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MKL1888:Martiālis

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Martiālis“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Martiālis“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 294
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Martiālis. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 294. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Marti%C4%81lis (Version vom 18.01.2024)

[294] Martiālis (lat.), zum Eisen gehörig, Eisen enthaltend etc., z. B. Aquae martiales, eisenhaltige Mineralwässer; Martialia medicamenta, Eisenmittel.

Martiālis, Marcus Valerius, röm. Epigrammendichter, geboren um 40 n. Chr. zu Bilbilis in Spanien. Zum Juristen vorgebildet, kam er in einem Alter von 22 Jahren zu weitern Studien nach Rom, zog es aber vor, wie er selbst sagt, casu vivere, d. h. sich seine Subsistenzmittel von der Gunst der Kaiser (besonders Domitians) und der Vornehmen, die er sich namentlich durch Gelegenheitsgedichte voll niedriger Schmeichelei erwarb, darreichen zu lassen. Als er unter Trajan in seine Vaterstadt zurückkehrte, war er so arm, daß ihn der jüngere Plinius mit Reisegeld unterstützen mußte. Auch in der Heimat verschaffte ihm seine Kunst Gönner und sogar den Besitz eines Landguts, doch sehnte er sich stets nach Rom zurück. Er starb um 102. Sein Ruhm gründet sich auf 15 Bücher Epigramme, die alle Gebrechen und Laster der damaligen Gesellschaft mit Geist und beißendem Witz, aber ohne sittlichen Ernst schildern. In der Leichtigkeit der Verifikation wetteifert M. mit Ovid. Neben dem elegischen Versmaß bedient er sich häufig der Hendekasyllaben und des Choliambus. Bedeutendste Ausgaben von Schneidewin (Grimma 1842, 2 Bde.; Text, Leipz. 1853 u. 1871) und Friedländer (das. 1886, 2 Bde.); Übersetzung von Berg (Stuttg. 1869).