MKL1888:Bomben
[179] Bomben (franz. Bombe, engl. Shell, Bomb), eiserne Hohlkugeln glatter Mörser (s. d.) und Bombenkanonen, nach deren Kaliber sie benannt werden. Zum Unterschied von diesen kugelförmigen B. werden in Österreich die Hohlgeschosse gezogener Mörser Spitzbomben genannt, welche im übrigen den Langgranaten entsprechen. Die B. sind konzentrisch, wenn der Mittelpunkt der Höhlung mit dem der äußern Oberfläche zusammenfällt, im entgegengesetzten Fall exzentrisch; diese ergeben beim Schießen eine Abweichung nach der Seite, nach welcher der Schwerpunkt im Rohr lag. Aus der Größe der Exzentrizität ergibt sich auch die Größe der durch sie bedingten Abweichung. Da auch bei konzentrischen B. wegen ungleicher Dichtigkeit des Eisens Schwerpunkt und Mittelpunkt nicht zusammenfallen, so wurden in Preußen seit 1830 alle B. exzentrisch gemacht und im Quecksilberbad der leichte Pol bezeichnet, nach welchem die Lage der B. im Rohr sich bestimmt. Die B. haben Ösen eingegossen zum Handhaben mittels der S-förmigen Bombenhaken. Zur Entzündung der Sprengladung dient ein in das Mundloch getriebener säulenförmiger Zünder. Es wiegen die 15 cm B. 7,3, die 23 cm B. 28,3, die 28 cm B. 55,9 kg. Die Sprengladung wiegt 0,5, 1,25, bez. 2,5 kg. Brandbomben waren mit Brandsatz gefüllt und hatten 3–5 Brandlöcher. Bleibomben waren 25- und 50pfündige B., mit Blei ausgegossen, zum indirekten Brescheschuß aus Haubitzen und Bombenkanonen. Hohlgeschosse mit Sprengladung tauchen vereinzelt schon im 14. Jahrh. auf, Malatesta, Fürst von Rimini, fertigte sie 1433 aus zwei Hälften und entzündete die Sprengladung durch einen Zünder, bomba, woher das Geschoß den Namen erhielt. Gebräuchlich wurden sie erst Ende des 15. Jahrh. Vor dem Abfeuern des Mörsers wurde aber der Zünder erst mit der Lunte entzündet, „Werfen der B. mit zwei Feuern“; erst seit Mitte des 18. Jahrh. ließ man ihn durch die Geschützladung entzünden (aus dem Dunst Werfen oder Werfen mit einem Feuer). – Über vulkanische B. s. Vulkan.