MKL1888:Deutsche Ostafrikanische Gesellschaft
[767] Deutsche Ostafrikanische Gesellschaft,[WS 1] eine 1884 in Berlin gebildete Gesellschaft, welche am Ende des genannten Jahrs die westlich von Bagamoyo gelegenen Gebiete Usegua, Usagara, Ukami und Nguru von den dort herrschenden kleinen Fürsten erwarb, ein Gebiet von 137,500 qkm (2497 QM.) Umfang. Durch kaiserlichen Erlaß vom 25. Febr. 1885 wurde dasselbe unter deutschen Reichsschutz gestellt. Dies schöne und fruchtbare Bergland wird von zahlreichen Flüssen bewässert, die alle zum Indischen Ozean abfließen. Nur die niedrig gelegenen Teile scheinen ungesund zu sein. Überall ist die Vegetation eine üppige, Mais, Sorghum u. a. liefern reiche Ernten, und die Tierwelt ist ebenso schön wie mannigfaltig. Die Bevölkerung zerfällt in zahlreiche kleine Stämme, die sämtlich zur großen Völkerrasse der Bantu gehören. Später wurden auch die Landschaften Chutu, Usambara, Pare, Aruscha und Dschagga erworben, von denen die beiden letzten, da sie, am Fuß des Kilima Ndscharo hoch gelegen, möglicherweise zur Besiedelung durch Europäer sich eignen, besondern Wert haben, der freilich durch die Nachbarschaft der kriegerischen und raublustigen Massai beeinträchtigt wird. Der Sultan von Sansibar traf zwar Anstalten, diese Erwerbungen der Gesellschaft streitig zu machen, zog aber bei dem Erscheinen eines deutschen Geschwaders auf ein ihm gestelltes Ultimatum seine Ansprüche ohne weiteres zurück und trat kurz darauf den guten Hafen Dar es Salaam an die Gesellschaft ab. Die Flagge der Gesellschaft s. Tafel „Flaggen II“[WS 2].
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Siehe auch Deutsch-Ostafrika im Supplement (Band 17–19).
- ↑ Vorlage: „Flaggen I“