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MKL1888:Elze

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Elze“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Elze“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 5 (1886), Seite 588
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Elze. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 588. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Elze (Version vom 27.05.2021)

[588] Elze (lat. Aulica), Stadt im preuß. Regierungsbezirk Hildesheim, Kreis Gronau, am Einfluß der Saale in die Leine und Knotenpunkt der Linien Hannover-Kassel und E.-Hameln-Löhne der Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, eine schöne Pfarrkirche, eine Rübenzuckerfabrik, Fabrikation landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte, Leisten- und Faßdaubenfabrik, Lohgerberei, Sandsteinbrüche, Steinkohlengruben und (1880) 2948 meist evangel. Einwohner. Karl d. Gr. hatte hier einen Königshof, woselbst er 796 ein Bistum gegründet haben soll, das Ludwig der Fromme 818 nach Hildesheim verlegte.

Elze, Karl, Litterarhistoriker, geb. 22. Mai 1821 zu Dessau, studierte 1839–43 in Leipzig und Berlin klassische Philologie, welche er jedoch bald mit den modernen Sprachen und Litteraturen, insbesondere der englischen, vertauschte, zu welchem Behuf er wiederholte Studienreisen nach England und Schottland unternahm. Lange Jahre als Lehrer am Gymnasium seiner Vaterstadt thätig, ward er Ostern 1875 auf den neugegründeten Lehrstuhl für englische Sprache und Litteratur an der Universität Halle berufen. Zu seinen ersten Schriften gehörten sein „Englischer Liederschatz“ (5. Aufl., Halle 1869) und die nach zweijährigem Bestehen wieder eingegangene „Atlantis, Zeitschrift für Leben und Litteratur in England und Amerika“ (Dess. 1853–54). In seinen kritischen Ausgaben des „Hamlet“ (Leipz. 1857), des „Alphonsus, Emperor of Germany“ von G. Chapman (das. 1867) und des Dramas „When you see me, you know me“ von S. Rowley (Dessau u. Lond. 1874) bemühte er sich, die strenge Methode der klassischen Philologie auf die moderne zu übertragen; die beiden letztgenannten, für die Shakespeare-Forschung bedeutsamen Stücke wurden überdies durch ihn zum erstenmal herausgegeben. Von Elzes ausgezeichneten litterarhistorischen Biographien: „Sir Walter Scott“ (Dresd. 1864, 2 Bde.) und „Lord Byron“ (Berl. 1870, 2. Aufl. 1881) wurde die letztere ins Englische übertragen (Lond. 1872). Der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft gehört E. seit ihrem Bestehen als eins ihrer thätigsten Mitglieder an, besonders seitdem ihm nach Bodenstedts Rücktritt (mit Bd. 3) die Redaktion des „Shakespeare-Jahrbuchs“ übertragen wurde, die er bis 1879 führte. Eine Auswahl seiner Beiträge zu demselben erschien in englischer Übersetzung unter dem Titel: „Essays on Shakespeare“ (Lond. 1874), deutsch als „Abhandlungen zu Shakespeare“ (Halle 1876). Eine bedeutende Zusammenfassung seiner Studien und Forschungen ist das große biographisch-kritische Werk „William Shakespeare“ (Halle 1876). Von seinen übrigen Schriften nennen wir noch: „Die englische Sprache und Litteratur in Deutschland“ (Dresd. 1864); „Eine Frühlingsfahrt nach Edinburg“ (das. 1860); „Nach Westen“, Übersetzungen englischer und amerikanischer Gedichte (das. 1860); die „Abhandlung über den englischen Hexameter“ (das. 1867); „Vermischte Blätter“ (Köth. 1875); „Gedichte“ (Halle 1878, 2. Aufl. 1881) und „Notes on Elizabethan dramatists“ (das. 1880–84, 2 Bde.).