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MKL1888:Koboldmaki

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Koboldmaki“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Koboldmaki“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 9 (1887), Seite 898
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Koboldmaki. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 898. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Koboldmaki (Version vom 18.09.2024)

[898] Koboldmaki (Gespensttier, Tarsius spectrum, s. Tafel „Halbaffen“), Halbaffe aus der Familie der Fußwurzeltiere (Tarsidae), 16 cm lang, mit großem, rundem, dicht auf den Schultern sitzendem Kopfe, froschartigem Gesicht, ungemein weiter Mundspalte, sehr großen Augen (1,5 cm Durchmesser), großen Ohren, sehr kurzen Vordergliedern und langen Hintergliedern, an welchen die Fußwurzeln auffallend dünn und ganz schwach behaart sind. In der Handfläche und an den Fingerenden finden sich große, polsterartige Ballen. Der Schwanz ist 24 cm lang, am Ende lang, fast buschig behaart. Der Pelz ist gelbbraungrau, am Kopf und Rücken dunkler, am Bauch weißlich. Er findet sich auf allen malaiischen Inseln, westlich bis Malakka, aber nirgends häufig, lebt einzeln oder paarweise in dichten Wäldern, bewegt sich nach Art des Laubfrosches und ist am Tag, wo er sich meist an dunkeln, feuchten Orten verborgen hält, auffallend wenig scheu. Er nährt sich von Insekten, Eidechsen und andern Tieren und soll auch Früchte fressen. In der Gefangenschaft erwies er sich gefräßig, sehr reinlich und wurde bald ungemein zutraulich. Die auffallende Erscheinung des Tiers gab den Eingebornen Veranlassung zu vielen Fabeleien.