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MKL1888:Merĭtum

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Merĭtum“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Merĭtum“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 495
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Merĭtum. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 495. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mer%C4%ADtum (Version vom 02.03.2025)

[495] Merĭtum (lat.), Verdienst; in der Theologie besonders vom Verdienst des Menschen vor Gott verstanden, welches die römische Kirche innerhalb gewisser Schranken zuläßt, die evangelischen Kirchen aber durchaus verwerfen. Über den Begriff des M. erhob sich im 5. Jahrh. ein heftiger Streit zwischen den Pelagianern (s. d.) und Augustinus (s. d.). Zur Versöhnung dieser Gegensätze unterscheiden die Scholastiker seit Thomas zwischen einem M. de condigno (Verdienst im strengen Sinn), bei welchem die göttliche Gnade wirkt, der menschliche Wille aber freithätig mitwirkt (eigentlich nur bei Christus vorhanden gewesen), und M. de congruo (Verdienst im weitern Sinn), welches sich die Menschen erwerben können, das aber um des Mißverhältnisses zwischen Schöpfer und Geschöpf willen nur von der göttlichen Gnade (s. d.) für vollgültig angesehen wird.