MKL1888:Bahreïn-Inseln
[80] Bahreïn-Inseln. Theodore Bent, welcher die Inseln, namentlich die größte derselben, die flache, nur an einer Stelle zu 120 m ansteigende Samak, kürzlich besuchte, bezeichnet als ihre größte Merkwürdigkeit die vielen Tausende von Grabhügeln auf der Nordhälfte von Samak (oder Bahreïn), von denen er einige öffnete. Er hält dieselben nach den darin gemachten Funden für Werke der Phöniker, deren Ursitze Herodot, irrtümlich und durch falsche Etymologien verleitet, hierher verlegt. – Manameh, eine Stadt von 8000 Einw., welche sich langgestreckt an der Nordküste von Samak hinzieht, ist der Hauptsitz der berühmten Perlenhändler und Taucher, letztere meist afrikanische Neger. Beschäftigt sind beim Perlenfischen etwa 400 Boote mit 8–20 Mann Besatzung; die Saison dauert vom April bis Oktober. Jedes Boot zahlt dem unter britischem Schutze stehenden Scheich Esau, dessen Familie früher auch die gegenüberliegende, jetzt türkische Küstenlandschaft Hasa beherrschte, eine Steuer. Noch heute sind bei diesem Handel die alten portugiesischen Gewichte und Namen im Gebrauch (die Portugiesen besaßen die Inseln etwa ein Jahrhundert lang, 1521–1622). Hauptstadt des Inselreichs ist Moharek; außerdem zählt dasselbe etwa 50 Dörfer, die von fleißigen Ackerbauern bewohnt werden und sich durch kunstvolle Bewässerungsanlagen und schöne Palmenpflanzungen auszeichnen. Die Bewohner der Küste sind meist fanatische Wahabiten, die des Innern Schiiten. Berühmt im ganzen Orient sind die weißen Esel von Bahreïn. – Nach den Erkundigungen des niederländischen Generalkonsuls Keun de Hoogerwoerd hatte die Einfuhr der B. im Jahr 1885/86 einen Wert von 3,821,960 holl. Gulden, die Ausfuhr von 3,598,600 Guld. Es liefen ein 34 europäische Dampfer von 42,549 Ton. und 764 arabische, indische, persische Küstenschiffe von 10,757 T., zusammen 798 Schiffe von 53,306 T.