MKL1888:Briefmarke
[140] Briefmarke.[WS 1] Nach neuern Forschungen ist der Erfinder der gummierten Postfreimarke der Buchhändler John Chalmers aus Dundee (gest. 1853), welcher den in allen Einzelheiten ausgearbeiteten Vorschlag unter Beifügung von Probestücken gummierter Freimarken dem britischen Schatzamt vorlegte. Der Vorschlag gelangte im November 1837 zur Kenntnis des mit der Prüfung der Rowland Hillschen Postreformvorschläge beauftragten Ausschusses aus dem Hause der Gemeinen und wurde 1840 ausgeführt. Die Durchlochung der Briefmarkenbogen zur bequemern Abtrennung einzelner Stücke ist 1852 von dem Engländer Archer erfunden worden, welcher dafür eine Belohnung von 4000 Pfd. Sterl. erhielt. Vgl. Patr. Chalmers, James Chalmers, inventeur du timbre-poste adhésif (Lond. 1889). In der ganzen Welt sind zur Zeit etwa 13,000 verschiedene Postwertzeichen verausgabt. Die amtliche Sammlung des Reichs-Postmuseums enthielt im Oktober 1890: 11,600 Stück. Das 50jährige Jubiläum der B. ist 1890 durch drei Ausstellungen: in Wien, Magdeburg und London, gefeiert worden, von denen die letztere besonders großartig war. Seit 1889 hat auch Berlin eine Briefmarkenbörse. – 1889/90 betrugen die Herstellungskosten der in der Reichsdruckerei für die deutsche Reichspost angefertigten Postwertzeichen 1,905,535 Mk. Zur Zeit liefert das Institut täglich 1,500,000 Stück Zehnpfennigmarken. – Zur Litteratur: Krause, Lehrbuch der Philatelie (Leipz. 1889); Lietzow, Handbuch der Filatelie (2. Aufl., Berl. 1888 ff.); Rothschild, Histoire de la poste et du timbre-poste (4. Aufl., Par. 1878); Finke, Geschichte des Penny-Porto-Systems und der B. (Leipz. 1890).
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Siehe auch Briefmarken im Hauptteil (Band 3)