MKL1888:Äby
[72] Äby, Christoph Theodor, Anthropolog, geb. 25. Febr. 1835 auf Gutenbrunnen bei Pfalzburg in Lothringen, studierte in Basel und Göttingen Medizin, habilitierte sich 1858 als Privatdozent in Basel, ward 1863 Professor der Anatomie in Bern, von wo er 1884 einem Ruf an die Universität Prag folgte. Die Hauptrichtung und Signatur seiner Arbeiten war fast durchgängig die physiologisch-morphologische. Mit seinen „Untersuchungen über die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Reizung in der quergestreiften Muskelfaser“ (Braunschw. 1862) versuchte er die Lösung eines bis dahin noch nicht in Angriff genommenen Problems. Im Gegensatz zu Retzius gab er eine neue Einteilung der Schädelformen (Eury- und Stenokephalen) unter Anwendung eines achtwinkeligen Koordinatensystems und Reduktion aller Größen auf die Länge der Schädelbasis als Prinzip der Messung. Er zeigte auch, daß die Mikrokephalie keine atavistische, sondern eine pathologische Bildung sei, und wies die Bedeutung des Luftdrucks für alle Gelenke nach. Er schrieb noch: „Eine neue Methode zur Bestimmung der Schädelformen des Menschen und der Säugetiere“ (Braunschw. 1862); „Die Schädelformen des Menschen und der Affen“ (Leipz. 1867); „Der Bau des menschlichen Körpers mit besonderer Rücksicht auf seine morphologische und physiologische Bedeutung“ (das. 1871); „Über das Verhältnis der Mikrokephalie zum Atavismus“ (Stuttg. 1878); „Der Bronchialbaum der Säugetiere und des Menschen“ (Leipz. 1880); auch beteiligte er sich an der Herausgabe des Schwalbeschen „Jahresberichts für Anatomie und Physiologie“. Mit Fellenberg und Gerwer schrieb er: „Das Hochgebirge von Grindelwald“ (Kobl. 1865).
[5] Äby, Christoph Theodor, Anthropolog, starb 7. Juli 1885 in Bilin.