 1820 eine zweite nach Holland, Frankreich und England und erregte überall durch seinen feurigen Vortrag, seine geistvollen und effektreichen Kompositionen und sein glänzendes Talent, frei zu phantasieren, Bewunderung. Von 1825 an in London ansässig, entfaltete er hier als Lehrer an der Akademie der Musik und als Mitdirektor der philharmonischen Konzerte eine rühmliche Thätigkeit und wirkte namentlich auch durch die von ihm veranstalteten Ausgaben der klassischen deutschen Meisterwerke zu deren Einführung in England mit. 1844 folgte er einem Ruf an das Konservatorium zu Leipzig, dem er bis zu seinem Tod 10. März 1870 in erfolgreichster Weise seine Kräfte widmete. M.’ Kompositionen für sein Instrument, welche äußern Glanz mit Gedankentiefe und Gediegenheit vereinen, nehmen mit denen Hummels einen Ehrenplatz in der nachbeethovenschen Klavierlitteratur ein. Seine Etüden, mehrere Konzerte, darunter namentlich das dritte in G moll, eine „Sonate mélancholique“ und viele kleinere Klavierwerke sind von bleibendem Wert. Auch als Schriftsteller hat sich M. mit Erfolg versucht; eine von ihm veröffentlichte englische Bearbeitung von Schindlers Biographie Beethovens (Lond. 1841) und sein nach seinem Tod von seiner Gattin unter dem Titel: „Aus M.’ Leben“ (Leipz. 1872, 2 Bde.) herausgegebenes Tagebuch lassen einen gewandten und gebildeten Stilisten erkennen. Sein Briefwechsel mit Mendelssohn-Bartholdy erschien 1888.


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 585
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[585] Moscheles, Charlotte, geborne Embden, Gattin des Komponisten Ignaz M. seit 1825, starb 13. Dez. 1889 in Detmold.