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MKL1888:Hel

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hel“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 346
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Hel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 346. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hel (Version vom 08.07.2021)

[346] Hel (Hell, auch Hölle), ein für Taue, Werkzeuge zu täglichem Gebrauch etc. bestimmter abgeschlagener Raum im vordersten Raum eines Schiffs.

Hel (bei den Goten Halja, altdeutsch Hellia), in der nordischen und deutschen Mythologie Tochter Lokis und der Riesin Angurboda, halb schwarz und halb menschenfarbig, ursprünglich wohl eine Gewittergeburt (wie der heulende Sturmeswolf Fenrir, der als ihr Bruder galt), entsprechend dem Ausdruck, welchen man noch öfters beim Gewitter hört: „es ist, als wäre die Hölle losgelassen“; wurde, als sie Loki aus Jötunheim nach Asgard brachte, nach Niflheim in die Tiefe der Erde hinabgestürzt (wie der niederfahrende Donner) und thront dort in Helheim, eine ewige Feindin der Asen, als Göttin der Unterwelt und des Todes. Eine goldgedeckte Brücke führt über den Fluß Gjöll in ihr Reich, in welches nur die an Krankheiten und Altersschwäche Gestorbenen kommen, und wo an ihrer von einem mächtigen Eisenzaun umgebenen Behausung der Hund Garm wacht. Ihr Anblick ist erschrecklich; unersättliche Gier und Unbarmherzigkeit zeichnen sie aus. Auch das deutsche Mittelalter zeigt noch die Vorstellung von einer gefräßigen, hungrigen, unersättlichen Hölle (s. d.), während der griechische Hades sowie der lateinische Orkus männlich gedacht wurden.