MKL1888:Felbiger
[105] Felbiger, Johann Ignaz von, verdienter kathol. Schulmann, geb. 6. Jan. 1724 zu Großglogau, studierte in Breslau Theologie und wurde 1746 Chorherr, 1758 Erzpriester und 1762 Abt zu Sagan. Von dem Wunsch beseelt, den überaus niedrigen Stand des Volksschulwesens zu heben, besuchte F. 1762 heimlich die Anstalten Heckers in Berlin und begann auf Grund der dort gewonnenen Anschauungen das Schulwesen seines Sprengels umzugestalten. Namentlich führte er die Tabellar- oder Buchstabenmethode Hähns in seine Schulen ein. Hierdurch aufmerksam gemacht, stellte ihn der preußische Minister Graf Schlabrendorf an die Spitze des katholischen Schulwesens Schlesiens und der Grafschaft Glatz. In dieser Stellung wirkte F. segensreich und anregend in humanem und tolerantem Sinn. Das auf Grund des Generallandschulreglements von 1763 ausgearbeitete „Landschulreglement“ von 1775 für die katholischen Schulen in Schlesien ist wesentlich sein Werk. 1774 folgte F., von Friedrich II. beurlaubt, dem Ruf Maria Theresias und wurde Generaldirektor des Schulwesens für die österreichischen Staaten. Der „Allgemeine Schulplan für die deutschen Schulen in den k. k. Erbländern“ von 1774 ist von ihm verfaßt. 1778 gab er seine Stellung in Preußen ganz auf und wurde Propst in Preßburg. Mit dem Tode der Kaiserin (1780) verlor er seinen Einfluß. Joseph II. wies ihn 1782 an, von Preßburg aus auf das ungarische Schulwesen verbessernd einzuwirken. Dort starb F. 17. Mai 1788.
[267] Felbiger, Johann Ignaz von, kath. Schulmann. Vgl. Volkmer, J. v. F. und seine Schulreform (Habelschwerdt 1889).