MKL1888:Leichhardt
[651] Leichhardt, Friedrich Wilhelm Ludwig, Reisender, geb. 23. Okt. 1813 zu Trebatsch bei Beeskow, studierte in Göttingen Philologie, dann zu Berlin die Naturwissenschaften, ging 1841 nach Australien und bereitete sich zuerst durch kleinere Reisen zu einer großen Expedition vor, welche er 1844–46 von der Moretonbai aus zum Carpentariagolf und von da bis Port Essington ausführte. Zurückgekehrt, wurde ihm von der Regierung von Neusüdwales eine Summe von 1000 Pfd. Sterl. votiert, welche er sofort zur Ausrüstung für das große Unternehmen, den Kontinent in seiner ganzen Ausdehnung von O. nach W. zu durchziehen, verwandte. Nach einem verunglückten Versuch, der ihn zur Rückkehr und nochmaligen Ausrüstung zwang, brach er im Dezember 1847 abermals auf und gab die letzte Nachricht 3. April 1848 vom Cogunfluß. Seitdem ist er verschollen, und obgleich mehrere Versuche gemacht wurden, durch ausgesandte Expeditionen sein Schicksal aufzuklären, wozu auch die wiederholt auftauchende Nachricht von einem im Innern unter den Eingebornen lebenden weißen Mann und von aufgefundenen Tagebüchern und Ausrüstungsgegenständen Anlaß gab, so hat über seinem [652] und seiner Gefährten Verbleib doch bis heute nichts ermittelt werden können. Leichhardts „Beiträge zur Geologie von Australien“ gab Girard (Halle 1855) heraus. Sein „Journal“ von der Reise 1844–46 (Lond. 1847) übersetzte Zuchold (Halle 1851). Vgl. Zuchold, L., eine biographische Skizze (Leipz. 1856); „Dr. L. Leichhardts Briefe an seine Angehörigen“ (hrsg. von Neumayer u. O. Leichhardt, Hamb. 1881).