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MKL1888:Breitkopf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Breitkopf“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Breitkopf“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 3 (1886), Seite 383
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  1. Johann Gottlob Immanuel Breitkopf
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Breitkopf. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 383. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Breitkopf (Version vom 10.12.2023)

[383] Breitkopf, 1) Johann Gottlob Immanuel, ein um Litteratur und Kunst gleich hochverdienter Mann, geb. 23. Nov. 1719 zu Leipzig, wo sein Vater Bernhard Christoph B. (geb. 2. März 1695 zu Klausthal) 1719 mit geringen Mitteln eine Buchdruckerei und Schriftgießerei übernommen hatte, die er in kurzer Zeit in Ruf brachte. Der Sohn hörte akademische Vorlesungen und arbeitete daneben im väterlichen Geschäft. Auf Albrecht Dürers Versuch einer geometrischen Konstruktion der Buchstaben gründete er die Verbesserungen, durch welche er die deutsche Schrift vor der Verdrängung durch die lateinische schützte, so daß er mit Recht der Regenerator und Erhalter derselben genannt werden kann. Auch den lateinischen Typen gab er eine gefälligere Form. Ebenso gestaltete er den Musiknotendruck mit beweglichen Typen durch Erfindung eines neuen Systems um und erhob ihn dadurch zu großer Vollkommenheit. Auch machte er den Versuch, Landkarten und chinesische Charaktere mit beweglichen Typen und Zeichen zu drucken. Er schrieb: „Über die Geschichte der Erfindung der Buchdruckerkunst“ (Leipz. 1779); „Versuch, den Ursprung der Spielkarten, die Einführung des Leinenpapiers und den Anfang der Holzschneidekunst in Europa zu erforschen“ (Teil 1, das. 1784; Teil 2, nach seinem Tod aus seinem Nachlaß von Roch herausgegeben, das. 1801); „Über Bibliographie und Bibliophilie“ (das. 1793); „Über den Druck der geographischen Karten“ (das. 1777), welcher Schrift als Probe die in beweglichen Typen gesetzte Karte der Gegend um Leipzig beigegeben war; die mit gesetzten Landkarten versehenen humoristischen Abhandlungen: „Beschreibung des Reichs der Liebe“ (das., 19. Okt. 1777) und „Der Quell der Wünsche“ (das., Neujahr 1779) und schließlich zur Erläuterung seiner chinesischen Typen „Exemplum typographiae sinicae, figuris characterum e typis mobilibus compositum“ (das. 1789). Er gab auch von 1780 bis 1782 ein „Magazin für Kunst- und Buchhandel“ (jährlich 12 Stück) heraus. B. starb 29. Jan. 1794. Die Leitung des Geschäfts übernahm sein Sohn

2) Christoph Gottlob, geb. 22. Sept. 1750, der sich mit Gottfried Christoph Härtel, geb. 27. Jan. 1763 zu Schneeberg, verband, das Geschäft durch eine Zinn- und Steindruckerei und eine Musikinstrumentenfabrik vergrößerte und mit Härtel und Fr. Rochlitz die erste musikalische Zeitschrift in Deutschland gründete. Er starb 7. April 1800, worauf Härtel alleiniger Vorsteher und Eigentümer des Geschäfts wurde, das nach seinem Tod 1827 auf seine Söhne Hermann (geb. 27. April 1803, gest. 4. Aug. 1875) und Raimund Härtel (geb. 9. Juni 1810) überging und unter der Firma Breitkopf u. Härtel eine Musikalienhandlung, eine Buchhandlung, Buchdruckerei, Buchbinderei, Schriftgießerei mit Stereotypie und Galvanoplastik, Steindruckerei, Notenstecherei und Notendruckerei in sich vereinigt. Gegenwärtige Chefs des Hauses sind zwei Enkel Gottfr. Christ. Härtels: Wilhelm Volkmann und Dr. Oskar Hase; Raimund Härtel ist 1879 aus der Firma ausgetreten.