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MKL1888:Heißhunger

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Heißhunger“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Heißhunger“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 8 (1887), Seite 331
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Heißhunger. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 331. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hei%C3%9Fhunger (Version vom 18.02.2024)

[331] Heißhunger (Ochsenhunger, Bulīmus, Bulimīa), eine krankhafte, mit heftiger Begierde nach sofortiger Nahrungsaufnahme verbundene Empfindung, welche sich namentlich bei sogen. nervösen Personen von Zeit zu Zeit, oft ganz plötzlich und ohne bestimmt nachweisbaren Grund einstellt. Diese Empfindung wird meistens dadurch gemildert oder zum Verschwinden gebracht, daß der Kranke wenige Bissen von Brot, Semmel und dergleichen trocknen Speisen zu sich nimmt. In manchen Fällen verbindet sich der H. mit Ohnmachtsanfällen und andern Nervenzufällen. Gewöhnlich hält er nur ganz kurze Zeit an. Der H. ist manchmal ein Symptom des Diabetes (s. Harnruhr) oder des chronischen Magenkatarrhs, während er in andern Fällen als reine Nervenaffektion des Magens zu betrachten ist. Mit dem H. darf nicht verwechselt werden das krankhafte Vielessen oder die Gefräßigkeit (Polyphagie), welche z. B. bei manchen Blödsinnigen vorkommt.