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MKL1888:Litteraturzeitungen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Litteraturzeitungen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Litteraturzeitungen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 840
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Litteraturzeitungen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 840. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Litteraturzeitungen (Version vom 10.02.2022)

[840] Litteraturzeitungen, Tageblätter, die in Zeitungsform von den neuesten Erscheinungen der Litteratur, den Fortschritten der Wissenschaften überhaupt und anderm, was darauf nächsten Bezug hat, Nachricht erteilen. Unter den frühern Zeitschriften dieser Art zeichnen sich besonders aus die Leipziger „Acta Eruditorum“ (1682–1776) und von denen, welche sich zuerst im Lauf des 18. Jahrh. bildeten, vorzüglich die noch jetzt bestehenden „Göttinger gelehrten Anzeigen“ (seit 1753), eine Fortsetzung der „Göttingischen Zeitungen von gelehrten Sachen“ (1739–52). Ähnliche Unternehmungen gingen von mehreren Akademiestädten und andern Orten aus, wie die „Hallische gelehrte Zeitung“ (1766–92), die Gothaische (1774–1804), die Erfurter (1781–96), die Erlanger (1790–97), die Nürnberger „Litteraturzeitung“ (1790–98) u. a., welche alle aber an Bedeutung von den durch Lessing berühmten „Briefen die neueste Litteratur betreffend“ (Berl. 1759–66, 24 Tle.), an Umfang und Verbreitung von der Berliner „Allgemeinen deutschen Bibliothek“ (zuerst herausgeg. von F. Nicolai, das. 1765–92, 106 Bde. u. 21 Bde. Anhänge; Kiel u. Hamb. 1792–96, 107. bis 118. Bd.) und der „Neuen allgemeinen deutschen Bibliothek“ (Kiel 1793–1801 u. Berl. 1802–1806, 107 Bde. nebst Anhang) übertroffen wurden. In mehr kritischem Geiste trat die von Ch. G. Schütz u. a. redigierte „Allgemeine Litteraturzeitung“ auf, welche seit 1785 zu Jena erschien und, durch Ergänzungsblätter verstärkt, auch mit litterarischem Intelligenzblatt versehen, sich bis 1803 behauptete, wo sie, nach Schütz’ Abgang nach Halle als „Hallische Litteraturzeitung“ (1804–49) an diesen Ort verpflanzt, an der neuen „Jenaischen Litteraturzeitung“ (1804–48) eine Rivalin bekam. Neben beiden bestand von 1800 bis 1834 eine „Leipziger Litteraturzeitung“. Unter den neuern, nicht mehr bestehenden allgemeinen L. verdienen die „Heidelberger Jahrbücher der Litteratur“ (1808–72, 65 Bde.), die Wiener „Jahrbücher der Litteratur“ (1818–49, 128 Bde.), das „Leipziger Repertorium der Litteratur“ (1819–60), die von Berliner Gelehrten herausgegebenen „Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik“ (1827–46, 40 Bde.), die Münchener „Gelehrten Anzeigen“ (1835–60, 51 Bde.) und die von A. Klette im Auftrag der Universität Jena redigierte „Jenaer Litteraturzeitung“ (1874–79, 6 Bde.) Erwähnung. Gegenwärtig sind die beiden kritischen Hauptorgane: Zarnckes „Litterarisches Zentralblatt für Deutschland“ (seit 1850) und die in Berlin erscheinende „Deutsche Litteraturzeitung“ (seit 1880), denen das von W. Herbst begründete „Deutsche Litteraturblatt“ (Gotha 1878 ff.) und die mehr feuilletonartigen „Blätter für litterarische Unterhaltung“ (Leipz. 1826 ff.) sowie das „Magazin für die Litteratur des In- und Auslandes“ (seit 1832) an die Seite zu stellen sind. Auf Österreich beschränkt sich Höllerls „Österreichisches litterarisches Zentralblatt“ (seit 1884). Von ausländischen Organen allgemeiner Natur sind anzuführen für Frankreich die „Revue critique d’histoire et de littérature“ (seit 1866); für England „The Edinburgh Review“ (seit 1802) und „The quarterly Review“ (seit 1809); für Italien die „Rivista critica della letteratura italiana“ (seit 1884).