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MKL1888:Agai

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Agai“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Agai“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 19 (Supplement, 1892), Seite 10
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Agai. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 19, Seite 10. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Agai (Version vom 13.01.2022)

[10] Agai, Adolf, ungar. Humorist, geb. 1. April 1836 in Jankovac als Sohn eines aus Polen eingewanderten Arztes Josef Rosenzweig, genoß eine sorgfältige humanistische Vorbildung, die er an der Wiener Hochschule abschloß, wo er 1862 als Doktor der Medizin promoviert wurde. Er begann schon mit 18 Jahren sich litterarisch zu bethätigen, eine einflußreiche Stellung nahm er jedoch erst seit 1868 ein, als unter der neuen konstitutionellen Ära das illustrierte Witzblatt „Borsszem Jankó“ (etwa „Hans Pfefferkorn“) gegründet wurde, welches noch heute unter seiner Leitung blüht. A. gründete die politisch-satirische Belletristik in europäischen Stil in Ungarn und hat wesentlich zur Modernisierung der nationalen Begriffe beigetragen. Zu ganz besonderer Popularität verhalfen dem Witzblatt die lebensvollen Zeichnungen des Meisters Jankó. A. kultivierte in seinem Witzblatt neben der politischen Satire auch andre Arten von Humor: Parodien, Calembourgs, Anekdoten, soziale Kritik, und war der Schöpfer von 14 ständigen humoristischen Figuren, ebenso vielen Typen des ungarischen Volks- und Gesellschaftslebens. Als universell gebildeter Feuilletonist, Reiseschilderer und Kunstkritiker von allen Blättern gesucht (er schrieb in der ersten Zeit auch für die „Gartenlaube“, „Fliegenden Blätter“, und die meisten seiner Feuilletons sind auch im „Pester Lloyd“ erschienen), hat A. viele Schüler gebildet. Auch um die Einführung guter Kinderlitteratur („Kis lap“, illustrierte Kinderwochenschrift) hat sich A. Verdienste erworben.