Zum Inhalt springen

MKL1888:Blau

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Blau“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Blau“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 3 (1886), Seite 67
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: Otto Blau
Wiktionary-Logo
Wiktionary: blau, Blau
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Blau. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 6–7. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Blau (Version vom 14.04.2021)

[6] Blau, linker Nebenfluß der Donau in Württemberg, entspringt im sogen. Blautopf (s. d.) bei Blaubeuren, durchfließt das pittoreske Blauthal mit saftigen Wiesen und mächtigen, von Buchenwald bekleideten Kalksteinfelsen und mündet bei Ulm.

Blau, in der physikalischen Farbenlehre mit Rot und Gelb eine der drei Grundfarben, welche mit Rot Violett, mit Gelb Grün bildet. Im Regenbogen findet es sich in zwei Nüancen: Lichtblau und Dunkelblau, zwischen Grün und Violett. Nächst dem Violett wird im B. das Licht am stärksten gebrochen, wie im Rot am schwächsten. Ebenso üben die blauen Strahlen nächst den ultravioletten und violetten die stärkste chemische Wirkung aus, während sie am wenigsten erwärmen. B. gibt den Eindruck des Ruhigen, Klaren, Dauernden; daher ist es die Farbe der Beständigkeit und Treue. Die wichtigsten blauen Farbstoffe sind: Indigo, Ultramarin, Berliner B., Kampescheholzblau, Bergblau, Kobaltblau, Lackmusblau und die blauen Teerfarben (s. d. einzelnen Art.).

Blau, Otto Hermann, hervorragender Kenner des Orients und der orientalischen Litteraturen, geb. 21. April 1828 zu Nordhausen, studierte seit 1848 in Halle und Leipzig Theologie und Philosophie, besonders aber unter Rödiger u. a. orientalische Sprachen. Seit dem Herbst 1852 Attaché der preußischen Gesandtschaft in Konstantinopel, bereiste er von hier aus 1854–55 einen Teil Kleinasiens und die griechischen Inseln, wurde 1855 Vizekanzler der Gesandtschaft und machte 1857 nach Abschluß des preußisch-persischen [7] Handelsvertrags im Auftrag der preußischen Regierung eine Reise durch Persien, deren Ergebnisse er zum Teil in der Schrift „Kommerzielle Zustände Persiens“ (Berl. 1858) niederlegte. Ende 1858 ging er als preußischer Konsul nach Trapezunt, wo er eine bedeutende handelspolitische Thätigkeit entwickelte, wurde 1861 mit einer Sendung nach der Herzegowina und nach Montenegro betraut, die ihm tiefe Einblicke in die südslawischen Zustände eröffnete, erhielt infolgedessen 1864 das neubegründete preußische Konsulat für Bosnien zu Serajewo und wurde 1870 zum deutschen Generalkonsul für Bosnien und die Herzegowina ernannt. Ein Ergebnis dieses Aufenthalts ist das Werk „Reisen in Bosnien und der Herzegowina“ (Berl. 1876). Im J. 1873 zum Generalkonsul in Odessa ernannt, machte er hier 26. Febr. 1879 seinem Leben selbst ein Ende. Über seine sonstigen Erfahrungen und Beobachtungen hat B. in zahlreichen Aufsätzen im „Preußischen Handelsarchiv“, in der Berliner „Zeitschrift für Erdkunde“ etc. berichtet. Seine gelehrten Arbeiten über orientalische Sprach- und Altertumskunde finden sich in den „Blättern für Münzkunde“ und der „Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft“ (z. B. die Untersuchungen über die lykischen Inschriften, die er aus dem Albanesischen zu erklären suchte, 1863; über die „Wanderung der sabäischen Stämme im 2. Jahrhundert“, 1869: „Arabien im 6. Jahrhundert“, 1870; „Altarabische Sprachstudien“, 1872–73). Als selbständige Schriften sind noch zu erwähnen: „De nummis Achaemenidarum aramaeo-persicis“ (Leipz. 1855) und „Bosnisch-türkische Sprachdenkmäler“ (das. 1868).