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MKL1888:Adlersparre

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Adlersparre“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Adlersparre“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 125
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Adlersparre. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 125. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Adlersparre (Version vom 28.02.2023)

[125] Adlersparre, Georg, Graf, schwed. General und Staatsmann, geb. 28. März 1760 in der Provinz Jemtland (Schweden), trat 1775 in das Heer. Nach Gustavs III. Tod nahm er als Rittmeister 1793 seine Entlassung und lebte von da bis 1808 in tiefster Zurückgezogenheit, anfangs (1797–1800) noch mit der Herausgabe einer Zeitschrift: „Läsning i blandade Amnen“, beschäftigt, worin Gedichte und Aufsätze über Staatswissenschaften und andre Zweige der Litteratur Aufnahme fanden. Auch war er 1800 Mitglied des Reichstags, in welchem er entschieden liberale Grundsätze vertrat; 1808 erhielt er auf Empfehlung des Herzogs von Södermanland das Kommando über einen Teil der Westarmee an der norwegischen Grenze, führte dasselbe mit Auszeichnung und beteiligte sich dann an den Anschlägen zur Entthronung des Königs. Um die Ausführung des Anschlags zu unterstützen, rückte A. mit seinen Truppen in die Nähe der Hauptstadt und zog 22. März in dieselbe ein, nachdem inzwischen die Absetzung Gustavs IV. schon erfolgt war. Er bewirkte nun hauptsächlich die Ausschließung des Sohns Gustavs vom Thron und die Erhebung Karls XIII. Von diesem mit Gunstbezeigungen überhäuft, trat A. in den Staatsrat, wurde in den Freiherrenstand, 1817 in den Grafenstand erhoben und kurz hintereinander zum Obersten und Generaladjutanten des Königs ernannt. Indes trat er bereits 1810, nachdem sein Plan, durch die Wahl Christian Augusts von Holstein zum Kronprinzen die Vereinigung Norwegens mit Schweden zu erreichen, durch dessen Tod gescheitert war, aus dem Staatsrat und ging als Landeshauptmann des Skaraborg-Läns in diese entfernte Provinz. Er verwaltete dieselbe in ausgezeichneter Weise und empfing fortdauernd Beweise der königlichen Gunst. Später zog er sich auf ein Landgut zurück und beschäftigte sich fortan mit der Herausgabe von Aktenstücken zu der ältern, neuern und neuesten Geschichte Schwedens (Stockh. 1830–33, 9 Bde.), die ihn 1831 in eine Untersuchung wegen Preßvergehen verwickelte und ihm eine Geldstrafe zuzog. Er starb 23. Sept. 1835 zu Gustafsrik in Wermland. – Einer seiner Söhne, Karl August, Graf A., geb. 1810, gest. 1862 als Kammerherr, machte sich als Dichter, mehr noch durch die historischen Arbeiten: „1809 Ars Revolution“ (Stockh. 1849, 2 Bde.), „1809 och 1810, Tidstaflor“ (das. 1849, 3 Bde.), „Anteckningar om bortgångne samtida“ (das. 1860–62, 3 Bde.) bekannt.