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MKL1888:Martos

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Martos“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 301
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Martos. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 301. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Martos (Version vom 19.01.2024)

[301] Martos, Bezirksstadt in der span. Provinz Jaen, am Fuß des Monte Jabalcuz, hat ein altes Felsenschloß, 4 Kirchen, ausgezeichneten Weinbau und (1878) 14,654 Einw. Ferdinand III., welcher die Stadt 1225 den Mauren entriß, schenkte sie dem Calatravaorden. Hier im Juli 1854 Sieg der Aufständischen unter O’Donnell über die königlichen Truppen unter Blaser.


Jahres-Supplement 1891–1892
Band 19 (1892), Seite 602
korrigiert
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[602] Martos, Don Cristino, span. Staatsmann, geb. 13. Sept. 1830 zu Granada, studierte in Toledo Philosophie, in Madrid Rechtswissenschaft und nahm 1851 an dem gegen Bravo Murillo gerichteten Studentenaufstande teil. 1854 griff er an der Seite O’Donnells in die politischen Verhältnisse ein und bereitete den Aufstand von Vicálvaro vor. Er wurde darauf zum Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern ernannt. Von jener Zeit an kämpfte M. beständig in den vordersten Reihen der Progressisten und Demokraten für alle fortschrittlichen und liberalen Ideen, während er zugleich als politischer Redner wie als Advokat bedeutenden Ruf erlangte, sich auch litterarisch sehr lebhaft bethätigte. An dem Pronunciamiento der 60er Jahre nahm er regsten Anteil und widmete seine ganze Kraft der Vorbereitung der Revolution des Jahres 1868, nach der er zuerst zum Minister des Äußern, dann zu dem der Justiz und Gnade gemacht wurde. Nach Proklamierung der Republik wurde er zum Präsidenten der Nationalversammlung ernannt; nach dem Staatsstreich des Generals Pavia übernahm er wieder das Ministerium der Gnade und Justiz. Intimer Freund Ruiz Zorrillas, unterstützte er längere Zeit die Bestrebungen desselben, wandte sich dann aber den Liberalen zu, verband sich mit Sagasta und Lopez Dominguez, trennte sich aber von ersterm vor drei Jahren in der Hoffnung, mit Lopez Dominguez und Romero Robledo eine neue Partei bilden zu können, die ihm den Weg zur Erlangung der höchsten Macht im monarchischen Staate, des Postens des Ministerpräsidenten, bahnen sollte. Er sah sich hierin getäuscht und hat in den letzten zwei Jahren ziemlich zurückgezogen gelebt, scheint aber zur Zeit geneigt, sich wieder mit Sagasta auszusöhnen und mit diesem die konservative Regierung zu bekämpfen.