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Literatur von etwa 1890–1892 zur Geschichte England’s 1272–1485

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Autor: Felix Liebermann
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Titel: Literatur von etwa 1890–1892 zur Geschichte England’s 1272–1485
Untertitel: mit einem Anhange zur Bibliographie Britischer Ortsgeschichte im MA
aus: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 8 (1892), S. E81–E208.
Herausgeber: Ludwig Quidde
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Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Akademische Verlagsbuchhandlung J.C.B. Mohr
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Erscheinungsort: Freiburg i. Br
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Quelle: Scans auf Commons
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[E81]
Literatur
von etwa 1890–1892
zur Geschichte England’s 1272–1485
mit einem Anhange zur Bibliographie Britischer Ortsgeschichte im MA.
Beilage zur Deutschen Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. VIII (1892) Heft 2.
Fortsetzung zu DZG VII E1. 0 vor dem Titel bedeutet, dass Ref. die Schrift nicht selbst eingesehen hat, * dass sie der Redaction oder ihm eingesendet worden ist.


Geschichtsquellen seit Ende des 13. Jahrh. Papst, Robert von Gloucester [s. DZG IV 154], fand F. Holthausen’s Billigung. LBl f. Germ. Phil. ’91, 123. – *Strohmeyer, Hss. Robert’s v. Gl. [s. DZG VII E51]. Sorgsamste Herstellung des Stammbaums der 8 Hss. ergibt, dass Wright [und der Auszug Mon. Germ. 28, 664] dem besten Codex folgte. Bei Vers 9137, hinter Heinrich dem I., beginne ein Fortsetzer Namens Robert [?], wie der erste Autor vom Ende des 13. Jahrh. Einem dritten, um 1325, der vielleicht ebenfalls Mönch zu Gloucester war, gehöre die Ueberarbeitung bis Vers 9137 und die ganz kurze Fortsetzung a. 1135–1283. – O. Preussner, Robert Mannyng of Brunne’s Uebersetzung von Langtoft’s Chronicle, Bresl. Diss. ’91. Robert sei Laie [? DZG I 467; Tadel gegen Geistliche oder gar nur gegen bereits verdammte Templer beweist nichts]. Er folge Langtoft, am nächsten dessen Hs. B [Mon. German. 28, 649 nennen mehr Hss. als Wright], meist wörtlich, selten missverstehend, mit Bevorzugung volksthümlichen Stils und directer Rede. Daneben benutzte er Gildas, Beda, Huntingdon, Malmesbury, Ailred über Edward, Trivet [?], Vitae ss. Eadmundi mart., Margaretae, [Edithae, laut Hardy, Descr. cat. I 592 und Johannis Beverlacensis ed. Raine 296 für Aethelstan’s Felshieb zu Dunbar], zwei Romane, nämlich Havelok und den Französ. [mit Ambroise nicht identischen] Richard Coeur de Lion, ferner Sempringhamer Nachrichten, bes. über Llewellyn’s Tochter und Nichte, jedoch nicht den Robert von Gloucester. Ueber Edward I. berichte er zeitgenössisch. [Mindestens nicht von Anfang an! Zu Richard’s I. und Comyn’s Tod, zu Edward’s Flucht klingt er an Hemingburgh an.] Er nimmt Partei gegen Schotten und Walliser. [Selbstverständlich! Aber welche im Innern? Die Aufgabe ist historisch noch nicht erschöpft.] Werthvoll ist die Untersuchung der poet. Form. – Ders., Zur Textkritik von R. Mannyng, Engl. Stud. [E82] 17, 300. – M. Thümmig: R. Manning v. Brunne (Anglia 14, 1) bezeichnet seine Engl. Reimchronik selbst als Uebersetzung Langtofts, dessen Hs. Reg. 20 A XI er zunächst steht, u. kennt ausser DZG I 467 Genanntem: Beda Nennius, Malmesbury, Ailred, Vita Edmundi, Huntingdon, Richard Coeur de Lion und Havelok, über den zu Roberts Verwunderung die Chroniken schweigen. Er schreibt für einfache Leser klar, nicht hochpoetisch, u. bringt bisweilen Engl. polit. Volkslieder aus Edward’s I. Zeit, die Langtoft ungenau oder Französisch wiedergegeben hatte, im Urtext. Zu 1066 weiss er, Wilhelm’s Helm habe, als er landend stolperte, sich mit Erde gefüllt; zu 1265 meldet er Edward’s Flucht (Trivet ähnlich) u. den Vorwurf gegen Simon v. Montfort wegen schlechter Erziehung der Söhne; zu 1283 weiss er Eigenes vom Aussterben der Dynastie Llewellyns (1336 f.), 1295 von der Hinrichtung Turbervile’s, 1296 von Brügge’s Verrath, 1297 von der Aufspürung Wallace’s durch einen Diener Jack Schort, dem Wallace den Bruder getödtet hatte, 1306 vom Engl. Sieg bei Methuen. Erst zu Edward’s I. Geschichte macht Robert sich von Langtoft freier und tritt, umgekehrt wie L., für die Barone ein, die Zuzug zum Franz. Kriege verweigerten. Der Verf. erkennt in Langtoft den Wortlaut von Baliol’s Huldigung für Schottland vor Edward I. Hauptsächlich auf R.’s Metrik achtend, irrt er öfters. [Wintonia ist Winchester; Oxen: Hoxne; Alexanders Stammbaum: der des Schottenkönigs, nicht des Bischofs v. Lincoln, Gervasius Cantuar. starb lange vor 1265]. – E. Kölbing, Ein Fragment von R. Manning (ebd. 166). Es umfasst Vers 13 018–93 und wird aus Hs. Bodley Rawlinson 1370, die unabhängig von den beiden übrigen um 1375 entstand, gedruckt. – T. F. Tout, Langtoft (Dict. nat. biogr.), vernachlässigt Dt. Forschung. – R. L. Poole schreibt in den Flores historiarum das Stück 1272–98 Einem Verfasser zu, gelegentlich der Anzeige von Luard’s Ausg. [DZG V 414,8 lies 20 statt 19].

Das Breviate of Domesday book enthält auf Schmutzblättern [neben gedruckten Annales Cambriae] Annalen von Cardiff 1066–1290, Urkk. über Swansea und die Braoses und Verse, welche die Franz. Uebersetzung der Sancti in Anglia [Die Heiligen hrsg. Liebermann] einleiten; sie steht bei Martin, Gaimar xlij. Aus etwa 1000 Mandaten des Kanzlers Robert Burnell 1282 ff. erhellt genau, wie Edward I. Wales pacificirte. – E. Phillimore behandelt (Cymmrodor XI 152) die Walliser Bruts bis 1288 und deren ungedruckte Fortsetzungen und Nebenversionen: dies die erste Quellenkritik. Eine Version endet 1332 mit der Auffindung des [angeblichen] Harald II. zu Chester. – E. Stengel: Elf neue Hss. der prosaischen [Französ.] Brut-Chroniken (ZRoman. Phil. X 278), aus England, Paris und Vatican, werden classificirt. Unter den abgedruckten Stücken über Edward I. und II. heisst es p. 282: Graf Montfort schickte dem Llewellyn seine Tochter [!], die ein Bristoler Weinschiff zur See abfasste und Edward dem I. einbrachte. Eine andere Fassung p. 284 missversteht: Llewellyn’s Tochter sei Montfort versprochen und von Aylmer, Montfort’s Bruder, geholt worden.

Urkunden seit Ende des 13. Jahrh. The 52. und *53. annual report of [HCM Lyte] the Deputy keeper of Public records (1891 f.) berichten [E83] u. a., dass The calendar of the mediaeval Patent rolls, bis 1509 zu führen geplant, vom Public record office gleichzeitig von 1282, 1307, 1327 [s. u.] und 1377 ab begonnen wurde, und von der ersten und dritten Reihe je Band I 1891 druckfertig war. [Ueber frühere vgl. DZG IV 155.] Ueber die Ancient petitions seit 13. Jh. an König, Geheimrath, Parlament, Kanzler und andere Staatsorgane vgl. 53. report, p. 11. – F. W. Maitland bereitet Parliamentary petitions of the reign of Edward I. für die Rolls series vor. – Die 0letzte Ausgabe der Statutes erwähnt von aufgehobenen nur das Datum der Abschaffung, dient also dem Historiker nicht [JBG ’88 III 12].

*C. Bémont, Chartes des libertés Anglaises [Näheres künftig], druckt 7 Staatsacten 1297–1301 mit fleissigen biograph. Anmerkungen und vergleicht Hss. zur Proclamation vom Aug. ’97, zur Confirmatio chartarum und zu den Articuli von 1300. Zuletzt steht Clemens’ V. Annullation der Magna Charta aus Cod. Vespasian E1. [Die Ueberlieferer der Gravamina 1297 heissen nicht Hemingford and Rishanger; dieser Albanenser copirt nur Trivet; s. Mon. Germ. 28, 618.] – 0J. Greenstreet, Feet of fines for Kent, temp. Edwardi I.; Archla. Cant. XVIII. – 0Hardy and Page, Calendar of the Fines for the county of Derby 1274–1305 im Jl. Derbys. archl. soc. 1890/2. – Assize… of Northumberland 1279 s. DZG VII E79. – Sir J. Maclean, A perambulation of the Forest of Dene 1281/2; Tr. Bristol archl. soc. 1889/90, 356. Aus den Forstrollen für Gloucesters. im Record office druckt Verf. Regardum forestae durch 12 Geschworene über Grenzen und Grösse der 10 Bailiwicks, das Königsgut, die Marschen, Gruben, deren Besitzer, die königl. Beamten. Der Forst umfasste einst das Gebiet zwischen Severn und Wye, und das vor 1066 Gelichtete bezogen die jagdliebenden Könige wieder hinein, so die Lehen Hewelsfield und Wigheiete.

0F. H. Dickinson, Kirby’s Quest [s. DZG IV 156] for Somerset, Nomina villarum [vollständig in Palgrave, Parliament. writs], Subsidienrolle von 1327; for the Somerset record soc. III, ’90. Wichtig für Familien-, Orts- und Wirthschafts-G. – R. A. Roberts, The Public records rel. to Wales (Cymmrodor X 157), leitet anschaulich durch das Labyrinth der Archivalien und erzählt, wie sie seit zwei Menschenaltern nach London gerettet wurden. Von Gerichtsrollen existirt aus dem MA nur Eine Placita-Rolle von 1284 über Flintshire; für Nordwales datirt die früheste aus Richard’s II. Regierung. Verf. gibt daraus Proben über Strafrecht, ferner solche aus der Forstrolle für Chester von 1271, aus der Kämmereirolle von Chester 1349 über Gehälter königlicher Beamter, aus der Anklagerolle von 1400 über einen Aufstand zu K. Richard’s Gunsten in Chester. In der Rolle des Hofgerichts zu Ruthin von 1294 wird ein Gewährzug verhandelt vor einer Jury aus 6 Engländern und 6 Wallisern. Eine Rolle um 1270 zieht die in den Patent- und Close-Rollen von 1216–50 enthaltenen Eintragungen über Wales aus. Ferner liefert Verf. für Edward’s I. Walliser Verwaltung bedeutende Notizen aus Welsh rolls 1278–95, aus Ministers’ accounts für Carmarthen 1285, aus den Wallia bags: hier wird der Bischof von St. Davids beauftragt, Walliser Recht und Brauch aufzuzeichnen.

Die Namen der Rittergüter (Herrenhöfe) Englands, bes. derer im Kronbesitz, bisweilen mit lehnrechtlichen, fiscalen, genealog. Notizen sind [E84] seit dem 13. Jahrh. in einer Reihe von Hss. zusammengestellt, welche man Notes and quer. 7V92, 380 verzeichnet findet. – W. Rye, The unpublished material for a hist of… Norfolk (Archl. Jl. ’90, 165), seit dem Ende des 13. Jahrh. Verf. fordert eifrig zum Drucken oder Registriren auf; er selbst schritt rüstig damit voran. – Zu 0Gibbons, Lincoln wills [s. DZG IV 155] vgl. Dublin R. July ’88, 231; JBG ’88 III 123; EHR ’92, 559. – 0Gibbons, Ely records [s. DZG VII E7]. Das älteste Stück ist der Liber de inquisitionibus maneriorum episcopatus Eliensis von 1251; die Protokolle über des Bischofs baroniale Justiz beginnen 1276, die über sein geistliches Gericht und Testamente 1378. Um 1400 baut man an den Strassen Cellen für Eremiten, die gegen Almosen die Strassen in Stand halten. So EHR ’92, 352. – Kirchl. Urkk. des späteren MA., wichtig für Genealogie, stehen in 0Tr. Leicesters. archl. soc. VII, ’90. – W. D. Macray, The mss. of the corporation of Reading, Histor. mss. commission, XI. report, app. 7. [Die für Stadtrecht wichtigen frühesten Stücke druckte Gross, Gild merchant II 202.] Die Stadtrechnungen beginnen 1302. Des Hrsg. kurze Auszüge berücksichtigen verständnissvoll das für Wirthschaft und Sitten Merkwürdige, bes. für’s 15. Jahrh. – 0J. M. Guilding, The charters and other muniments of… Reading, The library ’90. – 0C. H. Drinkwater, Bailiffs’ accounts of Shrewsbury 1275–7, comprising the building of the Gildhall; Tr. Shropsh. archl. soc. ’91. – 0Ancient deeds of St. Chad’s Shrewsbury 1280–1498; ebd.

C. Bémont wird Edward’s I. Rôles Gascons in zwei Bänden herausgeben; RH 40, 458. – 0H. Hall besprach deren Bedeutung als Depeschen über gesellschaftliche Zustände in der Engl. Dependenz; in Royal histor. soc. 19V92. – 0M. Burrows s. unten E102. – Im Archiv der Gironde enthalten Nr. 2 f., vom 14. u. 15. Jahrh., einst den Dominicanern bezw. dem Erzbischof von Bordeaux gehörig, päpstl. Acten des 13.–15. Jh., die Engl. Sprengel betreffen; so Catalogue des mss. dans les archives département. p. 140. – 0Blok’s Londoner und Oxforder Forschungen nach Niederländ. Documenten rühmt RH Mars 092, 444. – Ueber den Jahresanfang druckt R. L. Poole (EHR ’92, 149) ein Stück aus Johann von Bologna’s Formelbuch für Erzb. Joh. Peckham (ed. Rockinger), nach Hs. Wien 2238, und vergleicht mehrere andere Chronologien. – Facsimile Engl. Urkk. des 13.–14. Jhs. brachte Palaeographical soc. 2. ser., part 6, ’89. – Ferneres s. beim 14. Jh.

Edward I. W. Lovell (Archl. Jl. ’92, 17) und A. Hartshorne (Proc. soc. antiq. ’88, 241), Eleanor’s crosses, d. h. Gedenkkreuze für die 1290 zu Hardby verstorbene Königin, zu Lincoln und an elf anderen Haltestellen ihres Leichenzuges (nach Westminster) bis Charing Cross zu London; sie sind für Kunstgesch. wichtig; vgl. DZG IV 158. – Ob die Festungsmauer zu Chester von den Römern oder von Edward I. herrühre, wird noch bestritten; vgl. Ath. 9I92, 57. – The death of prince Llewelyn, Archla. Cambr. ’87, 237. Ein [Pauli, G. v. Engl. IV 27² bekannter] Brief vom Dec. 1282, über die kirchliche Absolution des von den Engländern erschlagenen Walliserfürsten und über Geheimschrift bei seiner Leiche, wird [E85] übersetzt aus Martin’s John Peckham. – 0F. A. Inderwick, The story of king Edward and New Winchelsea; the edification of a mediaeval town; ’92. Als die See die ältere Stadt überfluthete, ward 1287 ein neues Winchelsea besiedelt, das als Glied der Cinque ports den Edwards zur Einschiffung diente, auch Kriegsschiffe, noch unter Heinrich IV., stellte, aber schon seit Ende des 14. Jhs. sank, als die See wieder wich. Heute liegt der Hafen ½ Meile landeinwärts. Vgl. Antiq. Aug. ’92, 86. – 0G. H. Leonard, The expulsion of the Jews in 1290; an explanation; Tr. Hist. soc. NS. V. – C. V. Langlois (Not. extr. 34, I p. 18) druckt Philipp’s IV. Aufnahmebrief für „Bonus amicus Judeus, filius Joce, et liberi nuper de Anglia expulsi“; allgemein sollten Englische und Gascogner Juden noch in den Fasten 1291 aus Frankreich vertrieben werden. – W. de G. Birch (Proc. Antiq. Lond. ’89, 426) beschreibt die Erlaubniss zur Veräusserung an Todte Hand für die Shrewsburyer Augustiner vom 28. Januar 1298, „teste Edwardo, filio nostro“, während Edward I. in Flandern war. Das Siegel ist eines Heinrich’s III., dessen Name in „Edwardus“ nur umgestochen ist.

C. L. Kingsford, Joan Gräfin Gloucester, Tochter Edward’s I.; Dict. nat. biography. – Ders. (ebd.): Henry de Lacy, Graf v. Lincoln, Edward’s I. vertrauter Rath, bei Verhandlungen mit Frankreich, Schottland und Rom, im Gascogner, Walliser und Schott. Krieg, trat unter Edward II. anfangs für, dann heftig gegen Gaveston auf und rieth seinem Schwiegersohn Thomas von Lancaster zum Widerstand gegen die Hofkabale. Nach seinem Wohnhause heisst Lincoln’s Inn. Seine Gutsrechnungen von 1296 und 1305 edirte die Chetham soc. 1884. – T. F. Tout (ebd.): Robert Kilwardby, philosoph. und theolog. Lehrer und Schriftsteller zu Paris, 1261 Engl. Dominicaner-Provincial, ward 1272, gegen den Willen des Königs und des Convents, durch Gregor X. Erzbischof von Canterbury, visitirte streng seine Provinz [über Oxford’s Irrlehren s. u. E91], nahm aber an der Politik wenig Antheil. Da er 1278 zum Cardinal erhoben, ausser Geldern auch Hss. und Archivalien aus Canterbury fortschleppte, beginnen die Bischofsregister dieses Erzstuhls erst mit seinem Nachfolger. [Die philos. Bedeutung (vgl. DZG IV 160) wird nur gestreift.] – Ders. (ebd.): Wilhelm Hothum ([H]Odone), Erzb. v. Dublin 1296 ff., theolog. Schriftsteller zu Paris, 1282 und 1290 Engl. Dominicaner-Provincial, stritt 1284 gegen den Franciscaner Erzb. Peckham, diente Edward I. beim Papst und 1297/8 in Flandern und stimmte in der Schott. Thronfolge dafür, dass Edward nach Engl. Erbrecht für Baliol entschied. – Ders. (ebd.): John Kirkby [s. o. E83], Bischof von Ely, Siegelbewahrer und Schatzmeister, behandelte 1285 London hart, das bis 1298 den Mayor entbehren musste. – Ders. (ebd.): R. Ireton, Bischof von Carlisle, war 1290 f. an der Engl. Diplomatie gegen Schottland betheiligt. – C. L. Kingsford (ebd.): John Hoveden, Kaplan Eleonoren’s, der Mutter Edward’s I., dichtete Philomela de passione Christi (die Franz. übersetzt ward) u. a. religiöses. In Prosa schrieb er Practica chilindri. – E. Venables (ebd.): Thomas Ingoldsthorp (in Norfolk), 1283–91 Bischof von Rochester. – Ueber Thomas B. von Hereford s. DZG VII E55.

[E86] Schottland und Grenzwehr gegen Schottland vor 1329. A. Mackay (Dict. nat. biogr.): Henry the Minstrel (Blind Harry), der Besinger Wallace’s. – 0G. Eyre-Todd, Early Scottish poetry (Abbotsford ser., Glasg. ’92), enthält (durch Prosa-Auszüge untereinander verbundene) Stücke aus Thomas dem Reimer, Barbour, Wyntoun, Henry dem Minstrel, Sir Tristrem, nach Editionen der Scot. text. soc.; vgl. Antiq. Dec. ’91, 379; Ac. 20II; 5III92, 233.

The Bruce by John Barbour 1375, ed. W. W. Skeat (Early Engl. text soc. 1870–89). Hrsg. sammelt zuerst vollständig alle Stellen über den Dichter: Johann war (spätestens 1357 bis zum Tode, 1394) Archidiakon von Aberdeen, studirte zu Oxford und Paris und diente 1372–84 der Schott. Rechnungskammer als Clericus probationis. Als Lohn für das Gedicht zahlte der Kronschatz seit 1378 jährlich 1 £ erst ihm, dann bis 1479 für seine Seele dem Domstift. Er ward bewundert und benutzt von Wyntoun; dieser citirt Barbour’s „Brute“ (eine später als Bruce entstandene, uns verlorene Chronik, die mit Galfrid von Monmouth anhob) und die (noch spätere) Stewartis genealogy von Ninus über Brutus zu Robert II; vielleicht Barbour erfand einen Walter Stuart, Sohn von Banquo’s Sohne Fleance, unter Malcolm III. Skeat spricht die Legenden Barbour ab [wie Buss, Diss. Gött. ’86 u. a. DZG 2, 233 gegen 4, 165] und setzt „Troja“ ins 15. Jh. Der „Bruce“ benutze u. a. Guido de Colonna, Romane von Alexander, Fierabras [s. ebd.], Prophetie des Thomas [ebd. 164], Volksballaden, so die vom Schwarzen Douglas, mit dem die Engl. Mutter ihr Kind schreckt. Mit offenem Auge für Culturgesch. vermerkt Hrsg. z. B., wie die ersten von Schotten gesehenen Kanonen (crakkis of wer = Kriegskracher) Englische, 1327, gewesen sein sollen. Er prüft in umfangreichen Noten jede Nachricht und schätzt den Werth der Dichtung: diese irrt in Namen, Daten, Reihenfolge der Thatsachen und gibt absichtlich falsche Zahlen der Heere, um Schottische Tapferkeit zu erheben. An plastischer Schilderung aber und warmem Unabhängigkeitsgefühl steht sie hoch über einer blossen Chronik. Die Ausgabe genügt nicht nur textkritisch und in feiner Metrikuntersuchung dem Philologen, sondern erspart dem Historiker unendliches Suchen durch marginale Inhaltsauszüge, treffliche Indices und Glossare. – 0Morley, English writers VI, behandelt Barbour (dem er die Legenden und „Troja“ abspricht), Huchown, Fordun, Wyntoun, Jacob I.

Bain, Documents 1108–1509; s. DZG IV 164,5; 41. VII E56. Das Engl. Archiv liefert für Schott. G. desshalb so werthvolle Ausbeute, weil deren Staatsacten theils daheim in inneren Wirren, theils im 17. Jh., als die von Cromwell entführten zurückgeschifft wurden, (nicht aber durch einen Raub Edward’s I.) untergingen; I, vij. Mit Recht berücksichtigt Hrsg. Cumbrien und Nordhumbrien, deren nördl. Theile jetzt Schottland gehören, ganz, ferner die Anglonormann. Familien, die später Schotten wurden. Er überblickt in den Einleitungen in knapper, doch anziehender Darstellung das für allgemeine G. Merkwürdige. Die Huldigung Malcolms von 1065 fälschte wohl der Chronist Hardyng. Hinter dieser folgen gleich eine Urk. des Grafen (späteren Königs) David und die Pipe-Rolle von 1130 f. Die Masse des bewältigten Stoffes ist staunenswerth (an 5000 Rollen, schätz’ ich), und das weitaus meiste ungedruckt: die Rotuli Scotiae, 1291–1516, [E87] wurden sogar, weil veröffentlicht, ausgeschlossen. Nur summarisch [weder zu jeder Nummer, noch vollständig] gibt Hrsg. an, was gedruckt war I, lxxiii; Palgrave’s und Stevenson’s Urkk.-werke sind jedoch in Band II nach Seiten citirt. Dass für Brit. G. dies Werk unentbehrlich ist, bedarf keines Nachweises. Für Deutschland bringt es Einiges: Friedrich II. schenkt 1235 Heinrich dem III. Kleiderstoffe I n. 1218; Terric [Dietrich] Teutonicus ist begütert zu Wyteringen n. 1195; Florenz von Holland bewirbt sich 1290 um die Schott. Krone II, p. 636 (vgl. III n. 604); Edward I. verkehrt mit Brabant u. a. Lothring. Fürsten n. 286. 1512; die Schott. Kronprinzess kehrt 1283 zur Flandr. Heimath zurück II, p. 619; Mathilde von Seeland, Tochter Lancasters, erwirbt 1358 Erbansprüche auf Moray IV n. 9; der Fläm. Handel wird III, p. 503; IV, p. 556, der Holländ. IV, p. 578 berührt; Thomas Hope aus Deutschland, Baccalaur der Rechte, wird 1448 als Engländer naturalisirt IV n. 1210; im Engl. Kriegsdienst stehen Schweizer 1482 (IV, p. 301), Johann von Hennegau 1327 (III n. 921), andere Deutsche 1335/6 in Edinburgher Garnison III, p. 360. Schiesspulver und Kanonen kauft England 1382/4 zu York von Constantin und Robert d’Almaine, also wohl Deutschen; IV p. xxv.

Fraser, Mss. of Hamilton [Nachtrag zu DZG 4, 165] druckt oder registrirt Urkk. namentlich der Baronie Hamilton, der Grafschaften Arran und Lanark seit 1315. Die Sage, wie Bruce Dumbarton gewann, kritisirt Verf. p. 203. – Unter den Wolfenbüttler Codices enthält Helmstädt Nr. 1006 „Antiqua taxatio reddituum episcopatuum Scotiae“, und gehörte Nr. 538 St. Andrews. – Eyre, Seals of the bishops of Glasgow (Tr. Glasg. archl. soc., NS. II laut Ath. 20II92, 251). Die Siegel des Schott. Adels im MA. übertreffen an Schönheit die des Engl., sie folgen nicht bloss Französ. Vorbildern, sondern bewahren nationale Eigenheit. Vgl. DZG VII E15. – J. H. Ramsay: Ragman bezeichnet doch auch [s. DZG IV 164] die mehrseitige Urk., mag also einfach eine Formalurkunde, vielleicht eine besiegelte Verpflichtung bedeuten; Ac 28VI90, 445.

Gough, Scotland in 1298 [s. |DZG IV 165], bringt Neues auch für Englands Soldzahlung, Schutz der Krieger vor Processansprüchen selbst der Krone, Bestrafung von Deserteuren, Verbot der Kornausfuhr, Abgabeneinziehung, Unterhalt des gefangenen Schottenkönigs, Berufung von Staatsrath und Parlament, Ueberführung des Exchequer und King’s Bench nach Norden, Soldverträge der Magnaten mit dienenden Rittern u. v. a. meist aus ungedruckten Archivalien. Hieran nimmt Gough in Einleitung, Randnoten, Marginalien und bewundernswerthem Index lebhaften Antheil. Weniger fertig arbeitet er Heeresverwaltung, Truppenzahl, Preise der Lebens- und Transportmittel heraus, erleichtert jedoch eine tabellarische Aufstellung auch dieser materiellen Grundlagen des Feldzuges. Ein Vintenar über 19 Sagittarii (zu je 2 Pence Tagessold) erhält 4 Pence, einer über 19 Balistarii (zu je 4 Pence): 6 Pence und der berittene Centenar (Constabular) solcher 100 Pedites 12 Pence täglich. Edward’s Heer zählte 8000 Pferde, 80,000 Mann Fusstruppen [nicht zu hoch?] und erreichte dennoch nur [?] die Befreiung der Engl. Besatzungen in Lothian. Von den Urkk. ist das Meiste Latein, einiges Französisch, nichts Englisch, alles offenbar aus der Feder Französisch redender Geistlicher. In Edward’s Heere [E88] dienen zwar viele Walliser, Iren, Guyenner, aber wohl keine Deutschen, nur einige Reichsangehörige, wie Granson und Piemontesen (s. im Index: Montcenis, Aos[ta], Pavia, Vignol[a], auch ein getaufter Jude le Convers. Zum Französ. Kriege 1297 vgl. Flanders, Ghent.) Die hs. Chronik Digby 168 [Hardy, Descr. cat. III n. 496] wird p. 238 ausgezogen. Die Einleitung sammelt Stellen aus „gleichzeitigen“ Chroniken nicht ganz kritisch. Gough kennt zwar Mon. Germ. 28, bringt aber unter Rishanger’s Namen ein Stück aus Continuatio Alban. II [ebd. 520 f.], die ein Anonymus ein Menschenalter später aus Trivet und Commentarii Albanenses zusammenschrieb. Vgl. JBG ’88 III 124. – J. J. Reid, The Scottish regalia (Proc. soc. ant. Scotl. ’90, 18), stellt die Nachrichten über Krönungen und Kronen zusammen. Die Krönung zu Scone, später, ausser bei Jacob II. und III., üblich, wird zuerst bei Malcolm IV. erwähnt, ist aber jedenfalls älter; 1215 fungiren sieben Grafen bei der Krönung, laut Fordun [spätes Zeugniss!]. Edward I. nahm König Johann die Regalien, eroberte Bruce’s Königsreif und entführte den Stein von Scone nach Westminster. David II. liess sich mit päpstlicher Genehmigung salben. Die heutigen Insignien, Honours genannt, entstammen der Neuzeit, nur einige Edelsteine in der Krone vielleicht dem 14. Jahrh.

0Ewald, The maid of Norway, in „Paper and parchment“ s. DZG VII E2. – 0C. Waddie, Wallace; Edinb. ’90. – 0Rogers, Wallace, II [über I s. DZG IV 164] sammele fleissig Einzelheiten zur Biographie, ohne freilich W.’s Erscheinen 1297 und Verschwinden 1298 zu erklären, zeige, wie jener erst in Frankreich, dann seit Ende 1302 als Geächteter in Schottland lebte, glaube aber Blind Harry zu viel und behaupte zu parteilich Schottlands Unabhängigkeit von England. So SatR 6IX90, 298, wo Freeman’s Belegen für Schott. Huldigungen vor England ein Nachweis aus Hugo Cantor zugefügt und Edward I. gerechtfertigt wird: dieser beanspruche die Entscheidung über die Thronfolge mit Recht, fälle sie unparteilich (obwohl doch eine Theilung Schottlands den gefährlichen Nachbar Englands sicherer geschwächt hätte) und beginne den Krieg herausgefordert durch Schottlands Bund mit Frankreich und Angriff auf Cumberland. Ob der Wallace, welcher die Gründung Kelso’s bezeugt, ein Ahn des Helden war, bezweifelt Scot. R. Apr. ’90, 468; dessen Urgrossvater sass bei Kilmarnock, und der Vater erwarb Elderslie, wo der Held geboren wurde.

J. Downie, How the Scottish union was effected (Scot. R. July ’92, 164), hält die Aussichten einer Personal-Union Ende des 13. Jhs. für zerstört durch Edward’s I. Härte. – J. Bain, Edward I. and the Blackfriars of Glasgow, Notes quer. 27II92, 161. Edward schenkte den Dominicanern, als er vom 20. Aug. bis 4. Sept. 1301 in Glasgow war, „pro putura 3 dierum 6 sol.“, d. h. als Tafelzulage, wie er auch anderen Klöstern 2 sol. täglich gab, und nicht, wie Tadler seiner Knauserei meinen, als Entgelt für Herberge, wofür er vielmehr £ 4–10 täglich zahlte. Er hat nicht dort gewohnt. – G. Neilson (Antiq. 21, 48; 88): The countess of Buchan, die Robert den I. gekrönt hatte, wurde durch Edward I. 1306 in einem Käfig zu Berwick ausgestellt, 1310 ins Karmeliterkloster gebracht und erst 1313 Sir H. Beaumont, dem Manne ihrer Nichte, der Buchan beanspruchte, zur [E89] Hut übergeben. Auch Robert’s I. Schwester und Tochter wurden zu Roxburgh, bezw. im Tower, in Käfigen eingemauert.

H. Paton (Dict. nat. biogr.): Sir Robert Keith 1300 von den Engländern gefangen, 1302–8 in deren, später in Bruce’s Dienst, und bei Bannockburn, sowie durch Fürsorge für David II. ausgezeichnet, fiel 1346; Sir William Keith, des Vorigen Bruderssohn, ebenfalls Marschall von Schottland, † um 1407. – ?, The Stewarts in Orkney, Scot. R. Apr. ’90, 290. Die Norweg. Verfassung der Inseln blieb gewährleistet, auch als Dänemark sie 1469 Schottland verpfändete [s. DZG 4, 195]. Ihre Jarlschaft kam durch eine Erbtochter an die St. Clairs von Roslin, die Schott. Cultur einführten, und, als diese Hofämter und Land in Fife eintauschten, an die Krone. Der Aufsatz betrifft hauptsächlich Neuzeit. – J. J. Reid, The barony of Mouswald and its barons (Carruthers), a page of border hist. (seit Ende 13. Jhs.), Proc. antiq. Scotl. 23, 24. – Sigma, Fentoun (Not. quer. 23IV92, 327): Genealogie seit Ende 13. Jhs.

0Sir W. Fraser, Memorials of the earls of Haddington, Edinb. 2 Bde. Die Ahnen sind seit dem 13. Jh. bekannt; wichtig ist das Buch erst für Neuzeit. – 0Ders., The Melvilles and the Leslies (Edinb. 3 Bde.), beginnt mit 11. Jh., wird mit dem 15. allgemein bedeutend; vgl. Blackwood’s magaz. Apr. ’90, 559. – 0Colonel Leslie, Histor. records of the family of Leslie 1057–1869. Diese Adlichen zeichneten sich aus bei Halidon Hill, Brechin, Flodden und in Frankreich gegen Edward III.; so Archl. Jl. ’92, 101. – 0G. T. Clark, On the house of Percy, besonders die Nordengl. Burgen; Tr. Cumberl. antiq. soc. XI, 2.

C. C. Hodges, The Pele towers of Northumberland, Reliq. ’91, 1. Pill heisst Keltisch eine Steinfeste auf einem Hügel, dann pele der rechteckige Vertheidigungsthurm, etwa 30–40 Fuss lang und breit, 50 hoch, meist innerhalb einer Mauer (barmkyn). Von den zahlreich vorhandenen datirt keiner sicher vor 1250, die meisten entstammen dem 14. Jh. Das dunkle Untergeschoss ist gewölbt, der Eingang liegt gewöhnlich im ersten Stock. Der Nordengl. Besitzer von Getreide, Vieh oder Geld bedurfte dieses Schutzes gegen Schott. Raubzüge. Hübsche Abbildungen. – 0C. J. Bates, The Border holds of Northumberland, gibt aus Urkk. genaue Baugesch., mit Bildern, ohne romant. Abschweifung, eine bes. für die Kriege des 13.-15. Jh. allgemein wichtige Arbeit, laut Ath. 25VI92, 830; SatR 4VI92, 664. [Identisch mit den DZG IV 166; VII E17 erwähnten Aufsätzen?] – 0Mac Gibbon (s. DZG VII E16) ward besprochen in Scot. R. Jan. ’90, 226: hier findet man Nachträge zu den später nur in Westschottland gebauten, jetzt meist ruinenhaften archaischen Burgen; polit. und Culturgesch. gewinne viel durch dieses Architekturwerk. – 0Millar (Paisley ’90; s. DZG IV 166) behandelt die Bauten von Rossie, Kinfauns, Dupplin, Taymouth, Glamis, Kinnaird und die dort sesshaften Geschlechter; laut Scot. R. Apr. ’90, 470; SatR 3IV90, 681; Ac. 12VII90, 36. – Vgl. unten „Schottland nach Robert I.“

Festländische Beziehungen Edward’s I. und II. M. Pattison (†). Early intercourse of England and Germany [einst Westminster R. 1861, jetzt I, 30–52 in „Essays“, coll. by H. Nettleship, Oxf. ’89], stellt geistvoll, [E90] doch kurz und ohne Neues, meist im Anschluss an Pauli, Edward’s Beziehung zu Habsburg, Heinrich von Derby’s Preussenfahrt und die Londoner Hanse dar. – Fournier, Arles (s. DZG VII E53), geht auf den Habsburg. Heirathsplan und den Bund mit Nassau ein; vgl. Ath. 3X91, 447. – 0Henneberg’s Deutschland und Frankreich 1289–1308 und 0Funke’s Benedict XI., wie Register und G. der Päpste, DZG VII p. *43; *54 f., gehören auch in diesen Zusammenhang; vgl. unten E92 f. – Dass Guido Colonna [s. o. E86], der Sicilian. Hofpoet, Edward I. 1273–6 nach England begleitete, bezweifelt (mit 0Gorra, Testi di storia Trojana) Morf, Romania ’92, 91. – H. Labande, BECh ’91, 145, bemerkt zu 0E. Prarond, Hist. d’Abbeville avant la guerre de cent ans (’91), wie die Selbständigkeit der Commune wuchs, seit Edward I. als Graf von Ponthieu mit Frankreich stritt, und beide die Stadt zu ködern suchten.

T. Morgan, England and Castille in the 14. cent. compared, Jl. Brit. archl. ass. ’91, 172; 247. Dieser Vergleich des Verfassungskampfs zwischen Adel und Krone in England mit dem oberflächlich ähnlichen in Spanien entbehrt der Tiefe und Methode und behauptet eine genetische Beziehung nicht. Zuletzt steht, aus Hs. Brit. mus. chart. 24 804, Alfons’ Span. Privilegbestätigung für ein Hospital zu Burgos vom 30. Dec. 1254, „zu Burgos im Jahre da Edward, Erbe Heinrich’s III., Ritterschaft zu Burgos vom genannten K. Alfons empfing“ [vgl. DZG IV 154]. – H. E. Rébouis, Liste des [50] coutumes de l’Agenais par ordre alphabét.; NRH droit franç. ’90, 388. Mehrere sind von Edward I., so die für Lamontjoie von 1298 und die DZG IV 162; VII 370 erwähnten. – Lalanne (Ann. soc. Franç. num. ’92, 151) berichtet über einen Fund von Aquitanischen Denaren und Obolen Edward’s I., z. Th. vor 1272. – C. V. Langlois druckt in Notices et extr. 34, I, 27 Philipp’s IV. Befehle an den Seneschall der Saintonge, z. B. gegen Beschlagnahme des Mobiliar-Nachlasses des „Yterius Bouchardi canonicus Angolismensis, clericus regis Anglie, 1299“. – Ders. (BECh 51, 298), Documents relatifs à l’Agenais, au Périgord et à la Saintonge, 1279–1310 (aus Hss. Cotton Julius E 1; Bodley 917, Engl. Chartularen). Aus Schenkungen, Verträgen, Aufnahmen von Besitz und Gerechtsamen erhellt der Fortschritt der Französ. Krone, zum Schaden der herzoglichen Gewalt, und die Klage des Engl. Königs darüber. – 0Ders. edirte Pierre Dubois’ De recuperatione Terre sancte [vgl. DZG VII 357]. Dubois richtet 1305–7 Rathschläge zum Kreuzzug erst an Edward I., später an Philipp IV.; dahinter aber steckt ein polit.-socialer Reformplan für eine internationale Utopie, ohne weltliche Gewalt des Papstes, ohne Reichthum der Kirche, unter Frankreichs Weltherrschaft, wie D. in anderen Schriften (die hier z. Th. verglichen werden) England zu unterwerfen vorschlug; so Grauert HJb 12, 807; RH 48, 181; Moyen-âge ’92, 79.

C. Kohler et C. V. Langlois, [7] Lettres inéd. conc. les croisades, BECh 52, 46. Aus dem Record office stehen hier 6 Royal letters (Nr. 2248 ff.; 3285; 3874; 3895) an Edward I.; sie zeigen des Königs Antheil am Orient, über den berichtet wird, und des Heiligen Landes Hoffnung auf einen zweiten Kreuzzug Edward’s. Laut des ersten Briefes (1275) scheint er 1272 den Waffenstillstand zu Caesarea mit Bibars genehmigt zu haben. [E91] Brief I; IV f. (1281 f.) sind von zwei Hospitalitermeistern, II (1275) vom Templermeister. Den dritten Brief schreiben zu Viterbo 25. Nov. 1276 Johann und Jacob Vassal, Gesandte der Könige Leo III. von Armenien und des Tataren Abaga, an den Papst, Sicilien und England; sie hoffen Edward bald zu sehen, haben mit Abt (Richard) von Westminster gesprochen und discreditiren Abaga’s Agenten, die nur Norweg. Falken kaufen sollen, sich aber als Gesandte aufspielen. Im Briefe VI beglaubigt Leo IV. von Armenien 1307 eine Gesandtschaft (der jedoch Edward II. 1308 die Bitte um Hilfe abschlug). Es folgt aus Hs. Harley 3988 vom 15. Jh., einem Briefsteller, ein Anglofranzös. Bericht von einem (imaginären) Christensiege über Aegypten [mit Erinnerung an Ludwig IX. und Richard von Cornwall]. – Den Briefwechsel zwischen Edward I. und dem Hospitaliter Joseph von Caucy 1281 f. edirte W. B. Sanders, Pilgrims text soc. ’88. – Flämische Künstler s. unter „Denkmäler“.

Kirche seit Ende 13. Jhs. 0Finke, Concilienstudien 13. Jh. (s. DZG VII *43), reiht auch Engl. Legatensynoden ein und zeigt, wie Gregor X., als er 1274 die Geistlichen unter Bischofsrang beurlaubte, für die Englands, wie für andere Grossmächte, je vier Vertreter zurückbleiben hiess; so HJb 13, 339; CBl ’92, 353. – F. Ehrle, Augustinismus und Aristotelismus Ende 13. Jhs., ALitKGMA V 603. Alexander von Hales und andere ihm folgende Franciscaner entwickelten den Augustinismus; dieser Orden, bes. John Peckham [vgl. DZG IV 160], der Pariser Weltklerus, Oxford und auch die ältere Dominicanerschule hielten daran fest gegenüber Thomas von Aquino. Kurz nachdem der Pariser Bischof 1277 Thomas’ Lehre über das Individuationsprincip verboten hatte, verdammte Kilwardby [s. o. E85] als Erzb. von Canterbury für Oxford 30 Errores, u. a. Thomas’ Ansicht von der Einheit der Lebensform im Menschen, und schrieb an Petrus de Confleto, Erzb. v. Corinth, der einige Lehren jenes jüngeren Aristotelismus vertheidigte, den Brief (den E. aus Hs. Oxford Merton College 267 druckt), wesshalb er eintrete für die Realität der Augustin’schen Rationes seminales sive originales rerum, die zur Generatio (im Gegensatz zur Creatio) mitwirken (während Thomas sie zu einer blossen Anschauung herabsetzt), und für die Zusammengesetztheit der menschlichen Seele aus drei Lebensformen: dies ein übertriebener Augustinismus, den nur wenige Doctoren theilten. Auch Robert Fitzacre blieb der älteren Anschauung treu. Dennoch siegte Thomas’ Lehre an der Universität Paris und im Dominicaner-Capitel 1278, das nun Thomas’ Gegner in England zu unterdrücken beschloss. Da Kilwardby zum Cardinalat abberufen, und der Thomismus von den Franciscanern bekämpft ward, erlosch der Widerspruch der Engl. Dominicaner gegen Th.’s jüngere Lehre.

Jene Oxforder Errores, u. a., Aristoteles lehre nicht die Unsterblichkeit der Seele (vgl. Hauréau, Jl. Sav. ’90, 304), stehen in Denifle’s Chart. Paris, (s. DZG VII E63), ebenso Peckham’s Briefe gegen Thomas’ Aristotelismus, welche G. Orterer, HJb 13, 221, erörtert. – A. G. Little (Dict. nat. biogr.): Rob. Leicester, schrieb 1294 über Hebr. Chronologie u. ein Poenitential. – 0Ders., The Grey friars in Oxford [seit 1224], eine reiche Stoffsammlung mit „orig. documents“ (Oxf. hist. soc. 20, ’92 laut EHR [E92] ’92, 560; Ac. 9IV92, 349), behandelt bes. die Lit-G. dieser Minoriten, ihren Streit mit den Dominicanern, die Biographien von Adam de Marisco, Thomas Bungay (Bacon’s Genossen in der Chemie, Englands achten Minoriten-Provincial, dem Peckham, wohl 1275, folgte), von Bacon, Peckham, Ockham, Duns. Der Orden stand hier 1250 auf dem Gipfel der Macht, ohne doch je Oxford zu beherrschen; er wollte nur in seinen, nicht in den Universitäts-Auditorien lehren und verbot (wie die Dominicaner), in artibus zu graduiren, was die Universität 1253 vom Theologie-Studenten forderte. Von Oxford aus gingen Lehrer nach Paris, Toulouse, Lyon, Padua, Bologna, Neapel, Köln. Verf. versucht eine Statistik dortiger Minoriten um 1450. – Ders. EHR ’91, 567: Edward I. befiehlt 1275 dem Kanzler von Oxford, durch Frater Johann von Pecham einen Process zwischen Judea Comitisse, uxor Isaac Pulet, und mag. Robert de Flemengevill’ entscheiden zu lassen. – Ders., The English Dominicans 1314 (EHR ’91, 752), verbessert aus Hs. Cambridge Corpus 103 den früheren Abdruck [s. DZG IV 167]; eine dritte Version steht in Flores historiarum ed. Luard III 161. – 0Bellesheim, Kilwardby; Wetzer u. Welte, Kirchenlex. 7, 449. – C. F. R. Palmer, Prelates of the Black friars in England [vgl. u. Edward II.], Antiq. Aug. ’92, 71. Von Engl. Dominicanern wurden Cardinäle Kilwardby, Macclesfield, Winterbourne und Thomas Jorz. Erzbischöfe wurden Wilhelm von Edessa, Johann und Wilhelm von Dublin, Johann von Tuam, Heinrich, Walter und Roland von Armagh. – Diese von Clemens V. eingesetzten Brüder Jorz behandelt J. T. Gilbert, Walter Jorz; Dict. nat. biogr. Edward I. rächte die Nichteinholung seines Consenses mit Geldstrafe. – C. L. Kingsford ebd.: Thomas Jorz, Pariser und Oxforder Theolog und Diplomat Edward’s I. u. II., starb 1310, als päpstlicher Bote zu Heinrich VII. reisend. – B. Hauréau, Jl. Sav. ’90, 785, hebt aus E. Langlois, Registres de Nicolaus IV., die Ernennung des Thomisten Hothum zum Bischof von Llandaff, 4. Sept. 1290, hervor [s. o. E85]. – C. Eubel, Bischöfe – – aus Minoriten 1305–34 [Forts. zu DZG VII E73]; Röm. Qschr. ’91, 308. Thomas von Rivers ward 1314 für St. Andrews nur vorgeschlagen; Augustin, der Bruder des Provincials Wilhelm von Nottingham, wurde für Laodicea durch Clemens V. ernannt; Richard von Ossory, als Ketzer-Inquisitor vertrieben, kehrte 1347 zurück; für Enachdune, das jedoch Tuam als Pfarre beanspruchte und 1327 zeitweilig erhielt, waren Bischöfe: Gilbert, seit 1313 Weihbischof von Winchester und Worcester, dann Robert 1325, später Weihbischof in Salisbury.

0R. Holmes, The Black friars of Pontefract; an account of their rise, progress and fall. Dieses Kloster gründete 1256 Edmund von Lacy am Fusse seiner als Schlüssel des Nordens wichtigen Stammburg und weihte es seinem Erzieher Richard von Chichester. Verf. druckt für Yorkshire wichtige Testamente und Stammbäume. So Ath. 23IV92, 530; Notes quer. 13II92, 140. – W. H. S. Hope, The Carmelites of Hulne, Northumberland; Archl. Jl. ’90, 105. Johann von Vesci privilegirte das von seinem Vater Wilhelm gegründete Stift 1265–88; dessen Grundriss ist dank einem Plane von 1567 und neuen Ausgrabungen genau herstellbar. – T. F. Kirby, The oratory of the h. Trinity at Barton (Wight); Archla. 52, ’297. Laut [E93] hier gedruckter Gründungs- und Schenkungsurk. stifteten zwei Pfarrer 1275 dies Haus für Augustiner, die den Erzpriester wählten und dem Bischof von Winchester präsentirten. Das Stift wurde, ohne Beschuldigung gegen seine Priester, 1439 aufgelöst, und sein Besitz dem damals verarmten Schulcolleg zu Winchester übereignet, das fortan nur einen Caplan dort hielt.

H. F. Berry, On the use of signs [Zeichensprache] in the ancient monasteries [bes. in] St. Thomas’s abbey, Dublin; Jl. antiq. Irel. ’92, 107. Verf. druckt und übersetzt aus Hs. Dublin Trinity coll. B 3, 5, einer Augustiner-Regel vom 13. Jh., „De signis quarumdam rerum“ und vergleicht mit diesen aus St. Victor in Paris stammenden Zeichen die anderer Orden. Die Wörter betreffen zumeist Gottesdienst, Essen und Trinken. – 0L. Hendriks, The London Charterhouse; vgl. Dublin R. Oct. ’89, 459. – 0V. M. Doreau, Origines du schisme d’Angleterre; Henri VIII et les martyrs de la Chartreuse de Londres (Par. ’90), skizzirt das Klosterleben und die Gesch. der Engl. Karthäuser seit 1174, auch in den zehn Stiften ausser dem Londoner, das von 1370 datirt. Vgl. ebd. Apr. ’91, 470; HJb 12, 414; Ac. 21II91, 179. – 0A. Moore, The hist. of the Reformation in England and on the Continent [vgl. Ac. 31I91, 104] und 0G. W. Child, Church and state under the Tudors, behandeln einleitend Kirche und Staat auch im MA. Letzterer folgt für 14.–15. Jh. meist Stubbs [EHR ’91, 382], doch mit argen Irrthümern, laut Brosch DLZ ’91, 204.

Gasquet [s. DZG IV 170] bespricht in der Vorrede das innere Leben, die nationale und culturelle Bedeutung der Klöster. [Aus deren Prachtbauten folgt nicht innere Gesundheit, aus dem Antheil an Bildung, Wirthschaft, Regierung nicht die führende Rolle, die ihr Dasein im früheren MA berechtigt.] Im Vorwort bekennt Verf., die Klagen gegen die Mönche nicht so ausführlich wie ihre guten Seiten zu behandeln, und erwähnt von den vielen Umständen, die die Klosteraufhebung ermöglichten, nur einige: die Despotie der Krone, das Streberthum der Beamten, das Sinken der Adelsmacht über die Hintersassen, die Unzufriedenheit des Volkes mit den Einhegungen, die Verweltlichung der Prälaten. [All dies, z. Th. übertrieben auf die Seuchen des 14. Jh. zurückgeführt, bestand lange vor 1530! Wiclif wird zu kurz abgethan.] Werthvoll sind die Karten und Listen zur Klöster-Statistik im MA. – 0W. H. Beckett, The Engl. reformation of the 16. cent. – –, monastic England and Wycliff – –, with maps, where all [!] Engl. monastic institutions were situated (Relig. tract. soc.); vgl. Ath. 17I91, 80. – 0Pastor, Päpste, wird SatR 16I92, 80 mager für Engl. Gesch. und parteilich gegen Wiclif genannt.

Maitland, Manorial courts [Nachtrag zu DZG VII E76]. Die Einleitung erschüttert die bisherige Lehre über Englands Privatgerichte durchaus und gelangt vorsichtig aus neuer geistvoller Durchforschung des z. Th. ungedruckten Stoffes zu einigen festen Ergebnissen und einer Anzahl Fragezeichen, die fruchtreiche Beantwortung durch diesen Rechtshistoriker oder seine Schule versprechen. Die Curia baronis (domini) umfasste um 1280 auch die später für Court leet (oder customary) abgesonderte Gerichtsbarkeit und handhabte sowohl öffentliche Polizei, auch über Freisassen, wie die Gutsordnung mit den Leistungen der Hörigen. Die Quellen ihrer [E94] Zuständigkeit schied man (vielleicht historisch theilweise falsch) I. in Privilegien (libertates, regalia) und II. grundherrliches Recht. Edward’s I. Untersuchung Quo warranto (auf welchem Besitztitel jede private Jurisdiction ruhe) festigte die fliessenden Verhältnisse; 1278 forderte er alle Regalia zurück, die die Krone dem Baron nicht unmittelbar beurkundet hätte, liess jedoch 1290 die seit 1189 gewohnten als Recht; so gewann er dem Staate zwar wenig zurück, schuf aber ein Bollwerk vor ferneren Uebergriffen der Barone. I. Ausführlich behandelt M. die Regalien: Exemtion aus Gericht und Steuer der Graf- und Hundertschaft, Antheil am Bezuge des Strafgeldes, Erwerb der Hundertschaft, Marktrecht u. s. w. Die noch um 1100 viel begehrten Sac et soc sind bereits bedeutungslos. Am häufigsten kommt (neben der Bierpolizei) unter Regalien in Privathand die Freibürgschaftschau vor, in neun Fällen von zehn eine Usurpation; sie bildet den Inhalt der später sogen. Court leet. Leet sei vielleicht verwandt mit lathe in Kent und motlæđu in Kemble IV 33 [? S. DZG VII E34]. Schon um 1115 wird halbjährlich im Hundred Decania vel plegium liberale controlirt unter Theilnahme der Bürgschaftshäupter; den Grundherrn dürfen vier Bauern mit Schulz und Pfarrer vertreten. 1166 entsteht der später sogen. Sheriff’s turn: mit jener Einrichtung verbindet sich nämlich die (mit Aethelred III 1, 3 nicht sicher verknüpfbare) Rügejury, der Strafprocess durch zwölf geschworene Freie des Hundred und vier Ortschaftsvertreter (die dann praktisch mit den Bürgschaftshäuptern oft zusammenfallen), welche antworten auf des Sheriffs Frage, ob jemand und wer dort gemordet oder gestohlen hat. Das Urtheil zwar über schwere Verbrechen verlor der Sheriff 1217 an’s Königsgericht, er gewann aber verschiedene Polizeizuständigkeit. Diese Sheriffsfunction nun liess der Manorherr durch seinen Gerichtshalter nachahmen: eine Amtsanmassung, welche der Staat zuliess, vielleicht, weil sie die Sicherheit förderte. Um 1280 zeigen also die (meist villanen) Bürg[Zehn]schaftshäupter oder Ortvorsteher auf die Polizeifragen hin im Hundred (oder Herrschaftsgericht) bestimmte Straffälle einer Rügejury von zwölf eingesessenen Freien an, die sie geprüft und ergänzt dem Sheriff (bezw. Seneschall) vorlegt. Aus Beispielen von 1284–1320 erhellt, wie jene Fragen wechselten. – II. Die andere Quelle privater Jurisdiction ist der feudale Grundbesitz, die Lehnsherrlichkeit allgemein, was noch im 14. Jh. als Common law erkannt ward (und nicht das Manor im Besonderen, wie spätere Rechtslehre annahm, nach einer hier ausführlich erörterten Entwicklung). Manor bedeutet im Domesday wahrscheinlich eine Landgemeinde, für deren Steuer der Herr haftet, und, wie es meist thatsächlich nur Ein Dorf umfasste, noch im 13. Jh. mehr ein wirthschaftlich von Einem Herrensitz aus übersehbares, in sich geschlossenes Grossgut als einen technisch festen Rechtsbegriff; dass es Curiam baronis mit mindestens zwei Freisassen besitze, fordert erst spätere Theorie. [Dass an dem Grossgut aber schon zu Angelsächs. Zeit in der Regel ein Gericht des Amtmanns über die Bauern hängt, beweist Gerefa, Anglia IX.] Mehrere Feudalgerichte hingen nicht am Manor: manche Baronie (Honor) aus mehreren Manerien hielt Ein Gericht; mancher Oberlehnsherr hielt Gericht über Vasallen, die in ihrem Manor selbst Gerichtsherren waren: mancher [E95] Abt hielt im Palast Libera curia mit Freisassen seiner weit entfernten Manerien (die ihm daheim, zum Hallen-Gemot, wo Unfreie die Mehrzahl bildeten, eine zweite Gerichtsfolge schuldeten). Auch leitet das 12. Jh. Gerichtsfolge von jeder Belehnung als selbstverständlich ab. (Erst 1267 gelingt den Freisassen Befreiung von Gerichtsfolge, sofern sie die Lehnsurkunde oder der Brauch vor 1230 nicht dazu verpflichtete.) Freilich war das an Einem Manor haftende Lehngericht das weitaus häufigste. Mannichfache Ursachen führten dazu, dass das Feudalgericht über Freie verfiel, und nur das über unfreie Leute und villanen Besitz weiter blühte: so z. B. das Emporsteigen der Königsjustiz, die Vorliebe für die Jury, in der zu fungiren der Herr nur Villane, nicht Freie zwingen konnte, und die geringe Zahl der Freisassen, während doch nur die den Parteien social mindestens Gleichstehenden Urtheil finden konnten. Die Rollen zeigen aber, dass sich das Gericht in Verfassung und Verfahren nicht unterschied, ob es nun einen freien oder unfreien Mann oder Besitz aburtheilte.

Protokolle solcher Lokalgerichte, seit 1239 (in Ramsey) nachweisbar, dienen, wie damalige wirthschaftliche Grossguts-Aufnahmen, zunächst dem Herrn zur Controle des Amtmanns. Ihr Text ist Lateinisch; nur das Breve des Abts von Battle an seinen Seneschall, um 1296, lautet Französisch, ganz im Stile des königlichen (163). – M. lässt Formelhaftes und Unwichtiges fort, gibt Engl. Uebersetzung, Sachnoten, Namen- und reichen Rechtsmaterien-Index.

I. Die Rollen der Abtei Le Bec (in King’s college Cambridge) 1246 bis 96, die ältesten erhaltenen, entstammen einem gewöhnlichen Manorgericht, wie es der Generalverwalter halbjährlich abhielt, indem er die durch zwölf Grafschaften verstreuten Lehnhöfe bereiste. Man bemerke z. B.: Strafe in Wein gezahlt (7; in Geflügel 183); Contempt (Befehl-Ungehorsam) des Herrn (8); Loskauf vom Schulzenamt (23; ebenso 168); Zahlungen pro advocacione domini und Aufnahme in thedinga (Zehnschaft 11); Villane, auch männliche, erkaufen die Erlaubniss zur Heirath oder zum Fortziehen vom Dorfe (24), das jedoch nicht aus der Zehnschaft befreit (26; dagegen kauft sich ein leibeigener Auswanderer gänzlich los 175); beim Angriff auf Gut oder Person entgilt man ausser dem Damnum auch Dedecus (pudor 18; vituperium 140). (Bidens 22 wohl: Karst; inland 37: Domäne.)

Die folgenden Stücke entstammen dem Staatsarchiv; die Gerichte II–V lagen in Huntingdonshire und gehörten der Abtei Ramsey.

II. Das Honorgericht zu Broughton (1258 und 1293/95) tagte alle drei Wochen und vereinte im Frühjahr und Herbst alle Freisassen zur Magna curia (ausserdem schuldete Jeder Gerichtsfolge im Manor). Hier erfolgt Klage gegen die dem Manorgericht widerspänstigen Vasallen, Lehnshuldigung und Gebührenzahlung, sowie die Wahl der vier Ritter (aus den Militärpflichtigen), welche der Abt dem königlichen Heere 40 Tage lang schuldet. (Diese lasten also hier nicht auf bestimmten Lehen.) Jeder erhält 4 Schilling täglich; dazu gewährt die Versammlung 2 Schilling von jeder Hide (62). Aber der Abt muss schliesslich Ritter für jene Dienstpflicht besolden. Die Vasallen (darunter der Graf von Oxford) versäumen das Gericht oft; und die Rolle enthält wenig wichtige Processe. Angeheftet [E96] steckt (60) die königliche, 28. Dec. 1257 datirte Ladung der Abteiritter nach Chester zum Walliser Feldzuge auf den 17. Juni 1258. [An diesem Tage machte Llewellyn Waffenstillstand. Auf ein ähnliches Aufgebot erfolgt 1294 die Inquisitio p. 76.] – III. Vier Manorgerichte von 1278/9; 1290. Die wohl überall halbjährliche Sitzung beginnt mit Einschwören Erwählter oder der Bürgschaftshäupter, einmal deutlich villaner, zur Rügejury. – IV. King’s Ripton war noch unter Heinrich I. Königsdomäne; daher beanspruchten die Sokmen, die keinen Extraneus, nur einen de sanguine (natione) de Riptona Regis zum Landerwerb zuliessen (121 f.; 125), mehr Freiheit als Villane anderwärts. So im Process Coram rege, 1275: zu Cnut’s Zeit seien sie nur zinspflichtig gewesen, und erst ein Abt unter Heinrich II. habe sie Frohnden, willkürlicher Besteuerung und der Abgabe für Töchterheirath unterworfen; die Jury sagte aber gegen sie aus. Diese Rollen, 1288–1303, betreffen das dreiwöchentliche Gericht, während die halbjährliche Freibürgschaftschau dieses und der andern Manerien zusammen protokollirt wurde. – V. Der Jahrmarkt zu St. Ives, 1275. Manches für Sitte des Handels und Unsitten der fremden Händler Wichtige musste M. fortlassen, um Beispiele zu bringen für Lex mercatoria, die schon über das Common law hinaus schritt durch den dem Inhaber zahlbaren Schuldschein, die für den Kläger beweisende Quittung und das einen Contract gültig machende Handgeld (argentum Dei in arris prae manibus) oder Beverech (Trunk, Weinkauf). Die Handels-Communitas (eine Kaufgilde, doch manche vielleicht nicht corporirt, aus Nachbarstädten und Ypern) tritt zwar nicht als juristische Person vor Gericht und handelt nicht als Compagnie [s. DZG VII E25], aber jedes Mitglied haftet für Schulden des Par et particeps (communaris), was dem Gesetz von 1275 widerspricht. Hier treten Berufs-Advokaten auf, die manches andere Baronialgericht nicht litt. In der Marktrolle für 1291 steht als Handelsrecht, dass jeder Kaufmann während eines Handels zwischen Kaufleuten „Halbpart“ rufen und Kaufantheil beanspruchen kann. – VI. Des Abtes von Battle Gericht zu Brightwaltham in Berkshire versieht die Freipflege auch für zwei andere Manerien, von wo „Dicenarius cum tota dicena“ je 4 Meilen herwandern. Nach diesen Rollen von 1293/96 bilden die Hörigen, obwohl ihre Mobilien einmal (noch nach strengem Recht) Mobilien des Herrn heissen (162), eine Communitas, die Land besitzt, mit dem Herrn Verträge abschliesst und tauscht; nur zur Strafe verwirkt eine Witwe ihr Land an den Herrn. Also Land und Fahrhabe des Villans geniessen auch gegen den Herrn nach Gutsgewohnheit Rechtsschutz, den die Theorie der Königsjuristen verweigerte. Zu Hundert- oder Grafschaftsgericht auf Vorladung eines fremden Amtmannes zu gehen, verbietet der Abt seinen Leuten bei hoher Strafe (169). Die Schweinemastgebühr wird citirt nach dem Registro, d. i. Custumal, s. DZG II 211. – VII. Die Aebtissin von Romsey erwarb das Gericht über das Hundred Whorwelsdown in Wiltshire von Heinrich I. gegen Jahreszins, processirte 1233 mit dem Sheriff über den Umfang der Zuständigkeit und durfte ihm mehrere Rechte, auch Freibürgschaftsschau, abkaufen: aus solcher Abfindung des Beamten entstand gewiss manch’ anderes Privatgericht. In dieser Rolle von 1262 rügen die Tithingmänner ohne Jury, controliren aber einander.

[E97] Maitland, Court baron; Forts. zu DZG VII E78. Des Bandes III. Stück ist gedruckt aus der Hs. Cambridge Dd 7, 6, die um 1307 Sir John of Longueville (Assisenrichter und Northampton’s Abgeordneter zum Parlament) wie es scheint, sammelte und glossirte. Das Jahr in dem Formular für Landübertragungen und in dem Gutsrechnungsschema, das vorausgeht bezw. folgt, ist 1307, ebenso in dem hier veröffentlichten Lehrbuch für Abhaltung und Protokollirung von Localgerichten, auch der Graf- und Hundertschaft. Selbst die Formen der Kronjustiz werden mehrfach verglichen, und Vorbilder für Rollen der Coroners (Hüter staatlicher Strafjustiz) gegeben. Ein Flüchtling im Kirchenasyl bekennt sich als Todtschläger, schwört das Vaterland ab und erhalt Dover als Reisehafen angewiesen. Der Archidiakon von Northampton [Localspur p. 91; leider fehlt Index von Ortsnamen] übernimmt die Verhaftung seines Klerikers. So handelt es sich hier keineswegs bloss um dörfliche Bagatellen, sondern um tödtliche Verwundung, Behausung Geächteter oder Fremder, Wucher, Falschmünzerei. Eine baroniale Curia ohne Freibürgschaftschau heisst hier „simplex“, eine mit solcher „magna“; p. 86 f. – IV. Curia de visu franciplegii, aus Hs. Cambridge Ee 4, 20, einem Rechtsformular von St. Albans, führt Lehngerichte an, deren Abhaltung zu 1340/2 erdichtet wird. Hier lautet nur das zu Protokollirende Lateinisch, dagegen das Mündliche Französisch, so die fast 40 Artikel, die der Seneschal abfragt: Seid ihr vollzählig? Gehören alle mehr als 12 Jahr alten zu einer Zehnschaft? Kennt ihr Verbrechen gegen Person, Eigenthum, Sitte, Fiscus, Nachbar- und Domänenrecht durch Verwundung, Diebstahl, Raub, Siegel- u. Münzfälschung, Edelmetallschmelze, Unzucht, Lüderlichkeit, Ueberfang auf Strassen, Jagdgebiet, Wasser und Wege, durch unrechtes Mass und Victualienverkaufen? u. dgl. Die Antworten der Rügejury, die zur Hälfte ans Unfreien bestehen darf, wenn nicht 12 Freie vorhanden sind, enthüllen viel Kleinleben: ein Unfreier ist ohne Erlaubniss geistlich geworden; eine Hühnerdiebin wird vom Dorfe vertrieben. Auch von den 4 Strafgeld-Abschätzern sind 2 unfrei; diese Taxatores sollen dem Gentilhomme den Haushalt, dem Kaufmann die Waare, dem Landmann Pflug und Karren belassen. – In der Vorrede weist M. auf das ungedruckte „Officium iusticiariorum“ von 1280, und ähnliche Tractate als reiche Ernte für künftige Rechtsbuch-Editoren; aus einem zeigt er, wie der Beweis durch Geschworene über den durch Eideshilfe auch im Baronialgericht siegte, wie letztere aber noch lange ohne Klägers Widerspruch gestattet ward, weil ihr harter Formalismus dem Beklagten die Reinigung so sehr erschwerte. – V. The bishop of Ely’s court at Littleport. Diese Protokolle von 1285 und 1316–27 gehören O. C. Pell. Gutsaufnahmen von 1221 und 1277 zeigen, wie die Bauern hier zwar den Hof auf den Sohn vererbten, aber alle unfrei blieben, z. B. Heirathsgebühr, Taille, Besthaupt zahlten. (Ausserdem erhielt der Bischof jährlich 40,000 Aale von diesem Gut.) Neben dem Dorf erscheinen jedoch 1277 einige Freigüter, theilweise aus früherem Sumpfland verliehen, z. Th. an Dorfvillane. Auch als reiche Bauern 1324 die Fronden in Geldzins umgewandelt erhalten, bleiben sie dennoch villan. Nur höchst selten spielt aber der unfreie Status in den Protokollen eine praktische Rolle. Wenn sich (an einem der sechs [E98] jährlichen Gerichtstage, nämlich im December) an die Erledigung der Bauerschafts- und der streitigen Sachen die Leet knüpft, so besteht diese meist aus 12 unfreien Freibürgschaftsvorstehern, und nur ausnahmsweise urtheilt eine Jury von 12 Freien, jedoch auf den von jenen gelieferten Stoff hin. An Einem Tage werden 3 Grundstücke übertragen, Schulz und Heuwart erwählt, 30 Processe erledigt und 90 Geldstrafen erkannt, die aber zusammen nur 51 Schilling ertragen. Das Grundbuch, dann die Hofrolle gewährt den Beweis für dies bäuerliche Landbesitzrecht, das darnach später Copyhold heisst. Am Gemeindesumpf hat der Bauer, aber nicht der Undersetl (Afterpächter), Recht auf Binsen, Torf und Fische nach festem Ortsbrauch. Eine höhere Instanz für dies Hofgericht ist des Bischofs Rath zu Ely. M. zeigt, wie im Gegensatz zum Königsgericht, mündlicher Vertrag in diesem niederen Gericht klagbar war, wie aber auch Glanvilla und Bracton (freier als spätere Juristen) einen obschon ungesiegelten Contract doch nicht ganz verachten. So die überaus lehrreiche Einleitung (die 108⁴ bestätigt, dass Plena terra zu Wilburton [s. DZG VII E5] „12 acras ware“ und bald darauf 24 Acras umfasst). Aus dem Text ist vielerlei für Verfassungs-G. bemerkenswerth. Diese Villata von Leibeigenen bildet eine Communitas mit eigener Kasse (120) und heisst auch Homagium (137). Diebe, aber auch viele bloss Verdächtige werden ausgetrieben. Ein Hintersasse, der eine Pfändung durch eines fremden Barons Amtmann vollziehen lässt, wird bestraft, ebenso qui defamaverunt curiam domini, quod nemo potest iustitiam optinere (126 f.), aber auch, wer Korn oder Riedgras schlecht schilt und dadurch entwerthet (136).

Recht. W. D. Macray, Mss. of the Inner Temple, Histor. mss. comm., 11 rep., app. 7, p. 227. Hier sind viele Hss. zur Rechtsgesch. seit Edward I. katalogisirt, so Gesetze, Staatsacten, Gerichts- und Parlamentsprotokolle, Formulare, Rechtsbücher wie Bracton, Hengham, Littleton, Modus tenendi parliamentum und eine grosse Menge von jurist. Collectaneen des 17. Jhs. mit Stoff seit Angelsächs. Zeit. Von Chroniken sind Brut, Rob. Manning, Knighton verzeichnet. [0Catalogue of mss. in the I. Temple erschien 1833]. – *F. W. Maitland, The hist. of the Register of original writs, Harvard law R. Oct. bis Dec. ’89. „Original“ heissen die Chancery-Brevia behufs Process-Einleitung. Von deren Sammlung bietet schon Glanvilla Spuren. Sie gedieh jedoch nie zum abgeschlossenen Codex oder System, wuchs vielmehr mit dem Rechte selbst allmählig seit Heinrich III., bis Rastell sie 1531 druckte, auf das Sechzigfache. (Dieser Druck umfasst auch judicial writs, d. h. vom Gericht während des Processes erlassene.) Meist unbekannte Juristen der Chancery gruppirten das Registrum nur theilweise nach logischer Ordnung, theilweise nach leichter Auffindbarkeit, Zeitfolge oder Laune. Unter den zahlreichen Hss. des MA. stimmen kaum zwei überein, und scheint keine in der Chancery amtlich gebraucht zu sein. Zu welcher Zeit der Inhalt einer jeden wirklich galt, ist nur schwer erschliessbar, z. Th. aus Verjährungsfristen wie „seit 1189“. Die zwei frühesten Registra, eines für Irland von 1227 und Hs. Cambridge Ii 6, 13, zeigen verschiedene Ordnung. Verf. beschreibt diese und vergleicht mehrere andere, [E99] z. B. in parallelen Spalten die Entwicklung von 1280 mit der Stufe von 1380. Er zeigt daran die Geschichte auch des materiellen Rechts: ein Menschenalter nach Glanvilla hat der Engl. Staat die Zuständigkeit über Testamente an die Kirche verloren. Die Klage auf Transgressio (trespaes), dem Königsgericht seit dem 13. Jh. bekannt, erhält unter Edward I. im Registrum ihr Breve; und seitdem dies Breve inmitten des Werkes Platz fasst, steht das Register in der Hauptsache fest und erfährt nur noch Vermehrungen. Seit c. 1250 enthält es neben jenen Brevien in immer wachsender Menge auch Writs über Verwaltung und Fiscalsachen, ja Briefe an fremde Fürsten, die Engländern Recht ertheilen sollen. [Diese werthvolle Forschung möge nicht in jener Review vergraben bleiben!]

J. M. Rigg (Dict. nat. biogr.): Ralph de Hengham verfasste ein Klageformeln-Register und zwei Lehrbücher der Rechtspraxis, † 1311. – C. Welch (ebd.): Andrew Horn, 1320/8 Kämmerer von London, sammelte den Liber Horne und verfasste Mirroir des justices. – J. W. Whitaker wird letzteres für Selden soc. herausgeben. – 0Ewald, Modus tenendi parliamentum in „Paper“ s. DZG VII E2. 0Ders. ebd.: Early parliamentary procedure. – Gegen Riess’ Ansicht, das Unterhaus bezwecke Vorbringung von Gravamina und Beirath zu deren Beseitigung, erklären sich auch R. L. Poole und W. H. Stevenson, JBG ’88 III 119. – 0W. P. Courtney, The parliamentary representation of Cornwall to 1832, gibt Gesch. aller im Parlament vertretenen Flecken; so Ath. 10V90, 600. – Nach Tout, Welsh counties [s. DZG III 220] wählten im MA. ausser 1322/7 in Wales weder Märker-Gebiete (die nicht zum Fürstenthum rechneten) noch Grafschaften zum Parlament. – „Mise, mize money“ (Notes quer. ’91, 66; 237) heisst die Summe von £ 5000, bezw. Mk. 3000, welche die Einwohner des Fürstenthums Wales, bezw. der Pfalzgrafschaft Chester, nach fester Umlage unter den Ortsbezirken einem neuen Herrn zahlen.

J. Mills, The earl of Norfolk’s estates in Ireland 1279–94; Jl. antiq. Irel. ’92, 50. Als 1306 der letzte Bigod (Erbmarschall) starb, und seine Riesenlehen der Krone heimfielen, wanderten mehrere hundert Amtmannsrechnungen seiner Güter ins Staatsarchiv. Darunter betreffen fast 100 Rollen die mit einer Erbtochter Wilhelm Marschall’s erheirathete Herrschaft Carlow in Leinster. Statt des fast nie anwesenden Grafen hielt hier Gericht und Verwaltung ein Seneschall, ein Ritter, der jährlich £ 100, 1/7 des ganzen Ertrags, bezog; fernere £ 150 kostete die übrige Verwaltung; ein Thesaurar verrechnete in der Burg am Scaccarium auf Rechenfeld-Decke (also ganz nach Westminster’s Vorbild) die Einkünfte; Narratores comitis klagten und verfolgten ex officio; fünf Burgconstabel besorgten Krieg und Polizei; ein Sheriff sass der Grafschaft vor. Die Stadt Carlow besass vom Grafen Corporationsrecht, umfasste 171 Burgagia (gegen je 1 Schilling Jahreszins) und wählte jährlich den Profoss, der für den Ertrag des eigenen Hundertgerichts jenem Thesaurar haftete. Den Irischen Häuptlingen zahlte man Jahrespension, so dem der Mac Murghs £ 13. Vf. übersetzt die (von Hore copirte) Schatzrechnung Carlow’s von 1283 und liefert so einen für Verfassung und Wirthschaft wichtigen Beitrag.

[E100] F. Clifford, A hist. of private bill legislation. 2 Bde. 1885/7. Die Anträge für besondere Personen oder Orte an König and Parlament seit Ende des 13. Jhs. wuchsen derart an, dass die Kammer früh versuchte, sie zur Prüfung an Behörden and Justiz abzuwälzen; wo Common law zu starr erschien, verwies sie den Bittsteller an die Chancery, die jedoch, ebenso wie der Staatsrath, Common law oder Gesetz nicht ohne des Parlaments Einwilligung bei Seite setzen konnte. Verf. sammelt fleissig staatsrechtlich werthvollen Stoff aus Gesetzen, Parlamentsrollen and [bes. für die Vorgesch. nicht immer bester ond originaler] Literatur über die Formen der Einbringung and der Inrotulirung dieser Privat-Anträge. Um die Präcedentien des 13., 14. Jhs. zu erklären, muss er auch ihren Inhalt historisch erörtern und berührt daher verschiedenartige Einzelheiten zur Städte-, Gilden- und Zunftgesch., wie Calais’ Stadtrecht 1376. Yarmouth’s Fischerei, Oxford’s Unruhen, London’s Wasserversorgung, aber auch die Hanseat. Seeversicherung und Jacobäas von Baiern Engl. Bürgerrecht.

0Kerly, Equitable jurisdiction [s. DZG VII E78] genügt nicht für früheste Zeit und vernachlässigt das kanon. Recht, laut EHR ’92, 395. Ein Sachkenner im Ath. 6II92, 174 hält die EntstehungsG. vor Edward III., unter dem das Kanzleigericht zu Westminster sitzt, für dunkel, lobt aber diese Schrift von der Zeit des reicheren Stoffes an als klar. Der Kanzler half und rieth dem König in gerichtlichen Sachen seit Edward I. Vielleicht daher entschied er später an Stelle des höchsten Richters (so schon unter Edward II. bei gewissen Petitionen), nach geschmeidigeren Grundsätzen der Billigkeit, als sie das strenge Landrecht dem Klagenden bot. In königl. Despotie zwar wurzelte des Kanzlers Recht zur Gefangensetzung; aber diese unregelmässige Gewalt, von den ordentlichen Landgerichten oft bekämpft, führte zu heilsamem Fortschritt: nur so konnte der Kanzler unbilliges Processiren hindern oder den Verklagten zum Eide über klägerische Behauptungen zwingen. Juristischer Scharfsinn fand hier ein Feld, das materielle Recht zu verfeinern: durch Treuhänder konnte ein Grundeigenthümer vertreten werden, ohne (nach starrem Landrecht) den Nutzen zu verlieren; dem Gesetze Edward’s I. über Vererbung von Land in beschränkter Erbenfolge trotzte der Jurist im Sinne der öffentlichen Meinung durch einen Scheinprocess.

H. W. Elphinstone, Alienation of estates tail, Law QR July ’90, 280. Das Gesetz De donis von 1284 behindert jeden „für sich und Leibeserben“ Beschenkten, das Land zu veräussern zu Ungunsten seiner Nachkommen und des Heimfalls an den Schenker. Er konnte dennoch sich von dieser Schranke befreien durch die Lehre von der Gewere an Land und den Scheinprocess Common recovery, welcher schon 1340 nachweisbar ist, nicht erst 1472 aufkommt. – Das Ritterlehn Widdrington in Northumberland ward 1372 an Trustees in use verliehen (mit Umgehung des lehnrechtl. Hindernisses gegen Testamente über Grundeigen); die Urk. steht in 0Genealogist NS VII ’91 laut Notes quer. 3X91, 280. – J. B. Trowsdale, Quaint land tenures and customs of the manor, in 0W. Andrews, Bygone Lincolnshire. – C. C. Hodges, The Conyers falchion (Archla. Ael. ’91, 214). Diesen Säbel [dessen ausgebildete Heraldik auf ein Jahrhundert nach [E101] Heinrich II. deutet] zeigt der Lehnsträger von Socburn dem Bischof von Durham, seinem Herrn, statt jeden Dienstes vor. – In Ashton-under-Lyne richtete der Manorherr über Leben und Tod; Sir Ralph Assheton unter Heinrich IV. trieb schwarzgepanzert auf seinen Ritten die Bussgelder mit Härte selbst ein und soll von einem Weibe an einer noch gezeigten Stelle seiner Halle erschlagen sein. Der Hass gegen ihn lebt in dem Brauche Riding the black lad: eine ihn darstellende Puppe wird am Ostermontag zu Pferd nach Ashton Manor gebracht und auf dem Markt verbrannt; so SatR 2VIII90, 144 nach Antiq. XX (’90). – 0F. E. Sawyer, A hist. of sollicitors and attorneys; Proc. incorpor. law soc. ’87. – W. Page, Delivery of the gaol of Appleby (Antiq. March ’90, 118), 1366. Ein auf Mord Angeklagter lernt auf Rath des Gefängnisswärters einiges Klerikale und beansprucht nun des Klerikers Process-Vorrecht, auch als er vom Bischof nicht geschützt wird und den zur Probe vorgehaltenen Psalter nicht lesen kann. – 0W. Andrews, Old time punishments, (Hull ’90) weist antiquarisch werthvoll, aber ohne cultur- oder rechtsgesch. Eindringen und für MA nicht immer genau, vorhandene Marterwerkzeuge nach und bespricht Hinrichtung, Aberglauben vom Galgen, Pranger, Stock, Halseisen, Tauchstuhl für Zänkerinnen; vgl. Ac. 7VI90, 388; 1VIII91, 93; Antiq. Apr. ’91, 163. – Zu Hartshorne, Hanging [s. DZG 7 E36] meint Ac. 1VIII91, 93, Verbrecher seien lebendig in Ketten gehängt worden.

*Sir Fred. Pollock, Oxford lectures and other discourses; ’90. [Einige der Stücke (die HZ, NF 32, 516 alle auszieht und über die ich z. Th. künftig berichte) erschienen in Zss., bes. LawQR; vgl. DZG II 501.] Seitdem die Regierung 1272 in des abwesenden Edward Namen den Frieden proclamirte, steht fest, dass der Königsfriede niemals suspendirt ist; p. 88. – Das villane Landbesitzrecht, das spätere Copyhold, erhielt sich in Veräußerung und Vererbung archaisch und je nach Ortsbrauch verschieden, weil es erst im 15. Jh., als das Common law bereits die schöpferische Kraft verloren hatte, in dessen Kreis eintrat. Der nivellirenden Theorie der Staatsjuristen zum Trotz dauerte Gemenglage und Wiesenverlosung lange nach den Einhegungen fort, und traten Dörfler oder Manor-Hintersassen bei freiwilliger wie streitiger Gerichtsbarkeit als Corporation auf, ohne je incorporirt zu sein; p. 136. – Nach dem Schwarzen Tode, als Pächter und Landarbeiter schwer zu haben waren, zeichneten die Gutsherren schleunig ihr Hofrecht auf, um es künftig durchzusetzen, oder erleichterten es, damit ihre Bauernhöfe nicht verödeten; Verf. belegt dies aus Oxfordshire und Wilts.; p. 134. – Die Engl. Rechtsgelehrsamkeit verfuhr seit dem 15. Jh. doch nicht bloss praktisch, sondern auch historisch, freilich ohne fremde Systeme, etwa für das Grundeigen die festländ. Feudalität, zu vergleichen; p. 25. – Das Naturrecht, auf welchem die Billigkeits-Justiz der Chancery fusst, ward nur ausnahmsweise vom Juristen des Common law im 15. Jh., da wo dieses Lücken liess, angerufen; meist steifte er sich, auf des Kanzlers Concurrenz eifersüchtig, nur um so starrer auf Formalismus. – Nur weil [im 13. Jh.] das Röm. Recht nicht vermochte, in England einzudringen, wurde die eigenthümliche Ausbildung auch des Staates hier möglich; p. 48. – Ein Versprechen ohne gesiegelte Form zu erfüllen, zwang bis zum 15. Jh. [E102] nicht das staatliche, sondern das geistliche Recht in England wie in anderen archaischen Systemen; p. 59; 153. [Hierzu vgl. oben E98,12.] – 0Barn. Smith, Hist. of the Engl. parliament; ’93.

Edward I.; Nachtrag zu E84 f. *M. Burrows (Tr. Hist. soc., NS 6, 109): The Gascon rolls, 151 Stück aus etwa 1800 Membranen, betreffen ganz Aquitanien unter Engl. Herrschaft 1242–1460. 0Carte’s Katalog [1743] nennt von etwa 5000 Nummern Heinrich’s III. nur 101. Michel’s Ausgabe (1885) endet mit Band I, 1254. Die Fortsetzung durch Bémont, auf Kosten Frankreichs und Englands, das ihm die Photographien (1891: bis 1307) sendet, bringt 1893 einen Band bis 1272 heraus. Verf. meint, die Edition werde erweisen, dass dies Territorium kein England schädliches Anhängsel der Plantagenet. Hauspolitik war, sondern für dessen Weltstellung, Handelsmacht, Gentry und innere Verfassung eine solche Bedeutung besass, dass seit Edward I. seine Festhaltung Nationalsache werden musste. [Vgl. u. E104.]

W. Hunt (Dict. nat. biogr.): Edmund earl of Lancaster, hiess 1254–64 König von Sicilien [hierfür war Dt. Lit. zu benutzen], seit dem Kreuzzug Crouchback, erheirathete die Champagne, erstickte einen Aufruhr zu Provins, widerrief aber 1295 die Huldigung für Frankreich. Er focht für Edward I. in Wales und erfolglos in Gascogne. [Ein werthvoller Artikel.] – C. L. Kingsford ebd.: Wilhelm Latimer I. u. II. Der älteste diente Heinrich III. in Nordengland und Schottland, auch 1264 (und sein gleichnamiger Sohn focht 1276–1302 in Wales, Gascogne und Schottland). Der zweite Baron, Enkel des I., kämpfte seit 1297 in Schottland, wo er 1314 f. gefangen war; kurze Zeit hielt er zu Thomas v. Lancaster. John de Langton, Bischof von Chichester und mehrfach Kanzler, vermittelte zwischen Edward II. und dem Adel; er gründete eine Darlehnskasse für Oxforder Studenten. – T. F. Tout ebd.: Walter Langton, Schatzmeister erst der Warderobe, dann des Reichs, Edward’s I. vertrautester Rath, rieth, gegen Johann Langton’s Warnung, zur zeitweiligen Räumung der Gascogne. 1297 ward er Bischof von Chester, aber vom Adel und Erzbischof verfolgt, 1302 beim Papst verklagt, auch dem Prinzen von Wales verhasst. Von diesem wurde er 1307 wegen Unterschleifs verhaftet, aber später als Schatzmeister wieder gebraucht; Erzbischof und Adel verdrängten ihn vom Amt. [Ein tüchtiger Aufsatz.] – A. H. Millar ebd.: Will. de Lamberton huldigte 1296 Edward, erhielt aber 1297 von Wallace St. Andrews, wofür ihn Bonifaz trotz des Gegencandidaten der Culdeer weihte, verhandelte, obwohl der Regentschaft für Balliol zugehörig, in Bruce’s Interesse mit Frankreich, ging 1304–5 wieder zu Edward über, und half dennoch 1306 Bruce krönen. 1306–9 Engl. Gefangener, heuchelte er Edward II. Freundschaft und war 1313 dessen Gesandter an Philipp IV. Nur der Wunsch, Schottland zu befreien, entschuldigt die Eidbrüche.

Wirthschaft. J. E. T. Rogers, The economic interpretation of history; vgl. DZG III *27; IV 172; JBG ’88 III 122. Die grössere Hälfte des Werkes, worin Verf. volksthümlich die Ergebnisse seiner grossartigen Landwirthschafts- und Preisgesch. vom Standpunkte des radicalen Parlamentariers beleuchtet und zur Kritik der ökonom. Theorie verwerthet, in geistvollem, lebendigem, oft humoristischem Stil, gewürzt mit Angriffen gegen rein [E103] biograph. oder polit. Geschichtsauffassung erster Historiker, gehört nicht hierher. Unter den (nirgends chronologisch geordneten, auch trotz Index nicht leicht auffindbaren) Stücken über das MA aber sehe man ab von dem über Deutschland oder früh-germanische Zustände Gesagten: Hanse-Literatur seit 50 Jahren und Dt. Rechtsgeschichte kannte Verf. nicht, so ehrlich er sich von enger Insularität und nationalem Vorurtheil frei kämpfte; er bietet also hierfür nichts Neues, das nicht leicht widerlegbar wäre, wohl aber eine Reihe von Grundirrthümern, die nur verständlich werden durch die Thatsache, dass er gewohnt war, in Urquellen mit bestimmten Daten als Erster zu forschen, und die Literatur über die Wirthschaft des 13.–15. Jh. ungenügend fand; vermuthlich daraus schöpfte er eine hochmüthige, oft ungerechte Verachtung für die Darstellung von Perioden, die niemals werden mit Zahlen rechnen können. – Dagegen für England während der sieben Menschenalter nach 1250 bietet er reiche Ausbeute. Nur der vierzehnte Engländer wohnte um 1375 in Städten; London hatte etwa 40 000 Ew., deren Zahl nur durch Einwanderung, nicht in sich selbst, wuchs, weil durch Unreinlichkeit Todesfälle die Geburten überwogen; im 15. Jh. hob sich sein Wohlstand bedeutend. York hatte 11 000, Bristol 9 500, Coventry 7000, Norwich 6000, Lincoln 5000, die anderen Städte weniger Einwohner. [Verf. leugnet mit Unrecht, dass der Herr der abhängigen Stadt ursprünglich willkürlich Taille auferlegte.] Auch die Bürger besassen und bewirthschafteten Land. Die Grösse der Kirchen beweise nicht [?] höhere Bevölkerungsziffer, denn sie dienten auch zur weltlichen Kirchspielversammlung und [?] zum Producten-, namentlich Woll-Lager. Allerdings waren aber [nur?] Cromer und Aylsham bis 1349 dichter bevölkert als jetzt. Das Gewerbe war, ausser in Norfolk, noch ganz unentwickelt. Dass der Flandrische Weber dort sich ansiedelte, lag wohl [nur?] an der geograph. Nähe Ost-Englands, denn klimatisch ist diese trockenste Grafschaft der Weberei ungünstig; im 15. Jh. drang die Tuchmacherei nach Wilts und Dorset. Nur langsam lernte der von Natur keineswegs erfindungsreiche Engländer von den Fremden, obwohl ihn doch der Friede in den unteren Schichten und die ausgedehnte Schafzucht zur Industrie hätten anregen müssen. Aber er hatte keinen Markt, keinen Aussenhandel, keine Städtegrösse; jedes Dorf lebte isolirt. Nur Hauptstrassen gab es, und sie waren (da der Besitz grosser Grundeigner zerstreut lag) im 14. Jh. besser gehalten als im 18. An der Wollindustrie hing aber der Wohlstand; daher stehen (ausser London) Norfolk und das weidenreiche Oxfordshire obenan, Lancashire und Cumberland zu unterst, wenn man die Grafschaften ordnet nach dem Steuerertrage gleich grosser Bodenfläche: letztere Gegend im Nordwest brachte ein Drittel vom Ertrag der ersteren. Die Exportsteuer auf Wolle ward nur dadurch vom Auslande getragen, weil England Wolle fast allein producirte; ein anderer Ausfuhrzoll, der auf Leder, misslang, weil der fremde Händler das auch anderswoher kaufen konnte. Auch Eisen und Salz verstand sich der Engländer nicht selbst aus seinem reichen Boden zu bereiten; „kein Ziegelstein ward vom 5. bis 15. Jh. in England hergestellt“, und Papier erst im 16. Jh. gemacht; 1454 wurden Londoner Seidenfabrikantinnen gegen Oberitaliens Handelseifersucht geschützt. Der Staat musste, bis zur Einführung [E104] des Stapels, direkte Steuern auflegen; denn bei der Kleinheit und grossen Anzahl der Häfen und Schiffe hätte der Schmuggler des Zolles gespottet. Die Einschätzung blieb unter Edward I. ein Drittel unter dem wirklichen Werth; 1435/50 war die Einkommensteuer stark progressiv: auf 1 £ 2 ½, auf 200 £ 10 vom Hundert; durch Benevolenzen besteuerte Edward IV., den Verf. „rettet“, das Einkommen der Reichsten. Schiffsgeld wurde im 14. Jh. auch vom Binnenland erhoben. Aus Rechnungen der Gutsvögte entdeckt Verf. Steuern, und im Rückschluss Parlamente, von denen sonst Urkunden fehlen (p. 127). Ausführlich behandelt er den Wollzoll 1341 bis 1503. England verband sich Flandern gegen Frankreich durch Angebot oder Drohung der Zurückhaltung der Wolle. Die Volkswuth gegen Günstlinge des Königs entsprang [z. Th.] wirthschaftlichen Besorgnissen: denn aus Verschleuderung des Kronguts folgte Steuererhöhung; darum wollte der Engländer auch die Französ. Besitzungen seiner Krone erhalten wissen.

Den Glanzpunkt des Werkes macht die Darstellung der Landwirthschaft aus. England war darin um 1300 allen Europ. Nationen voran [?]: der Gutsvogt, ein freier Kleinbauer oder Villan, verstand hier die, meist von einem Bettelmönche, Lateinisch geschriebenen Rechnungen. Vom Bauerhof fehlen Urkunden. Dessen Vorbild war noch das Grossgut, das allein Capital besass um zu mergeln oder Zuchtwidder zu halten. Der Pächter stand sich im 15. Jh. günstig: er zahlte etwa 7 Pence für 1 Acre Ackerland in jedem Jahr, fast feststehend, also wie eine Steuer; denn nur nominell hiess die Zeitpacht kündbar, und die Pachtsumme ward durch keine Concurrenz der Pächter geschraubt (daher blieb auch das Domanialeinkommen der Krone nur gleich hoch, selbst wenn sie kein Gut verschleuderte). Von jeher stellte ihm der Grundherr Haus, Reparatur und Melioration und versicherte ihn im 15. Jh. sogar gegen Inventarverlust. Im 15. Jh. konnte der Pächter reich werden, so dass er später nicht mehr das Inventar vom Herrn zu entleihen nöthig hatte. Besonders der Arbeitermangel nach dem Schwarzen Tode zwang den Gutsbesitzer, Güter, die er bisher selbst bewirthschaftet hatte, in Pacht auszuthun. Hierin und sonst lernte er von den Mönchsorden, denen auch Neubruch, Wegebau und Verrechnung viel verdanken. [Zu weit gehend ist des Verfs. Achtung vor dem staatlichen Verdienst der Reform aus Fleury Ende des 10. Jh.: dass der Cluniacenser in der Theorie doch die materielle Natur, also die Wirthschaftsquelle, als schmutzig, den Staat als teuflisch verschmähte, muss wenigstens daneben gestellt werden.] Aber einen hohen wirthschaftlichen Aufschwung bewirkte auch Wiclif, sein communistisches und social-nivellirendes Wirken ermöglichte den Bund unter den Bauern und Arbeitern mit gemeinsamer Kasse; als Organe dienten ihnen die Wanderprediger. Trotz der Niederlage des Bauernaufruhrs, trotz dem Rosenkriege hob sich die Lage der unteren Classen dauernd. [Dagegen s. unten „15. Jh.“; unrichtig ist die Anschauung, dass im Feudalsystem (etwa 2 Jhh. nach 1066) alle Verpflichtungen vom Leibeigenen bis zum Adel bestimmt und urkundlich festgesetzt waren.] Der Lohn stieg nach dem grossen Sterben, und zwar am meisten bei den mindest Bezahlten, über das gesetzliche Maximum: zahlte doch der König selbst, obwohl Entlohnung für Feiertage verboten war, 1408 fürs Jahr 365 Tage je zu 6 Pence aus. [E105] In der Gilde besass der Arme seine Versicherung gegen Unglück; so gab es im 15. Jh. noch keinen Pauperismus oder Arbeitsmangel. Auch die Primogenitur-Erbfolge in Land äusserte ihre üblen Folgen noch wenig, denn das Mobiliar blieb immer theilbar, und das Verbot der Subinfeudation bewirkte Landverkäufe, bei denen der jüngere Sohn Landeigenthümer werden konnte; auch fand dieser im langen Französ. Krieg Beschäftigung. Erst nach dessen Ende wurde er zum abenteuernden Soldaten, dem die Rosenkriege willkommen waren. Das Villenagium wich seit 1400 dem Copyhold; diese Art des Landbesitzes gelangte in höhere Classen und bei der allgemeinen Landnoth sogar zum Ritter und Adel. [Unrichtig ist, dass man durch diesen Erwerb nach Common law (nominell) Leibeigener wurde.]

Den grossen Krisen, den Hungersnöthen 1315/21, dem Schwarzen Tod, dem Bauernaufstand liest Verf. mit tiefem Blick die Folgen ab, weit über die Wirtschaft hinaus. Das Wirken Wiclifs, dem Englands Abneigung gegen den Avignoner Papst vorarbeitete, lässt sich noch in dem stillen inneren Fortschritt Norfolks im 15. Jh., wo Weber und Ketzer synonym blieb, erkennen: Nur der religiöse Agitator hat Erfolg, der auch materiell zu bessern, social zu befreien verheisst, und zwar ohne Antheil der Obrigkeit, der zweitens in eine Periode einigen weit verbreiteten Wohlstands (hohen Lohns und billigen Lebens) tritt, weil ganz Brotlose der Macht zur Organisation entbehren. Dagegen zürnt Verf. Pecock’s quietistischer Indifferenz. Auch manches scheinbar fern Liegende empfängt hier durch die ökonom. Beleuchtung klareres Licht: Matthäus Paris war einer der wenigen Chronisten, der gesellschaftliche Erscheinungen zu erklären verstand. Von der langen Alleinherrschaft des Landbaues, der bei Diebstahl nicht bestehen konnte, stammt Englands Hochachtung vor dem strengen Eigenthumsbegriff. – In stolzer Bescheidenheit darf der Verf. der Nachwelt zurufen, dass seine statistischen Ergebnisse bestehen bleiben, auch wenn sie anderen Augen vielleicht anderes Licht bieten werden als seinen. [Er erklärt das Gleichbleiben der Preise im 15. Jh. bei Münzerleichterung durch die irrige Annahme, man habe nach Gewicht gezahlt; darüber s. DZG IV, 173.]

0J. E. T. Rogers, The industrial and commercial hist. of England, lectures – – – of Oxford, ed. by his son A. E. L. Rogers. ’92. Laut Ac. 16I92, 57 (wo R.’s Lebensbild kräftig skizzirt wird) ragen diese Vorträge mehr methodologisch als durch neue Thatsachen oder Theorien hervor. Im ersten behandelt Verf. das Zurückbleiben des Engl. Gewerbes bis nach 1350 (es bezog Eisen aus Nordspanien und Schweden, Salz aus Frankreich), fernerhin u. a. das Wachsen der Bevölkerung, der Credit- und Beförderungsmittel, die Genossenschaft in Arbeit und Kapital, die Theorie von der Rente. – 0Ders., Work and wages; being a popular edition abridged of „Six cent. of work and w.“ [s. DZG IV, 172]. ’90. 206 p. – C. J. Ribton-Turner, A hist. of vagrants and vagrancy and beggars and begging (’87). Der weitaus meiste Raum ist der Neuzeit und dem nicht-Brit. Europa gewidmet. Verf. verräth weite Theilnahme des Volkswirths und Sittenhistorikers und behandelt auch die Land-, Herren- und Friedlosen, Sklaven, Kaufleute, Räuber, fremde Plünderer und mancherlei Verbrecher ausser dem Hauptthema. Er sammelt fleissigst und ordnet den Stoff in dankenswerther Uebersicht, [E106] leider ohne Verarbeitung. Er kennt zu wenig German. Rechtsgesch. [Ine bedroht den Ceorl, der flüchtige Verbrecher beherbergt, nicht weil dieser als Kelte und unterster Freier den Ausgestossenen wohlwollte. Das Verbot der Grabschändung bezeichnet nicht Heinrichs I. Zeit, sondern entstammt Lex Salica emend.] Erst etwa von 1370 ab benützt Verf. neben den Gesetzen auch andere Literatur, doch fast nirgends aus erster Hand; Urkk., Chroniken, Predigten, Gedichte könnten reiche Ausbeute liefern. Einen Nachtrag aus Chaucer’s Zeit und eine Seite Wiclif über die Mendicanten [das ist alles über diese] bringen Cap. 21; 29. Schottland, Irland, Wales und die Nebeninseln haben eigene Abschnitte, auch über MA.; Quellensichtung fehlt auch hier. Immerhin gewährt das Buch zum ersten Nachweise des Stoffes Hilfe.

0Cunningham (s. DZG V, 424) erklärt, nach A. Schäffle’s Lob (Z Staatswiss. ’92, 178), echt historisch Gewerbe und Handel allseitig auch aus dem Einflusse der Landwirthschaft, der Centralregierung, der Localgewalten, der gesellschaftlichen Bildungen und des Auslandes; überall sorgfältig hebt er, gedrängt, doch klar, nur das Bezeichnende hervor. – H. Hall, A hist. of the customs revenue in England from the earliest times bis 1827 [das beste Werk hierüber; vgl. DZG 7 E31] erschien in 0cheap edition. – Vocke [s. ebd. 31] wird erst um 1300 etwas ausführlicher. Er bringt zwar keine neuen Thatsachen und nirgends Belege, im Einzelnen Dowell [s. DZG V, 424] folgend, gruppirt aber scharf vom finanz-wissenschaftl. Gesichtspunkt aus. [Ueber das 11., 12. Jh., wie Dänengeld und Schildgeld, begeht er manchen Irrthum und ignorirt werthvolle Zss.-Aufsätze.]

0J. Lister, Early – – – woollen trade in Halifax and Bradford; Bradford antiq. Aug. ’90. – 0Burnley, Wool-combing [DZG 4, 174] wird Ath. 23VIII90, 252 für Technik und Neuzeit gelobt, sei aber für MA. kurz und unkritisch. – Oldenberg zieht [an dem DZG 7 E29 citirten Ort] 0Ashley’s Woollen industry [DZG 4, 174] über den Beginn der Zunft, die Einwanderung fremder Tuchmacher, die Absonderung der Händler, den Uebergang zur Hausindustrie im 15. Jh. ausführlich lobend aus. – 0Ashley, What is political science; vgl. Schmoller JbGVV 13, 682. – 0C. Morley behandelt den Jahrmarkt in Altengland; Reliq. Jan. ’91.

Aussenhandel seit Edward I. K. Kunze, Das 1. Jh. der Deutschen Hanse in England; Hans. GBll. ’89, 129. Seit Anfang 13. Jhs. wetteiferte Lübeck in Britannien mit der Köln. Hanse, erwarb 1226 vom Kaiser gleiches Recht mit ihr und Schutz gegen ihre Neckereien und 1237 das erste Engl. Privileg für den Handel nach Gotland. Der Ostseekaufmann erschien so häufig in England, dass Heinrich III. schon 1260 die Köln. Gildhalle als die Deutsche allgemein privilegirte; 1267 gab er Lübeck zu Lynn, kurz vorher Hamburg, wohl auch in einem Osthafen, je eine Hanse nach Muster der Kölnischen zu London. Kurz vor 1282, vielleicht durch Edward I., verschmolzen die drei zu Einer Deutschen Hanse, in der jedoch Westfalen noch überwog, wie denn laut Engl. Zollregister 1272–1303 der Rhein mehr Wolle holte und auch mehr nach England importirte als die Ostsee. Zunächst in [E107] Ostengland kam der Kaufmann von Elbe und Ostsee empor, während in London der Rheinländer überwog. Die Hansekontore (zu Lynn, Boston, York, Hull, Norwich, Yarmouth, Ipswich und Bristol) standen, wie es scheint, unter der Londoner Dt. Gildhalle. Getreide kaufte England damals nur bei Missernten; es verkaufte namentlich Wolle für Flandr. Weber, ferner Fettwaaren, Häute, Zinn, Silber, Blei, Salz und wenig Kohle, alles meist durch fremde Händler. 1277 verschifften 29% aller Wolle Norditaliener und nur 11% Deutsche. Edward I. erhöhte zwar den Zoll, regelte aber das Schuldrecht und verlieh allen Fremden fast völlige Handelsfreiheit zu Ungunsten der Engl. Aussenhändler. Sofort blühte die Hanse auf, doch blieb Staatsbanquier noch der Lombarde. Unter Edward’s II. Schwäche verdrängte der Engl. Bürger 1311 jene Charta mercatoria, im Hass nicht bloss gegen Wettbewerb durch Fremde allgemein, sondern gegen die Romanen insbesondere: noch errangen damals Deutsche Londoner Bürgerrecht. Die Hanse bildete daher nun, anfangs ohne Rücksicht auf jene Charta, ihre älteren Vorrechte weiter, gab für Edward’s III. Interesse Geld schon 1326, half ihm (mit den Fürsten Nordwestdeutschlands) gegen Frankreich und stieg, da 1345 die Florentiner fallirten, zum Engl. Staatsbanquier. Seit 1332 berief sie sich auch wieder auf die Charta mercatoria, die dann neben dem Privileg von 1317 für zwei Jahrhunderte Hans. Sondervorrecht wurde. – Kunze entwickelt ähnliche Gedanken auch in Einleitung zu „Hanseakten aus Engl. 1275–1412“, die ich DLZ ’92, 1493 rühmte. Vgl. Stieda, Hans. GBll. ’89, 222; CBl. ’91, 1190. – Ders. berichtet über diese (von Riess angelegte) Sammlung in Nachrr. Hans. Gesch.Vereins 18, ix. – Ders. verbessert zu 0J. B. Schepers, Groningen als Hanzestad (Gron. ’91) DLZ ’92, 227 die Bemerkungen über den Hans. Handel mit England. – L. Brock, zeigte Edward’s II. Siegel zum Abstempeln der Wollballen in Essex, Ath. 17I91, 91. – 0Th. Thoroddsen, Landfræđis saga Islands, behandelt sorgsam auch Islands Beziehung, besonders den Handel, [s. unten „Stadt“: Lynn], mit England. [Freundl. Mitth. K. v. Maurer’s; vgl. DZG 8, 160.] – Ferneres s. „Handel im 14. Jh.“.

Anglofranzös. Predigt um 1300. Bozon publ. par L. T. Smith [welche die Hss. abschrieb] et P. Meyer: Nachtrag zu DZG 4, 160; VII E75. Beide Hss. sind von etwa 1350; die von Gray’s Inn gehörte im 15. Jh. den Minoriten zu Chester. Bozon citirt Beda und Gestez Charles (d. i. wenigstens mittelbar Pseudo-Turpin), benutzt Math. Paris und eine Engl. Fabelsammlung, die mit Marie de France gleiche Quelle hatte, und streut eine Reihe Engl. Wörter und Sprichwörter ein [vgl. Index: Anglais; proverbes]. Laut vieler Parallelen mit gleichzeitiger Literatur oder Volkskunde gibt er wenig Originales, obwohl die unmittelbare Quelle sich selten anführen lässt. Er ward von den Gesta Romanorum benutzt. In bisweilen grober Sprache (incorrectem Anglonormannisch um 1300, untermischt mit Engl. Phrasen) greift er die Reichen, Mächtigen, Beamten, Prälaten, Juristen an; er sympathisirt mit kleinen Leuten und Arbeitern; er war wohl Wanderprediger für den Engl. Mittelstand. Doch geht er meist von pseodo-naturwissenschaftl. Betrachtung gleich zu der (meist prakt.) Moral über und spielt auf besondere [E108] Englische Zeitverhältnisse nur selten bestimmt an: p. 117 wird eine Frau erwähnt, die zu Hause für den Weber Wolle kämmt; p. 181 erzählt Johann von Alderby, Bischof von Lincoln [1300–28], beim Mahle auf seinem Schlosse Banbury dem Abte von Ensham von einem geizigen Procurator der Templer an den Arches zu London [Canterbury’s geistlichem Gericht], der Schätze verdiente, aber nur über £ 300 testirte und £ 8000 versteckt hinterliess, die er, der Bischof [also 1301–12], den Testaments-Executoren zusprach. Die Ehe, klagt B., vermeide man wegen der Haushaltskosten. Von einer Latein. Uebersetzung dieser Contes enthält Hs. Harley 1288, vom Ende 14. Jh., den (ebenfalls abgedruckten) Anfang. Von Bozon’s Gedichten dagegen erscheinen hier nur Proben und Verzeichniss: sie sind moralisch, theologisch, hagiographisch, ohne Bezug auf Engl. Gesch., theilweise Allegorien. Vgl. P. Meyer, Bull. soc. anc. textes ’90, 53. CBl ’91, 114 lobt diese Bereicherung der Didaktik und Fabel im MA. J. Jacobs, Folklore ’90, 270 meint, die Thierfabeln schöpfe Bozon vielleicht aus Alfredus Anglicus [s. DZG 7 E67]; doch fehlen sie dem Hebrä. Benedict von Oxford. Vgl. Hewlett, Nineteenth cent. Sept. ’90; Wilmotte Moyen-âge ’90, 156; Powell Ac. 21VI90, 421; Ath. 26VII90, 121. – J. S. Attwood vermuthete (Ath. 2VIII90, 163), dieser Bozon sei identisch mit Nicholas Bozun, der 1249–65 Rector von Ministre (Manaccan) in Cornwall war, und dessen Verwandte im 13./14. Jh. in Exeter bepfründet waren; Lucy T. Smith zeigte aber Ath. 30VIII90, 288, dass der Autor später lebte. – Dieselbe, English popular preaching in the 14. cent. (EHR ’92, 25) setzt ihn um 1330. Trotz Mitleid mit Armen, erklärt er Fronden für Pflicht Leibeigener und reizt nicht zum Stände-Ausgleich. Neben Richter-Bestechlichkeit beklagt er die Feigheit der Geschworenen, die Unehrlichkeit des Gutsverwalters, der, statt das Interesse des Herrn mit dem der Bauern zu versöhnen, nur sich gegen Anklagen schützt und jenen durch Bedrückung der Unterthanen, diese durch Betrügen des Gutsbesitzers gewinnt. [Vgl. E109,11.]

Exempla dans ms. B IV 19 de Durham, excerpirt von P. Meyer, Not. extr. mss. 34, 1, 399. In dieser Engl. Hs. des 14. Jhs. stehen (hinter Nordengl. Ueberarbeitung des Donatus minor und Anselm’s Meditationes) erbauliche (namentlich Wunder-) Geschichten für Volkspredigten. Ihr Verf. ist ein Franciscaner zu Cork, dessen Vater das Dorf Ansley, nördlich von Arley gehörte [vgl. Romania 21, 303]. Er hat um 1250 zu Paris studirt und schreibt 1175/9. Sein Werk benutzt Miracula Mariae, Vitas patrum, Vitas Henrici imperatoris und anderer sanctorum, Hist. scholastica, Joh. Chrystomus, Beda, Neckam, Girald Cambrensis, den Barlaam Roman, die Summa virtutum von Wilh. Peraut, den verlorenen Liber Johannis de Kylkenni custodia [Minorum] in Hybernia und führt als mündliche Gewährsmänner an Erzb. Albert von Armagh, B. Thomas von Clonmacnois u. a. So bringt Verf. Wichtiges für die Biographie histor. Personen, die Gesch. Irlands und der Brit. Minoriten, für Predigt, Anekdote und Volksglauben. Sein comparochianus Peter von Arden, Chirurg und, „accepta uxore Parisius, civis Parisiensis“, hat ihm und dem Roger Bacon von einem Span. Teufelsbeschwörer berichtet. Der Sammlung „secunda pars de viciis et [E109] virtutibus secundum ordinem alphabeti distinguitur“; sie beginnt mit „accidia“. S. Bonaventura, „conscolaris meus Parisius“ erzählte ihm: einem ihm (dem Bonaventura) bekannten Magier habe dessen Dämon prophezeit: „’In proximo est ut floreat Britannia super [sub?] Edwardo sicut sub Merlino.‘ Hoc erat aliquot annis“ vor dem Tode Simons „de Monteforti felicis recordacionis; contenciosos reputat diabolus floridos. Caveat qui hec legit ne nomen principis [Edward’s I.] exprimere publice [in der Predigt] presumat!“

Französ. Literatur in England. E. Stengel, Handschriftliches aus Oxford; Z. Franz. Spr. 14, 128. Die in England geschriebene Hs. Bodley Rawlinson Misc. 473 vom 14. Jh. enthält: 1. Bozon’s Gedicht Proverbes des sages; 2. 38 Exempla mit vorausgeschickter Moral aus Vitae patrum und Gregorii dialogi; ein Begebniss „à Lundres avynt“; 3. des hl. Edmund Speculum amicitiae in Anglonormann. Prosa übersetzt. Aus Hss. Ashmole 1285, Selden supra 74, Corpus coll. 154 und Balliol coll. 83 druckt Verf. Anglonormann. Gedichte des 13./14. Jh. über Liebe, feine Lebensart, Freundschaftspflicht, Jenseits und Busse, letztere vom Augustiner Simun de Kernerthin [Caermarthen?]. – P. Meyer (Bull. soc. textes franç. ’89, 72): Ms. Egerton 2710 du Musée Brit., um 1275 in England geschrieben, enthält Französ. geistl., z. Th. unedirte Dichtungen und Prosa, darunter Hermanns von Valenciennes Vie de S. Laurent. Die Stücke entstammen dem 12./13. Jh., z. Th. England, und existiren auch in anderen Hss.

Engl. Literatur Ende 13. Jhs. 0Stratmann-Bradley, Dictionary [s. DZG 7 E17] wird als bedeutender Fortschritt an Fülle und Behandlung gerühmt. – 0W. W. Skeat, Twelve fascimiles of early Engl. mss. with transcr. and introd. Oxf., gibt Proben aus den Hss. des Havelok, Wyclif, Piers Plowman, Chaucer. – 0H. M. Fitzgibbon, Early Engl. and Scot. poetry 1250–1600; N.York ’88; vgl. Ath. ’88 II 848. – E. Kölbing, Zu Mittelengl. Dichtungen (Engl. Stud. 17, 292): u. a. Richard Löwenherz, Havelok. – 0Miss M. Peacock, Havelok; in W. Andrews, Bygone Lincolnshire. – Vgl. DZG 7 E12. – 0G. Wittenbrinck, Zur Kritik – – des Altengl. Lais Havelok, Burgsteinfurt. Progr. ’91. – 0P. Wohlfeil, The lay of Havelok the Dane; z. Mittelengl. Sprache und Lit.-G., Lpz. Diss. ’90. Verf. hält mit G. Storm Cuaran (Havelok’s Beinamen) für Anlaf Cuaran, der nach 927 vertrieben, mit Dänenflotte York eroberte. Nach Brandl (JB. German. Philol. 13, 356) mag aber mancher histor. Name abweichendem Sagenkerne bloss aufgeimpft sein. Vgl. DZG 7 E48.

L. Fränkel, Zu Robin Hood (Engl. Stud. 17, 316; vgl. ebd. und unten „Schottland im 15. Jh.“), liefert bibliograph. Nachweise aus Engl. Literatur des späteren MA. – 0The romance of Guy of Warwick [vgl. DZG 7 E47], ed. from the Auchinleck and Cambridge [mss.] J. Zupitza III (Early Engl. text soc., Extra ser. 59). – Die von Jacoby hrsg. 4 geistl. Gedichte [s. DZG IV 161] folgen vermuthlich Latein. Quelle; ob sie Einem Verf. gehören, bezweifelt Luick DLZ ’90, 745. – A. Napier (A. Stud. neu. Spr. 87, 262): „Worldes blis“, Jacoby’s Nr. 3, gedruckt nach Hs. Bodley Rawlinson 18, um 1275. – Ders., Eine Mittelengl. Compassio Mariae [E110] (ebd. ’88, 181); dies Gedicht, das dem „Stabat iuxta Christi crucem“ folgt, wird gedruckt aus Hs. Bodley Tanner 9995, einst St. Werburgh’s zu Chester, um 1260.

0W. Linow, The desputisoun bitwen the bodi and the soule (nebst der ältesten Französ. Bearbeitung des „Streites zwischen Leib und Seele“ hrsg. von H. Varnhagen); Erlanger Beitrr. Engl. Philol. I, ’89. Der Dialekt des aus 5 Hss. hrsg. Gedichts sei nördl.-mittelländisch um 1275; es benutze 2 Gedichte: ein Lateinisches und „Un samedi par nuit“, das Varnhagen hier herausgibt; [letzteres bezweifelt Wülker Cbl. ’91, 306 und M. Engl. Spr. Sept. ’90, 187; Kaluza LBl Germ. Phil. ’91, 13 s. unten] vgl. Zupitza, A. Stud. neu. Sp. 85, 84. – 0R. Buchholz, Die Fragmente der Reden der Seele an den Leichnam in 2 Hss. zu Worcester und zu Oxford [neu] hrsg. und übersetzt (Erl. Beitrr. VI, ’90). Ergänzungen liefert Zupitza a. a. O. 78; vgl. Logeman, Moyen-âge ’90, 88; DLZ ’91, 1675. – Th. Batiouchkof, Le débat de l’âme et du corps (Romania XX, 1), untersucht die Quellen u. a. des Angelsächs. und Mittelengl. Gedichts, der Mittelengl. und Ir. Homilie. – O. Kunze, The desputisoun bitwen the bodi and the soule, ein textkrit. Versuch (Berl. Diss. ’92). Der Streit zwischen Leib und Seele wird zuerst bei Plutarch dem Demokrit und Theophrast beigelegt. Das Engl. Gedicht, um 1275 aus nordöstl. Mittellande, folgt der Visio Fulberti auch im Metrum, und nicht dem Altfranzös. Gedicht; sein Urtext wird hier zuerst hergestellt. – F. Holthausen (Anglia 15, 189) bessert den Text der Mittelengl. Dichtungen der Hs. Harley 2253, die (von Böddöker edirt) manches polit. Stück enthält; vgl. Mon. Germ. 28, 496. – J. Hein (ebd. 41): Die bildliche Verneinung in der Mittelengl. Poesie schöpft aus der Natur („Keine Fliege werth“) oder menschl. Erfindungen (Schuh, Stecknadel), Münzen (cue, ferthing, grot, jane, mite, penny, shilling, scaloun), Gewichten (dram, unce) oder Abstracten. Eine überaus reiche Beispielsammlung.

Concrete Denkmäler des 13.–15. Jhs. 0F. Chancellor, The ancient sepulchral monuments of Essex, beschreibt (laut Ath. 26IX91, 13) Ritter-Gestalten mit gekreuzten Beinen vor 1300 und bildet etwa 40 Denkmäler des MA., meist Messingplatten des 15. Jh., ab. – Englands älteste eherne Grabplatte sei die für Johann d’Abernon zu Stoke von 1277; Antiq. Nov. ’90, 221. – 0A. Oliver, Flemish brasses in England, Tr. St. Paul’s eccles. soc. II, ’89. – 0H. W. Macklin, Monumental brasses, (2. ed. ’91), ein nützliches Handbuch, auf Haines ruhend, bestimmt die Trachten 1300–1700; denn diese Platten sind wie wenige Werke des MA. datirt. Sie entwickelten sich aus dem Limoges-Email, und wurden dann, ausser auf dem Festlande, zu London und Norwich gearbeitet, später vielfach wie Palimpseste auf neue Verstorbene umgravirt, so nach der Kloster-Auflösung die der Aebte von St. Edmund’s. So SatR 8VIII91, 175; Antiq. Jan. ’91, 44; Ath. 6VI91, 736. – R. H. Edleston, Monum. brasses; additions and corrections to Haines’ „Manual“, (Antiq. 1890 f.) nach Grafschaften geordnet, meist seit dem 15. Jh. – C. T. Davis, The monumental brasses of Gloucestershire; Archl. Jl. ’91, 19.

[E111] S. W. Williams, Some monumental effigies in Wales (Archla. Cambr. ’90, 177; ’92, 215; 275) vom 13.–16. Jh., darunter Ritter zu Northop, eine Edelfrau von 1382, eine um 1580, mit Passementerie in Kelt. Bandverschlingung, wichtig für Kostümgeschichte. – R. W. Griffith, [6] effigies in Llandaff cathedral (ebd. ’90, 196). Diese Werke des 13.–15. Jhs. stellen 3 Bischöfe der Zeit, 2 des 7. Jhs. und Prior Heinrich von Abergavenny († 1218) dar. – G. Bailey, Ancient wall painting zu Lichfield 1325, Antiq. Aug. ’91, 71. – G. E. Fox, Painted screens and roofs in Norfolk (Archl. Jl. ’90, 65) meist aus spätestem MA. Die Chorschranken zeigen in jedem Panel auf fein gemustertem Hintergrund einen Apostel oder anderen Heiligen, wie St. Olaf, auch König Heinrich VI. und den Wunderarzt Meister Johann Schorn um 1290. Die Deckenbilder sind meist ornamental. Verf. wiederholt ein Verzeichniss Norwicher Maler vom 14.–16. Jh. und druckt ein zweites (von W. Hudson) von 1285–98, das Giles le Fleming aus Brügge erwähnt. Dass die Malerei um 1390 heimisch sei, belegt Fox nur mit einem Citat aus Waagen. – Ueber ein Fläm. Porträt Heinrich’s VII. s. Proc. soc. antiq. London X, 9.

F. F. Tuckett, Optical peculiarities of ancient stained glass, 0Proc. Clifton antiq. club I (laut Tr. Bristol archl. soc. 14, 183; Ath. 11VII91, 69). Alte Glasmalerei von der Sonne durchschienen werfe weisses Licht auf Mauer, Boden oder Säulen, moderne dagegen farbiges. Das wäre ein wichtiges Altersmerkmal! – Venables: Bosses of Lincoln minster (Archl. Jl. ’90, 220), um 1300, stellen Monatsbilder dar. Verf. vergleicht ähnliche Skulpturen anderwärts. – Sir H. Dryden (Tr. Bristol archl. soc. XV 296): The cross at Ampney Crucis (einer einst von Tewkesbury abhangenden Kreuzkirche in Gloucestershire), oder vielmehr des Kreuzes Tabernakelknopf, zeigt in 4 Feldern: Kreuzigung, Maria, Lorenz und einen Ritter in Tracht um 1415. – J. T. Micklethwaite, A filtering cistern of the 14. cent. at Westminster; Archla. 53. – J. Ward, Encaustic tiles, Dale abbey and Morley aus dem 14.–15. Jh.; Reliq. ’91 f. Auf einer Fliese erscheint [des Römerkönigs Richard] zweiköpfiger Adler; ebenso in „Mediaeval tiles (15. Jhs.) of the priory church Great Malvern“ von A. S. Porter (Antiq. 21, 70; 111; 155), der die Arbeit des Ziegelofens beschreibt und ähnliche Fu88bodenplatten vergleicht.

W. H. S. Hope, On the sculptured alabaster tablets called St. John’s heads; Archla. 52, 669. Aufzuhängende Reliefs, öfters bemalt, stellen des Täufers Kopf (mit dem Hiebe der Herodias) dar, bisweilen neben Heiligen und über Jesus im Grabe; sie dienten wohl privatem Cult nicht bloss des Johannes, sondern des Corpus Domini, vielleicht für Mitglieder der Corpusgilde zu York. Viele der 1475 häufigen Tafeln kommen aus Nottingham.

0W. J. Cripps, Old English plate, ecclesiastical, decorative and domestic, its markers and marks, 4. ed. – 0J. C. Nightingale [†], The church plate of Wiltshire, Salisb. ’92. Dies für Schmiedekunst und Ecclesiosologie wichtige Werk verzeichnet die Angelsächs. Schale für die Hängelampe in stark legirtem Golde aus Wilton, einen Kelch des 13. Jhs. aus Berwick (einen der ältesten Englands), einen aus dem Sarge des 1279 verstorbenen Bischofs von Salisbury und ein Dutzend anderer [E112] vor 1550. Vgl. Antiq. July ’92, 21. – 0A. Trollope, Church plate of Leicestershire (Leic. ’91). Die 7 frühesten Kirchengefässe datiren von 1350 bis 1550, laut Antiq. June ’91, 276.

A. Franks zeigte der Soc. of antiquaries (laut Ath. 26III92, 408) den Goldbecher mit Agnes’ Martyrium in translucidem Schmelz, der wohl in Frankreich um 1375 gearbeitet, 1391 Karl VI. and 1449–1604 dem Englischen Kronschatze gehörte. – R. C. Hope, English goldsmiths (Reliq. ’88–’90), verzeichnet viele Namen von Goldschmieden in Englands grösseren Städten, alphabetisch, mit Jahrzahlen seit Ende des 13. Jhs. – H. Longden, English wrought iron-work from the 13. cent.; Archl. Jl. 47 (’90), 130. Schmiedeeisen an Gebäuden ist seit dem 12. Jh. [schon in Angels. Hss!] auf Thüren nachweisbar; seit dem 13. Jh. begegnet Blattornament, das in Eisenstempel eingehämmert war. Der Reiz der alten Arbeit besteht zum Theil darin, dass sie mit der Hand auf dem Amboss gemacht und daher niemals mechanisch regelmässig ist. Der Lohnsatz zeigt, wie Eduard I. den Schmied schätzte. Verf. zieht aus Rechnungen von 1331 über den Palast in Westminster Stellen, die Schmiedearbeit betreffen, aus. – J. R. Allen, Thurible found at Penmaen in Gower (Archla. Cambr. ’91, 161), vom 13. Jh. Allen verzeichnet fernere Engl. Räucherfässer vom 10./15. Jh.

J. J. Raven, Early bell founding; Archl. Jl. 47, 154. Vf. erklärt Stellen über Glockenguss aus Summa Walteri [de Odyngton] mon. Eveshamie de musica (unter Heinrich III., nach Hs. Corpus Cambridge 410 vom 15. Jh.) und aus einem Anhang zu Gerbert’s Ars musica, der den Walter zu benutzen scheint, aus Hs. Bodley Rawlinson C 720. – 0Ders., The church bells of Suffolk with – – – inscriptions and hist. notes (’91), seit Ende 13. Jhs. Unter den Giessern ist Wilhelm, wahrscheinlich von Aldgate zu London und vielleicht identisch mit Wilhelm Dawe von London, der 1385, als Landung der Franzosen drohte, 12 Kanonen goss. So SatR 12IX91, 309. – 0A. G. Hill, The organs of the MA and renaissance; – – – art archaeology; 2. ser., nach meist ausserenglischen Beispielen, laut SatR 19III92, 343. – Miserere carvings (Holzschnitzerei am Chorgestühl) in Engl. Stiftskirchen, verzeichnet mit Literaturverweisen Notes quer. 11VI92, 481; 2VII92, 9. – T. A. Martin, Misericords at Gayton; in 0Northamtons. notes and quer. 30, ed. C. A. Markham. – Mély, Vêtements de Canteloup s. DZG 7 E55. – E. Peacock, Mortars (Archl. Jl. 48, 204) mit datirten Inschriften seit 1308.

0J. E. and Edith Hodgkin, Examples of early Engl. pottery, named, dated and inscribed, beginnt mit späterem MA; so Notes quer. 12III92, 219. – H. Dillon, Smaller weapons of the MA (Reliq. ’87, 1), meist des 14./16. Jhs. – Vgl. unten „Staatsarchiv. 14. Jhs.“ – J. H. Middleton: Oak hall at Tiptofts manor in Essex (Archla. 52, 646), um 1275, vielleicht Englands ältester Profanholzbau, zeigt drei Schiffe mit offenem Dach; der Schaft jeder Säule ist eine Eiche, ihre Kehlung ahmt Steinbau nach. – Ueber Burgen Nordbritanniens s. o. E89. – Ferneres zur Archäologie auch dieser Zeit s. DZG 5, 421; 7 E16; 19. – Mrs. B. F. Scarlett, English heirlooms (Antiq. March ’91, 118), als Wald- und Trinkhörner, Schwerter, Banner späteren MAs, bisweilen Belehnungssymbole [vgl. o. E100] im Familienerbe.

[E113] Kirchenbrauch. 0T. F. T. Dyer, Church-lore gleanings (’91) behandelt die Stellung des Küsters, die Fenster, Akustik, das Binsentragen, Legenden der Kirche. – 0Andrews, Curiosities [s. DZG 7, E36], bespricht Mirakelspiele, Bücherankettung, Begräbniss bei Fackeln, in fleissiger Sammlung, obwohl nicht vollständig und meist nicht neu; so Antiq. July ’90, 15. – W. J. Hardy, Seat reservation in churches (und Streit um Kirchenplätze seit 1287); Archla. 53. – F. W. Weaver, Lights of a mediaeval church (Antiq. Jan. ’92, 23). Verf. behandelt Lampen und Kerzen an Gräbern, vor Heiligenbildern und zu Festen, und gibt Preise für Wachs seit dem 14. Jh. – W. S. Simpson (Archla. 52, 145), Chantry priests in St. Paul’s. Eine hier gedruckte Liste vom 14. Jh. zeigt über 70 Kaplane am Londoner Dom. Damit die Altarstellen nicht wegen zu geringer Dotirung fernerhin an anderweit Bepfründete fielen, wurden mehrere durch eine hier veröffentlichte Acte von 1391 zusammengelegt. Da sich diese Kaplane nämlich zuchtlos zeigten, hatte der Episcopat 1378 wunderlicher Weise ihr Einkommen, von doch nur durchschnittlich 4 ½ £ jährlich, herabgesetzt, so dass Pluralismus die nothwendige Folge wurde. – 0Derselbe, Gleanings [s. DZG 4, 171] vervollständigt des Verfassers „Chapters in the hist. of St. Paul’s, London“. Er selbst gehört zu den Minores canonici, aus denen Dechant und Capitel zwei Cardinales (chori) wählen; diese Cardinales bestehen schon in der Angelsächs. Zeit. Verfasser behandelt hier auch u. a. die geistliche Tonsur im MA. So Tr. Bristol archl. soc. 14, 170. – Ders. {Notes quer. 1X92, 261; 314): The body of bishop Braybrooke [† 1404] fand sich im 17. Jh. im Londoner Dom mumificirt.

Aus Stocks, Harborough [s. DZG 7 E67] citirt SatR 18X90, 464: Pfarrer Robert von St. Albans soll seine Pfründen Essendon und Great Bowden behalten dürfen, als er 1292 einen Kreuzzug unternehmen will, wenn er für die Seelsorge einen Vertreter stellt. – Moyes, Ac. 29III90, 223 behandelt den für Private Messe lesenden Kapellenpriester (im Gegensatz zum Seelsorger) im England des späteren MA. – A. Jessopp (Nineteenth cent. June ’92, 964): A 14th cent. parson, Johann von Gurnay, Pfarrer zu Harpley († 1331) besass, laut Rechnungsbuchs seines Verwalters von 1306, zwei Manors und wohnte auf jedem ein Halbjahr. Haus und Kirche waren von Fachwerk, mit Stroh gedeckt. Die Ernte trug mehr als bloss das Vierfache des Saatkorns; dazu kam Obstverkauf, Seilerei, Molkereiverpachtung. Aus den Quantitäten verzehrten Fleisches folgt ein Hausstand von 50 Personen. Dieser Pfarrer hielt Jagdhunde. 1306 kaufte er von der Krone das Recht, zu Harpley einen Jahrmarkt zu halten, den später Schafhirten weither, selbst aus Schottland, besuchten.

A. G. (Notes quer. 21VI90, 486): Ein Pfarrer in Rutland wird wegen Aussatzes suspendirt. – 0R. C. Hope, The leper in England; English Lazar-houses, vermengt, wie Ath. 29VIII91 tadelt, Aussatz- und Armenspitäler. – J. L. André, Widows and vowesses (Archl. JI. ’92, 69), sammelt Keuschheitsgelübde der Witwen, die nicht Nonnen wurden, aus dem MA aller Länder, willkürlich und ohne kanonist. Methode, legt aber die Form des Gelübdes (und dessen häufigen Bruch) bei Engländerinnen des 13.–15. Jh. ausführlicher dar. – E. Peacock, Our lady of Pity (Archl. Jl. ’91, 111), [E114] behandelt die Darstellung der Maria mit Jesu Leichnam in Englands spätem MA. – Wood, St. George as patron saint of England [s. DZG 7 E36]; steht auch in Proc. Cambridge antiq. soc. ’91, 147. – 0Missale ad usum eccl. Westmonasteriensis [um 1365], cur. J. W. Legg; I (H. Bradshaw soc. ’91). Dies Prachtbuch diente 1377–1558 bei Beerdigung and Krönung der Könige. Voran steht der Kalender. Die Liturgie weicht von der Sarum’s ab, z. B. in einer ungedruckten Messe auf Thomas Becket; so Ath. 30VII92, 157. – E. H. Coleman, Rush-bearing Sunday at Ambleside; Notes quer. 20VIII92, 141.

Aberglaube, Sitte and Brauch. Verbrennung von Thieren, ein Rest des Opfercults, erhielt sich in England und Schottland bis zum 17. Jh.;. Ath. 20II92, 251. – 0W. H. D. Adams, Witch, warlock and magician, erforscht gewissenhaft (laut Ac. 10V90, 317, wo Proben über das 17.–18. Jh. stehen) Alchymie, Engl. Zauber- und Hexenwesen. – D. D. Dixon, Coquetdale customs (Archla. Ael. ’89, 306): u. a. Hahnenkampf, Marktkreuz, Galgen [vgl. oben E101] in Northumberland. – 0W. Andrews, Bygone England, social studies in its histor. byways and highways, behandelt (laut Antiq. Oct. 92, 167) die Londoner Strassenbeleuchtung seit 1416, die Stadtthürme und ihre Bewachung, die Hinrichtung des Mayor von Exeter, der 1285 einen Mörder entkommen liess, den Handschuh als Jahrmarktzeichen, seltsame Gutsbesitzbräuche u. ä. – Den Ritterbrauch, eine Heldenthat bei Vögeln zu geloben, weist Moyen-âge ’90, 110 in Frankreich seit 11. Jh., in England seit 1340 nach. [Eduard I. gelobte 1306 zum Bankett bei zwei Schwänen, Comyn an den Schott. Mördern zu rächen]. – 0P. H. Ditchfield, Old Engl. sports, pastimes and customs (’91); stand früher in einer Kirchspiel-Zeitschrift.

Jagd. 0R. S. Fittis, Sports and pastimes of Scotland, histor. illustr. (Paisley ’91): u. a. die Jagd im frühen MA; laut Scot. R. Oct. ’91, 473. – Werth, Jagdlehrbücher [s. DZG 7 E47, auch Z. Rom. Phil. 12, 381], behandelt des Wilhelm Twici (Jägers Edwards II.) Art de venerie, die seltenen Drucke und Engl. Bearbeitungen des 14.–15. Jh., das von Herzog Edward II. von York († 1415) dem Prinzen von Wales Heinrich (V.) gewidmete Werk, in 17 Hss., und 20 weitere Engl. Jagdbücher, seit 14. Jh. – 0J. E. Harting, Bibliotheca accipitraria, a catal. of books, ancient and modern, rel. to falconry; with glossary, zählt (laut Ath. 23IV92, 536) 378 Abhandlungen in 19 Sprachen über Falknerei auf. Darunter sind auch Engl. (die er schon zur Ausgabe des „Perfecte book for – – – sparhawkes“ [um 1575] verzeichnet hatte), wie denn König Aethelberht’s Bitte an Bonifaz um zwei Falken mit der früheste abendländ. Beleg dieser Jagd ist, und Juliana Barnes das 1486 gedruckte Boke of St. Albans aus Engl. Falkenbüchern compilirte. – Die Serjantia des königl. Falkners berechtigt 1291 zum Empfange des Lestagium von ausgeführten Waren im Hafen zu Lynn; Kunze, Hanseakten [s. oben E107] Nr. 14.

Heraldik. Genealogie. 0Grazebrook, The various shapes of the heraldic shield; Tr. hist. soc. Lancashire ’89. – Die früheste bekannte Wappenverleihung, durch Clarenceux Wappenkönig, an Thomas Northland in Sussex, von London 10. Nov. 1483, druckt 0Miscell. genealog. [E115] Oct. 1890. – W. de G. Birch, Grants of armorial bearings (Jl. Brit. archl. ass. ’92, 323), druckt aus Brit. Mus. ch. 36 987 die Französ. Urk. von 1404, wodurch Walter Haywode dem Johann Fromond Land und dazu gehöriges Wappen verleiht, „les qeux armes j’ay usé et porté.“ – 0The sieze quarters [16 Ahnen] of the kings and queens; Genealogist N. S. VII, ’91. Einige Frauen Heinrichs VIII. hatten leere Felder im Ahnenwappen, laut SatR 1VIII91, 147. – C. J. Bates, Armorial devices – – – of Northumberland (mit Siegeln des Sheriff und des Archidiakons im 14.–15. Jh.); Archla. Ael. ’89, 217. – Zu 0Guppy, Family names [s. DZG 7 E18] bringt SatR 9V91, 566 werthvolle Nachträge; diese Forschung erhellt Gesch. der Gewerbe- und Rassenbestimmung gewisser Grafschaften. – J. C. Atkinson, Personal names in Cleveland in 1302 (Reliq. ’90, 201). Verf. kritisirt die Schlüsse der Namenerklärer als voreilig.

0Miscellanea genealog. et herald., ed. J. J. Howard, 2. ser. III f. (’91 f.): u. a. über Adel des späteren MA. – 0J. Foster, The pedigrees of North of England families; ’90. – J. H. Wylie (Notes quer. 19VII90, 49): De la Poles stammen nicht von niederen Londoner Bürgern, sondern aus Hull. – H. F. J. Vaughan, Welsh pedigrees (Cymmrodor X 72). Für Wales beginnt Heraldik oder wenigstens Erblichkeit der Wappen erst mit Heinrich VII. Der Verfasser ermangelt der hier doppelt nöthigen Quellenkritik. – J. Greenstreet, The Powell roll of arms, temp. Edward III.; Reliq. ’89 f. D. T. Powell copirte 1812 in Hs. Brit. Mus. 26 677 den Codex Oxford Bodley Ashmole 804 von 1345/51, worin Wappen von 627 engl. Adeligen unter Angabe der Namen abgebildet sind. Verf. beschreibt die Wappen in der Sprache der Heraldik.

H. E. Malden, Historic genealogy; Tr. Royal hist. soc. NS IV 103. Kraft naturwissenschaftl. Erblichkeitslehre erkläre sich mancher histor. Character aus den Ahnen, aber beider Seiten. Man umgebe ihn tabellarisch mit concentrischen Ringen, deren engster die Eltern, deren zweiter Grosseltern u. s. w. nenne, und zwar stets oben die Vaterseite, unten die Mutterseite. Bei Richard III. stamme z. B. die blutige Gewaltsamkeit von Isabellen (Gem. Edward’s II.) und Peter dem Grausamen, bei Heinrich VIII. die Geilheit von Edward IV. und Katharina, der Gemahlin Heinrich’s V. [? Kein Biograph vernachlässigt die Mutter des Helden oder Familienideal und -Tradition. Letztere aber wird nicht im Blute allein überliefert, sondern hauptsächlich mit bewusster Wahl. Daher wird aus dem Wesen einer Ururahne schwerlich das des Helden klarer, der sie kaum als solche kannte, auch wenn geistige Eigenschaften in verschiedenen Zeitaltern so deutlich vergleichbar wären wie die Farbe bei mehreren Generationen einer Thierrasse.] Den Englischen Volkscharacter erklärt Verfasser aus der Abstammung je nach dessen allgemein angenommenen [und recht bestreitbaren] Seiten. – 0Gatfield, Heraldry [s. DZG 7 E18] bringt 634 Doppelspalten mit 14 000 Büchertiteln (auch über Ceremonien, Turniere), davon 100 S. ausser-Englische; „wunderbar fleissig“ Ath. 30VII92, 155. – W. P. W. Phillimore, How to write the hist. of a family; 2. ed. ’88. Da dies Büchlein sich wesentlich an Dilettanten des Bürgerstandes wendet, dessen Ahnen nur selten über die Gründung des Heroldsamtes, 1484, hinauf sich nachweisen [E116] lassen, so bringt es für das MA. an Einzelheiten zwar fast nur die Stammbäume der Herberts und Berkeleys, aber eine gute Auswahl der wichtigsten Büchertitel und Zeitschriften für Namenkunde, Genealogie, Heraldik und archival. Leitfäden. Die Reports of Public records und zwei genealog. Zeitschriften sind summarisch katalogisirt; dagegen über die Hss. selbst spricht Verf. für den Historiker zu kurz. Vgl.: „Schottland, Irland“.

Geschichtsquellen des 14. Jhs. Adae Murimuth Continuatio chronicarum; Robertus de Avesbury De gestis mirabilibus Edwardi III.; ed. E. M. Thompson (Rolls ser.) ’89. Murimuth (1274/5–1347); nahe Oxford heimisch und dort gebildet, vertrat als Rechtsdoctor 1311 die Universität zu Rom, verhandelte 1312–23 für den König und Canterbury mit dem Papst und Schottland, war 1321/2 Official des Bischofs von London, besass dort und an anderen Kathedralen reiche Pfründen, stand 1325 in Hofgunst und war zuletzt Präcentor in Exeter. Seine Chronik (1303–47) begann er wahrscheinlich 1325, folgte bis 1305 den Westminster-Annalen, schrieb Späteres, anfangs recht dünn, ex visu et auditu, beendete die erste, von Ann. Paulini London. benutzte, Ausgabe 1337, eine zweite (und dritte?) 1341 (1343) und die letzte 1347. Die bei Hall gedruckte Fortsetzung bis 1380 gehört ihm nicht. Hrsg. nützt zuerst die vollständige Hs. Harley 3836, um 1375, aus. In Noten und Anmerkungen druckt er Additamenta aus Claudius E 8 und Nero D 10 (um 1360), wo u. a. (p. 84, 231) merkwürdige Notizen über Ludwig IV. zu Coblenz 1338 und über die Tafelrunde zu Windsor 1344 stehen. Die Chronologie verwirrte Murimuth durch den Jahresbeginn zu Michaelis. Er zürnte den päpstlichen Angriffen auf Recht und Geld der Engländer, der boni asini, besonders bei Prälaturbesetzungen. Er beurtheilte Missstände der Geistlichen scharf und die Bischöfe missgünstig. Er wird benutzt von Baker (s. DZG II 495). – Avesbury, Registrar des erzbischöfl. Gerichts zu Canterbury, schrieb Edward’s auswärtige Gesch. bis 1356. Beide Autoren haben hauptsächlich durch die eingestreuten Urkunden Werth. Hrsg. geht genauestens ihre einzelnen Nachrichten durch, bessert viele Daten der letzthin in England vernachlässigten Kriegsgeschichte, identificirt fleissig die Orte, und liefert so einen werthvollen Commentar zur Engl. Geschichte von 1312, besonders aber von 1337 bis 1356. Ein auffallend neues Gesammturtheil fällt er weder über die Ereignisse noch über deren Darstellung. Im Anhange steht der Brief an Edward III. über die Mauren-Niederlage zu Tarifa 1340, ferner der (bisher nur Lateinisch bekannte) Lancaster’s an Edward II. 1317 zur Entschuldigung bewaffneter Adelsversammlungen [vgl. JBG ’89 III 123]. Hrsg. übersetzt die Altfranzös. Documente und fügt einen vollständigen Index hinzu. Vgl. DZG VII 358; Bémont RH 47, 127 und die gute Characteristik in Ath. 4X90, 444.

F. Liebermann, Ueber Ostengl. Gesch.-Quellen des 12., 13., 14. Jhs., besonders den falschen Ingulf (NA 18, 225). Darin für die Zeit nach Heinrich III.: 1. Das Chronicon Petroburg. Antiquariorum, ein der Soc. of antiquaries gehöriges Werk, beginnt 1122 mit dürftigen Annalen, wird 1273 Chartular und endet 1287. 2. Ann. Edmundo-Burgenses, als Continuatio Flor. Wigorn. gedruckt, bis 1296, sind Annalen von Bury St. Edmund’s, zu Peterborough wenig interpolirt. 3. Ann. Burgo-Spaldingenses [E117] 654–1368, irrig Johann de Chaulx (Calceto, Kaleto) zugeschrieben. Dies ist eine Peterborougher Compilation ans zahlreichen Quellen des 7.–14. Jhs., meist an Werth überschätzt, wichtig mehr für die Literaturgesch. In sie hineingearbeitet ist u. a. eine Successio priorum Spaldingensium. 4. Ingulf nennt sich ein Crowlander Fälscher um 1350, der nicht etwa irgend welchen echten Kern birgt (ausser den auch uns erhaltenen Quellen), der die von seinem (höchstens ein Menschenalter älteren) Klosterbruder geschmiedeten Urkk., angeblich des 7.–11. Jhs., aufnimmt und fortgesetzt wird von einem dritten Crowlander Fälscher, der den Namen des Peter von Blois stiehlt. Um die wirklichen Quellen jener Werke nachzuweisen, musste ich auf Schriften des 8.–13. Jhs. eingehen, worüber künftig.

M. S. Perrin, Ueber Thomas Castelford’s Chronik von England (Goett. ms. 664), Goett. Diss. ’90; Boston. Diese Chronik, in kurzen Reimpaaren Nordengl. Dialekts, die für Early Engl. text. soc. erscheinen wird, reicht von Albion (über welche Marian benutzt sei) bis 1327. Der Dichter füllt ¾ mit Fabeln Galfrids v. Monmouth, welchem er manches, so aus Langtoft u. Französ. Arthurromanen, zusetzt, und verwendet nur 4 Blätter auf Edward II., dessen Tod er noch nicht zu kennen scheint. Er verräth deutlichen Antheil an Schottlands Unterwerfung, an Stadt, Sprengel und Grafschaft York, besonders Pontefract, und an Cluniacensern und Cisterzern. Auf der nicht autographen Hs. um 1400 steht: „Thomas Castelford“; und nach Leland schrieb Thomas Castelford auch „res sui coenobii Pontisfracti“; er war Geistlicher (nicht Cisterzer) und hiess vielleicht nach dem Pontefract nahen Castleford. P. erforscht hauptsächlich Metrik und Dialekt [vgl. Pabst, Mitt. Engl. Spr. ’91, 15]. Mit dem Pfarrer mag. Thomas Bek von 1269 [!] hätte Verf. den Reimer nicht identificiren sollen.

0Chronographia regum Francorum ed. H. Moranvillé I [–1328] (Soc. hist. France; ’92). Diese Latein. Chronik (von 1270–1405) in einer Berner Hs. des 15. Jhs. benutzt einen Flandr. Bearbeiter der Chron. Normande du 14. s.; laut RH. Mars ’92, 348. – 0Sir J. F. Stephen, Horae sabbaticae, reprint of – – – Sat. R.; 1. and 2. ser., ’92. Darin: „Froissart“. – E. Langlois, Mss. franç. de Rome (Not. extr. mss. 33. 2, 35) druckt aus Hs. Yatican Christina 726 den Froissart citirenden Anfang einer Französ. Chronik 1350–1422; sie allein enthalte viele geschichtl. Einzelheiten Englands. – Mittheilungen aus Stadt-A. Köln v. J. Hansen 20, 69 verzeichnen Cronicula succincta de potentatibus Anglie a Will. conq., Papierhs. 15. Jh. – 0The chronicle of Louth Park with app. of documents; ed. E. Venables für Lincolns. record soc. Die Chronik, nur abschriftlich zu Norwich erhalten, sei um 1338 gleichzeitig und wichtig für den Schwarzen Tod. Die Baugesch. der Abtei fügt W. H. S. Hope bei. So Notes quer. 2IV92, 285.

An Knighton in Lumby’s Ausgabe (deren 2. Bd. ’92 im Drucke war) tadelt auch [s. DZG 4, 166] R. L. Poole EHR ’91, 172 (ausser Fehlern in den Anmerkungen) den Mangel der Quellen-Untersuchung. Aus Hemingburgh stammen p. 177–97; 199–207; 225–67; 291–8; 300 f.; 308–11; 324–31; die Leges Willelmi aus Hoveden. Nach Ath. 4X90, 444 war die Engl. Historiographie des 14. Jhs. magerer und furchtsamer als [E118] die frühere; Kn. sei schlecht überliefert, schreibe dunkel und geziert, benutze aber das Archiv des Johann von Gent, des Schwiegersohnes von Heinrich dem I., Herzog von Lancaster und Sohne jenes dritten Grafen von Lancaster, der unter Edward II. die Schott. Mark commandirte. Ueber diese drei, die auch Grafen von Leicester waren, und die Stadt Leicester bringe er Wichtiges. – H. R. Luard (Dict. nat. biogr.): Knighton sei 1337–66 original; er sah 1363 Edward III. zu Leicester. Das 5. Buch 1377–95 gehört einem anderen Chorherrn zu Leicester; es berichtet Wichtiges über Wiclif und den Aufstand von 1381 und ist Lancaster günstig. – C. L. Kingsford (ebd.): Laur. Leeke, Domprior von Norwich († 1357) schrieb die Vita seines Bischofs Wilhelm, edirt von 0Peck, Desiderata cur. 7, 239. John de Lackingheth, Mönch und Baronieverwalter von Bury St. Edmund’s, der (noch vorhandene) wirthschaftl. und histor. Localacten sammelte, ward 1381 von den aufrührerischen Bauern hingerichtet. – K. D. Bülbring: Hs. Lambeth 491 (A. Stud. neu. Spr. 86, 383) enthält f. 1–205 einen Mittelengl. Brut bis 1377, um 1425 geschrieben, nach dem Katalog „verbatim Caxton’s chronicle“, dahinter Mittelengl. poet. Legenden, Moralisches, Romane. – E. Teichmann, William Langland’s Buch von Peter dem Pflüger (Anglia 13, 140; 15, 223). Dessen sprachliche Regellosigkeit falle bei L’s. Französ. und Latein. Bildung, scharfem Denken und klarem Ausdrucke auf und erkläre sich nur z. Th. durch die Dialektmischung seiner Heimat, des Mittellandes, z. Th. aber durch Abschreiberfehler. Denn dass er Hs. Laud misc. 581 [s. o. E109] selbst geschrieben, sei unbewiesen. T. bessert den Text von Skeat’s Ausgabe des Piers the Plowman. – Diese zeigte an Bémont RH 47, 132. Das Gedicht von Richard the redeless entstand 18.–30. Sept. 1399, vor des Königs Absetzung. – J. W. Hales (Dict. nat. biogr.): Will. Langland heisse vielleicht nach Langley (bei Cleobury Mortimer, das Bale als L.’s Geburtsort bezeichnet), entstamme jedenfalls Shropshire oder der Umgegend. Die verschiedenen Stufen der Arbeit am „Piers“, 1362–92, sind aus polit. Anspielungen nachweisbar. [Deutsche Aufsätze sind zu wenig ausgebeutet.]

Staatsarchivalien des 14. Jhs. 0Calendar of the Close rolls in the P. Record office, a. 1307–13; 1892. – 0Calendar of the Patent rolls [s. o. E83] preserved in the Public rec. office, prepared under [H. C. M. Lyte] the Deputy keeper of the records [by R. F. Isaacson, G. S. Morris, H. E. Lawrence, C. H. Woodruff] 1327–Sept. 1330; ’91. Die Patente der Krone enthalten Erlaubniss, Begnadigung, Schutz, Anstellung, Verleihung, Befehle, Strafgerichtsaufträge u. s. w. Dieser Band (dessen vierten Theil, 200 S., der Index füllt, obwohl Sachindex fehlt) zeigt u. a., wie Königin Isabelle für Begnadigung einer Gattenmörderin eintrat, wie sie vom Parlament ihr Wittum reich vermehren, Mortimer das Urtheil gegen sich vernichten liess und im Sommer 1330 ein Heer sammelte. Das Werk beleuchtet ferner die mordreiche Unruhe der Thronumwälzung, die theuren Anlehen bei fremden Kaufleuten, das Italien. Bankwesen, den Kapellenschatz Edward’s II., Zunft- und Gewerbegesch., wie die damalige Wollfabrik Norfolks. Aber auch weit frühere Urkk., so Heinrich’s I. und II., u. a. Schenkungen des Adels an Stifter werden erwähnt. So Ath. 2I92, 11; [E119] SatR 30I92, 129. – 0Index of ancient Petitions of the Chancery and the Exchequer, in the P. Rec. off.; I. ’92.

Yearbooks of a. 14./15. Edward III., ed. Pike [Nachtrag zu DZG 4, 168]. Diese Reports stammen aus einer Hs. des Temple, einer von Lincoln Inn und zwei des British Museum; sie waren eine freiwillige Arbeit Mehrerer, nicht das amtl. Geschäft anerkannter Reporter, so dass Richter oder Advokaten verschieden lautende Reports Einer Sache besassen. Selten streifen sie öffentliches Recht. Aus dem Domesdaybuch wird ein verificirter Auszug als Beweis vorgelegt (348). Im königl. Free borough fällt verwirktes Verbrecherland der Krone heim, auch wenn sein nächster Lehensherr ein Privater war (186). Bristol gehörte den Grafen von Gloucester, bis deren Erbtochter K. Johann heiratete (184). In das Jahr 1340 fällt die Abschaffung der mindestens noch 1292 lebendigen Englishry [Pflicht der Hundertschaft, bei Todtschlag den Thäter zu stellen oder nachzuweisen, dass der Erschlagene ein Engländer (d. h. nicht aus Rassenhass ermordeter Franzose) gewesen]; Hrsg. meint, Edward wollte das Volk versöhnen, um es zum Französ. Krieg zu besteuern. [Die Stelle des Dialog de Scacc. I 10 darf m. E. nicht auf Normannisirung der Engländer höherer Classe gedeutet und noch weniger in der Echtheit des Wortlautes bezweifelt werden]. Hrsg. behandelt auch die Steuern von 1340; auf diese wies die Krone im voraus die Wollverkäufer an, denen das Parlament 20 000 Sack fortzunehmen den König ermächtigte, um augenblickliche Schulden in Flandern und Brabant zu decken. – Ausführlich geht er auf die Verhaftung und Untersuchung gegen die der Bestechung und Unterschlagung angeklagten höchsten Richter ein. Edward III. scheint nur einigen ersten Adlichen, aber keinem seiner Beamten getraut zu haben. Die Angeklagten wurden von einer Commission zu Oyer et terminer verhört, deren Rechtsgang Hrsg. erörtert und mit der Trailbaston-Commission vergleicht; formlos war die Anklage. [Maitland EHR ’90, 592 nennt Edward’s Vorgehen gegen Richter Willoughby verrückt; dieser litt wohl unter Verdacht der Bestechung, aber auch weil er Juries einschwor, die den Klägern nicht willig genug schienen]. Im Verlaufe wurde als regelmässig mancher heute im Process verpönte Zug zugegeben; z. B. sassen die Ankläger in der Urtheilsjury. Edward’s III. Geldnoth entsprang aus Londons Sträuben gegen ein Darlehen und dem Widerstande des Erzbischofs Stratford. Dieser bannte die Beamten, welche jene z. Th. klerikalen Angeklagten verhaftet hatten und weigerte sich, vor irgend welchem Laien zu Recht zu stehen. Der Zank ward ohne Austrag beigelegt; wahrscheinlich durch geistlichen Einfluss kam aber jene Untersuchung zu keinem Ergebniss, und die unschuldigen blieben ungeschieden von den käuflichen Richtern; einige wurden wieder angestellt: auch diese Halbheit beweist, wie allgemein die Corruption war. Hrsg. erörtert dann eine Ordonnanz-Widerrufung durch König und Parlament trotz Protest der Geheimen Räthe, mit folgendem Widerruf dieses Statuts durch den Staatsrath, dem schliesslich das Parlament beistimmte; die Richter im Staatsrath besassen damals offenbar bei der Gesetzgebung eine wichtige Stimme. [Ath. 4X90, 445 meint, an Bestechlichkeit und Unordnung war Edward’s Abwesenheit von England schuld]. – Das Territorium Lancaster [E120] hatte zum Sheriff de Feodo den Grafen, für welchen meist ein Untersheriff arbeitete und der Krone haftbar war. Dieser letztere hiess bisweilen Sheriff. – Pike gibt Engl. Uebersetzung, jurist. Sachindex, Namenregister, Verzeichniss der Processparteien und der königl. Richter und eine Concordanz mit Fitzherbert seiner trefflichen Ausgabe bei. [Maitland a. a. O. bemerkt, wie das Engl. Privatrecht zwar damals von der Klageformel sich einengen liess, ohne dass es der Richterstand kühn (wie im 13. Jh.) weiterentwickelte oder (wie im 15.) geistvoll seine Schranken umging, wie es aber dennoch langsam weiterwuchs]. Vgl. JBG ’88 III 120; Bémont RH 47, 130.

Im 0folg. Band, a. 15. Edward III., soll die Methode der Ausgabe noch verbessert sein. Die Einleitung will Merchet (Abgabe des Villans bei Heirath) mit Recht nicht ableiten von Kelt. Wurzel [vgl. DZG V 449] oder vom Jus primae noctis [Schmidt kennt Verf. nicht] oder vom Borough English (Jüngsten-Erbfolge). Es fand sich in allen Gegenden [nicht bloss] Englands. Meist trat es ein bei Heirath der Tochter, bisweilen der Schwester, öfters auch des Sohns. Wie es neben Abgaben für Thierverkauf oder Geistlichwerden eines Sohnes stand, sollte es den Herrn für Verlust an Arbeitskraft entschädigen. Es erschien an einigen Orten (vielleicht einst überall) nur wenn aus dem Herrschaftsbezirk (der Mark) hinausgeheirathet ward; anderwärts kam es in diesem Falle theurer. P. sucht also hier die schon im 13. Jh. vergessene Wurzel des merchet [? Ath. 9I92, 50]: die erste Silbe sei mearc [?], die zweite sceat, das ganze „Schoss für ausser [!] Mark Heirathende“ [?]. Bracton beschränkte es noch auf persönlich Unfreie; unter Edward III. haftete es am villanen Landbesitz [dies schon bei Bracton DZG V 410]. – Aus den Processen heben mehrere Kritiker Recht- und Sittengeschichtliches aus: Wer im Honor Gloucester Land kaufte, zahlte eine willkürliche Gebühr [in welcher das Lehnrecht trotz dem „Quia emptores“-Gesetz weiterlebt; so Maitland, LawQR ’92, 85]. Ein Kleriker versprach Auszahlung von £ 1000 im Londoner Dom. Man erfährt von einem Händler, der Krystallphiolen mit Reliquien vertreibt, von der Pension, die der König einem Knappen auf ein Kloster anweist, und, gelegentlich einer solchen Pension, von der Gesch. der Priorei Hayling seit der Eroberung. Vgl. SatR 2I92, 117.

H. Dillon (Antiq. Oct. ’90, 148): An armourer’s bill, eine Französ. Rechnung Gerhards von Tournay, über die 1337–41 an Edward III. gelieferten Waffen, aus Record office, wardrobe misc. 36/16. Hrsg. erklärt daraus Kostüm, Preise und Edward’s Itinerar; mehrere Rüstungsstücke wurden in Antwerpen und Brüssel Sommer 1338 abgeliefert.

Urkunden einzelner Gegenden. 0G. Wrottesley (Coll. for – – Staffords., X–XII; Forts. zu DZG 4, 157) übersetzt das Staffordshire Betreffende aus den Coram rege [Gerichts]-Rollen 1307–27, den Plea [Strafrechts]-rolls a. 1–33 Edward III., die besonders Landbesitz, Verbrechen, aber auch Sitte allgemein beleuchten, aus der Subsidy-roll von 1333 und aus den Fines (Landübertragungen durch scheinbare Process-Einigung) von 1327–1547. Gerichtsvorladungen wurden im 14. Jh. noch durch Reinigungseid abgeleugnet. Der Schwarze Tod bewirkte auch Einstellung vieler Prozesse. Ein Verbrecher [E121] entging dem Galgen, indem er Probator regis wurde, nur kurze Zeit, da eine Jury die von ihm Beschuldigten freisprach. – Gemeinsam mit W. Boyd druckt W. hier auch das von W. Chetwynd 1690 compilirte Chartular der Familie Chetwynd, die im 14. Jh. bedeutend wurde; er verfolgt ihre Vorgesch. bis 1166 hinauf. So SatR 8X92, 430.

0J. P. Yeatman, The feudal hist. of the county of Derby, II (’91) enthält (laut Antiq. Nov. ’90, 226) Kataloge von Privaturkunden und Rittergutsacten, z. Th., wie es scheint, des späteren MA. – Sir J. Maclean (Tr. Bristol archl. soc. 15): Perambulation of the Forest of Dene c. 1340 [Engl. Grenzenaufnahme, wie oben E83]; Military and other services due to the castle of St. Briavel’s 1437. Jacquette von St. Pol, die Wittwe des Herzogs von Bedford († 1434) erhielt 1437 Heinrich’s VI. Verzeihung für ihre zweite Ehe mit Wydville und Güter im Forstbezirk zugewiesen.

0Miss Anden, The Shropshire lay subsidy roll of 1327, Tr. Shrops. archl. soc. ’92. – 0Bishop Hobhouse, Churchwardens’ accounts of Croscombe, Pilton, Yotton, Tintinhull, Morebath and St. Michael’s, Bath 1349–1560 (Somerset record soc. IV). Das Kirchspiel war der Verfassung nach rein kirchlich, wenn auch Bevölkerung und Gebiet bisweilen mit denen eines Ritterguts oder einer Zehnschaft zusammenfielen. Seine entwickelte Organisation machte im 16. Jh. die Klöster überflüssig. Die Kirchenrendanten erhielten die Kosten für die Kirche (z. Th. noch in Vieh bezahlt) durch Umlagen, Sporteln, Opfergaben, Kirchenbierfest, Kirchenback- und Brauhaus, Weihnacht-Schauspiel (1452), Gildenfeste. Es gab Gilden der Jünglinge, Mädchen, Ehefrauen, Weber, Walker, Landarbeiter, Schützen (genannt „Robin Hood“ und „Hänschen“). Für Dorfleben und kirchliche Anschauungen Wichtiges zieht die treffliche Vorrede der allgemein gerühmten Ausgabe aus; Proben in Antiq. Nov. ’90, 224. – G. Hennessy (Antiq. Nov. ’91, 214): Ecclesiast. registers of London verzeichnen Bepfründungen, Testamente, Taufen, Beerdigungen und Pfarrernamen von St. Austin’s bei St. Paul’s seit 1362.

R. S. Ferguson druckt (Proc. soc. antiq. ’88, 129) das Inventar an Gewändern und Geräthen des Bisch. Johann von Carlisle von 1325. – J. W. Legg, Inventory of the vestry in Westminster 1388 (Archla. 52, 195) aus Hs. Canterbury. Es verzeichnet 8 Mitren des Abtes, eine für den parvus pontifex am Nikolausfeste, unter den Processionsfahnen eine (von Richard II. geschenkte) des Kaisers, Königsschmuck, den Krönungsring, ferner von Dunstan, Cardinal Simon Langham, Edward d. Bek. u. a. Königen getragene und geschenkte Stücke. Diese lange Urk. ist wichtig für Kunstgewerbe und liturg. Gewänder. Hrsg. [der „Hist. of. liturg. colours“ ’82 verfasste] erklärt fleissig die techn. Ausdrücke, auch aus Dt. Lit., und gibt im Anhang Schenkungsurkk. Richard’s II. und Thomas’ von Gloucester von 1387 über Kirchenschmuck. – 0Index of the wills in the York registry 1389–1514 (for the Yorks. archl. assoc.; Record ser. VI ’90) sei wichtig für York- und Nottinghamshire’s Ortsgesch., Sprache, Sitte und Familien. Die damals regierenden Geschlechter sind verschwunden, die bäuerlichen Namen vielfach erhalten. So Ath. 12VII90, 70. – 0J. C. C. Smith’s Register der Testamente des Sprengels Canterbury 1383–1558, im [E122] Somerset House, druckt British record society. – 0L. L. Duncan, A calendar of wills rel. to – – Kent (for the Lewisham antiq. soc. ’90). D. zieht die auf Kent bezügl. Testamente 1384–1559 aus diesem Register und aus Einzelblättern aus; laut Antiq. Aug. ’90, 86.

Stadt. E. Kruse (JbbNatÖk ’91, 847) lehnt Sohm’s [s. DZG 6, 170; 257] Ableitung des städt. Weichbildes aus königl. Amtsrecht ab: die Engl. Stadt seufzte unter dem starken Amtsrecht, das die Krone fiscalisch zu Gunsten der Fremden handhabte, und blieb gerade deshalb hinter der festländischen Selbständigkeit zurück. – 0A. St. Green, The Engl. town in the 15. cent.; ’91. – W. H. S. Hope behandelt Maces (metallene, meist vergoldete Stadtscepter, ursprünglich Kriegskeulen ähnlich), Dover’s Burgmot-Horn, Stadtschwerter (darunter Lincoln’s vom 14. Jh.); Proc. soc. antiq. London 1890. – Derselbe (Archla. 52, 762 und Reliq. ’91, 116): The mace of Ilchester von etwa 1250, zeigt oben am Kopf in Relief einen Engel und die drei Könige (von Cöln?); darunter steht: Je su de druerie [Liebestreue]; ne me dunet [verschenket] mie! – Civic maces within Worcester cathedral 1462 (Reliq. ’90, 104). ln zweiseitiger Urkunde erlaubt der Domconvent den Stadtballivi ihre Amtskeule sich in die Kirche vorantragen zu lassen, und verzichtet die Stadt auf Verhaftungen innerhalb der Domfreiheit. – G. Macguire, York corporation insignia (Jl. Brit. archl. ass. 48, 144). Das älteste Stadtschwert verlieh neben einer Staatskappe Richard II.; ein anderes stammt von Kaiser Sigismund. – 0Stevenson, Rental of Gloucester 1455 [Nachtrag zu DZG 4, 155]. Cole sammelte die Grundsteuer für die Bailiffs ein, welche die Stadt vom König in Pacht hatten, er beruft sich auf frühere Landgavelrollen. Die 310 Häuser, von denen allein er Grundsteuer notirt, standen vermuthlich auf Krondomäne, und zinsten daher dem Könige, während die übrigen 346 Häuser je anderen Grundherren zinsten. So Archl. Jl. ’90, 319.

J. C. Jeaffreson, The mss. of the corporation of Southampton (Hist. mss. comm., 11. rep., app. 3). Das Oak book (um 1320) enthält, neben vielen Documenten öffentlichen Interesses des 13. Jhs., Stadtgesetze und -Verordnungen mit den frühesten Gildestatuten (4 Altfranz. Capitel sind gedruckt). Das Black papyr registrirt städt. Verordnungen, aber auch private Urkunden 1349–1568; das Book of remembrances, mit Rechnungen und Beamtenlisten, seit 1445, bringt wichtige Befehle Edward’s IV. von 1461. Königl. Freibriefe erhielt die Stadt seit 1199; die ältesten stehen p. 40. Unter den Privaturkunden ist eine unter Heinrich III. gegeben; an 500 von 1272–1485, meist über Stadtgrundstücke, registrirt Hrsg. ausführlich; er verzeichnet Rechnungen der Stadtkämmerei, der Thor- und Hafenzölle seit Heinrich VI., des Stadtgerichts seit c. 1470. Er druckt eine Rechnungsrolle des Stadtseneschalls von 1429 (die Stadt muss den Sheriff bestechen, um in einem Process gegen den Fiscus eine ihr günstige Jury zu erhalten), und viele der Briefe (seit Heinrich VI.): Richard III. befiehlt (1483), Southampton solle Berittene gegen den Empörer Buckingham senden und (1485) aufrührerische Gerüchte in Wort und Schrift unterdrücken. – Derselbe (ebd.), The mss. of King’s Lynn. [E123] Die Verfassungsgeschichte zeigt hier bereits 1305 eine Ueberbürdung der Aermeren mit Fronden und Steuern. Ein Ausschuss (meist von 12), 1314 durch 26 Vollbürger mit Billigung der Gemeinde gewählt (vielleicht schon behufs Parlamentswahl), bezeichnete, bereits seit 1375 ohne Antheil der anderen Bürger, Lynn’s zwei Abgeordnete zum Parlament. Um 1413 waren Potentiores, aus denen die Jurati hervorgingen, scharf geschieden und befehdet von den Mediocres und den Inferiores non-burgenses. Zu Gunsten letzterer zwei Klassen setzte 1421 der Stadtherr, der Bischof von Norwich, einen jährlich aus den neun Constabulariae zu erwählenden Rath von 27 ein. Unter den Archivalien sind die ältesten zwei Urkunden für Bury St. Edmund’s: eine von Cnut und eine gefälschte von Hardicnut. K. Johanns Freibrief befreit Lynn von Murdrum (Busse der Gemeinde bei Nichtentdeckung des Verübers eines dortigen Todtschlags) und gerichtlichem Zweikampf. Das lange Patent über die Umbildung der Verfassung von 1415 druckt Hrsg. ganz. Er verzeichnet u. a. Pacht-, Steuer-, Ausgabe- und Grundstücksrollen seit Edward I., das Red register 1307–96, das Gildenbuch 1393–1446. Darin stehen Testamente über Stadtgrundstücke, Beschlüsse des Hustinggerichts, des Gemeinderaths seit 1423 und Correspondenzen, z. B. das Verbot der Islandsfahrt 1426, die Klage über Hanseat. Seeraub (jetzt Kunze, Hanseakten nr. 57), eine Abordnung nach Brügge zur Verhandlung mit den Hanseaten, ein Brief Edwards V. über seine bald erhoffte Krönung 1483.

0J. E. T. Rogers, Oxford city documents, financial and judicial 1268–1665; mit Rogers’ Biographie von C. W. Boase (Oxf. hist. soc. ’91). Hier steht eine Liste der 2005 kopfsteuerpflichtigen Oxforder über 15 Jahre alten Laien, mit Angabe ihres Berufes, meist noch ohne Vatersnamen, von 1380, wonach R. die Seelenzahl damals auf 5250 schätzt (1665: 7000). Durchschnittlich entfiel auf jeden jährlich nominal 1 Shilling, im Maximum 1 £; thatsächlich variirte die Steuer von ⅓–13 Sh. Unter den Frauen hiess noch keine Marie und nur eine Anna. Es folgen drei Subsidienrollen von 1380/90, ein Verzeichniss der unter den Exchequerrollen auf die Stadt Oxford bezüglichen Documente seit 1310. Die Leichenbeschaueruntersuchungen 1297–1322 zeigen, wie die studentischen Landsmannschaften von Nord und Süd 1314/9 förmliche Schlachten lieferten, wie die Schneider bei der Musikfeier der Johannisnacht einen störenden Studenten todtschlugen. Sodann folgen Strafprocesse vor den Reiserichtern 1285 mit 111 Fällen, die Acten zum Aufruhr der Stadt gegen die Universität 1354. Unter den Todtschlägern wie den Erschlagenen waren besonders viel Iren. Kostenrechnungen zum Bau von Merton- und New College stehen am Schluss. So Ath. 5IX91, 314 (das Textfehler rügt); SatR 22VIII91, 228 (die manches zur Handwerksgesch. hervorhebt). Vgl. unten „Universität“.

0W. Hudson, The leet jurisdiction in the city of Norwich during the 13. 14. cent (Selden soc. ’93) wird frühe Urkk. über Frankpledge und Stadtgesch. enthalten [vgl. DZG 7 E26]. – 0C. H. Mayo, The municipal records of Shaftesbury seit 14. Jh.; vgl. Reliq. ’91, 253. – W. Bazeley, Gloucester mediaeval guilds und F. F. Fox, The mediaeval guilds of Dyrham, Tr. Bristol archl. soc. 13 (’88). – C. Kerry (Antiq. Dec. ’90, [E124] 266): The register and chartulary of the Mercers company, York, jetzt F. W. Bagshawe zu Norton gehörig, beginnt 1420. Es verzeichnet von dem Dreifaltigkeitspital, das die Yorker Kaufgilde 1370 gründete, die Namen des Meisters, der Constabel, der Mitglieder, Eintrittsgebühren neu Aufgenommener, Statuten u. s. w. – Ueber York und Malton s. unten „Weltl. Urkk. 15. Jhs.“ – Ditchfield, Reading [s. DZG VII E24]; nichts neues.

0W. C. Hazlitt, The Livery companies of the city of London, their origin, character, development, social and polit. importance [auch jetzt untergegangene], mit Illustrationen; vgl. Ac. 14V92, 468. – 0J. C. L. Stahlschmidt, The City companies; Tr. St. Paul’s eccles. soc. II, 2 (’87). – 0H. Stewart, Hist. of the gold and silver wyre drawers’ company (’90). Edelmetalldrahter sind in England seit dem 14. Jh. nachweisbar; zum Handel und zur Corporirung gelangten sie erst in der Neuzeit. Hrsg. gibt eine Gesch. dieser Kunst. So SatR 15VIII91, 201. – 0Young, Barber-surgeons of London, from their records [s. DZG 7 E 24]. Sie besorgten Wundenheilung, Aderlass, Zahnziehen. Der Stoff dieses Werks sei werthvoll, aber die Darstellung vermenge Gilde und Compagnie, laut SatR 2VIII90, 146.

0Kingdon, Grocers [s. DZG 4, 168] ward ausführlich angezeigt von K. Schalk, MIÖG X, 154. Eine Gilda piperariorum existirte seit 1190; 1311 erschienen Pfefferkrämer an Londoner Börse und königl. Münze, und die Londoner wählten zu Mayors 1231–1345 neun aus ihnen. 1345 wurde die Antonin-Brüderschaft der Pfefferer gegründet, wohl weil damals Bardi und Peruzzi fallirten. Sie hiess seit 1373 „Compagnie des grossers“. Die Vorrede biete werthvolle Aufschlüsse über oriental. Beziehungen. – 0Sharpe, Wills proved and enrolled in Husting; II: 1359–1688 [da hörte das Testiren im Stadtgericht auf; Forts, zu DZG 7 E76]. Unter den 3500 hier ausgezogenen Testamenten sind die von R. Whittington [s. DZG 4, 185], Walworth, Kirkby u. a. berühmten Männern; das erste Englische ist von 1440. Man vermachte Geld für Brückenbau, Wegebesserung, Kranke, Gefangene, Gewerke mit Pflicht der Armenunterstützung und hauptsächlich zu frommen Zwecken: für einen den Verstorbenen vertretenden Barfusswallfahrer zum hl. Thomas in Canterbury 1 £, für eine Pilgerfahrt nach Rom 10 Mark. Unter der Fahrhabe werden erwähnt reiche Stoffe mit Darstellung von Romanhelden (auch Richard I.), Waffen und Becher manches Handelsfürsten, die wie Ritterschwerter Eigennamen tragen. So ist das Werk wichtig für Kostüm, Gewerbe, gesellschaftliches und häusliches Leben. Sharpe gibt classificirtes Inhaltsverzeichniss und in der Einleitung Gesch. Londons seit 14. Jh.; er macht auf die merkwürdigsten Testamente aufmerksam. So Ath. 5IX91, 317; SatR 27VI91, 787. – „The incorporation of Hull“ als frühesten Fall der Incorporirung eines Borough zu betrachten, warnt Ath. 16VII92, 97: Gross, Gild merch. I 93 hat ein Beispiel schon von 1345. – Ferneres s. DZG 7 E1; 7 f.; oben E83; 105; unten „Ortsgeschichte.“

Engl. Literatur des 14. Jhs. 0H. Morley, Engl. writers. Band VI [s. oben E86] umfasst die Romanzen des 14. Jhs., wie Gawain u. a., und das 15. Jh. – Von 0Child, Ballads [DZG 4, 166] verzeichnet Nr. 226–65 [E125] Folklore ’92, 279. – Die Ballade von Percy und Douglas ward von Sidney wieder erweckt; DLZ ’92, 769. – 0E. Köppel, Huchowne [s. DZG 4, 166] und „Unbekannte Dichter 15. Jh.“; Allg. Z. Beil. ’90. – 0Metcalfe, Legends – – – Scottish [s. DZG II 233]. III. Edinb. ’91. – 0M. Kaluza, Li beaus desconus, Die Mittelengl. Romanze vom schönen Unbekannten, nach 6 Hss. her. (Altengl. Bibl. 5. Lpz.). Der Dichter, um 1330/50, benutze des Renauld de Beaujeu „Bel inconnu“. [So auch derselbe LBl. Germ. Phil. März ’91 gegen 0A. Mennung (Der Bel inconnu. Diss. Halle ’90), welcher gemeinsame Quelle annimmt. Bethge (Anz. Dt. Alt. 17, 304) stimmt Kaluza bei.] Demselben Dichter gehöre „Octavian“. Dieser aber sei nicht identisch mit Thomas Chestre (Verf. des „Sir Launfal“), der den Desconus nur überarbeite. [Bülbring, Engl. Stud. 17, 119 bezweifelt dies]. Vgl. CBl ’91, 792. – Ders. edirt (Engl. Stud. 14, 165) The eremyte and the outelawe, ein Mittelengl. Gedicht von c. 1375, aus Brit. Mus. Ms. 22 577: Ein Räuber kommt zufällig zur Beichte und fügt sich nur der leichtesten Busse, heute zu meiden was er stets gehasst, nämlich Wassertrinken; nun absolvirt, widersteht er dem Teufel, der dem Verdurstenden Wasser anbietet, trinkt verschmachtend das eigene Blut und kommt in den Himmel. – Derselbe (ebd. 182), Die Boten des Todes (nämlich Unglücksfall, Krankheit und Greisenalter als Warner), ein Gedicht um 1325.

H. Lücke, Das Leben der Constanze bei Trivet, Gower und Chaucer; Anglia 14, 77; 147. Aus Trivet’s Anglonormann. Chronik [vgl. Stücke in Brock, Life of Constance, Chaucer soc., ser. 2 nr. 7, 1872; Sammes, Britannia ant. (1676) 513; Hog, Treveth, xiij; Hardy, Descr. catal. III 349] schöpfte Gower’s Confessio amantis, und aus Trivet und Gower Chaucer’s Rechtsgelehrter in den Canterbury-Pilgern. Constantia, Tochter des Kaisers Tiberius II. Constantinus veranlasst die Bekehrung eines Grossen, der aus Wales den Bischof Lucius von Bangor kommen lässt, und dann König Aella’s, den sie heirathet. [Solche Geschichtsverwirrung ist in England nicht vor 1300 nachweisbar.] – F. Holthausen (A. Stud. neu. Spr. 87, 60): [Die] Mittelengl. Antonius-Legende ruht auf Evagrius, Hieronymus und Translatio (Acta sanct. Jan. II 486; 341; 515). Verfasser bessert mit Hilfe dieser Quellen den (Anglia IV 116 erschienenen) Text. – Ders. (Anglia 15, 195): „The king of Tars“ erzähle die wunderbare Bekehrung der Tataren schwerlich nach Flores histor. Westmonaster. a. 1299, sondern wohl nach einem Französ. Gedicht. – Ders. (ebd. 200) bessert den Text von „The sowdone of Babylon.“

H. O. Sommer wird vom Franz. Roman Merlin die Hs. British Mus. von etwa 1316 mit wichtigen Bildern facsimiliren. – Den 0Ipomedon [Nachtrag zu DZG IV 171 aus Brandl DLZ ’89, 1682] empfahl wohl der Stich ins Groteske dieses als Narren verkleideten Verliebten; vielleicht Dänischer Geschmack liess im nördl. Mittelengland auch sonst hohe Ritter komisch verkleidet auftreten. Der früheste Bearbeiter um 1375 besitzt am meisten Stil, der jüngste schreibt Prosa. Das Steigen der Ansprüche an die Erziehung lässt sich an ihnen verfolgen; vgl. LBl. Germ. Phil. ’90, 142. – 0C. Reichel, Die Mittelengl. Romanze Sir Fyrumbras und ihr Verh. zum Franz. Fierabras [vgl. DZG 4, 165]. Breslau. ’92. – 0E. Adam, Torrent [E126] of Portyngale, reed. from the unique ms. Manchester (Early Engl. text soc.); vgl. LBl. Germ. Phil. ’90, 18. – G. Schleich, Ueber das Verh. der Mittelengl. Romanze Ywain und Gawain zur Altfranz. Quelle (Progr. Andreas-Rgymn. Berl. ’89). Der Engl. Nachdichter sei ruhiger, breiter, idealer als der lebhafte, farbengrelle, realistische Crestiens, der gewandter und Einzelnes sorgfältiger dichte, übertreffe aber das Original nur an wenigen Stellen; vgl. Engl. Stud. 15, 429; MEngl. Sprache Oct. ’90, 222.

0I. Gollancz, Pearl, an Engl. poem of the 14. cent. ed. ’91. Diese Vision des Vaters, der im Traum die verstorbene Tochter als Braut des Herrn sieht und durch sie vom Paradiese hört, eine rührende, doch hoffnungsreiche Klage echter Poesie, im Dialekt des nordwestl. Mittellandes mit vieler Alliteration und Germanischer als Chaucer, ist nicht von Hutcheon [s. vor. Seite], sondern vielleicht von Rudolf Strode, Wiclif’s Gegner, den Chaucer als „philosophical“ ironisirte [dagegen Logeman, Moyen-âge ’91, 173]. Demselben gehöre „Gawain“ um 1360, worin Arthur’s Befehl einen grünen Gürtel zu tragen, wohl auf den Hosenbandorden von 1345 anspiele, und vielleicht „St. Erkenvold“. [T. P. Harrison, Mod. lang. notes ’92, 373, hält dagegen „Pearl“ für später und reifer.] Hrsg. hat an Morris’ Text (1864) der einzigen Hs. des Brit. Mus. wenig zu bessern [vgl. Morris, Ac. 27VI91, 602 und G.’s Antwort Ac. 11VII91, 36]. Er übersetzt das Gedicht behufs Popularisirung in moderne Rhythmen, fördert aber auch fleissig die wissenschaftliche Erklärung. So Engl. Stud. 16, 268; SatR 23V91, 625.

0C. L. Crow, Zur Gesch. des kurzen Reimpaares im Mittelengl. [Harrowing of the hell, Cursor mundi, Chaucer]; Diss. Gött. ’92. – R. Morris, Cursor mundi, edited. VII: The sources by Haenisch (Early Engl. text. soc. ’90). – 0P. Andreae, On the mss. of Hampole’s Pricke of conscience; Proc. philolog. soc. 6IV88. Vgl. Bülbring, A. Stud. neu. Spr. 86, 390. – 0F. Bachmann, Die beiden metr. Versionen des Mittelengl. Canticum de creatione; – – Sprache, Quelle; Progr. Hamb. Bürgersch. ’91. Die Oxforder Hs. um 1375 zeigt mehr südl., die Edinburgher um 1315 mehr nördl. Dialekt; sie hängen nicht von einander ab. Quelle seien Vulgata und Latein. Legenden. So M. Engl. Sprache II 243. – A. Kaufmann, Trentalle s. Gregorii, eine Mittelengl. Legende in 2 Texten hrsg. (Erlang. Beitrr. Engl. Philol. ’89). Die Seele einer Sünderin gelangt, da ihr Sohn, ein Papst (später erst Gregor genannt), 30 Messen für sie liest, von der Hölle in den Himmel. Nach Varnhagen, Anglia 13, 105 ist die Quelle der einen Version um 1325 eine Altfranzös. (s. P. Meyer, Romania XV 281) oder aus dem Latein. übersetzte. Von der zweiten Version des 15. Jh. druckte K. die Cambridger Hs., eine andere: K. D. Bülbring, Das Trentalle s. Gregorii in der Edinburgher Hs., Anglia 13, 301. Vgl. Zupitza, A. Stud. neu. Spr. 84, 354; Breul DLZ ’91, 1859.

0R. Fischer, How the wyse man taught hys sone, in 3 Texten hrsg. (Erl. Beitrr. 2. ’89) aus Hss. des 15. Jhs. Hrsg. weist Anklänge an frühere Literatur nach, ohne die unmittelbare Quelle dieses Lehrgedichts (von 1330–70) zu entdecken. Breul DLZ ’91, 1861 meint, vielleicht seien Lehren aus Volksmund benutzt. – 0K. D. Bülbring: The earliest complete Engl. prose psalter, ed. from Mss. Brit. Mus. [17 376 des 14. Jhs.] and Trinity [E127] coll. Dublin; I (Early Engl. text. soc. ’91). Diese Prosa in Westmittelländ. Dialekt verdünnt nüchtern die Poesie der glossirten Vulgata und ist Wilhelm’s von Shoreham (dessen Gedichte in der Londoner Hs. folgen) unwürdig. Vgl. DLZ ’91, 1455. – F. Holthausen, Die Nordengl. Uebersetzung von R. Grosseteste’s Chasteau d’amour (Anglia 14, 393; vgl. DZG III 238), mit Besserungen des Mittelengl. Textes. – H. Logeman druckt (A. Stud. neu. Spr. 87, 431) aus Hs. Gent Univ. 317 Französ. und Nordengl. Verse des 14. Jhs. moral. Inhalts.

0H. Littlehales, [14] Pages in facsimile from a layman’s Prayer book in English about 1400, – – mediaeval versions – – from the Brit. Mus. ms. 27 592 (’90, 4), darunter Pater noster, Te Deum, Magnificat, Credo, Zehn Gebote, Ave Maria. Der ganze Prymer enthält 61 Blatt. Gebetbücher Engl. Sprache um 1400 sind selten. [SatR 28VI90, 804, wo „Fader oure“ zur Probe gedruckt ist, setzt das vorliegende etwas später]. – Derselbe (Antiq. March. ’92, 99): The Prymer or prayer-book of the lay people in the MA. ist, da die Reformation päpstliche Ritualien unterdrückte, nur in 14 Hss., seit 1400, erhalten; einst besass es jeder der lesen konnte. (Latein. Horarien hob man besser auf, der Bilder wegen.) Es enthält u. a. den Kalender (der in Hs. Cambridge St John’s coll. G 24 erwähnt Richard’s II. Krönung), bisweilen auch Noten zu den Gesängen. Gebrauch und Preis erörtert L. aus zahlreichen Urkk. Vgl. Reliq. ’90, 127.

Theater. Zu Pollard’s Miracles [s. DZG V 417] bessern den Text E. Kölbing, Engl. Stud. 16, 278 und Logeman, Moyen-âge ’91, 56. – G. Bapst, Les mystères au MA. (R. archéol., 3 sér., 18, 206; 300) berücksichtigt England nur selten. – 0H. Ungemach: Die Quellen der 5 ersten [alttestamentl.] Chester plays (Münch. Beitr. ’90) oder vielmehr ihrer Vorstufe seien: Vulgata sammt Apokryphen, P. Comestor, ein Franz. Collectivmysterium (das [laut Suchier den Anglonorm. „Adam“ benutzte und] dem „Mistère du Viel Testament“ vorlag), Cursor mundi [diesen weist Suchier ab], vielleicht Josephus und einzelne Kirchenväter, die bereits manchen Zug dieser Dramen bieten, der bisher für eigenthümlich galt. Das 4. Spiel hängt vom Ostangl. Drama „Abraham“ ab. Vgl. Suchier, LBl. Germ. Phil. ’91, 86; Holthausen DLZ ’91, 628 und H. Deimling (A. Stud. neu. Spr. 86, 430), der auch in 0Berl. Diss. ’90 („Textgestalt und Textkritik der Chester plays“, Einleitung zu seiner Ausgabe für Early Engl. text. soc. nach Hs. Harley von 1607) die Frage des Französ. Originals behandelt.

F. Holthausen (A. Stud. neu. Spr. 85, 425–86, 280): Quellen der York plays seien Bibel, Pseudo-Evangelium, Legenda aurea u. patrist. Lehre über den Grund, weshalb Christus in einer Verheiratheten empfangen ward. – 0The Middle English moral play „The pride of life“ ed. J. Mills (für Soc. antiq. Irel. ’92). Diese Allegorie, in 500 südmittelengl. Versen um 1425, lässt den Tod vom Könige des Lebens zum Kampfe fordern. Sie steht, von zwei Händen um 1450, auf der Rechnungsrolle der Trinity Priorei zu Dublin [s. unten „Irland“], wo sie vielleicht aufgeftihrt wurde. So Jl. antiq. Irel. ’92, 190; Ac. 2VII92, 9. – E. Flügel, Aus der Schule Lydgate’s (Anglia 14, 463), druckt aus Hs. Harley 7333: A christemasse [E128] game by maister Benet, howe God seyde to his apostolys. Vielleicht schon dieses, sicher jedes folg. Stück ist später als 1485. – 0H. Logeman, „Elkerlijck“ a 15. cent. Dutch morality, presumably by Petr. Dorlandus [1454–1507] and „Everyman“, a nearly contempor. translation; Trav. philos. de Gand V. 1892. England übernehme damals auch anderes aus Niederland z. B. Caxton’s Reynard the foxe; vgl. CBl ’92, 996.

Anglolateinische Literatur des 14. Jh. B. Hauréau (Jl. Sav. ’91, 305) hebt aus Registres de Boniface VIII hervor: Der Papst verhängte Suspension wegen Pluralität über Dr. Thomas Cobham (den Verf. des Libellus canonum poenitentialium und 1313 erwählten Erzb. v. Canterbury), der die ihm abgestrittenen Kirchen auf Verwendung eines Cardinals zurück erhielt, und beförderte, wie überall tüchtige Geistliche, so Hotun [s. oben E85] zum Erzb. v. Dublin, unter Vernichtung einer anderen Wahl. – *W. Bliss, 51. annual report of the Dep. keeper of the Public records, 1890, appendix, berichtet über Abschriften und Auszüge, die er 1889 aus dem Vatican an’s Londoner Record Office sandte. Sie betreffen 1397–1404. Neben einer Unzahl von Processen, Ehedispensen, Pluralitätserlaubnissen, Notariatsertheilungen, Ablässen schreibt Bonifaz IX. über die Heiligsprechung des Richard Erzb. von Armagh, nimmt einem Domherrn von Limerick, weil der ärztliches Gewerbe treibt, den Archidiaconat, gestattet W. Rede, überall im Königreich eine Grammatikschule zu gründen, befreit die Universität Cambridge von der Bestätigung ihres Kanzlers durch den Bischof von Ely, erlaubt dem Gerichtsbeamten J. Elvestowe, obwohl Cleriker, auch bei Bluturtheilen als Schreiber zu dienen, gestattet Tragaltäre u. s. w.

0F. Ehrle, Hist. bibliothecae Rom. pontificum; I (’90) urtheilt, die Bändezahl der päpstl. Bibliothek von 1311 sei übertroffen worden nur von der Sorbonne und von Christ church zu Canterbury mit 698 Codices. An der Curie, am Engl. u. a. Fürstenhöfen waren Archiv und Bibliothek mit dem Schatz verbunden; vgl. HJb 13, 521. – G. Meyer GGA ’91, 138 citirt aus 0Bibliographer II 64 eine Quittung des Domklosters Ely von 1320 über Rückgabe verliehener Bücher u. a. Bibliothekslisten des MA. – G. Kaufmann, CBl Biblw. ’89, 337, zeigt, wie das Philobiblon (s. DZG 3, 204) über den scholast. Geist hinaus in den Humanismus hineinragt, indem Verf. Bücher nicht mehr allein in kirchl. Interesse sammelt, verschiedenste Menschen dazu benutzt, und den Stil sorgfältig handhabt. – R. L. Poole (Dict. nat. biogr.): Rob. Holcot, Oxforder Dominicaner, sei vielleicht Verf. des Philobiblon und zahlreicher Schriften, deren Drucke und Hss. verzeichnet sind. Seine Theologie folgt Aquinas und Ockham. Ders. (ebd.), Tho. Hanney, Grammatiker um 1313. – C. L. Kingsford (ebd.): Rich. Kylmington trat für Richard von Armagh in Streitschriften gegen die Franciscaner auf und war 1339 bei der Gesandtschaft zu Philipp V. – A. G. Little (ebd.): John Lathbery, Oxforder Franciscaner-Doctor, schrieb u. a. einen Jeremias-Commentar (ed. Oxon. 1482). Reginald Lamborn schrieb 1363/7 als Mönch zu Eynsham astronom. Briefe; er ward später Franciscaner-Doctor zu Oxford.

[E129] J. K. Zenner, Armachanus über Widersprüche und Irrthümer in der Hl. Schrift und in den approbirten kirchl. Uebereetzungen; ein Beitrag zur G. der Hermeneutik, Z. kath. Theol. XV 349. Von den Schriften des Richard fitz Ra(du)lf, 1347–60 Erzb. von Armagh, der den inspirirten Inhalt der Bibel gegenüber der buchstäblichen Form erhob, ist nur wenig und dies in seltenen Büchern gedruckt. Verf. bessert Fehler des Druckes der Summa contra Armenos aus Hs. Lambeth des 14. Jh. – 0C. de Beaurepaire (CR Soc. bibliophiles Normands 51) behandelt dieselbe Summa in questionibus Armenorum von 1346, die für den Pfarrclerus gegen die Bettelmönche eintritt und von Le Sueur († 1541) zu Paris gedruckt ist. So Geiger, Z. vgl. Lit. G. NF 3, 479. – 0De pauperie Salvatoris by Richard fitz Ralph abp. of Armagh (ed. R. L. Poole hinter Wyclif’s De dominio divino) lehrt, Eigenthum entstehe aus Sünde; so EHR ’91, 762.

J. Brownbill, An Old English canonist; Antiq. Oct. ’91, 164. Johann von Athona, Domherr zu Lincoln, schrieb um 1330 eine Glosse zu den Engl. Synoden unter den Legaten Otto und Ottobuoni von 1236 u. 1268. Sie steht hinter Lyndwood’s Provinciale der Ausg. von 1679. Br. zeigt an einigen Stücken Johanns starken Papismus, die Klage über Schottland, über die Habgier der Zeit: Ein Bettler bat einen Bischof um einen Heller, bekam ihn aber nicht, dann um den Segen, den er leicht erhielt, also keinen Heller schätzte. – 0W. Dick, Die Gesta Romanorum, hrsg. nach der Innsbrucker Hs. von 1342 und 4 Münchener Hss. (Erlanger Beitrr. ’90). Die Innsbrucker Hs. ist vielleicht die älteste, aber nicht die originalste. [Logeman, Moyen âge ’90, 224. M. Engl. Sprache ’90, 253 wünschen Benutzung des Wolfenbüttler Codex von 1326 und loben Oesterley’s Vorsicht in der Annahme Engl. Ursprungs. Gegen diese Kritik schrieb 0H. Varnhagen: Zu Dick’s Ausgabe der G. Romanorum.] Ausser Engl. Versen und Hundenamen, die schon Oesterley nachwies, enthält die Innsbr. Hs. ein Capitel mit Engl. und Anglofranzös. Wörtern. Darum braucht aber nicht das ganze Werk auf Engl. Quelle zurückzugehen. So Breul DLZ ’92, 365; Zupitza A. Stud. neu. Spr. 85, 340. – 0G. Buchner, Die Historia 7 sapientum nach der Innsbrucker Hs. von 1342 [der ältesten] hrsg., nebst Untersuch. über die Quelle der Sevin sages des J. Rolande v. Dalkeith [Schott. Gedicht, 1578] (Erlanger Beitrr. ’89). Ein krit. Text ist noch nicht herstellbar, doch sind viele Hss. nachgewiesen. – M. Murko, Hist. 7 sapientum (Z. vgl. Lit.G. ’92, 25), behandelt auch Wynkyn de Worde’s Engl. Uebersetzung, die auf der Latein. Incunabel ruhe.

Naturkunde. Hermentrude druckt (Notes quer. 24I91, 76) Rechnungen von Odin, apothecarius regine (l’espicier) und Theobald dem Leibarzt derselben Isabella von 1314. – 0M. Cantor, Vorlesgn. über Gesch. der Mathematik, II. 1: 1200–1550 (Lpz. ’92), gibt von Tho. Bradwardine’s Geometria speculativa und Tractatus de continuo deutliche Vorstellung und behandelt aus dem 13. Jh. Sacrobosco [s. DZG 7 E75], Bacon u. a. So CBl ’92, 1091. – Ferguson, An astrolabe planisphere of English make [1400], Archla. 52, 75, mit guter Literatur zur Engl. Astronomie des späten MA. Der Kalender dieses Astrolabs enthält Swithin, [E130] Bonifaz, Edward Conf. (ist also wohl Südenglisch). – R. Steele, Alchemy in England (Antiq. Sept. ’91, 99), sammelt königl. Licenzen zur Herstellung der Edelmetalle (1329–1477), die 1403 bei Feloniestrafe verboten ward. – M. Keuffer, John Dumbeley, De alkuma arte (CBl Biblw. ’92, 257), druckt aus Hs. Trier 629 vom 15 Jh. Stücke des [H]ortus amoris. Der Alchymist benutzt den Araber Geber und schreibt für den Trierer Erzb. Kuno von Falkenstein [† 1388]. – F. v. Bezold (DZG 8, 51 f.) behandelt die Astrologie bei Holkot, der zweifelt, ob „Vetula“ Ovid gehöre, bei Gower, Chaucer der die Sterndeuterei ironisch und Wiclif, der sie skeptisch ansieht. – 0A. Darmesteter, Un alphabet Hébreu-Anglais au 14 s., früher R. études juives, jetzt in D.’s Reliques scientifiques (Paris ’90) II, Nr. 7.

Mandeville. Montégut meint (R. 2 mondes 96, 277; 547), Mandeville kenne wirklich Aegypten und Syrien und lüge nur über den fernen Osten aus Büchern und Oriental. Märchen. Da letztere meist richtig localisirt seien, schöpfe er z. Th. wohl aus Volkserzählung. Für Gesch. der poet. Stoffe verdient die Arbeit Beachtung. M. sei ein kühner, freier Vorreformator, der, zum Schutze gegen Verketzerung, in anmuthiger Form die Renaissance-Idee verbreite, dass auch der Koran Achtung verdiene, und der angebliche Götzendienst dem kathol. Ritus ähnele, dass Sitten und Religionen trotz äusserlicher Verschiedenheit überall Ein Ziel erstreben. Hinter dem Fabelwust berge er leise Ironie [?]. Scheinwissen drücke ihn wie etwa Chaucern, der mit dem Ritter der Canterbury-Pilger vielleicht ihn zeichne [?]. Verf. versucht [unkritisch] die Widersprüche in der Biographie des [angeblichen] Mand. zu lösen, indem er eine Verwechselung annimmt zwischen beiden Roger von Maumont, zwischen Clemens VI. und Gregor XI. [Dem allzu geistvollen Essay fehlt die Grundlage moderner Forschung.] – Zu der Ausgabe von 0Warner, The buke of John Mandevill 1322–56 from Egerton ms. 1982 [DZG 4, 167], gibt H. Cordier (RC ’91, 264 und in T’coung-Pao II Nr. 4, auch sep. Leiden ’91) werthvolle Bibliographie; der Erzähler sei östlich höchstens bis Palästina gereist und mit dem Lütticher wahrscheinlich identisch. [Vgl. DZG 2, 496; Edinb. R. ’91; Quart. R. Apr. ’91, 344; Romania 21, 331.] Das Englisch der Egerton Hs. ist nördlich; sie und die 1839 gedruckte etwas bessere Version in Titus C 16 gehen auf Eine Engl. Uebersetzung zurück. Alle Quellen des Fabelbuches ausser Boldensele und Odoric benutzte auch der Lütticher Chronist Jean des Prés d’Outremeuse, der zu 1372 den Tod eines Johann de Bourgogne verzeichnet, welcher eigentlich Mandeville hiess und wegen Todtschlags 1343 aus England nach Lüttich wanderte. Vielleicht ist er der beim Aufruhr gegen Gaveston und Despenser betheiligte, 1321 begnadigte, 1322 verbannte Johann de Mandeville; so Pollard, Ac. 6IX90, 189. – 0J. Vogels, Handschriftl. Untersuchungen über die Engl. Version Mandeville’s; Progr. Realgymn. Crefeld ’91. Ein Uebersetzer benutzte um 1395 die Latein., ein anderer um 1400 die Französ. Version der Reise. Deren Original ist Französisch und nicht von Mandeville. So D. Behrens, LBl Germ. Phil. ’91, 227. – P. Toynbee (Romania 21, 228): Christine de Pisan benutzt 1402 im Chemin de long estude den Maundeville, und nicht etwa bloss seine Quellen, zur Beschreibung Jerusalems, Cairos, Indiens.

[E131] Universitäten. Von Denifle, Chartular. Paris. [s. DZG 7 E 63] erschien 0Band II: 1286–1350. Zu Denifle, Registr. Anglic. [DZG 4, 178] vgl. HJb 12, 90. – 0E. Châtelain, Le livre ou cartulaire de la nation d’Angleterre et d’Allemagne dans l’ancienne université de Paris; Mém. soc. hist. Paris 18, ’91. – Fournier [s. DZG 4, 178] zeigt die Schotten zu Orléans unter den Studenten Röm. Rechts. – A. Wood, 0ed. A. Clark, Survey of the antiquities of the city of Oxford, composed in 1661–6 (Oxf. hist. soc. ’90). Band II (Churches and religious houses, mit einer Karte der 1440 bestehenden Stifter) berührt die G. der Universität seit 13. Jh., die der Stadt und Kirche seit viel früher. – 0E. S. Ffoulkes, Hist. of St. Mary, Oxford, the University church from [1086]. ’92. – Ueber St. Peter’s s. unten „Kirchl. Urkk. 15. Jhs.“. – 0O. Ogle, The Oxford market (Collect. Oxf. hist. soc. II, ’90), schöpft meist aus Urkk. Die Universität errang Ende 13. Jhs. die Zuziehung von Kanzler und Procuratoren zur möglichst niedrigen Preieansetzung der Lebensmittel, während die Bürger den fremden Händler fernhalten wollten. Die Ueberwachung der Lebensmittelassise durch Kanzler und Mayor gemeinsam hatte unter Edward III. keinen Erfolg; seit 1355 unterstand sie der Universität allein, und die Stadt behielt nur die Strafgelder. Ogle erörtert die Preistaxen, die Klagen der Studenten über minderwerthiges Brod und Bier und beleuchtet Sitte, Recht und Wirthschaft von vielen Seiten. [Vgl. o. E123.] – 0H. Rashdall, Friars Preachers and University (ebd.), druckt die Rolle Bodley Digby über den Process an der Curie zwischen Dominicanern und Oxford, aus der u. a. das Abstimmen nach Facultäten hervorgeht; nach dieser Entscheidung ward die Ertheilung theolog. Grade Statut; der Gegensatz der Weltgeistlichen gegen Rom verschärfte sich. Vgl. EHR ’91, 564; SatR 19VII90, 86. – 0S. F. Hulton, Rixae Oxonienses, benutzt nach Ath. 18VI92, 786 zwar neueste Quelleneditionen, aber nicht genau genug. Das Wachsen der Universitäts-Vorrechte sei richtig dargestellt. Nach SatR 15X92, 457 schildert diese Compilation lebhaft den alltäglichen, oft blutigen Zank der vier Nationen gegen die Stadt (besonders den vom König und Diöcesan hart gestraften Aufruhr der Bürger von 1355) und unter sich. Erst durch das Collegsystem verloren die Nord-, Süd-, Walliser- und Iren-Landsmannschaften an Einfluss.

0W. E. Gladstone, „Did Dante study at Oxford?“ (Nineteenth cent. June ’92): Fraglich. – A. G. Little, The grammar schools at Oxford 1321 (EHR ’91, 152), druckt Edward’s II. Patent für Nicolaus von Tyngewick (der 1306 Edward’s I. Leibarzt war), „quod 2 mesuagia in Oxonia dare possit cancellario et magistris Universitatis ad inveniendum duos magistros in arte dialectica regentes ad scolas gramaticales supervidendas,“ trotz des Statuts gegen Landverleihung an Todte Hand. Diese Dotirung von Professorstellen begann sonst erst Ende 15. Jh. – 0?, Oxford before the Reformation, QuartR Jan. ’92. – 0A. Clark, The colleges of Oxford, their hist. and traditions; 21 chapters by Members of the colleges; ’91. Jeder Mitarbeiter schreibt über sein College etwa 20 Seiten, und, wo bereits eine Sondergesch. existirt, weniger. Gerühmt werden die Beiträge von R. L. Poole (Balliol) über den Humanismus, Rashdall (New college) über Wykeham’s Einführung des Tutor-Systems, Brodrick (Merton; s. unten) über den Gegensatz [E132] des Collegs zum Ordensklerus, Shadwell (Oriel) über den Einfluss des Lincolner Diöcesans, Fowler (Corpus), Boase [s. DZG 4, 149], Hutton, Madan, Clark und Thomas. Tyrwhitt (Christ church) folgt J. P. Harrison’s Bau-G. [Vgl. DZG 6, 147 f. Harrison veröffentlicht soeben: An account of the discovery of the remains of 3 apses at Oxford cathedral (Oxf. ’92) und A Prenorman clerestory window at O. (Jl. Brit. archl. ass. 48, 141, Archla. Oxon. I und Archl. Jl. ’92, 155)]. Gründung, ideale Absicht der Stifter, Verfassung und geistige Abhängigkeit der Statuten sind überall besonders berücksichtigt. (Bisweilen stiftete der Gründer aus einer Anzahl Genossen eines älteren Hauses ein neues; sie behielten dann ihre Regel bei. Häufig war die Bewerbung um Stellen an einem Colleg beschränkt auf Landsleute Einer Gegend.) Sonst betonen die Mitarbeiter je nach Neigung verschiedene Seiten und Zeiten. Sie alle sind sachverständig, benutzen Ungedrucktes und dienen namentlich der Culturgesch. des späteren MA. Vgl. Ath. 12XII91, 794; Ac. 5XII91, 496; SatR 14XI91, 565; EHR ’92, 583. – Dass Dante England besucht, leugnet Alger, Notes quer. 6VIII92, 101.

A. Chroust, Zu den Konstanzer Concordaten (DZG IV, 1), bringt einiges über die Privilegirung der Engl. Universitäten, bes. das Vorrecht der Graduirten. – G. C. Brodrick, Merton college (Jl. Brit. archl. ass. ’91, 1), meist nach des Verf. „Memorials of M.“. Als die meisten Studenten in kleinen Hallen, deren es unter Edward I. 300 gab, oder bei Bürgern wohnten, schuf Merton das Collegiensystem (als er 1274 sein 1264 zu Malden gegründetes Stift nach Oxford verpflanzte), das nicht mönchisch in Askese oder Seelsorge, sondern im Studium den Klerus für Kirche und Staat erziehen will. Regula Mertonensis wurde Muster in Oxford und Cambridge. Die Bibliothek dieses Collegs mit mathemat. Instrumenten entstammt dem 14. Jh. – 0Ders., Ancient buildings and statutes of Merton college. Die Hallenmauern und Fenstersitze rühren wohl von der Zeit der Gründung, 1274, her. In den Gärten dieses und New college’s (1379 gegründet) stehen Reste der einstigen Stadtmauer. So Ath. 12VII90, 71. – Brasenose college heisst so nach der ehernen Nase des Thorklopfers vom 12. Jh. Als die Oxforder Studenten 1334 auf kurze Zeit nach Stamford auswanderten, brachten sie hier am neuen Hause den Klopfer an, der erst 5 ½ Jahrhunderte später zurückerworben ward; so Antiq. Sept. ’90, 93. – 0Mrs. F. de Paravicini, The early hist. of Balliol college, für früheste Zeit unkritisch, benutzt für späteres MA. werthvolle Urkk.

T. F. Kirby (Archla. 53) veröffentlicht 4 Federzeichnungen aus einer Hs. New College von 1463 (vielleicht von dem 1490 † Tho. Chandler), nämlich Winchester college, New college zu Oxford, Dom zu Wells, und Wilhelm Wykeham. – 0Ders., Annals of Winchester college from its foundation in 1382 to the present. Winch. ’92. Wykeham gründete diese Schule [s. o. E93] für 70 arme Knaben, die ein vom Oxforder New College ernannter Guardian und cooptirte Fellows (alle fest besoldete Priester) beaufsichtigten. Allein diese Vorsteher verstanden Wykeham’s Verbot des Schulgelds zu umgehen und bei Güterverpachtung reiche Nebengelder heimlich einzuziehen, während ihre Schüler hungerten und zahlten. Dies Buch beleuchte weniger Pädagogik oder Literatur als Sitte [E133] und Wirthschaft: in den Fasten 1412 gab die Schule dem Cardinal Beaufort ein Fischbankett; einen bei Azincourt gefangenen Franzosen kaufte sie für 1 £ zum Koch, und 1458 vier Kanonen aus London. So Cotton, Ac. 2IV92, 317. – Unter W. Bliss’ Copien aus dem Vatican [o. E128] betreffen einige Wykeham und seine Collegien; Ac. 16IV92, 372. – J. W. Clark erklärte Cambridge’s Baugesch. dem Archl. institute Aug. ’92 (vgl. Antiq. Oct. ’92, 173; Ath. 13VIII92, 231; Ac. 20VIII92, 264): der Plan der Collegien folge nicht Klöstern sondern dem Herrenhof. – 0K. Breul, „Cambridge“ und „Oxford“, Meyer’s Conversations-Lexikon, 4. Aufl., XIX. ’92. – 0W. Stewart, The Univ. of Glasgow, old and new, 1450–1890.

Edward II. R. W. Banks (Archla. Cambr. ’87, 53): The marriage contract of Edward II. mit Isabellen von Frankreich. Die Urkunde, von „Looys [X.], filz du roi“ u. a. „procureurs du dit roi [Philipp IV.] à Paris“ 20. Mai 1303 ausgestellt, blieb 1326 in Swansea liegen, als Edward floh. Diese Flucht wird (ebd. 161) erörtert, mit Abdruck von Urkk., in denen der König in Wales Truppen auszuheben befiehlt und durch Begnadigungen und Schenkungen Anhänger wirbt. – 0? From Bannockburn to Poitiers; Blackwood’s Edinb. magaz. May ’91. – 0Leadman, Proelia Eborac. [s. DZG 6, 142; 7 E42]: Boroughbridge, 1322. – Hinter La consolation de Boèce, trad. par Jehan de Meung steht in Hs. Orléans 415, vom 14. Jh.: „Note cy des nouveaulx exemplaires de la chrestienneté ou misère des roys de nostre temps, comme du roy Edouart d’Engleterre, qui fut mors par les siens“; Cat. des mss.; Départements XII, 208. – E. Leaton-Blenkinsopp (Notes quer. 13XII90, 465): Edward II. soll, aus Berkeley nach Avignon entkommen, 1330–3 heimlich in Melazzo (bei Acqui) residirt haben, wo eine Inschrift diese Fabel [s. DZG 4, 175] meldet; Edmund Graf von Kent, ward hingerichtet, weil er gesagt, Edward lebe noch (ebd. 24I91, 72).

Palmer, The King’s confessors; Antiq. Oct. ’90, 159; Dec. 262 [Forts. zu DZG 7 E73]. Der Dominicaner Johann de Warfeld, seit 1308 Prior von King’s Langley, ward kurz vor dem Tode 1315 Beichtvater Edward’s II. In beiden Aemtern folgte ihm Robert von Duffeld, nachweisbar bis 1326. Edward dem III. als Prinzen diente Johann von Dunstaple als Begleiter des Beichtvaters. Er starb 1342 als Prior von Langley. 1327–39 war Nikolaus von Herley Beichtvater (der u. a. 1339 des Königs Juwelen und Kämmereibuch aus dem Dominicanerhause zu Valenciennes abholte; er lebte noch 1354) und 1339–42 Roger von Querndon, der 1352 bei den Dominicanern zu Beverley lebte. Richard von Winkley verhandelte 1337–44 mit Schottland, Frankreich und dem Papst. Durch Feinde Englands, wie Edward III. dem Ordens-Generale vorwarf, des Provincialats 1339 entsetzt, starb er 1347. Auch Johann von Woderowe, der Gründer der Dominicanerinnen-Priorei Dartford, übernahm ähnliche diplomatische Aufträge 1353–7. Während der Jahre 1376 f. war Wilhelm Siward Beichtvater, (1382–93 Provincial für England). Ihm folgte Thomas Rushook, der 1374 bei der Ableugnung der päpstl. Lehnsherrlichkeit über England mitstimmte und 1378 des Provincialats entkleidet ward, was aber Richard II. vom [E134] Papste für ungültig erklären liess. Er wurde Bischof von Llandaff und Chichester, jedoch wegen Theilnahme an der Revolution von 1386 nach Irland verbannt. Verf. stellt fleissig aus Urkk. mannichfache vertrauliche Sendungen dieser Predigermönche im Königsdienst fest, ebenso aus den königl. Ausgabebüchern ihre Gehälter, und dient auch der Wirthschaftsgesch.

T. F. Tout (Dict. nat. biogr.): Queen Isabelle klagte gleich nach der Ehe gegen den König und Gaveston. [Eine originale Forschung.] – Ders. (ebd.): Andrew Harclay, earl of Carlisle, zeichnete sich im Schottenkrieg aus, überwand Thomas von Lancaster, ward aber, weil er mit Bruce über den Schott. Frieden verhandelte, als Verräther 1323 gehängt. – C. L. Kingsford (ebd.): Richard de Kellawe, Subprior, endlich Bischof von Durham, erkaufte 1313 Waffenstillstand von den Schotten, dann Entschuldigung vom Papste wegen Versäumniss des Vienner Concils und vom König wegen Widerstands gegen Gaveston; er sah seine Pfalz ruinirt durch den Schottensieg bei Bannockburn. 1312 gab er Constitutiones synodales; sein Briefregister, das früheste Durhamer, edirte Hardy. – W. Hunt (ebd.): Henry of Lancaster, Sohn des Crouchback, trug bei zur Absetzung seines Vetters Edward’s II. und zum Sturze Mortimer’s; er stand bei Edward’s III. Anfängen bald in Lebensgefahr, bald in höchster Macht. – Ders. (ebd.): John Hotham, Rathgeber Edward’s II. und Gaveston’s, 1313–24 königl. Agent in Irland und Gascogne, Unterhändler mit Frankreich, Schottland und dem Papst, 1316 Bischof von Ely, 1318–20 und 1328 Kanzler, half zur Einsetzung Edward’s III. – 0The register of Walter de Stapleton bishop of Exeter 1307–26; ed. F. C. Hingeston-Randolph; Ex. ’92. Die Einleitung bringt gute Biographie des vom Londoner Pöbel ermordeten Staatsmanns, der Text viel für sein Exeter college zu Oxford, Inventare über Hausrath und Gutsbestand.

Templer. Prutz, Entwicklung des Tempelherrenordens [Nachtr. zu DZG 4, 170], behandelt p. 62 f. die Stellung der Templer in England und Schottland. Man [d. h. ihre Gegnerschaft] klagte, sie eximirten sich kraft päpstl. Privilegs vom gemeinen Landrecht [wie andere Orden]. Johann von Salisbury und Richard I. rügten ihre [und vieler anderer] Abweichung vom Ideal. Dagegen sprechen Map und die Freundschaft der Könige, auch zuletzt Edward’s II., namentlich aber die Nicht-Ueberführung im Engl. Process, stark für sie. Verf. hält den Engl. Zweig für schuldlos [aber gerade hier war Molay Provincial!]. Johanns Freibrief für die Templer in der Normandie vom 28. Aug. 1199 steht p. 297 [statt ellartis lies essartis].

0Döllinger, Akad. Vortrr. III hält den Orden für schuldlos. – Ueber 0Langlois s. DZG 7, 357. – J. Loserth (HZ 64, 280) glaubt nicht an die Ketzerei und Kreuzentweihung, die Prutz dem Orden vorwirft; dass dies nur Vorwände ihrer Feinde waren, beweisen die Processe ausserhalb Frankreich’s Einfluss. – J. Delaville le Roulx, La suppression des Templiers (RQH 48, 31) zeigt, aus Prutz und Schottmüller, wie Clemens V. unzufrieden war mit Edward’s und der Engl. Prälaten Lauheit und Abneigung gegen die Tortur der Inquisition, wie die Inquisition in England mangels classischer Zeugen den Ausweg fand, durch Zeugen ausserhalb des Ordens eine Scheinverdammung zu erlangen und die Beschuldigten zu leichter [E135] Busse zu verurtheilen. Bei der Einziehung der Güter in England, seit 1312, rissen die Barone manches an sich, und einiges für immer, trotz der Klagen der Johanniter. Verf. beleuchtet dies aus Engl. Archivalien p. 52 f. Er hält zwar nicht jeden Templer, aber wohl den Orden für unschuldig und frei von Geheimlehre. – Vgl. JBG ’88 III, 275.

Edward III. C. L. Kingsford (Dict. nat. biogr.): Sir John Knyvet, Richter und 1372–77 Kanzler. John de Kirkby, Bischof von Carlisle, 1337–46 im Schottenkrieg ausgezeichnet. – Ders. (ebd.): Wilhelm Latimer IV. kämpfte in Frankreich 1359–81 und diente als Diplomat bei Französ. und Portugies. Verhandlungen. Im Staatsrathe Günstling Johann’s von Gent, wurde er 1376 von den Gemeinen verklagt und abgesetzt. – Ders. (ebd.): Edmund Langley, Sohn Edward’s III., focht seit 1359 in Frankreich, 1381 für Portugal, 1385 gegen Schottland. Unter Richard II. mehrfach Regent, folgte er meist der Politik Johann’s von Gent und ging 1399 schnell zu Heinrich IV. über, dem er 1400 seines Sohnes Rutland Verschwörung entdeckte. – Ders. (ebd.): Simon Langham vollendete als Abt zu Westminster den Kreuzgang, sprach als Kanzler bei der Parlamentseröffnung 1363 zuerst Englisch, entfernte als Erzb. von Canterbury Wiclif, wohl den Reformer, von der Leitung der Oxforder Canterbury-Halle und nahm ohne königl. Erlaubniss 1368 den Cardinalat an. Die Krone entzog ihm deshalb das Erzbisthum, gab ihm jedoch, als er auf dieses verzichtete, eine Menge Pfründen. – Ders. und Fotheringham (ebd.) behandeln von den Hastings: Heinrich, Hugo, Edward und die Grafen von Pembroke, Lorenz und Johann. – J. G. Fotheringham (ebd.): Sir Thomas Holland, earl of Kent, † 1360, seit 1340 im Französ. Kriege ausgezeichnet. – W. A. J. Archbold (ebd.): Des Vorigen (und der Enkelin Edward’s I.) gleichnamiger Sohn kämpfte in Frankreich und Castilien, bereicherte sich mit Ländern und Aemtern der durch (seinen Halbbruder) Richard II. gestürzten Grossen und beeinflusste diesen schlimm, ohne ihn doch 1381 gegen die Rebellen zu begleiten. – W. Hunt (ebd.), Isabelle, Edward’s Tochter, Gem. Ingelrams von Coucy. [Diesem Grafen von Bedford sandte Philipp von Maizières nach 1364 Italien. Nachrichten; s. N. Jorga RH ’92 Jul. 319.] – J. Tait (ebd.): Joan Königin von Schottland, Tochter Edward’s II.; Joan, Mutter Richard’s II. – R. L. Poole (ebd.): Thomas Hatfield, Bischof von Durham. – D. L. Thomas (ebd.), Ivor Hael, † 1361, Patron Walliser Dichtung. – Ders. (ebd.): Iolo Goch, 1328–1405, schrieb Walliser Gedichte, von denen 128 existiren, theilweise zu (Glendowers) Aufruhr gegen England stachelnd.

Skelette, wie es scheint von den bei Neville’s Cross 1346 Gefallenen, fand man zu Westerton bei Bishop Auckland; Antiq. Sept. ’90, 94.

Maskell, The dukedom of Clarence (Notes quer. Juni, Juli ’90) sammelt [nicht immer aus besten Quellen] Nachrichten über Lionel (Edward’s III. Sohn), seine Frauen (die Erbin der Clares und Violanta von Mailand), über Thomas, Heinrich’s IV. Sohn [Nachträge von J. H. Wylie, ebd. 26VII64], und über Georg, Edward’s IV. Bruder. Hermentrude (ebd. 5VII2): Lionel heirathete Elisabeth von Burgh 1342. – 0Will. Merle, [E136] transl. G. J. Symons, Considerationes temperiei pro 7 annis 1337–44; ’92. – 0H. R. Plomer, Literature of the Black death and the plague; The library ’90. – A. G. Little, The Black death in Lancashire (EHR ’90, 524; corrigirt ’91, 153), druckt Franz. Documente aus dem Record office. In 10 Kirchspielen starben in 4 Monaten nach 8. Sept. 1349 an 13 180 Menschen. Der Archidiakon von Richmond forderte vom Decan von Amounderness einen höheren Ertrag aus Testamentsporteln, Pfründenvacanz und Güterverwaltung Intestater; eine Ortsjury von Laien stellte behufs Entscheidung nun genau fest, wieviel dem Decan aus jedem Todesfall zugeflossen war.

Handel im 14. Jh. F. Keutgen, Die Beziehungen der Hanse zu England im letzten Drittel des 14. Jhs. (Giessen ’90). Bei Edward’s III. Schwäche und Tod erschütterten die Engl. Städte das ihnen verhasste Hanseat. Vorrecht; 1375 klagte eine erste Gesandtschaft von der Hanse namentlich über das erhöhte Pfundgeld, jedoch vergeblich; und Ende 1377/80 entbehrte die Deutsche Gildhalle ihres Freibriefs. Der Deutschen Sache schadete der Mangel innerer Organisation, der wohl einmal einem Mitgliede für Seeraub des anderen die Verantwortung abzuwälzen erlaubte, aber durch langes Berathen, neben dem abweichenden Interesse Preussens, die Gesammtkraft schwächte. Preussen verdiente in England weniger als die westlichen Hanseaten, trieb dort keinen Zwischenhandel und litt daheim mehr vom Wettbewerbe der Engl. Kaufleute, denen Richard II. sogar einen jährlich wählbaren Gubernator bestätigte. Es neigte daher zu Repressalien und drang auf den Hansetagen darauf, England mit Abbruch des Verkehrs zu drohen. Die Engländer forderten Gleichberechtigung auf den Hans. Märkten der Ostsee, besonders beim Heringskauf auf Schonen; hatten sie doch 1368/9 zum Hans. Siege über Dänemark mitgeholfen. Aus Bergen suchten sie gewaltsam aber erfolglos den Deutschen zu verdrängen. Sie klagten u. a., namentlich durch London vertreten, der Hanseat vertheure ihnen die Einfuhr und dehne missbräuchlich das Privileg der Gildhalle auf Nichtmitglieder aus. Die Engl. Kriegsflotte, die manchen fremden Kauffahrer zum Dienste presste, behandelte 1385 im Zwyn dortige Preussen wie Feinde, weil ein unter Englische Flagge genommener Lübecker, der (wie Verf. in eigener Beilage ausführt) Preuss. Eigenthum führte, zu den Flandrern überlief. Daraufhin arrestirte der Hochmeister Engl. Gut (wie dann England Hans. Waaren und Personen) und verbot Handel mit England. Der Marienburger Vertrag befreite zwar 1388 wieder den Handel gegenseitig, blieb jedoch, wie die Hanse klagte, unvollständig ausgeführt. Private Reibereien dauerten fort, ebenso Strandrecht und Seeraub durch ganze Städte Englands, zum Theil als Repressalie gegen Unthaten der Vitalienbrüder. Aber Richards II. Regierung verfolgte nicht etwa den Deutschen oder den fremden Handel systematisch; wohl liess sie ihn von Staatssteuern trotz des Privilegs nicht mehr frei, dagegen beschränkte sie ihn nur gelegentlich, so im Kleinverkauf, um den Engl. Kaufmann, besds. Londons, bei guter Laune zu erhalten. Die Hanse berieth dagegen, doch ergebnisslos, über Doppelbesteuerung der Engländer, und Preussen kündigte 1398 den Vertrag, ohne doch die Engl. Einfuhr zu unterdrücken. – Diese erste ausführliche, genaue und [E137] übersichtliche Darstellung der Einzelheiten des diplomat. Verkehrs und der Regierungsbeschlüsse, aus Engl. und Hans. Urkundenbüchern, bes. Parlamentsrollen bezw. Recessen, bleibt verdienstlich, obwohl sie sonstige Quellen, wichtige Literatur (Hall, Ochenkowski), wirtschaftl. Gesichtspunkte und namentlich den handelspolitischen Rahmen all jener Schachzüge vernachlässigt, auch die Vorgeschichte weniger richtig zeichnet und allgemein Bedeutendes über Koppmann’s Forschung hinaus nicht ergibt. Die staatsrechtl. Entwicklung ist gut betont: an Stelle des Privatabkommens königlicher Willkür mit einem Kaufmannsverein treten, als jene einer nationaleren Regierung weicht, Staatsverträge zwischen England und der Gesammthanse nebst Preussen. Vgl. Stieda Hans. GBll ’89, 221; Schäfer DLZ[WS 1] ’91, 819. Vieles lässt sich nunmehr nachtragen aus Kunze; s. oben E107.

0H. V. Sauerland (Z. vat. G. Westf. 47, 223): Dortmunder im Liber benefactorum des Karthäuserklosters St. Alban bei Trier sind z. Th. die Führer des Handels in England im 14. Jh.; nach K. Kunze JBG 1889 II 360. – 0Dortmunder Urkundenbuch, bearb. v. K. Rübel; II (Dortm. ’90), enthält ein Schreiben Londons von 1378: Nicht England belästige Deutsche Kaufleute wider ihre Privilegien, sondern Deutschland Englische. So Menzel, DLZ ’92, 583. – W. de G. Birch (Proc. Antiq. Lond. ’88, 245): The Mayor of the Staple ward 1353 zur schleunigen Marktjustiz eingesetzt; er war jährlich zu wählen. Unter den Siegeln des Stapel-Mayor von Westminster zeigen die frühesten, von 1366 und 1393 zwischen S. Petri Schlüsseln vier Wollsäcke. – Vgl. oben E90; 96; zum Hans. Stahlhof siehe unten Localgesch., London.

W. Cunningham (Tr. Royal hist. soc., N. S. IV 197): The commercial policy of Edward III. war zwar erfolglos und irrte oft in der Wahl der Mittel, bezweckte aber im Ganzen das Wohl des consumirenden Volkes durch Waarenfülle. Hierzu förderte Edward III. den Handel mit den Städten der nördlichen Festlandsküste (der aber so sehr den Fremden anheimfiel, dass die Engl. Rhederei unterging) und zweitens heimisches Gewerbe, wie Tuch- und Uhrenmacherei durch Niederländer in Norfolk (bezw. Delfter zu London), zu dessen Gunsten er Tucheinfuhr und Pelzverbrauch untersagte; drittens hinderte er Vergeudung durch Luxusverbote. Den Krieg führte er nicht [allein] aus eitler Abenteuersucht; ja er opferte zu Brétigny den persönlichen Ehrgeiz wirthschaftlichem Interesse: vielmehr um den Verkehr vor Seeraub, die Weineinfuhr und die Wollausfuhr zu schützen, musste er Gascogne frei besitzen und in Flandern Oberherr sein; beide Länder sollten mit den Brit. Inseln ein Handelsreich bilden, für dessen Goldwährung er den Nobel prägte. – Ob eine andere Besteuerungsart das Volk weniger gedrückt hätte, bleibt fraglich; erst durch die Misserfolge ward das Parlament störrisch. Der Engl. Grosshandel, geführt von den unter Edward erstarkten Londoner Kaufcompagnien, begründete unter Richard II., dessen Bankiers diese wurden, das gegentheilige Mercantilsystem; die Anlockung fremder Händler hörte fortan auf; Engländer durften nur auf Engl. Schiffen im- und exportiren; und man suchte das Edelmetall im Lande zu fesseln. – 0Derselbe, City opinion on banking in the 14–17. cent., Jl. Instit. bankers Febr. ’87.

[E138] Münzen im 14. Jh. A. Blanchet (R. numism. ’91, 498): Auf Münzen des Bischofs Thomas von Toul (1330/53) und des Herzogs Friedrichs IV. steht „Lonberdunsis“ statt Liverdun, bezw. „Lontonrengien″ statt Lothringen, um vom Sterling die Inschrift „London civitas“ nachzuahmen. – L. A. Lawrence besprach Edward’s III. Münzstätten zu Reading, London, Durham und York (in Numism. soc. laut Ath. 26XII91, 869). – H. Montagu, Durham pennies of bishops De Bury and Hatfield (Numism. chron. ’91, 164). Ersterer [s. o. E128] erhielt Erlaubniss zur Münzprägung erst kurz vor dem Tode und übte sie wahrscheinlich nie. So gehören ihm keine der Durhamer Denare von Neville’s Cross [s. DZG IV 166]. Dieser Fund stamme wohl aus dem Schatze eines Schotten. – Le Blant (Ac. inscr. 3VI92): Anciens talismans de bataille auf Edward’s III. Goldmünzen. – Value of the shilling in the 14. 15. cent.; Notes quer. 23VII92, 76.

Festländische Beziehungen Edward’s III. Ueber den Französ. Krieg vgl. Molinier DZG 7, 358 ff. – Bémont, RH ’91, Jan. 151, bemerkt, dass die Erbfolge der Valois sich nicht sofort auf Salisches Recht berief, sondern Usurpation war. – C. Oman (Ac. 7III91, 229) hält gegen G. Köhler (Kriegswesen III) den Englischen Bogner der festländ. Armbrust überlegen, weil jener leicht beweglich zu Auray und Azincourt anzugreifen vermochte. Schottland und Frankreich [s. folg. S.] versuchten vergeblich, ihn auszubilden, wozu England ein Menschenalter gebraucht hatte. Hier hielt er sich noch im 17. Jh. gegen die Hakenbüchse. Schwach erwies er sich, wenn er von der Flanke (wie zu Bannockburn) oder vor der Schlachtformirung, wie zu Patay, angegriffen wurde. Sein Pfeil durchdrang den Plattenpanzer noch um 1400. O. gibt K. die Corrector über die bei Crécy abgesessenen Engl. Ritter zu. – 0H. R. Clinton, From Crécy to Assye, 5 cent. of military hist. of England; new ed.; s. DZG V 229. – 0Münch, Monne de Basèle bei Crécy [vgl. DZG 4, 177]; Anz. Schweiz. Gesch. ’91, 211. – 0A. Lecoy de la Marche, Les relations polit. de la France avec – – – Majorque [um 13./14. Jh.; also über die Schlacht bei Crécy; Majorca’s Kaufleute erhielten Englisches Privileg 1328 f.]. – 0Serre, Les marines de guerre du MA; R. marit. et colon. ’91.

H. V. Sauerland, Aus der Trierer Stadtbibliothek (MIÖG 13, 507), druckt eine Notiz über Edwards III. Zusammenkunft mit Ludwig IV. zu Koblenz Sept. 1338, aus Diplomat. Trever. – Hierüber und zum Deutschen Bündnisse bringt Neues J. H. Wurm, Vatican. Acten zur Zeit Ludwigs d. B., HJb 13, 249. Der Papst rieth 6. Nov. 1337 Edward davon ab, theilte es Philipp mit, gewährte diesem 1338 auf zwei Jahre den Zehnten aller kirchl. Einkünfte, schrieb Edward 1340, dessen Deutsches Vicariat sei nichtig, da Ludwig nicht Kaiser sei, und stachelte Bischöfe zum Bündnisse gegen Edward. – 0Wenzelburger (Allg. Dt. Biogr. 27, 725): Reinald II. von Geldern heirathete Edward’s III. Schwester und kämpfte für England gegen Frankreich. – 0E. Prarond [s. o. E90], Hist. d’Abbeville; II: Guerre de cent ans. ’92. – 0P. Tierny, La prévôté de Montreuil et le traité de Bretigny ’92. – 0C. Lénient, La poésie patriot. en France au MA. (Par. ’91), auch über die Guerre de cent ans. – T. F. Tout (EHR ’90, 778, [E139] in einer Besprechung von Thompson’s Baker-Ausgabe [s. DZG 4, 166]) erwähnt des Schwarzen Prinzen Ausgaberolle im Staatsarchiv (Cornwall) als Quelle für den Zug von Bordeaux nach Narbonne im Herbst 1355 – 0Archives histor. du Poitou XX., enthalten Rechnungen, militär. Befehle und Urkk. über Burgenbau 1348–87. – 0A. Ducom, La commune d’Agen, bis 1360.

A. de la Borderie, Études histor. Bretonnes; II: Guerre de la succession 1341–64 (Par. ’88). Verf. vertheidigt Froissart’s Nachricht, dass Johann v. Montfort, der Prätendent der Bretagne, 1341 in England sich Edward III. verband, auch wenn Datum und Lehnseid fraglich bleiben. Johann fiel im Nov. in Philipp’s V. Gefangenschaft, der seinen Neffen Karl von Blois als Herzog der Bretagne anerkannte, den Schwiegersohn von Johanns älterem Bruder. Johann liess, als er 1345 starb, seinen Sohn Johann IV. in Edwards III. Vormundschaft, die dieser selbstsüchtig ausnützte. Obwohl er sein Mündel mit seiner Tochter vermählte, zog er den kleinen Krieg in der Bretagne absichtlich in die Länge, um aus der Provinz Geld zu ziehn, seine Truppen zu üben und Offiziere zu belohnen. Gestützt auf Luce’s „Du Guesclin“ gibt Verf. eine weit ausführlichere Darstellung als man in Engl. Literatur findet, besonders des Kampfes der Dreissig bei Ploërmel, der Engl. Verhandlungen mit Blois 1353, der Belagerung von Rennes durch Lancaster und des Sieges Chandos’ über Du Guesclin bei Aurai, wo Karl fiel. (Hierzu benutzt Verf. eine unedirte Breton. Bearbeitung Froissart’s.) Edward III. erkannte richtig, dass es darauf ankam, Rennes und Nantes, von wo Frankreich Truppen in die Bretagne warf, zu besetzen. Mancher Einzelzug wird hier zum ersten male dargestellt. – 0Derselbe (Ac. inscr. 27VI92, laut RH 50, 186): Jeanne de Montfort, duchesse de Bretagne ward 1343 im Sturme bei der Ueberfahrt von der Bretagne wahnsinnig, blieb bis 1370 in England unter Edward’s Fürsorge und starb hier vor 1377.

S. Luce, Jeux populaires [unter] Charles V., Ac. Inscr. CR 1889, 499. Karl der Weise begriff als Grund der kriegerischen Ueberlegenheit Englands das gute Bogenschiessen; jede Schlacht vermeidend, verbot er also seit 1369 Sport und Spiel und befahl Schiessübungen. Dennoch blieb u. a. das Ballwerfen mit und ohne Kelle in Frankreich Sitte und ward seit damals von den Engländern (Football, Pall-mall) nachgeahmt. Durch Einrichtung von Schiessständen und Preisen sollen die Französ. Schützen in der folgenden Generation die Englischen übertroffen haben. – 0Derselbe, La France pendant la guerre de cent ans [vgl. DZG V 198], 19 Aufsätze meist aus Zss., ohne krit. Apparat. L. bringt wichtiges für Umgebung und Jugend der Johanna d’Arc: fraglich bleibt, ob sie dies- oder jenseits des Baches in Domrémy geboren war, der Grenze zwischen Champagne und dem einst zum Deutschen Reiche gehörigen Barrois. Er datirt Edward’s III. Vertrag mit Karl dem Bösen (bei Rymer 1351) 1358, einige Stunden nach Ét. Marcel’s Tode; vgl. RH 43, 355; Moyen âge ’90, 102. – Derselbe: Edward III. liess den Nicolas Béhuchet, einen der von ihm bei Sluys 1340 geschlagenen Französischen Admirale, der ihn geohrfeigt hatte, hängen. Dessen Tod besang eine Ballade, die noch Peter Cochon, wie er in seiner Chronik vermerkt, von Bauern im Caux hörte; Ac. Inscr. 23. Dec. ’91. [E140]Derselbe, Du Guesclin au siège de Rennes (BECh ’92, 615; auch 0Ann. de Bretagne VII). L. druckt aus Brit. Mus. Addit. charter 18 eine Urk. des Dauphin Karl vom 6. Dec. 1357, die Bertrand lebenslänglich 200 Livres anweist für die Verdienste der Vertheidigung von Rennes (gegen Lancaster seit 1356). – Derselbe behandelt die Vertheidigung der Bauern von Longueil S. Marie bei Compiègne gegen die Engländer 1359; RC Sept. ’91, 148. – 0D. d’Aussy, Campagnes de Du Guesclin dans le Poitou, l’Aunis et la Saintonge 1372–5; La Rochelle ’91.

0J. A. Brutails, Documents des archives de la Chambre des comptes de Navarre 1196–1384 (Par. ’90), erhellt Karl’s des Bösen Normann. Züge 1357/60 und die Massregeln gegen die Engl. Compagnien 1366; so RH Mars ’91, 396. – 0R. Bott, Die Kriegszüge der Engl.-Französ. Soldatencompagnien nach Elsass und Schweiz unter Karl IV.; Diss. Halle ’91. – 0A. Communay, Essai généal. sur les Montferrand de Guyenne, seit dem 12. Jh. und in den Kriegen der Plantagenets im 14./15. Jh.; vgl. RH 42, 375. – A. Piaget (Romania 19, 237; 403): Oton de Granson, verwandt mit den in England [seit 13. Jh.; s. o. E88] auftretenden Gransees, Ehrenritter bei Johann von Lancaster, belagerte 1372 unter Pembroke La Rochelle, wanderte, dort kriegsgefangen, nach Spanien, erschien wieder in England, und segelte 1379 zur Vertheidigung Cherbourg’s. Nach Savoyen heimgekehrt und der Vergiftung Amadeus des VII. 1391 verdächtigt, ging er nach England zurück und huldigte Richard II. Er fiel im gerichtl. Zweikampfe auf jene Mordklage hin, 1397. Aus seinen Französ. Balladen übersetzt Chaucer, der ihn preist, 1393 die Klage der Venus.

E. Teilhard du Chardin, Registre de Barthélemi de Noces, officier du duc de Berri 1374/7; BECh ’91, 227; 531. Als Lusignan 1. Oct. 1374 capitulirte auf Bedingung, dass Thomas Percy frei werde, wurde das Lösegeld für Johann Cressewell den Französ. Truppen (die bei einer Ergebung auf Gnade und Ungnade es beanspruchen konnten) vom Herzog von Berry ausgezahlt, um die Capitulation zu beschleunigen. Der Königssohn Johann beschenkte darauf St. Germain d’Auxerre in Folge eines Gelübdes, in Erinnerung daran, dass Germanus einen Hirten zum König Britanniens einsetzte: „ex tunc reges ex bubulci genere prodeuntes dominantur genti Brittorum“ [ein Spott gegen England]. Auch die Art, wie Karl V. die Wiederunterwerfung des Vicomte von Harcourt erkaufte, empfängt Licht, ebenso die Einnahme von Cognac, 1. Juni 1374, und manches zur Kriegsgeschichte, besonders Zahlungen für Sold und Rüstungen. Dass Lancaster und Burgund zu Brügge noch beriethen, schreibt Karl V. dem Bruder 6. Juni 1375 (ebd. 549).

*L. Delisle, Sir Kenelm Digby et les rapports des bibliothèques franç. avec la Gr.-Bretagne (Commun. à la Library assoc. 12. Sept. ’92), behandelt die Büchereinkäufe durch die in England gefangenen K. Johann von Frankreich, Karl von Orléans und Johann von Angoulême, die Engl. Bücher in den Bibliotheken Karl’s V. und Johanns von Berri, die Französischen in denen Bedford’s und Talbot’s.

0Mrs. L. Scott, Vincigliata and Maiano [Florence ’92; laut Ath. 2I92, 15]. Die Florentiner Bardi gaben 1345 Vincigliata auf, als sie [E141] durch Edward III. bankerott wurden. Dieser erlaubte ihnen, das Engl. Wappen in das ihrige aufzunehmen durch eine im Archiv der Peruzzi vorhandene Urkunde. Dass Hawkwood die Burg zerstörte, ruht auf Vermuthung. – 0G. T. Leader and G. Marcotti, Giovanni Acuto [Sir John Hawkwood, der Ital. Condottiere; † 1394], Flor. ’89, benutzt anfangs Engl. Quellen, dann Toscan. Archivalien; vgl. RH ’91, Jan. 124; BECh 52, 468. – 0A. Medin, Giov. Aguto, wird citirt in JBG ’89 III 123. – J. H. Josselyn, Hawkwood’s lineal descendants im jetzigen Adel; Notes quer. 9VIII90, 101.

Irland. 0[Malachias (John Hartry)], Triumphalia chronolog. monasterii S. Crucis in Hibernia [Chronik der Cisterzer zu Holy Cross in Tipperary, geschrieben 1649]; De Cisterciensium Hibernorum viris illustribus [1649] ed. D. Murphy, Dubl. ’91; vgl. HJb 12, 872. – D. Murphy, The Wogans of Rathcoffy; Jl. antiq. Irel. ’90, 119. John Wogan, seit 1295 Justiciar von Irland, zog für Edward II. die Templer und deren Güter ein. – Miss Hickson, Old place names and surnames [Angloir. Familien späteren MAs]; ebd. ’92, 137. – T. J. Westropp, The Normans in Thomond 1275–1318 (ebd. ’90 f.), benutzt Cathreim Thordhealbaigh, das Johann, Sohn von Rory Mac Grath, 1459 aus allen Quellen schrieb, und das gleichzeitige Urkk. bestätigen. Als König Brian 1276 von Clonroad durch seinen Neffen Torlough vertrieben ward, rief er die Anglonormannen zu Hilfe, unter Thomas de Clare zu Cork (dem Sohne Graf Richards von Gloucester), der, von Montfort abgefallen, Prinz Edward 1265 zur Flucht verholfen und dafür Irische Lehen erhalten hatte. Brian nahm so Clonroad wieder ein, ward aber dann von Torlough besiegt und, da hierbei Clare’s Schwager fiel, aus Rache, trotz Blutsbrüderschaft, von Clare ermordet. Sein Sohn benützte dennoch alsbald wieder Clare’s Hilfe gegen Turlough, ertrank aber 1283; und da auch Clare in diesem Kampfe 1287 fiel, mit Hinterlassung eines erst sechsjährigen Nachfolgers Gilbert in Limerick, so regierte Torlough endlich in Ruhe. Verf. verfolgt die endlosen Fehden der Irenfürsten unter einander und der Clare’s gegen sie; da letztere 1318 zu Dysert O’Dea unterlagen und fielen, verschwand hier die Engl. Herrschaft; daher blieb Irlands Westen zwei Jahrhunderte länger unabhängig. – G. O’C. Redmond, The family of Poher, the barony of Le Power (ebd. ’92). Robert de Poher kam 1172 mit Heinrich II. nach Irland und erhielt dies Lehn; die Grafschaft Waterford hiess danach „Poer’s country“. – Earl of Belmore, Hist. of the Corry family of Castle Combe, behandelt auch die verwandte Irische Gentry; über die Schott. Ahnen des 15. Jhs. bringen Nachträge Notes quer. 6II92, 119.

0J. Mills, Account roll of the priory of Holy Trinity, Dublin 1337–46, ’91. Die Rolle, jetzt im Irischen Staatsarchiv, gibt vier Jahresrechnungen des Seneschalls und eine des Amtmanns auf dem Rittergut Clonken. Die Einleitung beschreibt das tägliche Klosterleben, die Landwirthschaft, die Lage der allmählich frei werdenden Bauern. Der Arbeitslohn betrug 2 Pence täglich, ausser Kost; neben Fronden gab es viel Lohnarbeit. Ueber damalige Sitten und Preise wird einiges ausgezogen in Ac. [E142] 2VII92, 9 und Jl. antiq. Irel. ’92, 185; vgl. Antiq. March ’92, 135. – Derselbe, Carlow, s. oben E99. – Derselbe, St. Sepulchre, Dublin in the 14. cent., Jl. hist. assoc. Irel. ’89, 31 [Nachtrag zu DZG 4, 168]. Verf. zieht eine Rentalrolle (in Copie) aus, die 1382 der Guts-Seneschall mit 12 eingeschworenen Pächtern aufnahm, und druckt p. 119 eine Grund- und Ertragsaufnahme durch eine Jury vor dem Sheriff, von 1326, als die Krone das Lehn confiscirt hielt. Der Herrenhof war damals verfallen. Die Grundpächter hingen eng mit der Innenstadt Dublin zusammen, einer war 1367 dort Mayor. Von dem Gute bewirtschaftete der Erzbischof einen Theil als Domäne, den anderen hielten unter ihm Hintersassen inne: nämlich grundhörige Betagii (Leibeigene), die im 14. Jh. unter nachbarlichen „malefactores“ litten (und, im 16. verschwunden, durch Freie ersetzt wurden), ferner Kleinpächter, endlich einige nicht selbst wirtschaftende Grossbesitzer. – Derselbe, Tenants and agriculture near Dublin in the 14. cent., (Jl. antiq. Irel. ’90, 54), benutzt das Grundbuch der Dubliner Kathedrale über ihre Rittergüter, von 1326, von dem er einen Theil [s. 10 Z. vorher] druckte. Der Betagh stammte von eingeborenen Unfreien, die schon der Irische Grosseigner mit dem Lande veräussern konnte; auf den Domgütern nördlich von Dublin waren (nachdem Erzbischof Heinrich 1212–28 zum Schimpfe Scorchvillein [Bauernschinder] geheissen hatte) schon 1271 die harten Fronden fest begrenzt; deren Taxwerth fiel dann bis 1326 von £ 17 auf £ 3, vermuthlich unter Erhöhung der Geldpacht. Neben dem Betagh, bisweilen aus ihm entwickelt oder als Ersatz für ihn auf verlassenem Hofe, sass der Firmarius, nicht glebae adscriptus, und der persönlich freie Zinsbauer: gavellarius. Zwar waren die freien Hintersassen laut des Klanges ihrer Namen meist Anglonormannen, die dem Lehnsherrn Gerichtsfolge leisteten und Pacht zahlten; aber manche kleineren waren auch zu Dienst pflichtig und dann kaum vom Betagh unterschieden. Dieser stieg sogar vereinzelt im 14. Jh. zu Engl. Freiheit, wie sie sonst nur dem Ir. Adel zuerkannt wurde. Unter den Betaghs eines Orts herrschte eine der Engl. ähnliche Dorfgemeinschaft; die Flur zerfiel in so viele nach Qualität und Grösse gleiche, ausgelooste Antheile als Pflüge vorhanden waren; die Weide blieb gemeinsam. [Hierfür citirt Verf. ein Document des 17. Jh.] Meist herrschte auf der erzbischöfl. Domäne Dreifelderwirthschaft (Weizen, Hafer, Brache); zum Bier reichte die Gerste weitaus nicht, man trank daher viel Haferbier. Hielt also der Irische Betagh auf Normann. Domäne etwa gleichen Schritt mit dem Engl., so standen die Leibeigenen auf den Gütern der freien Hintersassen und die Lohnarbeiter weniger günstig. Namentlich auf den von Berg-Iren gefährdeten Gütern südlich von Dublin blieb die Entwickelung zurück: hier erhielt der Dom nur in Friedenszeit Pacht, und unterwarf sich mancher Bauer dem Irenhäuptling oder liess den Hof veröden. Aus dieser Grenzunruhe, und nicht aus früher härterer Unfreiheit erklärt sich die niedrigere Stellung der Bauern im Westen um 1500.

A. L. Elliott (ebd. ’92, 25): The abbey of St. Thomas near Dublin [s. DZG VII E59; oben E93] diente der königl. Antiirischen Politik, erhielt 1305 die Gerichtsbarkeit bestätigt (hiess daher Thomas court), und besass Asylrecht. Die Aebte führten 1366–75 höchste Staatsämter.

[E143] 0J. T. Gilbert, Records of Dublin [s. DZG 7 E58], vol. II (’91): Assemblyrolls bis 1610. Als seit der Neuzeit eingeborene Iren in die Stadtversammlung drangen, verlor der Rath schnell an Würde. – Ders. (Dict. nat. biogr.): Richard de Lederede, Minorit, 1316 Bischof von Ossory, stritt mit dem Engl. Seneschall und dem Erzbischof von Dublin. Von ihm existiren Synodalacten und religiöse Verse (ed. Hist. mss. comm., X. rep., app. 5). [Vgl. oben E92.]

B. H. Blacker [†], Ralph O’Kelly, Karmeliter, durch Clemens VI. 1345 Erzb. v. Cashel, verweigerte auf die Magna Charta hin 1346 die Steuer und bannte die sie zahlenden; er stritt 1353 gewaltthätig gegen seinen Suffragan von Waterford, der ohne des Erzbischofs Erlaubniss Iren als Ketzer verbrannt hatte. – 0Lawless, Gerald Graf von Kildare; Nineteenth cent. Nov. ’90. – H. d’Arbois de Jubainville (R. Celt. ’92, 406): Der Irische Pfennig wog 1467–1509 6 Gran Troy = 8 Weizenkörner. – Herkner, Die Ir. Agrarfrage (Jbb. NatÖk. 21 [’90] 449), überblickt einleitend den alten Agrarcommunismus vor der Reformation.

0John Wiclif; The church QR Oct. ’91, 115. – S. oben E93. – L. Sergeant, The birth and parentage of Wyclif (Ath. March ’92, 344; 405). Spreswell, nach Leland Wyclif’s Geburtsort, war einst ein Flecken dicht bei Wycliffe-on-Tees. W.’s Eltern waren vermuthlich Roger, der (wie schon dessen Vater Robert um 1287) dies Manor besass und vor 1362 starb, und Katharina; sie heiratheten 1319. Des Ketzers Name wurde wohl aus der Ahnentafel der streng kathol. Familie ausradirt. Johann verfügte über die Pfarre Wyclif 1363/9 zu Gunsten des Balliol Collegs, wo er bis 1361 Meister war. F. D. Matthews (Ath. 9IV92, 470) zweifelt, ob die Ueberlieferung betr. Spreswell nicht ganz jung sei. – 0Magrath druckte Beweisstücke, dass Wyclif in Queens College zu Oxford lebte; so Ac. 6XII90, 529. – A. Neubauer, Maimonides and Wyclif; Ath. ’89, 311. – 0Cerone, Le dottrine di W. s. DZG 7 Bibliogr. Nr. 458 d. – Handschriften Wyclif’s wurden zu Petersburg in Masse entdeckt; Ac. 3I91, 12. – 0L. Sergeant, John W., last of the schoolmen and first of the Engl. reformers. ’92.

Für die 0Wyclif society [Forts. zu DZG 4, 180] erschien von W.’s Werken: 1. De ente praedicamentali, from the Vienna ms.; ed. R. Beer. Dies ist ein der Cambridger Trinity-Hs. fehlender Theil der Summa intellectualium, um 1365. W. folgt dem Gange von Aristoteles’ Organon mit endlosen Distinctionen, doch nicht ohne Unklarheiten und Widersprüche. Dahinter stehen Quaestiones XIII logicae, um 1361 (über Schöpfung, Zeit, Freiheit, Glück, Reichthum, Materie, Kometen), mit communist. Lehren, aber festhaltend an kathol. Transsubstantiation. So Wilkens ThLBl ’91, 209. 2. De incarnatione, nach Buddensieg (DLZ ’90, 645) eine Schultheologie mit Spuren tieferer Erfassung des Glaubensgehaltes und beginnender Ketzerei in der Abendmahlslehre, von 1363/5. 3. De eucharistia tractatus maior; acc. Tractatus de eucharistia et poenitentia, ed. Loserth. 4. Sermones, first ed. [IV. ’90: Serm. miscell.], ed. Loserth. Diese, 1381/2 abgeschlossen und z. Th. den Wanderpredigern mitgegeben, greifen die Bettelmönche, den Papst, der Antichrist heisst, Roms Missbräuche und die Hierarchie an, stellen die Predigt als des Priesters wichtigste Pflicht über Sacramentspendung [E144] und fordern den Staat zur Entpfründung des verweltlichten Klerus auf; Hus hängt auch als Homilet hiervon ab. [Buddensieg.] 5. De officio regio (Socialpolitik in scholast. Argumentation) ed. A. W. Pollard and C. Sayle. 6 u. 7 ed. M. H. Dziewicki. 6. De apostasia (lehnt etwa 1383 massvoll die Wandlung im Abendmahl ab). 7. De blasphemia. 8. De dominio divino libri 3 [acc. De pauperie Salvatoris by Rich. of Armagh, dessen Lehre (s. o. E129) W. zur polit. Basis machte], ed. R. L. Poole. Diese Schrift, von der ein Ms. Czechische Notizen, also Verbindung der Lehre mit Böhmen, zeigt, wohl bald nach 1367, enthält schon die Grundlage für W.’s spätere Ansicht, lehrt die unmittelbare Herrschaft Gottes über die Menschen, bemisst den Werth des Priesteramts nach prakt. Nutzen für die Gesellschaft und empfiehlt directes Studium der h. Schrift. So J. P. Whitney EHR ’91, 762, der W. nur als prakt. Demagogen, nicht als Scholastiker originell nennt; er baue zu wenig vor gegen irrige Folgerungen aus seiner Theorie (wie gegen den Communismus und die Verwirkung von Rang, Besitz und Würde durch die Sünde ihres Trägers) und werde dadurch staatsgefährlich.

0Select English works of J. Wiclif, ed. T. Arnold (Sermons; Treatises exegetical, didactic, controversional; letters and documents), 3 Bde. Oxf. ’91. Hrsg. verzeichnet Wiclif-Literatur und fügt Glossar bei.

E. Förster (ZKG ’91, 494, wesentlich gegen 0Bender, Der Reformator W.): W. als Bibelübersetzer behält das Verdienst frühester vollständiger Bibelübertragung in England. Er legte die h. Schrift nicht aus der Schrift, allein vom hl. Geiste geleitet aus, sondern erklärte, ganz mit Patristik und MA. einig (keineswegs frei oder gar in reformatorischem Sinne absichtlich fälschend), den Inhalt nach Consensus patrum, bes. Chrysostomus, Augustin, Beda, Bonaventura, Aquinas, Nicolaus Lyrensis, und schaltete nur zu schwierigen Stellen, wie Fremdwörtern oder ausländ. Materien, eigene Glossen ein, sorgfältig das Verständniss erleichternd. Reformatorisch dagegen erhob sich über den Katholicismus die Lehre W.’s über die h. Schrift und ihre prakt. Anwendung. – Von des Nikolaus von Hereford Engl. Bibel für Wiclif facsimilirte 0Palaeograph. soc. ’92 die Original-Hs. Bodley; vgl. Skeat, oben E109. – C. L. Kingsford (Dict. nat. biogr.): Richard Lavenham, Karmeliter, schrieb gegen Purvey u. a. theologische Bücher, die meist ungedruckt, aufgezählt werden. John Langton, Karmeliter, beschrieb den Process gegen den Lollarden H. Crump 1392.

0F. Wiegand, De ecclesiae notione quid Wiclif docuerit (Erlanger Diss. Lpz. ’91), benutzt hauptsächlich Wiclif’s De ecclesia, doch auch die späteren Werke und citirt überreichlich. Noch stärker Prädestinarier als Augustin, vermochte W. das Liberum arbitrium nicht aufrecht zu erhalten. Die Kirche identificirte er mit Numerus praedestinatorum: nur Electi erfahren die Wirkung der von der empir. Röm. Kirche mitgetheilten Gratia; nicht prädestinirte Prälaten entbehren der Amtsgewalt. Er blieb bei der Bedeutung der Sacramente fürs Heil des Einzelnen, beim grundsätzlichen Unterschiede zwischen Klerus und Laien, bei der Ueberordnung der Kirche über den Staat. Zuletzt legt Verf. W.’s Lehre vom Fürsten und Reformprogramm dar. So Loserth DLZ ’92, 586; Wilkens ThLbl ’91, 382; [E145] Bess Theol. LZ ’92, 227, der (mit Gottschick und Harnack) die dreierlei Kirchenbegriffe W.’s als Zeichen des histor. Kampfes im damaligen religiös-polit. Rahmen, und nicht (wie vom Verf.) in ein heutiges System gefasst sehen möchte.

0V. Lechler, Joh. Hus (Halle. ’90) behandelt Prags Wiclifismus. – A. Bachmann, DZG 4, 140 bespricht Arbeiten über W.’s Böhm. Einfluss. – Sonstige Bibliographie: DZG 4 Bibliogr. 3034/7; JBG ’88 II 273; III 120; IV 47; Böhringer, Theol. JB VIII 57; IX 189. Vgl. NA 16, 645. – Haupt, Waldenserthum (Freib. ’90 aus DZG I u. III), behandelt W.’s Einfluss in Deutschland, nicht bloss in Böhmen, die Engl. Ketzer Nikolaus, O. Payne und Stephan und W.’s Uebereinstimmung mit dem Waldens. Reformprogramm. Letzteres sei neben überwiegendem Einflusse W.’s eine Wurzel des Taboritenthums. So steht H. zwischen Preger und Loserth [s. DZG 4, 181]; G. Kawerau (ThLbl ’91, 3) und B. Bess (HZ 67, 529) stimmen Haupt im wesentlichen bei, und Loofs (DLZ ’91, 979) gibt zu, dass W. auf eine schon vorhandene Gährung wirkte; fraglich bleibe, ob W. selbst von Waldensern abhing oder mit diesen der seit den Katharern starken Tendenz zum Ideal apostol. Lebens folgte. Dagegen W. Möller (ThLZ ’91, 880) und Loserth selbst (GGA ’91, 142) erweisen die (nach Haupt Waldens.) Lehren von der Verwerfung des Fegefeuers und des Eides, und von der Unwirksamkeit des von Unwürdigen gespendeten Sacraments als Lollardisch. Loserth zeigt, dass der 1398 zu Breslau, schon früher als Ketzer zu Oxford eingekerkerte Stephan die Begründung der Lehre auf die Bibel allein, gegen Heilige, Päpste und Kirche, und den Vorrang des Vaterunsers vor allen Gebeten W. entnahm. Die irrige Ableitung der Hussiten von Waldensern in Böhmen begegnet schon 1428 (in einem Codex, der besagt, in England gebe es keine Waldenser) und bei Gerson. Die Abendmahlslehre W.’s, die zur Einschränkung der Hierarchie und der von W. als gemeingefährlich angesehenen Todten Hand führen musste, beeinflusste die Taboriten: Hus liess erst in Constanz die Remanenz des Brodes fallen. Sodann weist L. fernere Lollardisch-Böhmische Spuren nach: alles Taboritische, was auch bei Wiclif vorkommt, müsse man von Wiclif ableiten.

0Loserth (MIÖG 12, 254): Beziehungen zw. Engl. und Böhm. Wiclifiten, werden z. Th. an Briefen Oldcastle’s 1410/3 [s. DZG IV 184] nachgewiesen; W.’s Schriften waren in Böhmen seit Ende des 14. Jhs. verbreitet. – 0Ders. edirte Verse und Klagen gegen Böhm. Wiclifiten in MVGDBöhm. 29, 290. – 0Derselbe (ebd. 30, 1): Die W.’sche Abendmahlslehre in Böhmen. – *R. L. Poole, On the intercourse between Engl. and Bohemian Wycliffites; EHR Apr. ’92, 306. Enea Silvio sagt nicht, dass Faulfisch Wiclif’s Schriften zuerst nach Prag gebracht habe, und behält Recht, dass dieser De dominio divino und De ecclesia herüberbrachte; deren Hs. Wien 1294 nennt sich zu Oxford 1407 von Nic. Faulfiss corrigirt. – Das Datum der Verbrennung des Ketzers Richard Wyche fällt 1440. Dieser schrieb an Hus 1410, am selben Tage wie Oldcastle an die Prager Reformer, vielleicht durch denselben Boten, der Tractate von dem Schott. Volksprediger Quintin Folkhyrde 1410 nach Prag brachte; sie stehen Czechisch übersetzt in Hs. [E146] Wien 4916. Oldcastle blieb von Heinrich IV. unbehelligt; er schrieb (1413) an König Wenzel, den er, laut Huss’ Briefes, für reformfreundlich hielt.

F. D. Matthew, The trial of Richard Wyche (ebd. ’90, 530) druckt jenen (von Loserth in Prag entdeckten) Brief dieses Wiclifiten über ein mildes Verhör vor dem Bischofe von Durham. Die Kirche wollte offenbar nicht strafen, sondern verlangte formellen Widerruf der Ketzerei, den er damals auch leistete. – 0Nedoma (SB Böhm. Ges. Wiss. ’91 laut HJb 13, 597): Ein Altbunzlauer (Lat.) Codex (15. Jhs.) aus Husitenzeit enthält Hus’ Schreiben ad Ric. Oxon. mit Varianten gegen den Druck und den Brief cuiusdam militis de Anglia, worin Oldcastle Hus (1410) zur Ausdauer mahnt – W. Tille (Z. f. Volkskunde 2, 107): Böhm. Märchen: „Die Engl. Prinzessin Afanasie“ wird vom Französ. Prinzen gestohlen und geheirathet. [Ohne histor. Kern. Obwohl Lollardismus nach Böhmen wanderte, und Richard’s II. Gemahlin dorther kam, wählte das Böhm. Volk England zum Namen einer Terra incognita, wie Shakespeare Böhmen.]

0Morley erörtert, Engl. writers V, W.’s Anschauung aus den Latein. Schriften, die Uebersetzung der Vulgata, die Nicolaus so wörtlich machte, dass sie Purvey 1388/9 mehr idiomatisch bearbeiten musste, [s. unten E149] und die kräftigen Engl. Abhandlungen und Predigten, durch die W. der Vater Engl. Prosa wurde [so Garnett, Mod. lang. notes ’90, 474]. In 0Band VI behandelt M. die Lollarden. – L. Sergeant (Ath. 17IX92, 393): Portraits of Wyclif, seit Bale’s Druck von 1548.

Chaucer. 0Morley, Engl. writers V, spricht Chaucer manches von Neueren angezweifelte Stück zu. – P. Sahlender, Chaucer-Bibliographie für 1889, Anglia 14, *17. Weiteres JB Germ. Philol. 12, 264.

0T. R. Lounsbury, Studies in Ch., his life and writings (3 Bde. ’92), berührt vielseitig, gelehrt, scharf und ausführlich alle krit. Fragen neuester Ch.-Wissenschaft. Der Dichter sei 1331/4 geboren [Pollard, Ac. 20II92, 173 und Ath. 9IV92, 463 sind nicht überzeugt]; ihm gehöre der übersetzte Romaunt of the rose ganz; dessen Nord. Formen nehme er zu Hatfield, dem Wintersitze der Gräfin Ulster, 1357/9 an [? Ath.]. Lydgate’s „Daunt in Englyssh“ bezeichne vielleicht Chaucer als England’s Dante, und deute nicht auf eine Uebersetzung aus Dante. Die „Court of love“ sei spätere vorzügliche Nachahmung Ch.’s. Als Echtheitszeichen lässt L. Sprache und Metrik nicht so unbedingt gelten. Er rühmt an Ch., der doch hauptsächlich praktisch lebte und nur in Mussestunden dichtete, die frische Natürlichkeit eigenster Anschauung der Aussenwelt. Seine Beziehung zu Wiclif erörtert er ausführlich: stets nahm Ch. an theolog. Speculation Antheil, hing aber im Alter weniger einem bestimmt confessionellen Glauben an. So SatR 13II92, 185; Mod. lang. notes ’92, 164.

Meyer [Nachtrag zu DZG 4, 182]: Gower strich den Gruss an den ihm einst befreundeten Chaucer nicht aus Politik, sondern weil er dessen Scherz übel nahm. [M.’s Forschung in England ergab dafür keine neue Stütze.] Um 1398 tadelte G. Richard II. mit „O Deus immense“; aber erst den gestürzten König schmähte er undankbar heftig, erst dem gekrönten [?] Heinrich widmete er servil Dichtungen: eine gelehrte, furchtsame Natur, den Lollarden und dem ihn vielleicht schädigenden Pöbel feind. Den wichtigsten [E147] Fortschritt über Pauli [dessen „Altengland“ Verf. nicht kennt] hinaus enthält der Anhang: über die Hss. Hier stehen auch Latein. Verse (in denen sich Gower alt und krank nennt und für Heinrich IV. betet) und eine Engl. „Balade of gode counseyle“, man solle sein Urtheil über die Nebenmenschen verschweigen: also mindestens in Gower’s Sinne.

G. Chaucer, Poetical works, 0ed. R. Morris. I, ’91.

G. Chaucer, Complete works, 0ed. W. W. Skeat. 5 Bde. Ox. ’91.

Chaucer, the minor poems, ed. Skeat (Ox. ’88). Skeat bringt die erhaltenen Werke Ch.’s (ausser den Canterbury-Pilgern, Troilus, den Guten Frauen, der Boethius-Uebersetzung, die König Aelfred’s Boethius-Bearbeitung nicht kennt), darunter eine bisher ungedruckte Klage des Liebenden. Die allgemeine Gesch. des ausgehenden 14. Jhs. wird öfters berührt [s. o. II, 217]: das ABC übersetzte Ch. aus Wilhelm Deguileville’s Pélérinage vielleicht für Blanca von Lancaster, der er im Buch von der Herzogin ein Denkmal setzte. An den Ehebruch ihrer Schwägerin Isabella aus Castilien dachte er in Mars’ (und Venus’) Klagen, an Anna’s von Luxemburg Heirath mit Richard II. im Vogelparlament, an den Besuch des Königs von Armenien bei diesem (1384) in dem Namen Anelida (= Anahita Göttin Armeniens?), an den Engl. Hilfszug für Hennegau gegen Friesland 1396 im Schreiben an Bukton; mit der „Leeren Börse“ ging er 1399 Heinrich IV. an, der durch Eroberung, Erbrecht und Wahl regiere: die drei von diesem selbst proclamirten Gründe der Thronbesteigung. In den 200 S. Anmerkungen birgt Skeat werthvollen culturgesch. Stoff (s. im Index: Astrolab, Egyptian days, Valentins Tag, Reigentanz 351, bunte Fenster 244, Watlingstreet = Milchstrasse, Leinen von Rennes, Laibach in Krain 263). Er vergleicht Anschauungen und Sagenspuren in ausgebreiteter Literatur des MA.s, so in Neckam, Vincenz von Beauvais und Gower, und weist den Einfluss C.’s auf die Dichter der nächsten Zeit nach, so auf Scogan, Occleve, Lydgate, Douglas, Jacob I. Natürlich gibt er des Dichters Quellen an: Ovid, Virgil, Lucan, Statius, Claudian, Martian, Livius, Plinius, Rufin’s Joseph, Macrob, Boethius, Galfrid von Monmouth, Lapidar, Alan von Lille, Marie de France, Wilhelm von Amiens, Roman de la Rose, Guido de Colonna, Dante, Boccaccio, Deschamps, Machault, Froissart, Granson. [Schon diese Liste zeigt, wie romanisirt C.’s Bildung war, wie fern von Angelsächs., oder überhaupt German. Stoffen].

Skeat (Ac. 5XII91, 504): Ch.’s Ballade in the legend of good women scheint beeinflusst von einer Französ., wahrscheinlich des Eustach Deschamps. – Ch., The prologue to the Canterbury tales, ed. Skeat (Oxf. ’91), mit Biographie und chronolog. Verzeichniss der Werke. – Skeat, An unknown poem by Ch. (Ath. 4IV91 und Mitt. Engl. Spr. ’91, 36): Liebesgedicht ohne histor. Gehalt. – 0J. Saunders, Ch.’s Canterbury tales, with illustr. of Engl. life in Ch.’s time; rev. ed. with illustr. from the Ellesmere ms. ’92. Der Text ist volksthümlich modernisirt und erklärt, zur ersten Einführung; laut SatR 18X90.

0Chaucer, The Canterbury tales, text – – of Tyrwhitt. ’92.

P. Toynbee (Ac. 26XII91, 588 und 25VI92, 616): Ch.’s „Valerie“ u. „Theophrast“ sind Citate, vermuthlich aus Jean de Meung’s Roman de la rose, die aber zurückgehen auf Walther Map’s Epist. Valerii ad Rufinum de [E148] uxore non ducenda, welche den Aureolus Theophrasti, wohl aus Johann’s v. Salisbury Policraticus, citirt. (Den Valer und Theophrast citirt auch das Philobiblon [s. o. E128], das den Map und Saresberiensis kannte.) In Hs. Bodley Douce 147, vom 15. Jh., stehen Valer und Excerpta ex Theophrasto bei einander. Fernere Kenntniss des Theophrast’schen De nuptiis schöpfte Ch. wohl aus Boccaccio. – Ders. (Ac. 14XI91, 432), The ballade addressed by Eust. Deschamps to Ch. Diese Französ. Schmeichelverse bezeugen Ch.’s Ruhm in Frankreich und loben seine (mindestens theilweise verlorene) Uebersetzung des Roman de la rose. – E. Köppel, Chauceriana (Anglia 13, 174; 14, 227), behandelt Ch.’s Quellen: Hieronymus adv. Jovinian.; Epist. Valerii; Dante. Für das „Lyf of s. Cecyle“, das er nach Troilus dichtete, schöpfte Ch. aus Jacobi Legenda aurea und Johann von Vigny’s Französ. Uebersetzung. Boccaccio’s Amorosa visione benutzte er zum „Parlament of foules“ u. „Hous of fame“. Verf. sammelt alle Stellen, wo Ch. Johann von Meung’s Testament und Roman de la rose benutzt, soweit letzterer nicht im Romaunt of the rose übersetzt vorliegt. – M. Kaluza (Ac. 5VII90, 11) legt diese Uebersetzung fast zur Hälfte Ch. bei, Skeat (Ac. 27II92, 206) nur bis Vers 1705: Schlechte Reime, wie sie den späteren Theil entstellen, versucht Lounsbury [s. o. E146] vergeblich beim echten Chaucer nachzuweisen. – 0G. L. Kittredge, The authorship of the Engl. Romaunt of the rose; Studies in philol. of Harvard Univ. ’92, p. 1. – F. Holthausen (A. Stud. neu. Spr. 87, 265): Ch.’s Cäcilienlegende verräth Anklänge an die Antiphon „Salve regina“ und benutzt eine Mischredaction aus Leg. aurea und alten Acta Caeciliae bei Laderchi I 1. Verf. weist die Quellen auch anderer Mittelengl. Cäcilienlegenden nach.

Koeppel (A. Stud. neu. Spr. 84, 405): Dass Ch. Innocenz des III. De contemptu mundi übersetzt hat, sagt er selbst; Bruchstücke daraus in Versen weist Verf. in Ch.’s späteren Dichtungen nach. – Ders., Verh. von Ch.’s Prosa zu s. Dichtungen (ebd. 87, 33). Die Boethius-Uebersetzung, das Astrolabe, verwerthete Ch. in seiner Poesie und des Parson’s tale im Ablasskrämer seiner Canterbury-Pilger. – Ders., Ch. und Albertanus Brixiensis (ebd. 86, 29). Zum prosaischen „Melibeus“, den er dann für seine Dichtungen verwerthete, benutzte Ch. die Französ. Uebersetzung (Jean de Meung’s?) von dem 1246 compilirten Liber consolationis Albertano’s aus Brescia, dagegen zum Kaufmann in den Pilgern das Latein. Original dieses Liber, wie er denn auch Albertano’s De dilectione Dei und De arte loquendi kannte. – Ders., Chronologie von Ch.’s Schriften (Engl. Stud. 17, 189 und Verh. 41. Vers. Dt. Philol. 281). K. vertheidigt obige Aufsätze gegen B. ten Brink (ebd. 17, 1), der „S. Cecyle“ an den Anfang von Ch.’s zweiter Periode und die Prosa-Uebersetzung von De contemptu in die dritte setzt.

C. H. Ross, Ch. and „The mother of God“ (Mod. lang. no. ’91, 385). Das Gedicht sei von Occleve. – F. T. Palgrave, Ch. and the Italian renaissance, Nineteenth cent. ’88, II 349. – H. v. Wliclocki, Vergleichende Beitrr. zu Ch.’s Canterbury-Gesch. (Z. vgl. LitG. ’89, 182). Die Volkserzählung des südöstl. Europa enthält Anklänge an Ch., die theils sicher, theils vielleicht aus Quellengemeinschaft sich erklären, theils jedoch mittelbar aus Ch. stammen. – Skeat (Ath. 25VI92, 825): „Bernard the monk ne saugh [E149] nat all“, ein Sprichwort, auch bei Ch., bezieht schon Hofmann 1677 auf Bernhard von Clairvaux. – Ders. (Ath. 24X91, 549): The true source of Ch.’s Boethius sei Hs. Cambridge Ii 3, 21, ein glossirter Boethius. – Ders. (Ac. 14II91, 164): Ch.’s references to Almansor, Hermes and Ptolemy. Zu den Canterbury tales citirt die Ellesmere Hs.: „Mansor Amphorison“ d. i. Astrologia aphoristica Ptolomaei, Hermetis, – – Almansoris (gedruckt Ulm 1641), ein Werk, woraus Ch. auch anderes schöpfte. – 0E. Ballerstedt: Ch.’s Naturschilderungen (Diss. Gött. ’91). Diese hangen ab vom Rosenroman, aber auch dessen Vorgängern Anticlaudian und Boethius; Sweet erwies, seine Landschaftsbetrachtung glänze Französisch heiter im Gegensatz zum Düster der Altengl. Naturschilderung. So Brandl JBGerm. Philol. 13, 363.

0W. Haeckel, Das Sprichwort bei Ch.; zugleich ein Beitrag zur vergl. Sprichwörterkunde (Erlg. Beitrr. ’90), nicht bloss Englands; eine umfangreiche, brauchbare Sammlung; vgl. CBl ’91, 585; DLZ ’91, 1862; und Nachträge von Logeman Moyen âge ’91, 25, von Koeppel M. Engl. Sprache ’91, 169. – 0W. Cloetta, Komödie und Tragödie des MA. (Halle ’90). Boethius folgend, nannte Ch.’s Zeit, auch Lydgate, blosse Erzählungen, wie die Ch.’s, Tragödien und Komödien. [Vgl. Traube JB Roman. Philol. I, 89]. Die Gower bekannte Comoedia Babionis ist ein blosser Dialog. – M. Freudenberger: Das Fehlen des Auftakts in Ch.’s heroischem Verse (Erlg. Beitrr.). Es stamme von Ch. selbst, nicht aus Schreiberfehlern. – G. L. Larkins (Ac. 27XII90, 617): The scansion of heroic verse führe Ch. nach Italienischem Muster ein. – 0H. Lange, Die Versicherungen bei Ch.; Diss. Halle. ’92. – A. W. Pollard (Ac. 3IX92, 194): Ch.’s Italian period beginne erst nach der zweiten Italien. Reise 1378.

Engl. Sprache seit Ende 14. Jhs. Skeat zählt in Zeile 1–42 von Chaucer’s Canterbury tales 263 Wörter, davon 223 Angelsächs., also nur 13 % fremde. Dagegen bemerkt Ath. 11VI92, 754 unter jenen nur 98 Ideenwörter; nach solchen geschätzt, steigt das Roman. Element auf 29 % – 0E. Einenkel, Streifzüge durch Mittelengl. Syntax, bes. Ch.’s. Münster. ’89. Vgl. Mod. lang. notes ’92, 40. – Ders. (Anglia 13, 348): Die Quelle der Engl. Relativ-Ellipse sei die Construction des Altfranzös., welches auch sonst um 1375 die Engl. Grammatik beeinflusste, da damals erst [?] beide Rassen verschmolzen. – 0E. Gassner, Beitrr. zum Entwicklungsgang der Neuengl. Schriftsprache auf Grund der Mittelengl. Bibelversionen [s. o. E146 f.], wie sie auf Wyclif und Purvey zurückgehen sollen, Gött. Diss. ’91. Die Wyclif beigelegte ältere Version des A. Testaments von Baruch III 20 ab gehöre nicht Einem Verf. [„Brauchbares Material“; Koeppel, Engl. Stud. 16, 395.] – 0E. Schultz, Die Sprache der English gilds aus d. J. 1389; zur Dialektkunde von Norfolk (Diss. Jena. ’91). Die Vereinssatzungen und -Urkk. Norfolks, dem Parlament 1389 eingereicht (ed. L. T. Smith), sind Englisch, aber z. Th. aus Französisch und Latein übersetzt. Laut Holthausen LBl Germ. Phil. ’91, 337 ergänzt Verf. Morsbach [s. DZG II, 216].

Georg Dunbar, „le count de la Marche d’Escoce“, schreibt 1400 „au tresexcellent, trespuissant et tresnoble prince le roy d’Engleterre“ [Wylie, [E150] „Henry IV.“, I 128] einen Brief in Schott. Text: „mervaile yhe nocht, that I write my lettres in Englis, fore that ys mare clere to myne understandyng than Latyne ore Fraunche“. Vgl. Bute, Scott. R. Apr. ’92, 313. – 0H. Römstedt, Die Engl. Schriftsprache bei Caxton (Gött. Preisschr. u. Diss. ’91). Seit Chaucer wurde die Schriftsprache nördlicher und uniformer in den Flexionen; und Caxton, obwohl nicht stets sich selbst gleich, festigte das Londoner Durchschnitts-Englisch seinerzeit: Er begünstigte nicht etwa Kenticismen, sondern (stärker als die Urkk.) jene nördl. Tendenz, die er nur, wo sie vereinzelt gesprochen wurde, ausschloss. Er schrieb weniger Südenglisch als Chaucer, mit dem Verf. diese hundert Jahre jüngere Sprache systematisch vergleicht; so Holthausen LBl Germ. Phil. ’91, 338; Brandl JB Germ. Phil. 13, 372.

Richard II. 0J. Hodgetts, Richard II. Plantagenet; vgl. JBG ’89 III 123. – T. F. Tout (Dict. nat. biogr.): Isabelle, Richards Gemahlin. – C. L. Kingsford (ebd.): Adam de Houghton, 1361 Bischof von St. David’s, wo er kirchl. Organisationen und Bauten schuf, 1377/8 Kanzler, verhandelte 1380 R.’s Böhm. Heirath. – R. L. Poole (ebd.): Thomas Haxey griff 1397 R.’s Haushalt als extravagant an. – Palmer, The king’s confessors [Antiq. Jan. ’91, Forts. zu o. E133]. Alexander Bache (im Dienste des kirchenfeindl. Pembroke, 1372 von Castilien vor La Rochelle gefangen [s. o. E140]) erhielt 1390 das Bistum S. Asaph, und Johann Burghill (1394 königl. Beichtvater) 1398 Coventry. Heinrich IV. nahm einen Karmeliter, dann wieder einen Dominicaner, John Tilley, zum Beichtvater. Die Reihe schliesst mit Thomas Warren, dem Beichtvater Heinrich’s VI. – A. Kneer, Zur Vorgesch. Innocenz VII. (HJb XII 347). Cosmas de Migliorati war vor 1386 fast 10 Jahre lang als Clericus camerae in England päpstl. Collector, „ubi regis et principum omnium gratiam reportavit“ nach Hs. Bonn 594.

J. C. Cox, Seal of the hundred of Langley, Gloucestershire (Tr. Bristol archl. soc. 15, 190; Antiq. Aug. ’91, 61). Das Gesetz von 1388/91 gegen Vagabondiren der dienenden Classen forderte von jedem Arbeiter, der in ein anderes Hundred wandern wollte, einen vom Hundred (bezw. Wapentake, Rape oder von der Stadt) zu untersiegelnden Pass. Ein solches Siegel nennt in der Umschrift die Grafschaft, im Querband das Hundred. Cox führt 8 Beispiele an. Die Matrize dessen von Langley ist Messing.

0Accounts of Henry earl of Derby 1390–3 ed. L. T. Smith für Camden soc. ’93; vgl. DZG III, 253; 436[WS 2]; o. E90. Hieraus verzeichnet H. Prutz, Heinrich IV. in Preussen (PJbb. 70, 289), das Itinerar, die Organisation der Hofämter und Rechnunglegung und eine Reihe von Einzelheiten zur G. der Nahrung, Kleidung, Schifffahrt, militär. Ausrüstung, Einrichtung zu Hause wie zur See, der Preuss. Topographie, des Dt. Ordens und der Wirthschaft im allgemeinen. Das erste Buch umfasst die Reise vom 6. Mai 1390 bis 30. April 1391. Ihre Casse vereinnahmte £ 4433, d. i. heute etwa 890 000 Mark [nicht 8 ½ Million!]. Heinrich segelte Mitte Juli auf einem Danziger Schiffe in drei Wochen von Boston über Kopenhagen nach Rixhöft, fuhr und ritt über Putzig und Danzig, ohne Marienburg zu berühren, wo der Hochmeister im Sterben lag, nach Königsberg und holte eilend, [E151] nach einem Marsche durch den Grenzwald le Wildernesse, am 22. Aug. das Ordensheer bei Ragnit ein. Man schlug um den 26. Aug. bei Kowno die „Heiden“ unter Skirgall und belagerte vom 4. Sept. ab 5 Wochen Wilna. Aber nur die untere Burg wurde unter tapferem Antheil der Engländer erstürmt. Mit einigen gekauften Littauern war Heinrich am 20. Oct. in Tapiau zurück. Den Winter hielt er glänzend Hof zu Königsberg. Die Zeit verkürzten Jagd, Würfel, Spielleute (aus England, Preussen und Frankreich) und reichliche Bankette [vielleicht auch die „Wäscherin Edith“]. Im Februar reiste er nach Danzig, wo er auf dem Bischofsberge wohnte und von einem Marienburger Arzte behandelt wurde. Er liess hier sein Wappen anmalen. Hier erfuhr er die Geburt Humfrieds [von Gloucester]. Vom König von Polen bat er damals zwei dort gefangene Leute frei. Ende April landete er in Hull. Nochmals reiste er am 16. Juli 1392 nach Preussen. [Ueber diese Fahrt bis Rhodos handelt Pauli, Gött. Nachr. 12V80, ausführlicher.] Am 3. Sept. in Königsberg angelangt, war er schon am 15. wieder in Schöneck: dazwischen fällt sein blutiger Zwist mit dem Orden über die Führung des Georgsbanners, der eine Fahrt gegen Littauen unmöglich machte. [Trousserie heisst nicht Schatz; tabula de Prucia nicht Bild von Preussen; ist beveragium Trinkgeld? Sonst Weinkauf, Angeld.]

E. Langlois, Manuscrits français de Rome (Notices et Extraits des mss. 33, II, 79) druckt aus Hs. Bibl. Vaticana Christina 894 den Beginn einer dem Dauphin gewidmeten Abhandlung Johann’s von Montreuil vom Ende des 14. Jhs. über die angeblichen Ansprüche des „feu le roy Edouart [III.]“ auf Frankreich [s. E138], und (p. 246) aus nr. 1964 Anfang und Ende einer Hist. de Richard [II., welche gleich lauten mit Chron. de la traïson ed. Williams 1846]. – 0A. de la Borderie, Le siège de Brest en 1387; R. de Bretagne, Sept. ’89. – H. Moranvillé, La fin de Mérigot Marchès. Dieser Räuber stand auf Engl. Seite, seine Mutter und Bruder blieben Frankreich treu. Er plünderte trotz Waffenstillstand in Auvergne weiter, ward von der Französ. Krone bekämpft, suchte umsonst Lancaster’s Hilfe nach und ward 1391 geviertheilt. Der Vertrag, durch den ihn sein Vetter der Krone verkaufte, ist abgedruckt. [Chanson’s „Aimerigot“ (R. Auvergne ’88) zog aus JBG ’90 III 98.]

E. Jarry, La ‚voie de fait‘ (BECh ’92, 213). J. behandelt die Engl. Kreuzzugspläne 1385–95 und den Bund Richard’s II. mit Wenzel gegen Frankreich und Avignon 1381/3. Erst 1390 konnte Karl VI. Wenzel wieder zu sich herüberziehen; er erneuerte auch den Schott. Bund gegen England, wie der Castilische schon 1388 bestätigt war, und suchte nun Ende 1390 von England Frieden zu erlangen. Eine Monarchenzusammenkunft ward 1391 verabredet; Richard spielte jedoch vielleicht diese Französ. Annäherung nur gegen Bonifaz IX. aus, zu Gunsten einer Wiclif’schen Staatskirchenpolitik. Der Papst, geängstet durch den Französ. Plan, Rom zu erobern, wusste aber Richard zur Verzögerung des Friedensschlusses zu bewegen, zu der auch Karl’s Krankheit 1392 beitrug. – 0Ders., La vie polit. de Louis de France duc d’Orléans 1372–1407, erforscht tief die Französ. Beziehungen zu Richard II., nach dessen Sturz Ludwig Heinrich’s erbitterter Gegner wurde, obwohl er, als derselbe in Frankreich verbannt lebte, sein Freund gewesen [E152] war. Frankreich hätte Richard, der zum Frieden neigte, halten oder gegen Heinrich IV., da der Krieg unvermeidlich war, rüsten sollen, statt Waffenstillstände zu erneuern und Kräfte anderwärts zu zersplittern. So Le Vavasseur BECh 51, 142.

*A. Leroux, Nouvelles rech. crit. sur les relations polit. de la France avec l’Allemagne 1378–1407. Paris ’92. Diese Fortsetzung zu seinem Werke über Deutsch-Französ. Beziehungen seit 1292 wird Verf. in einem künftigen Bande bis 1493 führen. Er hat, z. Th. aus Deutschen Archiven, eine Anzahl ungedruckter Acten benutzt und die neueste Literatur nachgeprüft. Wo er dieser beistimmt, berichtet er die Ergebnisse nur kurz. England berührt er besonders oft in den Abschnitten über das Schisma, Burgund und die Deutsche Westgrenze. Deutschland erhoffte 1379 und Frankreich, fürchtete für seine Italien. Politik (1391) Englands energisches Eintreten für den Röm. Papst. Urban VI. rieth England, Frankreichs Ostgrenze von Deutschland beunruhigen zu lassen. Allein Wenzel (das apokryphe Schreiben der Oxforder u. a. Universitäten an ihn setzt Verf. 1380–3) spielte trotz Anna’s Engl. Heirath nur den Vermittler, blieb abseits bei der Engl.-Französ. Waffenruhe 1384, erneuerte trotz des Engl. Vertrages von 1390 auch den Franz. und ging 1391 nicht ein auf Bonifaz des IX. Rath, am Engl. Kreuzzug gegen Frankreich theilzunehmen. Die Engl. Verhandlungen mit Deutschen, oft die Partei wechselnden, Dynasten, auch Albrecht’s von Holland Vermittlung bei Richard 1395 f. schildert Verf. ausführlicher als ein Engl. Darsteller. [Neuere Rhein. und Hans. Urkk.bücher würden Nachträge im Einzelnen bieten.] Obwohl England richtig am Niederrhein eine Stütze zum Angriffe auf Frankreich suchte, gaben doch diese Lothringer [ausser Burgund] nicht den Ausschlag. König Ruprecht’s Engl. Bund bezweckte Neutralität gegen Wenzel. (Den Brief an Heinrich IV. setzt L., mit Dt. RTA, um 1. Sept. 1402.) Heinrich IV. erbat in Rom Ruprecht’s Kaiserkrönung und berichtete ihm 1403 die Französ. Intriguen am Rhein; Orléans’ dortige Soldverträge 1401–4 zielten, nach L., nur vorgeblich gegen England, in Wahrheit gegen Ruprecht. Knüpfte sich zwar 1404 der Engl.-Deutsche Bund enger, so konnte Ruprecht doch die gegen Frankreich 1407 erbetene Hilfe nicht leisten. Und Sigismund sich zu gewinnen versuchte England 1411 vergeblich. Dieser schloss 1414 erst mit Frankreich, dann mit England Verträge, ohne doch ernsthaft, wie diese Mächte hofften, in ihren Streit eingreifen zu wollen. Er errang vielmehr so den entscheidenden Einfluss auf das Concil, besonders nachdem Frankreich niedergeworfen war. (Heinrich den V. vom Angriff abzuhalten, wie Karl zweimal bat, hatte er nur mit Worten versucht.) Im selben Sinne schloss er den Bund von Canterbury (für dessen Einzelheiten Verf. wesentlich Lenz und Caro folgt, dessen Wichtigkeit er aber weit niedriger schätzt) nicht wegen Frankreichs Flottenangriff, aber auch nicht aus weitem Vorbedacht sondern weil er nach dem Scheitern seines Versöhnungsversuchs wenigstens so auf dem Concil die Engl. Stimme und eine Drohung gegen die Französ. Prälaten erlangte. Aber [!] letztere wurden um so empfindlicher für die Ehre ihrer Krone und ihrer Nation. [Im Manifeste Johann’s von Montreuil (s. vor. Seite) ändert Verf. fälschlich „trop Allemand“; das Hohnwort, auch tpruut geschrieben, [E153] ward lange vor Philipp IV. gebraucht; zu meiner Anm. Mon. Germ. 27, 73 trage nach Wright, Polit. songs 223; 381.] Sigismund’s Kriegserklärung an Frankreich und militär. Vorbereitung 1416 f. waren aber [von Anfang an?] nicht ernst gemeint. Wohl protestirte er unter Engl. Einflusse gegen Französ. Ausdehnung in Lothringen und im Arelat, und nährte Heinrich’s V. Plan, in Frankreichs Südosten Territorien zu gewinnen (wie denn diesen siegreichen König mit Reichsland zu entschädigen auch Frankreich 1416 vorschlug). Aber in Wahrheit wünschte er schon 1414 mit Französ. Hilfe Burgund in Schach zu halten (auch sahen seine Rhein. Fürsten ungern England mit Frankreich verschmelzen), während im Osten die Hussiten Deutschland beschäftigten. England gegenüber schützte er als Grund seines Zauderns das Concilsinteresse nur vor; er billigte, dass der Pfalzgraf 1420 zu den Engländern zog, weigerte aber 1422 selbst ihnen zu helfen. Nur scheinbar hatte der Vertrag von Canterbury die Franz.-Luxemburg. Freundschaft unterbrochen [?]. Von Burgund hörte er 1434 den berechtigten Vorwurf, dass er England sein Versprechen nicht gehalten habe. – Er bemühte sich um den Engl.-Französ. Frieden (Verf. citirt eine Wiener Acte, wohl von 1433, darüber p. 231), der seinen Feind Burgund isolirt haben würde. Aber zu Arras, wohin er zu dem Zwecke Gesandte schickte, verbanden sich Frankreich und Burgund gegen England und den Kaiser. Dieser Bund ermöglichte Karl dem VII. die Vertreibung der Engländer und dann eine weit ausgreifende Politik. Nur wie ein Nachhall von Englands Macht auf dem Festlande klingt es, wenn 1445 der Rheinbund für Frankreich nur gegen Burgund, nicht gegen England marschiren zu wollen erklärte. – Ausführlich behandelt Verf. auch den ebenfalls mehr gegen Burgund als gegen England gerichteten Französ.-Oestreich. Bund 1430 ff., und andeutend die Vermittlung Deutscher Fürsten 1440 zwischen England und Frankreich (p. 232). [Heinrich V. erschütterte die Idee des göttl. Rechts des Königthums keineswegs (124). Kötzschke’s Lpz. Diss. ist in MHL nur angezeigt, nicht erschienen.] – N. Valois (BECh ’92, 420): Une ambassade allemande à Paris en 1381, gegen Clemens VII. Der Mönch von St. Denis, damals in England verreist, spricht vom König von Castilien statt von Wenzel, der trotz Engl. Annährung den Französ. Bund wahrte.

F. Ehrle, Die Abmachungen der Herzöge von Berry und Burgund mit Richard 5. Nov. 1396 (ALitKGMA VI, 242). E. druckt ein Flugblatt im Vatican. Archiv über eine neue Zusammenkunft am 1. April 1397 behufs Friedensschlusses, und Gesandtschaften nach Avignon und Rom im Febr. 1397 und an Wenzel, um ihn für die Französ. Kirchenpolitik zu gewinnen. Verf. behandelt (p. 201) die Gesandtschaft Karl’s VI. und der Universität Paris nach England 1395. Obwohl sich Benedict XIII. Anfang 1396 auf Englands Beistimmung zu seiner Via declarationis iustitiae (227) berief, trat Richard, der zuerst ein Concil empfahl (über Lancaster’s Stellung: 259), 1397 dem Französ. Vorschläge bei, Benedict zur Abdankung zu bewegen (277); aber nach dem Beispiele Frankreichs Benedict die Obedienz zu entziehen, sollte er erst ersucht werden, wie die Cardinäle Jan. 1399 Karl VI. riethen (296).

G. M. Wrong, The crusade of 1383 of the bishop [Henry Spencer] of Norwich [in Flandern] ’92.

[E154]
8 Nachträge.

1. Edward I. und Rom. Der Minorit Peter dichtete u. a. Latein. Satiren 1281 eine Anekdote über die Bestechung der Cardinäle durch den Engl. Schatzmeister Johann, damit der Papst die Ehe der Engl. Königstochter mit ihrem Vetter erlaube. C. V. Langlois, Ms. 164 du Mans, RH 50, 293 druckt sie. – Les rôles Gascons [vgl. o. E102]; BECh ’91, 480. – 0G. Tholin et P. Lauzun, Les châteaux Gascons; I: Tauzia (in dem 1279 Edward I. zugesprochenen Condomois); R. Gascogne Juin ’92.

2. Edward III. C. J. Baites, The relief of Wark castle by Edward III.; Archla. Ael. ’91, 359. Froissart’s Bericht von des Königs Liebe zur Gräfin von Salisbury ist Mitte December 1341 einzuordnen. Katharina von Grandison, Gem. des in Frankreich gefangenen Wilhelm von Salisbury, schon über 30 Jahre alt, nahm damals den von Newcastle und Alnwick her gegen Schottland ziehenden König in Wark auf. Auch Froissart’s Widerspruch gegen Jehan le Bel’s Verleumdung, Edward habe ihr bei einem zweiten Besuche im Sept. 1342 Gewalt angethan, verdient Glauben; denn dieser Besuch stimmt nicht zum Itinerar. – Th. de Puymaigre, Jean l’Aveugle en France (RQH’92, 391). Für Frankreich hütete der Böhmenkönig 1338 Languedoc, vermittelte 1340 vor Tournai den Waffenstillstand und fiel bei Crécy. Froissart’s Bericht hierüber erscheint „douteux à quelques historiens“. Eine Metzer Hs. sagt, Johann warnte vergeblich und wollte den Spott der Franzosen gegen schlachtenunlustige Deutsche dann Lügen strafen. Verf. geht auf die Einzelheiten des Krieges nicht ein und vernachlässigt neuere nicht-Französ. Literatur. – 0Lecoy [o. E138] behandelt Jacob’s II. von Majorca Beziehung zu Edward III. – 0H. A. Dillon, Calais and the Pale [im 14.–16. Jh.]; Archla. 53.

3. Flagge. Ema. Green, The Union jack; Archl. Jl. ’91, 295. Das Georgskreuz, roth auf weissem Felde, bezeichnet die Engl. Flotte auf Bildern und Archivalien seit 1345; im Heere kommt es seit 1386 vor auf dem Wams, der kurzen „Jacke“ Deutscher Mode. Im 17. Jh. wird es mit Schottlands Andreaskreuz (weiss in blau) unirt. Erst damals ist „jack“ für Flagge nachweisbar. – 0H. Thurstin, St. George, The Month Apr. ’92. Der Cult des Heiligen ist erst seit dem 6. Jh. bezeugt. [Vgl. o. E113.]

4. Zunft. C. Welch, Bibliography of the Livery Companies of the city of London; Bookworm ’92, 15. Von den 12 grossen Zünften besitzen 6, von den 65 kleinen 23 eine eigene gedruckte Geschichte.

5. Gesetze. *E. F. Henderson, Select histor. documents of the MA. translated. ’92. Nur Buch I betrifft England. Aus der Zeit seit Edward I. sind, leider ohne Erklärung und öfters zu wörtlich, übersetzt die Statuten Mortmain, Quia emptores (1279/90), die Verordnung Labourers (1349) und die jurist. Privatarbeit Modus tenendi parliamentum. Das Buch dient angehenden Historikern, Liebhabern und jedem, dem Anglonormann. Rechtslatein Schwierigkeiten macht. [p. 151 lies Pfründner statt Person; 152 Proctor statt representative; 156,1 twelve; estate st. grade; 156,35 members of parliament st. peers; 158,2 private st. separate; 162,22 fehlen 3 Zeilen; 162,29 pursues; 164,3 existed.]

[E155] 6. Stiftschartulare und -Rechnungen. Zu 0Fowler’s Selby [s. DZG 7 E7] zieht Ath. 20VIII92, 250 die Gesch. der Gründung Ende 11. Jhs. aus. Dass Heinrich I. hier geboren, und daher Selby vom Eroberer begünstigt sei, ist zu bezweifeln. Vom 12. Jh. sind Baureste vorhanden. Das Gegensiegel eines Abtes ist eine Röm. Gemme „Honorius Aug.“ mit einer Einfassung des MA, auf welcher steht: „Capud nostrum Christus est“. – 0R. E. G. Kirk, Accounts of the obedientiaries of Abingdon abbey; Camden soc. ’92. Die Mittsommer-Abrechnungen der 12 Klosterämter von 1322–1479 sind für Culturgesch. wichtig. Sie gehören Sir H. Verney. – 0G. W. Kitchin, Compotus rolls of the obedientiaries of St. Swithin’s priory, Winchester, ed. from the cathedral archives, with an introd. on the convent. Winch. ’92.– Ueber diese 3 Werke s. u. „Ortsgesch.“

7. Kirche. Philosophie. C. F. R. Palmer, Bishops of the Black friars of England; Antiq. Nov. ’92, 309. Fast nur Namen, Weihe- und Todesdaten der 32 Dominicaner-Bischöfe 1234–1537, ohne Belege. – C. F. S. Warren (Bookworm ’91, 117): The Pupilla oculi, ein Leitfaden für Priester über die Sacramente, von Johann Burgh, dem Kanzler von Cambridge, 1385. [Sie citirt den Bann Engl. Prälaten gegen Verletzer der Magna charta, obwohl diese durch Päpste annullirt war; vgl. Bémont, Chartes (s. o. E83) p. xlix.] – 0D. Nasmith, Makers of modern thought, or 500 years’ struggle (1200–1699) between science, ignorance and superstition. ’92. N. setzt Lebensdaten von R. Bacon, Wiclif, Chaucer u. a. neben Auszüge aus ihren Schriften; ohne eigene Forschung, Erklärung, Verbindung oder auch nur Einreihung in die histor. Entwicklung. So Westminster R. Nov. ’92, 567.

8. Mobiliar. 0Fred. Litchfield, Illustrated hist. of furniture, behandelt Engl. MA. nur ganz kurz. Proben und Bilder, u. a. des Lehnstuhls im Yorker Dom von c. 1400, gibt Antiq. Sept. ’92, 116.


*Sir J. H. Ramsay, Lancaster and York, Engl. history 1399–1485, 2 Bde., Oxf. ’92. xlij 498; xxxiij 560 p. Den Glanzpunkt dieses umfangreichen Werkes bildet die eindringende [DZG IV 193 bereits gerühmte] Erforschung der Finanzen aus den Staatsurkunden; ein sachlich geordnetes Capitel darüber folgt der sonst annalistischen Darstellung jeder Regierung. Da zeigt sich z. B., wie die Lorbeeren von 1415 bei Heinrich’s V. Tode, ebenso wie theilweise seine Jugendschulden, unbezahlt waren. In berechtigtem Gegensätze zu J. R. Green’s Verachtung der „Trompeten-Geschichte“ berücksichtigt Verf. ferner eingehend das Kriegerische; er legt 17 Schlachtpläne bei und kommt über die Zahl der Streiter zu eigenem Ergebniss, das für 1415 Köhler’s „Kriegswesen“ widerspricht. Einzelheiten, besonders Daten, zur Königsbiographie stellt er sorgfältig fest und will so, statt wie Green dem Publicum in glänzendem Essay eine abgeschlossene Gesammtanschauung aufzudrängen, lieber dem künftigen Weiterforscher die Bahn ebnen. Ein solcher darf ihn nicht unbeachtet lassen. Denn R. bringt eine grössere Fülle von Thatsachen als irgend ein bisheriges Compendium, und zwar, soweit ich prüfte, richtig. Er hat sich gehörig in die Engl. Archivalien vertieft, ausserdem dass er die Chroniken, auch die bekannteren Französischen, in einer für Englands Historik noch seltenen Reichhaltigkeit [E156] verwerthet. Die List of authorities vor jedem Bande dient wenigstens zur ersten Einführung; Vollständigkeit freilich erreicht R. nicht: das Libell of Engl. policye und Anon. Hearne. post Sprot fehlen hier; letzterer ist II 272 zwar citirt, aber nicht zur Hochzeit Karl’s d. K., gegen das Datum der Hinrichtung Oxford’s, oder für ein Attentat gegen Edward IV. 1470; ebenso wenig ist seine Abhängigkeit von Fabyan, die Wavrin’s von anderen, das Verhältniss des Livius [vgl. II 76] zu Elmham, Elmham’s zu Gesta Henr. V., die Verfasserfrage des Gregory quellenkritisch untersucht. Gaguin fehlt ganz, auch zu Warwick’s Geschichte in Frankreich 1467/70. Zu Edward’s IV. Castil. Heirathsplan war Fabyan’s Interpolator, zu seinem Exil 1470 f. Basin zu citiren.

Verf. urtheilt massvoll, niemals voreingenommen und hütet sich, paradox etwa Heinrich’s V. Jugend [s. DZG 4, 184] oder Richard’s III. Mittel zur Thronbesteigung zu „retten“. Von den Königen liegen Portraits nach Kunstwerken ihrer Zeit bei; zu ihrem geistigen Bilde aber liefert er keine neuen Züge, und von anderen Führern schildert er nirgends den Charakter ausführlicher. Obwohl er einfach und klar schreibt, lässt sich das Buch schwer benutzen [Ref. las p. 1–50 und in 30 Stichproben etwa 250 fernere Seiten]. Zunächst nämlich fehlt ein Index, den das ausführliche Inhaltsverzeichniss nicht ersetzt, sodann jeder Ruhepunkt zur allgemeinen Umschau, ja fast jede Verweisung, wo sachlich Verwandtes früher oder später vorkommt, unter den trocken chronologisch aufgereihten Einzelthatsachen. Namentlich aber versteckt sich, während ödes Hofceremoniell den Text füllt, manches Wesentliche in einen Relativsatz, unter fremdeste Umgebung oder kriecht gar in die Anmerkungen. Nur in diesen Noten berichtet Verf. Culturhistorisches, nur hier, dass (1399) der Primas dem Lollardischen Unterhaussprecher widerstand, dass der legitime Thronerbe gefangen war (1400), dass Franzosen die Verräther an Richard II. zum Duell forderten, und (unter 1402), dass sich Heinrich IV. 1401 dem Emperor [!] Ruprecht verband. So tritt aus dem Riesenstoffe das Wichtige, aus der Ueberfülle der nur nach Jahrgängen citirten Gesetze die Entwicklung des Gleichartigen nicht genügend hervor. Wenn ich ausser dem Eingangs Erwähnten aus dieser Lectüre wenig Ergebnisse allgemeiner Wichtigkeit auszuheben finde, so wage ich, ein Fremdling auf diesem Gebiete, nur deshalb des Verfassers Mangel an Durchdringung dafür verantwortlich zu machen, weil frühere Forschung längst Zweck, Ursache oder wenigstens den Rahmen des Verwandten zu vielen Punkten gefunden oder vermuthet hat, die bei R. in der Luft schweben. Bitter rächt sich seine Vernachlässigung der Vorgänger, wie der kleineren Arbeiten Pauli’s und Gairdner’s, des „Henry IV.“ von Wylie (zu Richard’s Tod und zum Pseudo-Richard). Weshalb blieb die Fälschung unerwähnt, wonach Heinrich’s Mutter von einem älteren Bruder Edward’s I. stammte, worüber Stubbs (Const. hist. 3, 11) spricht?

Vermuthlich weil er vornehm das in Lehrbüchern Enthaltene voraussetzt, aber m. E. doch mit Unrecht, lässt er allgemein bekannte Sätze ganz unausgesprochen, z. B. dass die Lancasters vom guten Willen des Parlaments abhingen, dass dieses, von dem heutigen stark verschieden, unter dem [E157] Einflusse einiger Adelsfactionen stand, daher das Königthum eines Kindes und dann eines Blödsinnigen für das Land und für die von rechtmässigen Thronerben umlauerte Dynastie ein doppeltes Unglück war.

Durch solches Verschweigen raubt er gleich zu Anfang dem Drama die Exposition: es fehlt das Anklagemanifest gegen Richard und der Hinweis auf die zwei Widersprüche, dass Heinrich’s Thron sich stützte auf die (Wiclif verwandte) Idee von der Richtergewalt des Volks über seinen Herrn und auf die ketzerverfolgende Hierarchie, dass Thomas von Gloucester rehabilitirt und Regieren durch Commission verworfen wurde. Dass Schottland den Usurpator anfangs anerkannte, ist weit wichtiger als der drohende Krieg. Heinrich’s Zahlung für den Türkenkrieg 1400 gehört in Zusammenhang mit seinen früheren Kreuzfahrten. In Heinrich’s V. Kreuzzugsplan erblickt Verf. nur eine Aehnlichkeit mit dem Vater, Ranke aber das einigende Hochziel des aus England und Frankreich zu verschmelzenden Reiches. So vermerkt R. Oxford’s Zug 1473, fragt aber nicht, ob derselbe Richmond dienen wollte. Dass Letzterer bei der Eroberung Harlech’s 1468 gefangen wurde, erwähnt er nicht, und nur undeutlich, dass er von der Bretagne 1476 fast ausgeliefert, 1483 von Anfang an unterstützt wurde. Karl’s des Kühnen Lancastrismus ist übertrieben, seine Zusammenkunft mit Edward IV. Jan. 1471 fehlt. Verf. berichtet den Schott.-Lancastr. Angriff auf Carlisle 1461, aber nicht die theilweise Verbrennung und Verarmung der Stadt

In entschiedenem Rückschritt gegen Green vernachlässigt er alle nicht staatlichen Lebensäusserungen des Volkes. Unter Heinrich IV. kennt er z. B. nur zwei Dichter, sagt nichts von Chaucer’s Ende, oder von Scogan; eine neuere Literaturgesch., etwa ten Brink’s, zieht er nicht heran. Auch die religiöse Bewegung ist nur stückweise in ihren äusseren Symptomen gestreift, wie sie etwa ein Kanzlist der Lancasters sah: so ist Wyche’s Feuertod 1440 erwähnt, aber nicht der Briefwechsel mit Hus. Von Einhegungen oder dem Emporkommen der Zünfte mag vielleicht irgendwo bei Gelegenheit eines Gesetzes etwas stehen, jedenfalls nicht im Zusammenhang, wie ihn schon z. B. Ochenkowski (Engl. wirthsch. Entw. 36, 144) bietet. Das Streben der Agrarier nach Kornausfuhrfreiheit erhellt aus vielen einzelnen Statuten, wird aber nicht als dauernde Tendenz gekennzeichnet; ist das Gesetz von 1437 zwar richtig übersetzt, so fehlt doch seine Deutung: die Beschränkung der Ausfuhr durch mechanische Preisgrenze, statt durch ministerielle Willkür; vgl. Faber, Agrarschutz 84. Richard’s III. Beschränkung der Qualification zum Geschworenen im Sheriff’s turn wird vermerkt; da wünscht der Socialhistoriker gewiss auch zu erfahren, dass neben dem Freisassen der Villan bei etwas höherer Grundrente qualificirt wurde. Für Verfassungsfragen ist Stubbs tüchtig verwerthet, und die genaue Citirung verdient alles Lob, allein es war daneben (z. B. aus Gneist’s Verwaltungsrecht I 315; 363 f.) die Klage über unbezahlten Kriegsdienst 1402, die Gesetzgebung Heinrich’s VI. über die Jurisdiction des Kanzlers und des Staatsraths zu erörtern. – Das Sinken der Engl. Flottenmacht, ausser unter Heinrich V., muss der Leser aus Klagen über den Canal-Seeraub selbst folgern. Zur Handelsgeschichte fehlt die Verhandlung [E158] mit Burgund 1405, der Gegensatz der England freundlichen Communen zu ihrem Herzog und jede Benützung oder Ersetzung von Varenbergh („Flandre et Angl.“), ebenso wie die Verhaftung der Hanseaten 1468 und der Utrechter Vertrag 1474. Bei den auswärtigen Beziehungen macht sich überhaupt die Unkenntniss neuerer Literatur am fühlbarsten: Sismondi ist R.’s Autorität für Europ. Weltverhältnisse, während neuere Arbeiten über das Konstanzer Concil, geschweige denn Dt. Reichstagsacten oder Hanse-Recesse unbeachtet bleiben; Lenz und Caro sind zwar citirt, aber nicht gehörig benützt. Die Geschichte Jacobäa’s kann aus Löher an mehreren Punkten berichtigt werden.

Nach der Vorrede ist dies Werk nur der letzte Theil einer nach „21jährigem“ Fleisse gefertigten Gesammtgesch. Englands im MA., deren frühere Abschnitte nächstens erscheinen sollen. Der Verf. besitzt so viele in England seltene Eigenschaften, die zur Vorbereitung einer wissenschaftlichen Geschichte gehören, dass um so dringender zu wünschen ist, er möchte noch vor dem Abschlusse die Engl. Literatur für innere Fragen vollständiger und die der Nachbarländer wenigstens für auswärtige Beziehungen nachlesen. – Unter den Kritiken ist werthvoll die der SatR 4VI92, 658: Heinrich IV. lade durch die Südschott. Ansprüche den Percies einen zu schweren Krieg auf; bei der Verkleinerung des Pfennigs 1411 und 1464 wolle der Fiscus nicht bloss den Schlagschatz bei der Neuprägung verdienen. Ath. 23VII92, 117 folgert richtig aus R.’s Erzählung die von ihr nicht angedeutete Schwäche Heinrich’s IV.; trotz R.’s genauer Details bleibe die Zeit 1460–72 ein Chaos.

Heinrich IV. u. Heinrich V. T. F. Tout (Dict. nat. biogr.), Henry IV. T. arbeitet aus besten Quellen, bes. über Wales tüchtig und bringt N. Moore’s ärztl. Urtheil über H.’s Krankheit – C. L. Kingsford (ebd.): Joan of Navarre, H.’s Gemahlin. Ders. rühmt (ebd.) Henry V. als Volksliebling und Feldherrn, nach originaler Forschung. Ders. (ebd.): John Ketterich, Bischof von St. David’s, Lichfield, Exeter, Engl. Gesandter beim Papst, in Konstanz, Burgund und zu Deutschen Höfen, liegt begraben in Florenz. Ders. (ebd.) Thomas Langley, Anhänger Johann’s von Gent, dann der Beauforts, und Kanzler unter allen drei Lancasters, diente England zu Pisa, in Schottland und Frankreich als Diplomat, beschenkte Oxford und Cambridge, wurde 1406 Bischof von Durham, wo die Bischöfe von Whithern und Elphin ihn vertraten, und 1411 Cardinal. Ders., John Langdon, Oxforder Doctor und Gegner der Lollarden, 1421 Bisch. v. Rochester, war im Engl. Staatsrath thätig und als Gesandter bei Karl VII. und zu Basel, wo er 1434 in der Karthause begraben ward. Seine Schriften citirt Rudborne. – R. L. Poole (ebd.): Rob. Hallum, war Kanonist, Bischof von Salisbury und Cardinal, auf den Concilien zu Pisa und Konstanz (wo er begraben liegt) und Gesandter bei Sigismund. – S. Lee (ebd.): Sir W. Hungerford zeichnete sich 1401–18 im Französ. Kriege, dann in der Regentschaft für Heinrich VI. aus. – N. J. Hardy (ebd.): 3 Herzöge der Familie Holland: Johann von Exeter, Richard’s II. Halbbruder, mordete vielleicht den Karmeliter, der den Herzog von Lancaster beim König des Attentats anklagte, [E159] und sicher, wegen eines Vasallenzwistes, den Sohn des Grafen Stafford; er litt dafür nur vorübergehend Gütereinziehung. 1386 kämpfte er in Spanien. Er und sein Neffe Thomas von Surrey wurden von Richard II. verschwenderisch begünstigt, theilweise aus der Beute der gestürzten Gloucester, Arundel, Norfolk. Sie blieben 1399 bei ihm, verloren ihr Herzogthum durch Heinrich IV. (dessen Schwester Johann 1385 geheirathet hatte), rebellirten und wurden Jan. 1400 geköpft. Johann’s Sohn, Johann von Exeter, gegen Frankreich u. a. zu Azincourt und auch zur See tapfer, 1421–5 gefangen, heirathete Johann’s von Portugal Bastardtochter, die Witwe jenes Arundel, der Johann’s Vater hatte enthaupten lassen; er ward 1435 Admiral.

Pfalzgraf Ludwig schrieb der Stadt Köln über den Empfang seiner Braut Blanca von England 22. April 1402; bei K. Höhlbaum, Mittheil. aus Stadt-A. Köln 14,93. – Höhlbaum’s „Stadtköln. Kopienbücher; Regesten 1427–40“ u. „Urkk. der Stadt Köln seit 1397“ (ebd. V u. VI. ’88–89) betreffen öfters den Engl. Handel, durch manche nur theilweise früher bekannte Hanseatica, verzeichnen Cardinal Beaufort’s [vgl. Nr. 10 434] Sühne zwischen Cleve und Alpen 1428 u. Engl. Hilfsverträge 1416/9; Nr. 8609/49; 9047. – Originalien der Handelsverträge zwischen England und Burgund (Calais, 19. Jan. 1404; 14. Juli 1419 mit den Siegeln der Engl. Gesandten) und des Engl. Geleitsbriefs für Burgund. Kaufleute vom 13. Dec. 1450 wurden verauctionirt aus Th. Phillipps’ Cheltenhamer Bibliothek; BECh ’91, 356.

F. S. Flood, Prince Henry of Monmouth; his letters during the war in Wales 1402–5 (Tr. Roy. hist. soc. NS IV 125; Nachtrag zu dem [auch sep.] Aufsatz, den ich DZG IV 184 anzeigte). F. übersetzt aus dem Französ. 6 Berichte des Prinzen von Wales an den Staatsrath und Heinrich IV. (ed. von Nicolas, Acts of Privy council) und erzählt die Unterdrückung des Walliser Aufstandes aus [gedruckten] Urkk. – Magrath druckte Beweisstücke über Heinrich’s V. Leben in Queen’s College, Oxford. Ac. 6XII90, 529. – Zum Chester’schen Aufstand 1400 s. o. E83. – J. H. Wylie (Notes quer. 1XI90, 352): Prinz Heinrich erhielt 27. Oct. 1399 den Titel Herzog von Aquitanien, den sein Grossvater Johann von Gent seit 1389 trug. Karl VI. verlieh ihn zwar 1402 seinem Sohne Ludwig, aber die Macht in Guyenne blieb Englisch. – Derselbe (Archla. Cambr. ’91, 159 u. Ath. 25X90, 548 aus Record off., Transcr. for new Rymer, vol. 135): Owen Glendower schrieb an Karl VI. den Plan, Wales solle sich dem Röm. Papste entziehen und den Avignoner anerkennen, sein (nur dem Papste unterstehendes) Erzbisthum in St. Davids und zwei Universitäten erhalten; nur Wälsch redende Kleriker sollen in Wales bepfründet und alle Walliser Kirchen von der Oberherrschaft Engl. Stifter befreit werden. – W. J. Fitz Patrick, Sir John Falstaff (Notes quer. 30V91, 432). Thomas von Lancaster, Sohn und Stellvertreter Heinrich’s IV. in Irland, patentirt 24. April 1406 Johann Fastolf armiger zum königl. Weinschenken für Irland. Dies passe zur Weinliebe des Shakespeare’schen Falstaff [nur dessen?]. Ueber Oldcastle, nach anderen Falstaff’s Urbild, vgl. ebd. 11VII91, 269. – 0A. D. H. Leadman, Archbishop Scrope and the battle [E160] of Bramham Moor (Jl. Yorks. archl. assoc. 41, ’90) erzählt, wie der Yorker hingerichtet und als Märtyrer verehrt wurde. – 0Derselbe, Praelia Eboracensia; battles fought in Yorkshire, histor. and topogr. (Bradb. ’91), besteht aus diesem, den o. E133 erwähnten u. anderen Aufsätzen (die früher im Jl. Yorks. archl. assoc. standen) über die Schlachten bei Wakefield (mit Liste der Gefallenen und Hingerichteten) und Towton.

*[H. C. M. Lyte], Conspiracy against Henry V.; 53. ann. report of – – Public records p. 28. Zwölf Geschworene erkennen 3. Juli 1413: Johann Whitlock, 30 Jahre Richard’s II. Knappe, nebst Gesellen, hat in Schott. Solde seit 7 Jahren das Gerücht verbreitet sowie in und bei London eine Acte angeschlagen, dass Thomas Ward aus Trumpington, beim Herzog von Albany lebend, Richard II. sei. Um Aufruhr für diesen in Schott. Interesse zu erregen, hat er neulich einen Schott. Spion nach Westminster geführt und vom dortigen Asyl aus von März bis Mai Heinrich IV. u. V. durch besagte hochverräterische Aussprengung im Parlament öffentlich beleidigt. Wyghtlock’s Acte, durch Eid und Beweiserbietung bekräftigt, liegt bei; ebenso die königl. Brevia, den Verklagten aus dem Tower vor Gericht zu schaffen. Ueber das Ende des Aufrührers verlautet nichts. – Das Garderoben-Inventar Katharinen’s, der Gem. Heinrichs V., für Gesch. der Tracht wichtig, druckte 0Earl of Chichester, Sussex archl. coll. 37, Lewes ’90.

F. Stuhr, Die Organisation – – des Konstanzer Concils (Berl. Diss. ’91), zeigt p. 53 nach neuesten Quellen, wie die Engländer sich als gleichberechtigte Nation behaupteten, und verfolgt den Antheil der Bischöfe von Salisbury, Lichfield u. a. Engländer. – Eine Hs. des Anglican. Concordats behandelt Chroust; s. o. E132. – E. Langlois, Mss. franç. de Rome (Not. Extr. mss. 33, 2, 165) druckt aus Hs. Vatican Christina 1492, 15. Jhs., die auch in Hs. Vat. 4794 vorhandenen 6 Quatrains, die Karl [VII.], Philipp [III.] und Heinrich [V.] in den Mund gelegt werden; letzterer sagt: „Secrete envie entre vous deux demeure“. – H. Moranvillé (BECh 51, 420), Remontrances de l’université et de la ville de Paris à Charles VI. sur le gouvernement du royaume, vom 13. Febr. 1413; sie beziehen sich (Art. 2; 61) auf die Engländer in Frankreich. – 0A. Coville, Les Cabochiens; die dem König durch S. Caboche abgedrungene Ordonnanz v. 26./27. Mai 1413, ein administrativ-polit. Reform-Decret gegen Erpressung durch Richter und Soldaten u. a. Missbräuche, ward noch 1413 abgeschafft. Der Anfang der Schrift beleuchtet Frankreichs allgemeine Lage während der Engl. Besetzung; vgl. RH 46, 337; RQH ’91, 231; HZ 67, 348. – Fournier, Arles [s. DZG ’91, Bibliogr. 1477; 7 E53; 8 E153], p. 514 behandelt Dauphin Karl’s Vertheidigungsmassregeln um 1417 gegen Sigismund’s Plan, das Land einem Bruder des Königs von England zu übertragen. – Engel et Serrure, Répert. numism. Franç., Suppl. (163; 68; vgl. DZG 7 E60), verzeichnen Schriften über Heinrich’s V. und VI. Französ. Münzen und über Medaillen die unter Karl VII. auf die Austreibung der Engländer geprägt wurden. – Ein Lied auf Azincourt s. unten „Englische Literatur 15. Jhs.“

[E161] Wavrin. A collection of the chronicles – – of Great Britain by John de Wavrin, transl. by Sir William Hardy [†] and E. L. C. P. Hardy. 1399–1422 (Rolls ser., ’87). Dies ist nur die Engl. Uebertragung zu Band II (1868) des vom Erstgenannten hrsg. Altfranzös. „Jean de Wavrin, seigneur du Forestel, Recueil des cron. de la G. Bretaigne“. Sir William allein edirte vom Original noch Band III, bis 1431, während Bände IV u. V, bis 1447 bezw. 1471 (nach Sir William’s Tode, 1884 bezw. ’91, erschienen) die beiden Hardy als Editoren nennen. Hoffentlich wird bei Vollendung der Ausgabe die Einleitung des I. Bandes (1864) ergänzt; die Quellen (für frühere Zeit wesentlich Brut und Froissart, für W.’s eigene Zeit Berichte von Herolden und Staatsmännern) gibt sie nur ungenügend an. Von den übrigen fünf Bänden haben drei kein Vorwort; Band I der Uebersetzung zieht nur jene Einleitung kurz aus, und Band IV schickt nur eine Notiz voraus über die Hss. S(orbonne 432) und H(aag 593. Letztere gehörte seit Ende des 15. Jhs. den Oraniern, dann Friedrich d. Gr., der sie 1749 im Haag verauctioniren liess). Ursprünglich beabsichtigt war der Druck des ganzen Riesenwerkes, das aus der Pariser Hs. abgeschrieben worden ist. Thatsächlich sind 15 Bücher, die Annalen 689–1399, weder gedruckt noch übersetzt; nur ein kurzes Inhaltsverzeichniss und Englische Auszüge von Proben stehen I, p. l. lxxv. – 0Der folg. Band, 1422–31, transl. by E. L. C. P. Hardy erschien ’92. [Die Uebersetzung rühmen Engländer als „flüssig und naiv“, bezweifeln aber ihre Nothwendigkeit.] Wavrin focht schon unter Bedford bei Verneuil, diente dann unter Fastolf, als dieser und Talbot bei Patay der Johanna d’Arc unterlagen; er beurtheilt letztere vom Burgund. Standpunkt. Im 0V. Bande spricht er als Zeitgenoss: wichtig für den Sturz Gloucester’s und Suffolk’s und die Schlachten der Rosenkriege. Da er für seinen Neffen Walram, den Befehlshaber des Burgund. Donauheeres, schreibt, bringt er auch viel über den Türkenkrieg. Ueber Warwick, zu dem er nach Calais reiste, um Nachrichten von ihm zu erhalten, was bei dessen Schweigsamkeit aber misslang, berichtet er die Seeabenteuer 1451 und die Vorwürfe gegen York wegen dessen Kronprätendenz. Zu 1471 übersetzt er die halbamtl. Yorkist. Acte über Edward’s IV. Herstellung, wonach Prinz Edward von Lancaster in der Schlacht bei Tewkesbury fiel. Nach dem Pariser Monstrelet-Anhange (Wavrin’s früherem Bericht?) fiel der Prinz dagegen durch Mord, wobei der schon damals blutdürstige Richard von Gloucester jedoch nicht genannt wird. So SatR 8VIII91, 172.

Weltliche Urkunden des 15. Jhs. Clifford, Private bill [s. o. E100] II 927 übersetzt Heinrich’s IV. Anordnung einer Enquête, wie Kingston-upon-Hull mit Süsswasser zu versorgen und gegen Seefluth zu schützen sei, sammt Antwort über Abzugsgräben, Deiche, Quellleitungen, von 1402. – Tables for the Assize of bread at Kingston-upon-Hull (Reliq. ’90, 242). In der ersten Rubrik steht der Weizenpreis, in den anderen folgen die Preise der verschiedenen Brotsorten, gemäss dem Gesetze von 1267. Diese Verzeichnisse vom Ende des 15. Jhs. kleben jetzt im Bench book der Stadt Hull. – 0Cunningham, Industry [o. E106] druckt im Anhang ein Minister’s account von 1402 über Gutswirthschaft. – 0Liber [E162] custumarum villae Northamptoniae c. 1460 [aus dem Stadtarchiv] in Northamptons. notes, ed. C. A. Markham V. ’92. – 0F. J. Grant, Catal. of heraldic exhibition (Edinb. ’91), gibt Photographie des Patents von 1456, welches der Lichtzieher-Compagnie zu London ein Wappen verleiht; es ist ein Prachtstück herald. Miniatur. So Scot. R. Oct. ’92, 252. – 0L. Larchey, Ancien armorial équestre – – de l’Europe au 15. s.; fac-simile [du] ms. 4790 de l’Arsenal (Par. ’90), wichtig für Wappen Engl. und Schott. Dynasten, laut Delisle BECh ’91, 466.

J. R[aine], English miscellanies, illustr. the hist. and language of the Northern counties of England (Surtees soc. 1890). 1. Process vor dem Mayor zu York gegen einen Gürtler wegen Metallverfälschung 1428; 2. Grenzbestimmungen zwischen Grundstücken zu York 1417–1501 durch die Prüfer aus Maurer- und Zimmergewerbe; 3. Aussagen der Rügejury im Gericht des Abtes von Selby [vgl. DZG 7 E7] 1472–1533 über Schlägereien, Vagabunden, Brückenausbesserung, Strassen-, Markt- und Gewerbepolizei, Ausnützung des Gemeindewaldes u. dgl.; 4. Zeugnisse über Engl. Unterthanschaft für Leute, die als Schotten galten 1476–1506; 5. Stadtrecht von New Malton im 15. Jh. [Zwei fernere Stücke gehören späterer Zeit.] Für die G. der Cultur des 15. Jhs. ist der Band höchst wichtig; auch das Englisch ist merkwürdig. [Man würde öfter sachliche Anmerkungen wünschen.] – 0Court roll of the abbey of Shaftesbury 1453; Notes quer. for Somerset. VII. Sherb. ’90. – P. Toynbee, Norfolk manor court rolls; the Barwick mss.; Ac. 15XI u. 27XII90, 451; 614 [corrigirt von Rye 29XI, 507]. Die Latein. Gerichtsrollen des Ritterguts Stanhoe (damals Stadt mit vier Thoren, jetzt wie mancher Nachbarort zum Dörfchen gesunken) reichen von 1403 bis zu Karl II. Sie vermerken die noch in Korn und Geflügel entrichteten Beträge der Pacht auf 7 Jahre; Holzfällen ward 1403 mit kleiner Geldbusse, 1603 mit Austreibung gestraft. – J. Greenstreet, List of inhabitants of Worcestershire 1449 (Reliq. ’90, 243) verzeichnet aus den De banco-Rollen die Namen sammt Wohnort und Berufstand. – W. O. Hewlett druckt Privatbriefe an die Familie Paston um 1450–70 aus Hs. Ketton in Norfolk; Hist. mss. comm., Twelfth rep., app. IX, 179. – Hermentrude, Leprosy im 8. Jahre Edward’s IV. (Notes quer. 26VII90, 78), citirt aus den Close Rollen die Untersuchung einer angeblich Aussätzigen auf Antrag der königlichen Aerzte.

Kirchliche Urkunden des 15. Jhs. Visitations and memorials of Southwell minster, ed. Leach [s. DZG VII E76]. Aus dem von 1469–1542 reichenden Register der Capitelprotokolle der Säcularkanoniker von Southwell, wo des Yorker Erzbischofs Dom für Nottinghamshire stand, erscheinen hier die Verhandlungen der Chorherren gegen ihre Vicare u. andere geistl. Unterbeamten. (Die seit 1293 belegbaren Visitationen des Erzbischofs über die offenbar auch stark verweltlichten und rohen Präbendare selbst fehlen.) Die Geistlichen werden einzeln befragt um die Punkte, die man ihnen vorwirft, oder die sie gegen andere angeben. Die Vergehungen der Priester sind Zank, auch Rauferei mit Waffen, Unzucht, recht häufig mit verheiratheten Frauen, Fötusabtreiben, Sortilegium, Trunkenheit, Versäumen [E163] des Gottesdienstes, Ball- und Damenspiel während desselben, unrechtmässige Gutsoccupirung, Diebstahl, Mord. Daneben begegnen Bagatellen wie die Klage, dass der Schulmeister den Knaben zu oft freigibt und Englisch statt Latein zu sprechen erlaubt. Der Reinigungsbeweis mit Eideshelfern kommt oft vor, auch bei arg Beleumundeten. Die Strafen sind lächerlich gering: Verwarnung, Suspension für wenige Tage, kleine Geldbussen, öffentliche Kirchenbusse nur gegen die Geliebte mehrerer Priester. Die wenigen residenten Chorherren beurlauben einander auf mehrere Wochen (1471, 1479 wegen der Pest im Orte). Ein wiederholt Ehebruchs Bezichtigter schwört mit Helfern den Reinigungseid und wird später, dreifach schuldig befunden, doch nur für drei Tage suspendirt, lebt dann viele Jahrzehnte so weiter und stirbt im Amt. Schwer bestraft wird nur Ungehorsam gegen das Gericht oder Bruch der Verschwiegenheit.

Ebendaher folgen die vor dem Capitel eröffneten Testamente 1470 bis 1541, die Listen der ein- und ausgetretenen Domherren und ihrer Ministranten 1469–1553. Hrsg. verzeichnet genau den Inhalt auch der ungedruckten Theile dieses Registers: sie scheinen nur für Kirchenrecht, Sitten- und Ortsgesch. wichtig. Allgemeineres betrifft der Liber albus, ein Chartular, begonnen 1335, fortgeführt bis 1460, aus dem hier nur das von einem Vicar übernommene Inventar (Altarschmuck, Kirchengeräth, liturg. Bücher, Wohnung) von 1369 und das DZG VII E28 erwähnte Stück gedruckt wird, der aber (laut sorgfältigen Verzeichnisses) königliche Urkk. seit 1110, päpstliche seit 1171 [Jaffé2 11 899] birgt. Die treffliche Vorrede erwähnt kurz Entstehung und Bau der Kirche: Aus Angelsächs. Zeit zeigt das Münster Spuren, das Schiff datirt um 1110, der Chor von 1235; das decorirt-Goth. Capitelhaus (1293) gilt als Britanniens edelste Gothik. Southwell’s Urk. von 958 ist unecht, das Bestehen lange vor 1060 aber sicher. Um 1090 haben die Chorherren Sonderpfründen, ihre Zahl stieg bis 1291 auf 16. Ausführlich und interessant für Kirchenrecht des späteren MA. stellt Hrsg. die Verfassung des Capitels (das keinen Vorsteher besitzt) dar. Die besonders in der Kirchenfreiung und dem Friedensstuhl weitgehende Jurisdiction war York nachgebildet. Diese Art Stift war die Mutter sowohl des Universitätscollegs wie des Gymnasiums.

0J. Parker, Missenden abbey (Records of Buckinghamshire IV. 5. ’91). Eine Visitation von 1530/1 beleuchte die Unzucht der Mönche so grell, dass sie nicht druckfähig sei. – Sir J. Maclean, The accounts of the procurators (churchwardens) of St. Ewen’s, Bristol; Tr. Bristol archl. soc. XV 139; 254. M. druckt aus einem Engl. Inventar den Bestand der Pfarre an Büchern und Gewändern (1455), Ausgaben für Bauten, Denkmäler, Kirchenschmuck, Gehälter, und für 1467–1514 die Einnahmen aus Pacht und Stuhlvermiethung: ein Beitrag zur G. der Tracht, Kunst u. kirchl. Sitte. – I. H. Jeayes (ebd. 14, 117), Abbot [John] Newland’s [1481 bis 1515] roll of the abbots of St. Augustine’s abbey by Bristol enthält: 1. Englisch die Gesch. des Robert Fitzharding (der von Heinrich II. die Baronie Berkeley erhielt und dies Kanonikerstift gründete) und seiner Nachkommen; 2. die Reihe der Aebte mit Daten, 1148–1515. – J. P. Norris, Bristol cathedral (ebd. 15, 55); mit bes. Rücksicht auf Newland’s Rolle.

[E164] Hermentrude, Wills from the Close rolls (Notes quer. 14V92, 389; 4VI92, 448). Sie übersetzt auszüglich Testamente 1420–1533, die Kostüm und Genealogie beleuchten. Ein Gerber vermacht 1464 den Erlös seiner Kleider den Armen seiner Zunft zu Holz und Kohlen; andere testiren ausser für Verwandte und Seelenstiftungen, auch für Gefangene, zur Verheirathung armer Bräute (1477), zum Schulgeld eines Pathen. – 0F. W. Weaver, Wells wills, arr. in parishes and annot.; vgl. Ath. 28III91, 406.

0C. Wordsworth, Inventories of the cathedral of Lincoln, seit 15. Jh.; Archla. 53. – 0H. Bradshaw and C. Wordsworth edirten Statutes of Lincoln cathedral; I: The Black book (Liber niger) with other customs and statutes of the church of Lincoln, Cambr. ’91. – A. R. Maddison, A visitation of Lincoln cathedral held by William Alnwick, bishop of Lincoln 1437; Jl. Brit. archl. assoc. 1891, 12. Der Dechant klagt die Domherren an, dass sie nicht im Chor erscheinen noch Vicare stellen, eigenmächtig Kapellen verpachten, auf Kosten des Doms processiren und Geld verleihen. Der Praecentor bezichtigt den Sacristan des Meineids. Es folgen eine grosse Reihe schlimmer Klagen gegen die Moral des Klerus. Die Disciplin wankt; die wirthschaftliche Lage ist in Unordnung; Zwist wuchert überall. – F. J. Furnivall, Notes from the Lincoln registers: Ac. 23VIII90, 151 u. 6IX90, 199. F. druckt aus den bischöfl. Registern, welche in Engl. Sprache Testamente seit 1399, Keuschheitsgelübde und Bekenntnisse enthalten, zwei Engl. Abschwörungen jener Ketzerlehre, dass Wallfahrten unnütz seien, von 1462/64. – Derselbe u. W. Rye werden Testamente Engl. Sprache aus Norwich seit 1429 herausgeben für Early Engl. Text soc. Proben brachte Ac. 29VIII91, 174.

W. Brown (Reliq. ’91, 112): A Yorkshire knight verspricht durch feierliche Urk. 1408 vor dem Erzb., seine Frau nicht zu prügeln, zu verstümmeln oder gefangen zu setzen und seine Maitresse zu entlassen. – 0R. S. Mylne, Churchwardens’ accounts of the parish of St. Peter-in-the-East, Oxford, seit 1444; M. druckt die ersten Seiten in Proc. soc. antiq. Lond. ’84, 24. – 0Liber computorum ecclesie de Thame 1442–1524, gehört jetzt der Bodleiana; M. Engl. Sprache ’92, 44. – 0Kitchin and Madge, Documents rel. to the foundation of the chapter of Winchester 1451–1547. ’90. – J. C. Cox, Thomas [Fisher aus] Heywood, dean [1457–92] of Lichfield; Archla. 52, 617. Domarchivalien zeigen, wie vor dem Dechantengericht Trunkenheit, Spielen, Zänkerei, Feiertagsbruch der Bürger, aber auch zu leises Messelesen der Priester, durch Laienklage gerügt wurde. Cox verzeichnet, mit Abdruck grosser Stücke, den Inhalt dreier Folianten mit Urkunden über Seelmessen, die sich Heywood an mehreren Stiftern gekauft, Kapellen, die er gegründet, Kirchenschmuck, den er geschenkt hat u. dgl. Darunter sind auch päpstliche Ablassbullen von 1481.

Französ. Krieg unter Heinrich VI. Das DZG V 200; VII 359 schon Besprochene wiederhole ich nicht; vgl. JBG ’88 III 58 f.; 66–70; ’90 III 95; 99. – P. Meyer fand im Archiv zu Valence auf der Rückseite einer Processacte von 1429 eine Ballade „Ariere Englois; tornez arriere!“, [E165] ein Französ. Triumphlied, das früheste auf „Janne la douce pucelle“. Es steht in Ac. inscr. CR ’91, 184; auch RC ’91 I 480; Bull. cr. ’91, 339; RQH 26, 286; R. archéol. 18, 121. – Oeuvres de Robert Blondel, historien Normand du 15. s. 0ed. A. Héron (Soc. hist. Norm. I, Rouen ’92). – Guill. Gruel, La chron. d’Arthur de Richemont, connétable de France, duc de Bretagne 1393–1458, 0ed. A. le Vavasseur (Soc. hist. France Par. ’90). Gruel, ein Breton. Knappe, ist für die Kriegsereignisse bes. Karl’s VII. wichtig, verschweigt aber Richemont’s polit. Intriguen; so RH 46, 338. Im Anhange stehen Documente zur Ergänzung. – Zu Valerand Varanius [s. DZG 4, 186] vgl. Luce Ac. inscr. CR ’89, 88. – Eine verlorene „Epistola Cosmae Raymundi Cremonensis super allatis in Italiam rumoribus de Joanna puella pastorali“ von 1432 wird erwähnt in Mélanges archl. École Franç. de Rome ’91, p. 400. – F. G. Kenyon (Notes quer. 29XI90, 430) und W. H. Peet (ebd. 20XII90, 497), Joan of Arc, report of her trial behandeln die Hss. des Processes zu Paris (Didot) u. im Brit. Mus. Stowe 486. – 0Les procès de Jeanne la Pucelle, ms. inédit, légué par Benoit XIV à Bologne, publié par A. du Bois de la Villerabel; Saint-Brieuc. ’90. – 0P. Lanéry d’Arc, Mémoires et consultations en faveur de Jeanne d’Arc par les juges du procès de réhabilitation d’après les mss. authentiques (Par. ’89). Diese weitschweifigen, wirren, pedantischen 15 Gutachten der Italien. und Französ. Kanonisten und Theologen für Karl VII. und seine Räthe enthalten manches Wichtige über die Plantagenet. Ansprüche auf Frankreich. Quicherat (der vier andere druckte) kannte sie bereits meistentheils. So RH 44, 333; BECh 51, 147. – 0Lanéry d’Arc et Ch. Grellet-Balguerie, La piuzela d’Orlhieux, récit contemporain en langue Romane. ’90.

0S. Luce, Une pièce de vers sur le siège d’Orléans (1428 f.); R. polit. Nr. 6. – 0de Pimodan, La 1. étape de Jeanne [die Nachtreise von Vaucouleurs nach St. Urbain, 24. Febr. 1429, in Furcht vor Anglo-Burgund. Banden; vgl. Luce, CR Ac. inscr. ’91, 327].

0Ayroles [vgl. DZG 4, 185], La Pucelle devant l’église de son temps: wünscht Heiligsprechung. – F. M. Wyndham (Dublin R. Oct. ’90, 35; Jan. ’91, 55), The Maid of Orléans by – – orig. doc., folgt Lanéry d’Arc, Taxil, Ayroles. Er wurde 0übersetzt von E. Pelletier: La Pucelle d’Orléans; préf. de [Manning], Orl. ’92. – 0H. Debout, J. d’Arc. – 0J. Doinel (Mém. soc. archl. Orléan. 24, 353; ’91), J. d’Arc telle qu’elle est. J. sei himmlisch inspirirt und werde durch heutige Rationalisten beleidigt. [So RQH Apr. ’92, 665; RH 50, 82]. Verf., ein genauer Quellenkenner, bringt [laut BECh ’92, 469] zwar keine neuen Thatsachen, beweist aber, dass J. geistig gesund und ehrlich war und den Engländern, mehr als den spöttischen Burgundern, die Furcht des Uebernatürlichen einflösste.

0M. Choussy, Jeanne [nicht verbrannt; „paradox“ BECh 51, 147]. – 0Nyegaard, J. d’Arc, R. chrét., Août ’90. – 0G. de Cougny, La mission de J. d’Arc; Chinon ’91. – 0A. Renard, Le culte de J. et sa nationalité; Chaumont ’88. – 0G. Valbert, Le culte de J.; R. 2 mondes 1. Aug. ’90. – 0Ch. Lemire, J. d’Arc et le sentiment national 1412–31, 1870 [tendenziös-patriotisch; HJb ’91, 360]. – 0L. Drapeyron, Jeanne [E166] d’Arc; application de la géogr. à l’étude de l’hist. Die Heimat Champagne, nicht Lothringen, reize durch Burgunds Nähe den Französ. Patriotismus. Dieser, Französ. Tüchtigkeit und Bedford’s Zwist mit Burgund erschüttern Englands Stellung; Johanna sei in den grossen Bewegungen von 1429 unbedeutend; so Mahrenholtz, Moyen-âge ’92, 121 und MHL ’92, 329. – 0Ricks, Die Jungfrau v. O.; ein kirchengesch. Bild (Berl. ’90), hebt mit evangel. Tendenz ihr selbständiges Heldenthum ohne priesterl. Vermittlung populär hervor; so ThLBl ’90, 371. – 0C. Wittig u. C. Kiesewetter, Die Jungfrau v. O.; Psych. Stud. 17, 8; 10. – 0P. Marin, La mission de J. d’Arc (Gênes ’91). Ihre Erscheinungen waren Wirklichkeiten, durch Spiritismus erklärlich. (Vgl. RQH 26, 295.) Dagegen betont C. Pfister RC 5X91, 190 die natürlichen Ursachen ihres Erfolges (u. a. Zwist und Ermattung Englands), und Luce (CR Ac. inscr. ’92, 245) verweist M.’s Ansicht in die Medicin. – 0P. Marin, J. d’Arc tacticien [4 Bde., s. DZG 4, 185], erhebt Johannen zum Strategen [dagegen RH Mars ’91, 356] und meint, damalige Kriegskunst werde mit Unrecht unterschätzt. An der Oise und bei der kühnen Vertheidigung Compiègne’s, aus dessen Rechnungsregistern Verf. manche Einzelheit zur Kriegsgesch. feststellt, verfahre sie wie stets mit guter Taktik. Hier zuerst ahme der Franzose die Engl. Infanterie nach. [Flavy, den M. für einen Verräther hält, besass nach Luce militär. Talent, und neue Verproviantirung führte zur Aufhebung der Belagerung.] Verf. erörtert auch die öffentl. Meinung über J. im 15.–17. Jh. Vgl. Ac. inscr. CR ’89, 280; Luce, ebd. ’90, 158; Ac. sc. mor. CR ’90, 249; 639; ’91, 603. Luce findet (gegen Marin) Johanna’s Aussage zu Rouen im Widerspruch zu Chastellain’s Erzählung von ihrem Vorgefühle. M., der Karls VII. damalige Politik heftig tadelt, schliesst dies Werk mit dem 2. Dec. 1430, plant aber fernere 4 Bände über J.’s ersten Feldzug bis zur Reimser Königsweihe. – 0I. Rigaud, Atlas des – – expéditions milit. de Jeanne d’Arc. – 0Chapotin [s. DZG 4, 186] legt zwar dar, dass Dominicaner am Französ. Hofe, wie Franciscaner am Burgund., Freunde hatten, dass sie Orléans, Troyes, Chartres befreien halfen und mit P. Cauchon nicht eng verbunden waren, konnte aber [nach RH 44, 356] nicht widerlegen, dass ein Dominicaner als Agent Burgunds das Konstanzer Concil bestach, dass mehrere Dominicaner Johanna mitverurtheilten, und dass die Franciscaner ihr zuerst Verehrung widmeten. – 0Fr. Balme et Belon (o. Praed.), L’oeuvre du dominicain Bréhal pour la réhabilitation de Jeanne d’Arc, drucken zwei dazu verfasste Schrr. dieses unter Karl VII. bedeutenden Franz. Inquisitors; so RQH ’92, 616.

0C. de Beaurepaire, Les juges et les assesseurs du procès de J. (Rouen ’90), gruppirt die 120 Richter in: 1. Universität Paris; 2. Domcapitel; 3. Advokaten; 4. Klöster; 5. Prälaten. Er erforscht aus Ungedrucktem P. Cauchon’s Absicht bei ihrer Auswahl, die Vorgesch. und Stellung jedes Richters. So BECh 51, 325. – 0Comte de Marsy: Pierre Cauchon évêque de Beauvais (Comp. ’90) war nicht identisch mit dem Verf. der Chron. Normande [s. o. E139]; so RC 20X90, 233. – 0L. Taxil et P. Fesch, Le martyre de Jeanne d’Arc; trad. d’après P. Cauchon. ’90. – Boucher de Molandon (Bull. hist. Com. travaux hist. ’91, 1; vgl. RQH 48, 290): Guill. Erard, ein Richter Johannens, war untreu als Priester, Richter und [E167] Bürger, laut Quittung über Gelder, die er von den Engländern erhielt, deren Agent er war; er starb zu Rouen 1439. – 0Ders., Jacques Boucher, trésorier – – d’Orléans en 1429; Orl. ’89. – 0Ders., Un oncle de J., Mangin de Vouthon [in Lothringen, Bruder Johanns de V. und der Mutter Johannens], war laut Urk. von 1430 ansässig bei Orléans: die Stadt bot dankbar den Verwandten der Pucelle ein neues Heim; so BECh ’92, 474. – 0L. Mougenot, J. d’Arc et la chron. de Lorraine. – 0Ledain, La maison de J. à Poitiers (wo sie die Fragen über ihre Mission bestand); Bull. soc. ant. Ouest ’92. – 0L. Jeny et P. Lanéry d’Arc, J. en Berry; doc. inédits [ihr Aufenthalt zu Bourges und die Mai-Procession de la Pucelle seit 1429 zu Bourges], ’92.

0S. Luce (CR Ac. inscript. Juli ’90, 323), Jeanne d’Arc, 10e preuse, reiht sich den neun Heldinnen an in einer Malerei zu Hondschoote (bei Dünkirchen) von etwa 1600. – 0H. Welschinger, J. dans l’hist. et dans la poésie; Amiens ’90. – 0G. Bapst, Le théâtre et le patriotisme au MA; la fête de J. [im 15. Jh.] R. polit. et lit. ’91, 17 f. – 0Comte de Puymaigre, J. au théâtre 1439–1890. Dies Buch sei werthvoll durch literar. Angaben. Das 1439 zu Orléans aufgeführte Mistère du siège d’Orléans in 20 529 Versen (bis zum zweiten Einzuge in O.) mischt bereits Gesch., Sage und Dichtung. Schon 1430 erschien J. zu Regensburg in einem Hussitendrama; wie sie denn auf ihres Beichtvaters Rath die Czechen von Ketzerei abmahnte. So Mahrenholtz, Z. Franz. Spr. 13, Ref. 49 und A. Stud. neu. Spr. 85, 447. – 0F. Rabbe, J. en Angleterre. Die Engl. Chronisten seit Caxton schöpften aus Burgundischen u. Französ. Autoren des 15. Jhs., die sie als teuflisch verdammten, und kannten J.’s Verehrer nicht; Shakespeare urtheilte milder als Holinshed. Verf. bringt Auszüge aus Engl. Schrr. seit 15. Jh. So Mahrenholtz, Moyen-âge ’92, 121 und MHL ’92, 329 (wo er auf die nüchterne Beurtheilung schon bei Monstrelet aufmerksam macht). Vgl. RH 50, 82. – 0R. Mahrenholtz, J. Darc in Gesch., Legende, Dichtung auf Grund neuerer Forschung (Lpz. ’90; vgl. DZG 4, 185) und ders., „Die poet. Darstellungen der J. Darc-Legende“ (A. Stud. neu. Spr. 84, 336) über frühe Verherrlichung J.’s durch Wunder. Verf. kategorisirt mit weiter Belesenheit die Quellen, scheidet Gesch. von Legende u. sucht vorurtheilsfrei auch J.’s Gegner la Tremouille und Cauchon zu verstehen [letzteren hält Pfister dennoch für einen niederen Charakter]. Ihren Erfolg erklärt M. rein menschlich aus Französ. Politik und Englands Schwäche und die angeblichen Wunder rationalistisch. Uebertrieben sei ihre Rolle in der grossen Politik und Kriegsleitung, die nicht J.’s Phantasie folgten (wie denn der diplomatische Karl VII. nicht an ihre Göttlichkeit glaubte, so viel sie auch beim gemeinen Soldaten galt); der Schrecken ihres Namens war nicht die einzige Ursache, dass die Engländer capitulirten. Die Französ. Regierung hatte Grund, sie beseitigt zu wünschen, und inscenirte später aus Politik den Rehabilitationsprocess. Vgl. RQH 48, 282; E. Jeep, Nation Apr. ’91, 442 (der Beckmann’s und Kummer’s frühere Arbeiten rühmt und sich von M. nicht überzeugt erklärt); Löschhorn MHL ’92, 244. – Ders. (Z. Franz. Spr. 14, 117): Voltaire’s Urtheile über Jeanne Darc sind nur in der Epopöe „La pucelle“ gemein herabsetzend, und ruhen z. Th. auf Unkenntniss der Thatsachen.

[E168] 0N. Quellien, Perrinaïc, une compagne de Jeanne d’Arc. Par. ’91. Diese Bretonin Pierronne begegnet seit Ende 1429, wird April 1430 mit einer anderen Bretonin zu Corbeil gefangen und 3. Sept. 1430 zu Paris verbrannt. Verf. beleuchtet die religiösen und demokrat. Einflüsse auf Johanna und fügt einen Breton. Sang auf Pierronne hinzu; so BECh ’92, 162; RH Mars ’92, 433. – 0S. Luce, Philippe le Cat [s. DZG 4, 187, auch in Guerre de cent ans s. o. E139]. Philipp war wahrscheinlich ein Sänger, ein Vorläufer Basselin’s [s. folg. S.], denn sein zu confiscirender Besitz bestand allein in einer Harfe. – Ders. (Ac. inscr. 8IV92, laut RC ’92 I 332): Jeanne Paynel ward 1413 geb., 1414 entführt durch Gui VI. von Roche-Guyon, der bei Azincourt fiel, lebte 1417–21 in Chantilly, das von Frankreich vertheidigt, aber 1421 von einem ihrer Verwandten Englischer Gesinnung eingenommen ward. Ein anderer war Ludwig d’Estouteville. Johanna wurde um 1432 Nonne. – Ders. (Ac. inscr. und Correspondant 25IX90, laut Bull. crit. ’90, 420, vgl. RQH Jan. ’91, 311; RC 6X90, 183): Louis d’Estouteville vertheidigte Mont St. Michel 1418–44 gegen die Engländer und ging zuletzt zur Offensive über. – 0Ders. (Corresp. 10I89): Louis XI. pensionirte 1475 les chiens de guerre du Mont St. M., weil solche Thiere jenen Belagerten gut gedient hatten [JBG ’90 III 102]. – 0Ders. (R. bleue 13II92 laut RQH Avr. ’92, 675; Bull. crit. ’92, 160) edirt einen wichtigen Bericht des Grafen von La Marche Jacob von Bourbon an Bischof Wilhelm von Laon über die Ereignisse zwischen dem Entsatze Orléans’ und Karl’s VII. Weihe zu Reims. – Ders. (Ac. inscr. 5II92): Doc. rel. à frère Richard (der Ende 1429 bei Johannen war), aus Parlamentsregister zu Poitiers.

G. Raynaud, Rondeaux et autres poésies du 15. s., publiés d’après le ms. de la Bibl. nationale [fonds franç. 9223, um 1475]. Par. ’89. (Soc. d’anc. textes franç.) Einige der Dichter gehören zum Kreise Karl’s von Orléans; Blosseville war mit ihm in England gefangen; Loraille spielte eine Rolle im Normann. Kriege um 1448; R. bringt über sie kurze, doch sorgfältige Angaben. Die Gedichte aber, meist 1420–50 verfasst, ergeben für Engl. Gesch. nichts. – Nach Graf Pange BECh 51, 569 ist der darin erwähnte Jean de Lorraine nicht der bei Azincourt gefallene Johann von Bar, sondern Karl’s VII. Kriegshauptmann, der 1449 die Normandie erobern half und 1457 den Seezug gegen Sandwich mitmachte. – 0A. Joubert [†], Documents inédits sur la guerre de cent ans; négociations rel. à l’échange de Charles duc d’Orléans et de Jean comte d’Angoulême contre les seigneurs Anglais faite prisonniers à – – Baugé 1421 (R. Anjou 20; u. Angers ’90). – 0Ders., Doc. p. l’hist. de la g. de cent ans dans le Maine 1424–44; RH Maine 25 (’89). – 0Soullé, Opposition des chapitres cathédraux de la province ecclés. de Reims au gouvernement du duc de Bedford 1423–8 (R. Champagne Oct. ’90), beleuchtet Nicolas Midi und Johann de la Fontaine, die für den Reimser Klerus, als ihm mit Martins V. Billigung 1428 zu St. Quentin ein doppelter Zehnt abgefordert wurde, zu Paris und Rom protestirten und so Bedford schwer erzürnten, obwohl eine Antiengl. Tendenz nicht dahinter stak. (Ward doch Bedford 1423 vom Laoner Capitel ersucht, ihm beim Papst einen anderen Bischof zu erbitten [E169] statt des Karl dem VII. dienenden B. Wilhelm.) Sie halfen 1431 servil zu Johannens Verdammung, worauf Nikolaus von den Engländern Lohn, vom Rouener Capitel Ehren einheimste. So Luce, CR Ac. inscr. ’91, 93. – Vallet de Viriville (Moyen-âge ’92, 142): Wilhelm Cousinot (Güterverwalter der Orléans während Herzog Karl’s Gefangenschaft, zu dem er 1423 nach England reiste) ist der Oheim des gleichnamigen Verfs. der Chronique de la Pucelle. (Deren Neuausg. berichtigt F. Chambon ebd.) Dieser verhandelte 1444–9 mit den Engländern den Waffenstillstand, blieb von 1451 an in England drei Jahre gefangen, an dessen Küste er auf der Heimkehr von Schottland gescheitert war, und landete dort 1457 mit Peter von Brézé. – L. Auvray, Complainte sur les misères de Paris 1435; 204 Französ. Verse aus Hs. Bibl. nat. fr. 5332.

0Gasté, Basselin [s. DZG 4, 187], behandelt die Bauernaufstände des Bessin und Val de Vire, die Belagerung Caens 1434 und die Niederlage bei St. Sever 1436; laut Moyen-âge ’90, 56. – 0H. Tournouer, Doc. inédit [Heinrich’s VI., 27V1433] pour – – l’hist. de Séez; Bull. soc. hist. Orne. VIII (’89). – 0H. du Motey, Exmes pendant la domination Angl. 1417–40; ebd. p. 101. – „Plaintes adressées en 1435 par les Normands à Henri VI., avec les réponses du roi“ sind copirt in Hs. Caen 329, laut Cat. des mss. des départements 14, 306. – Inventaire-sommaire des archives commun., réd. par C. de R. de Beaurepaire; Ville de Rouen I: Délibérations (Rouen 1887 fol.). Die Beschlüsse des Rouener Raths seit April 1447 (auf S. 46–48 ausgezogen) beleuchten die letzten Jahre der Engl. Herrschaft; Rouen verfocht bei Heinrich VI. seine Privilegien vor den Nachbarstädten, liess die Behörden durch Somerset bestätigen, feierte am 23. Juni 1449 ihn und andere Engl. Herren, und übergab 20. Nov. die Schlüssel dem Französ. Kapitän [10 Tage nach Karl’s VII. Einzug]. – 0E. Vlietinck (Ann. émul. Flandre 40, 101): Le siège de Calais 1436, durch Philipp d. G., und die Engl. Invasion in Flandern.

Die Actenstücke zu Heinrich’s IV.–VI. Französ. Beziehungen in Archives Haute-Garonne Nr. 18 (laut Catal. des mss. dans les archives départ. p. 120) sind mindestens z. Th. gedruckt. – 0Eliz. Cust, Some account of the Stuarts of Aubigny in France 1422–1672. Sir John Stuart von Darnley, ein Nachkomme des High steward (Obertruchsess) Alexander, des Urgrossvaters Robert’s II. von Schottland, wurde von Frankreich zur Hilfe gerufen, commandirte 1419 die 6000 Schotten in Karl’s (VII.) Dienste, befreite Angers, half Clarence bei Baugé besiegen und erhielt 1422 von Karl Aubigny in Berri zum Lohne. Er ward zu Crevant gefangen, besiegte Suffolk in Bretagne und fiel bei Rouvray. Sein ältester Sohn ist der Ahn des Gemahls der Maria Stuart. Die Schott. Leibschützen und Gensdarmes stützten dann auch Ludwig XI. unter Bernhard, Johann’s zweitem Sohne und Erben Aubigny’s, der bei Bosworth für Heinrich VII. focht. Dies war ihre Blüthezeit. Auch spätere Nachkommen Johann’s kämpften für Frankreich. So Ath. 1(15)VIII91, 93 (219); Ac. 9V91, 439; Notes quer. 4VII91, 19.

G. du Fresne de Beaucourt, La conspiration du duc d’Alençon 1455/6; RQH ’91. Herzog Johann pflog Engl. Beziehungen seit seiner Gefangennehmung zu Verneuil, verhandelte mit Calais, dann mit England über [E170] eine Landung York’s in der Normandie, ward aber von einem Boten verrathen. Verf. benutzt bes. Process-Acten neben eigenen früheren Forschungen. – Ders., Hist. de Charles VII. Bd IV: 1444–9 (Par. ’88) behandelt (p. 18) die Ratification des Vertrages von Tours und die Befreiung Angoulême’s, der seit 1412 Geisel gewesen, (38, 118) Engl. Hilfstruppen in Elsass und Picardie, (89 u. 106) die Dauphine Margarete aus Schottland, (91) die Verheirathung Margaretens von Anjou mit Heinrich VI., (113) Burgunds Sonderverhandlung mit England, (143) des Herzogs von York gescheiterten Plan, den Sohn mit einer Tochter Karl’s VII. zu verbinden, (144) die Französ. Friedensgesandtschaft in England 1445, durch welche man den Waffenstillstand verlängerte und die Begegnung der Könige in Aussicht nahm, und (163) die zweite über die Abtretung Maine’s an Anjou, (203) den gerichtlichen Zweikampf vor Karl VII. und Dudley, in welchem der verklagte Engländer siegte, (284) die Engl.-Französ. Verhandlungen 1446/7 und den Uebergang von Le Mans an die Franzosen, (309) den Bruch mit England 1448/9, zu dem die Engländer unvorsichtig (320) reizten. Die Briefe Karl’s, nachdem die Engländer Fougères eingenommen, an Heinrich und dessen Gemahlin vom 2. Juni 1449 (die p. 456 gedruckt sind) brachte ein Bote mit heftigen Klagen über mala fides. Und nun vertrieben die Franzosen den Engländer aus mehreren Plätzen, schon zwei Monate bevor sie sich im Juli für offenen Krieg entschieden. [Nirgends sind bisher die Englisch-Französ. Beziehungen so ausführlich dargestellt.] – 0Band V (1449–53) behandelt die Vertreibung der Engländer aus Normandie und Guyenne durch Französ. Generale, während der König schwelgte, und zeigt die rein irdischen Factoren der von Johanna begonnenen Befreiung in der Entwickelung des stehenden Heeres mit fester Disciplin und guter Artillerie und in der Freigiebigkeit der États in Blut und Geld. Den Engl. Frieden wünschten der Papst (in d’Estouteville’s vergeblicher Legation zu beiden Höfen) zu Gunsten eines Türkenkriegs, und Burgund, damit Frankreichs Nordosten nicht gefährlich erstarke. Denn schon trat Karl für Gent gegen Herzog Philipp auf, als ihn Talbot’s Landung in Bordeaux und Wiedereroberung der Guyenne abzog. In fünf Monaten war dieser vertrieben. Gegen Quicherat reinigt Verf. den Französ. Hof von der Schuld an Johannens Untergang; der Gegensatz sei mehr scheinbar, ihre Rettung durch äussere Umstände unmöglich gewesen, und die Krone rehabilitire sie nicht aus Politik, um einstigen Verrath zu verschleiern, sondern muthig und gewissenhaft, um sie zu rechtfertigen. [So Ath 21V92, 661; RH Mars ’91, 358; BECh ’90, 312; vgl. DZG V Bibliogr. 1578.] – 0Band VI (1454–61) behandelt den Zug nach Sandwich, Alençon’s Complott und (zum ersten Male ausführlich aus den Acten) Karl’s Eintreten für Margarete von Anjou; der Grossseneschall der Normandie rüstete gerade eine Flotte für Heinrich VI., als dieser bei Northampton unterlag.

0B. de Mandrot, Jacques d’Armagnac duc de Nemours 1433–77. M. behandelt die Besiegung der Engländer in Normandie u. Guyenne 1450/1 u. Ludwig’s XI. Furcht vor einem Bunde Aragons mit England. Edward’s IV. Landung zu Calais sah zwar Jacob gern, ohne ihn doch herbeizurufen. Er wünschte sich vor Ludwig von der Klage auf „Anglicherie“ zu reinigen. [E171] So RH 43, 280. 44, 269. – Ders. (RH 38, 241): Jean V. d’Armagnac wurde (nicht wegen geheimen Verkehrs mit Edward IV.) durch Ludwig’s XI. Truppen belagert und 1473 getödtet. – Lecoy de la Marche (Ac. inscr. 20V92), Doc. rel. à l’interrogatoire par Tristan Lermite de l’enlumineur Gillemer, espion du duc de Guyenne.

Engl. Literatur 15. Jhs. 0Morley, Engl. writers. Bd. VI (Chaucer to Caxton) behandelt, ausser oben E86; 124 Erwähntem: Lydgate, Occleve, Pecocke, Paston-Briefe. Bd. VII enthalt More, Polydor Vergil u. a. Er folgt bester Literatur über Verfasser- u. Quellenfragen, nach Ath. 26IX91, 415 wissenschaftlicher als in früheren Theilen des grossen Werkes. – 0G. L. Kittredge, Henry Scogan; Stud. in philol. of Harvard Univ. ’92, 109: – I. Gollancz (Ac. 4VI92, 542), Three new chansons of Hoccleve, nämlich Compleynte über Frau Geld, La response und La commendacion de ma dame, gedruckt aus Hs. Ashburnham. – Furnivall, Hoccleve, Dict. nat. biogr. [Werthvoll]. – 0Fr. Aster, Das Verh. des Altengl. Gedichtes De regimine principum von Tho. Hoccleve zu seinen Quellen; – – – Leben und Werke des Dichters; Lpz. Diss. ’88. – Skeat, Bruce [s. o. E86], druckt aus der Cambridger Bruce-Hs. neu die Mittelengl. Gedichte Documenta matris ad filiam, welche Gesellschaft und Häuslichkeit um 1400 beleuchten, und das Lydgate beigelegte Dietary, eine Regel für körperl. und moral. Gesundheit. – Lydgate, Temple of glas, 0reed. J. Schick (Early Engl. text soc.); vgl. DZG 4, 190. – W. W. Skeat (Ac. 7V92, 445): Lydgate’s „Siege of Troy“ ward 1412 begonnen u. 1420 beendet. – Ders. (Ac. 18VI92, 592): „The flower and the leaf“ sei von derselben Dichterin des 15. Jhs. wie The assembly of ladies. – J. Zupitza (A. Stud. neu. Spr. 85, 1; 57): Lydgate’s Isopus [mit Abdruck der Fabel vom Hahn, der den Edelstein fand] und Fabula 2 mercatorum. – Ders. (ebd. 89, 167): Des „Jacobus Ryman, ord. Min., Liber hymnorum ad laudem Dei, Marie, sanctorum, 1492“, gedruckt aus Hs. Cambridge Univ. Ee I 12, die der Dichter theils schrieb theils corrigirte. Historisch scheint nur das Loblied [schon ebd. 82, 468] auf „Herry the sixte“, dem er ausser Milde, Frömmigkeit, Geduld und Freiheit von Eitelkeit, Habgier oder Völlerei auch zuschreibt „worthy governaunce, grete renowne. At Wyndesore, thy place natyf“, geschehen Wunder für ihn. – 0Ders., Mittelengl. Bearbeitung von Boccaccio’s De claris mulieribus in Hs. Brit. mus. 10 304, Festschr. 5 Dt. Neuphilol. (Berl. ’92), p. 93. Die Engl. Dichtung kürze den Boccaccio, von dessen 105 Capiteln er nur 21 behandele, und entstehe 1433–40 im Nordwestl. Mittellande. So Mitthh. Engl. Sprache ’92, 144. – C. Wichmann, Das Abhängigkeitsverh. des Altengl. Rolandsliedes zur Altfranzös. Dichtung (Diss. Münster; Essen ’89). Das Engl. Fragment benutze frei verschiedene Redactionen der Chanson und den Pseudo-Turpin.

0The earliest Engl. translations of De imitatione Christi, ed. J. K. Ingram (Early Engl. text soc. ’93). Die Uebersetzer waren W. Atkynson und Margareta, Mutter Heinrich’s VII. So M. Engl. Spr. ’92, 46. – 0Anne L. Leonard, Zwei Mittelengl. Gedichte aus der Hölle (Diss. Zürich, ’91). Sie lauten Mittelländisch, um 1425, gehören aber sonst nicht zusammen. [E172] Das erste ist die Klage des plötzlich, vor dem Greisenalter, in dem er büssen wollte, zur Hölle gefahrenen Wüstlings; 2. Ein Geistlicher sieht im Traume den Vater, einen Squire von Falmouth, in der Hölle büssen für Ehebruch, dagegen den Oheim, der die Ehe hielt, im Paradiese; beide fielen in einer Schlacht. Dieser Dichter spielt auf Richard’s II. Absetzung an. So Brandl JB Germ. Philol. 13, 369; Engl. Stud. ’91, 87. – W. A. J. Archbold (Dict. nat. biogr.): Juliana, Benedictinerin zu Carrow, dann an der Carrow gehörigen Kirche St. Julian in Norwich Einsiedlerin, schrieb „XVI Revelations of divine love“, ed. Collins 1877.

C. Horstmann (A. Stud. neu. Spr. 81, 83; 289): Proprium sanctorum, Hs. Vernon, ein Mittelengl. Gedicht. – Ders. (ebd. 82, 167): Sermo in festo Corporis Christi, ein Mittelengl. Gedicht (aus Hss. Harley 4196; Cambridge Dd I, 1; Vernon) mit culturgeschichtl. merkwürdigen Beispielen, Wundern und Anekdoten, citirt einmal Beda. – Ders. (ebd. 307): Des Ms. Bodley 779 Zusatzlegenden. Darunter p. 369: König Oswin (aus Beda III 14; 24). – P. Meyer, Version angl. du poème franç. des Enfances Jésus Christ (Romania 18, ’89). Das von Horstmann, Altengl. Legenden I gedruckte ist nur aus dem Franz. übersetzt. – 0W. Caxton’s Infantia Salvatoris, hrsg. v. F. Holthausen (Halle ’91) aus der Göttinger Incunabel, war vielleicht die Quelle des Altengl. Gedichtes; der Inhalt entstammt den apokryph. Kindheitsevangelien. So DLZ ’92, 1187; CBl. ’91, 1729. – Als O. Bokenham’s Quellen [s. DZG 4, 191] vermuthet Wilmotte (Moyen-âge ’91, 71) Französ. Heiligenleben. – 0The life of St. Cuthbert in English verse c. a. D. 1450 from ms. Castle Howard (Surtees soc., Durh. ’91). Diese Nordengl. 8362 Verse aus Durham benutzen Beda, De ortu Cuthberti, De miraculis Cuthberti, Symeo von Durham und Brevis relatio. Auch die Südengl. Cuthberti-Legende und die Reimzeilen am Domchorgestühl zu Carlisle, um 1485, sind hier abgedruckt. – Die Universitätsbibliothek zu Cambridge erwarb 1891 zwei Pergamenthss. des 15. Jhs. mit Heiligenleben (Michael, Patrick) in Engl. Versen und Nordengl. Andachtsschrr. wie Richard Rolle’s Passion of Christ.

G. Steffler, The sege of Jerusalem, nach ms. Bodley Laud 656 [vom 15. Jh.] hrsg. (Marb. und Progr. Emden ’91): 1322 Mittelengl. alliterirende Langzeilen; vgl. A. Stud. neu. Spr. 88, 214. – O. Zirwer u. E. Kölbing, Zur Textkritik der Mittelengl. stroph. Dichtung Generydes (Engl. Stud. 17, 23), bessern Wright’s Text u. Erklärung der Romanze. – 0Syr Thomas Malory, Le morte d’Arthur, repr. [from the orig. ed. (1485) of W. Caxton] by H. O. Sommer; 3 Bde. Sommer behandelt Malory’s Leben, seine Prosa (die erste class. Englands), bringt Bibliographie, Index, Glossar. A. Lang’s Introduction weist nach, dass der noch nach 4 Jahrhunderten viel gelesene Ritterroman seine hohe Stellung in der Literaturgeschichte behaupte, auch nachdem S. die meisten Quellen jetzt nachgewiesen hat: es sind dies der Prosa-Merlin nach R. de Boron, eine Suite de Merlin, der Französ. Prosa-Lanzelot, eine verlorene Suite de Lancelot, der Französ. Prosa-Tristan, Queste du St. Graal und (die von S. im Anhang gedruckten) Aventures d’Alixandre und Tournoiement de Galeholt [ausser dem DZG 4, 171 Erwähnten; vgl. 7 E44]. Für Buch 7 von Sir Gareth of Orkney, Gawain’s Bruder, schöpft M. aus unbekannter Quelle, die nicht zur gewöhnlichen [E173] Arthurgesch. gehört. Bülbring, LBl Germ. Phil. ’92, 296, nennt Malory einen sklavischen Uebersetzer und Compilator, der unter den Quellen ohne Geschmack wähle und dichterisch sie nirgends überrage; vgl. Ath. 7XI91, 612; Ac. 20IX90, 237; Kölbing Engl. Stud. 16, 403. Nutt, Folklore ’92, 404 lobt M. als den Vereiniger von vier oder fünf im 12., 13. Jh. getrennt vorliegenden Sagenzweigen zu Einem Cyclus. – 0E. Strachey, Morte d’Arthur; Liter. opinion Nov. ’91. – Cossack [Titel s. DZG 4, 191] identificirt den Engl. Boethius-Nachdichter von 1410, den einige Hss. Johann Walton Regularcanoniker zu Oseney nennen, mit dem Erzbischof von Dublin 1472–85. [Schwerlich wurde Jemand Erzbischof 62 Jahre nachdem er als Dichter bekannt war!] Dem Chaucer (der den Boethius nach des Verf. werthvollem Nachweise recht wörtlich in Prosa übersetzte) folgte dieser mittelländ. Dichter sklavisch ohne eigene Gedanken, benutzte jedoch daneben das Latein. Original und Gregor I. zum Leben des Boethius; er kannte „verschiedene“ Engl. Uebersetzungen des Boethius, also vielleicht auch die Aelfreds. Verf. druckt Stücke aus der Ausgabe zu Tavistock von 1525 und Horstmann’s Abschrift von Hs. Regius 18 A 13 und verzeichnet die Hss. Der Oxforder Kanzler Chaundler copirte sich um 1487 die Hs. Harley 43. – Skeat (Ath. 30IV92, 565), Walton’s version of „The former age“, druckt aus jener Regius-Hs. das Boetius De consol. II 5 entsprechende Stück; Wylie (Ath. 7V92, 600) wies Druck und Hss. nach. – *G. H. Orpen, The song of Dermot [welche Ausgabe ich EHR ’93 bespreche], citirt p. xxxj eine Engl. Uebersetzung von Pseudo-Aristoteles’ Secretum secretorum, die „Jamys de Botiller erle of Ormonde, lieutenant in Irlande (1419–22)“ gewidmet ist, als Irlands frühesten Tractat in Engl. Sprache.

Jeaffreson, Mss. of Southampton [s. o. E122] p. 15, druckt Anfang und Ende eines Engl. Gedichts vom 15. Jh. über den Stein der Weisen, das den Roger Bacon übersetze. – 0The book of quinte essence – – Englisch, brevely drawe out of – – Hermis – – of Egipt; ed. from the Sloane ms. 73, ab. 1460–70, by F. I. Furnivall (Early Engl. text soc. ’89). – 0Caxton’s Blanchardyn and Eglantyne, ed. L. Kellner (’90. Early E. text soc. Extra ser. 58). Dieser von Caxton übersetzte Französ. Abenteuerroman spielt z. Th. um die Zeit der Kämpfe der Deutschritter gegen Preussen und Polen. So Einenkel M. Engl. Spr. ’90, 97. Aus diesem Werke erschien die Einleitung „Caxton’s syntax and style“ auch in Tr. Philolog. soc. ’90, I.

0J. A. F. Maitland, English carols of the 15. cent., from a ms. roll in Trinity coll. Cambridge; vocal parts by W. S. Rockstro. Letzterer, der den Contrapunkt erörtert, möchte die Rolle Joh. Dunstable zuschreiben, den Joh. Tinctoris um 1477 „novae artis fons“ nennt [dagegen SatR 21XI91, 596]. Diese 13 Lieder, darunter Weihnachtshymnen und „Deo gratias Anglia“, ein Dankgesang für den Triumph zu Azincourt, gehören aur frühesten Engl. Vocalmusik und sind fast die einzigen Reste von der fraglos reichen Kunstübung vor 1500. Vgl. Ath. 21XI91, 693; Monthly gaz. lit. Nov. ’91. – 0Collection of songs and madrigals of English composers of the close of the 15. cent.; for The plainsong und mediaeval music soc. 1891. – Theater s. o. E127.

[E174] Gelehrsamkeit des 15. Jhs. 0The hist. of Eton college [wohl nach Lyte; s. DZG 4, 190]; Quart. R. July ’90. – R. L. Poole (Dict. nat. biogr.): Thomas Gascoigne, Oxforder Theolog und Verf. der theilweise autobiograph. Veritates ex s. Scriptura. – J. Tait (ebd.): Hugh Legat, Mönch von St. Albans, widmete seinem Abte Wilhelm Heyworth (1401–20) einen Commentar zu Joh. de Hauteville’s Architrenius, Hs. Bodley Digby 64. Miss Bradley (ebd.): Edmond Kirton, Mönch (später Abt) von Westminster, Prior der Oxforder Benedictiner, reinigte sich auf dem Concil zu Basel vom Verdachte der Ketzerei; Oxford und Humfrid von Gloucester traten für ihn ein. – C. L. Kingsford (ebd.): Thomas Langley, Benedictiner zu St. Benet Hulme, widmete Liber de varietate carminum einem Bischofe von Norwich, nach Tanner Johann IV. (um 1420), aber, da Hs. Bodley Digby 100 schon um 1405 geschrieben scheint, vielleicht eher Johann III. um 1300; Gilbert Kymer, Oxforder Kanzler, schrieb für Humfrid von Gloucester 1424 in Hennegau, wohin er ihn wohl begleitet hatte, De sanitatis custodia; John Lawern, Benedictiner-Doctor zu Oxford; seine Predigten von 1448 f. sind ungedruckt; Wil. Ive, Oxforder Theolog, † 1485; Joh. Keninghale, 1430–44 Engl. Karmeliter-Provincial, Beichtvater Herzog Richard’s von York, schrieb Philosophisches und Theologisches; Joh. Kent (-church), noch als Zauberer in Monmouthshire bekannt, schrieb Walliser Satiren gegen Bettelmönche im Lollardischen Sinne und Klagen über die Lage in Wales unter Heinrich IV. – G. Goodwin (ebd.): John Holbrook zu Cambridge, Meister von Peterhouse und seit 1429 Universitätskanzler, schrieb mathemat. Werke, deren Hss. Verf. verzeichnet.

0Palgrave, The Oxford movement of the 15. cent. (Nineteenth cent. Nov. ’90), behandelt, theilweise nach Lyte, die Renaissance der Studien. – Vgl. o. E128; 131; 145. – J. v. Schlosser, Kunstgesch. des frühen MA (SB Wiener Ac., Phil. 123, 149), bespricht die Glasfenster der Bibliothek von St. Albans [um 1400], welche die Vertreter der einzelnen Disciplinen darstellten, darunter den Nicol. Trevet als Erklärer der Augustiner Regel. – 0J. G. Fitch, The grammar schools of the 16. cent. behandelt einleitend Winchester und Eton im 15. Jh. – A. F. Leach (Contemp. R. July ’92) weist viele Schulen vor dem 16. Jh. nach.

Bibliotheken. 0M. Burrows, V. Linacre’s catalogue of Grocyn’s books (Collect. for Oxf. hist. soc. II, ’90). Wil. Grocyn (1446–1519) führte den Humanismus in Oxford ein, wo er schon 1475 las. Er lehrte hier zuerst öffentlich Griechisch, das er von (dem vor 1475 dort erschienenen) Corn. Vitelli, dann in Italien lernte. Er blieb der Kirche treu und studirte noch nicht der reinen Wissenschaft wegen. Sein hier gedruckter Bücherkatalog nennt Theologen, Klassiker, Boccaccio und von Griechischem fast nur Aristoteles und Plutarch. Mit Linacre und Colet ist er für Engl. Renaissance bedeutend. So F[lügel] M. Engl. Sprache ’90, 163; SatR 19VII90, 86. – Sheppard fand im Dom zu Canterbury Griech. Bruchstücke vom Ende 15. Jhs., aus denen der Prior Griechisch lernte bei einem nach Constinantinopels Eroberung geflüchteten Griechen; Archl. Jl. ’90, 275. – 0Book collectors (ed. B. Quaritch); I: E. Burbidge, Cranmer und dessen Bücher im [E175] Brit. Museum, zu Oxford und Cambridge. – 0J. W. Clark, Chained libraries [angekettete Bücher] zu Guildford und Wells; Cambr. antiq. soc. laut Ac. 14XI91, 435. – [Walcott], A mediaeval library of Thomas duke of Gloucester (Bookworm ’92, 57), ein Altfranzös. Katalog in einem Inventar von 1397, mit manchem Historischen. – 0W. D. Macray, Annals of the Bodleian library. 2. ed. Oxf. ’90. (laut QuartR Oct. ’91, 322; vgl. Zimmermann ZKTh 114, 754). Die Bücher der Universität lagen anfangs in der Marienkirche, dann, seitdem Bischof Cobham v. Worcester ihr seine Bibliothek schenkte, 1367–1446 in einem noch jetzt anstossenden Raum, später seit der Schenkung der Bücher Humfried’s v. Gloucester (deren nur drei die Bodleiana heute noch besitzt) in einem Saal oberhalb des Theologie-Auditoriums, dem Kerne der heutigen Bodleiana.

R. Sinker, The library of Trinity college, Cambridge (Cambr. ’91; theilweise früher in Notes quer. 6 ser., 4–7). Das Colleg erwuchs 1546 aus der 1337 gegründeten King’s hall und bewahrt deren Rechnungsbücher. S. erwähnt Drucke Caxton’s [Incunabel-Liste gab S. schon 1876] und die Hss. nur summarisch: darunter Beda, Aelfric, Gesetze Howel Dda’s, Anselm, Piers Plowman, Cursor mundi, Wiclif, Mandevil, Gower, Chaucer, Lydgate, Generydes, Pecock, Statut der Cambridger Clemens-Gilde. [Aber für Engl. Chroniken des 12.–14. Jhs., Satiren, Papstbullen (NA X 587) habe ich einst (NA X 594) 60 Nummern notirt aus dem (leider!) nur hs. Katalog]. – H. Omont, Les manuscrits franç. des rois d’Angleterre au château de Richmond (Études rom. déd. à G. Paris, 1891, p. 1). Edward IV. ward Oct. 1470 aus England vertrieben und aufgenommen bei Karl’s des Kühnen Statthalter von Holland, Ludwig v. Brügge, Herrn v. Gruthuse, dem grossen Bücherliebhaber. Aus jener Zeit stammt Edward’s Flandr. Bibliothek, die von den Nachfolgern vermehrt und 1535 verzeichnet wurde. Dies Inventar druckt Verf. und identificirt die Codices mit den Regii des British Museum. Gesch. Englands betreffen: Froissart, Wavrin, Caxton, mehrere Croniques d’Engleterre, Mandeville. – Ueber Engl. Bücher in Französ. Bibliotheken des 15. Jhs. s. Delisle, o. E140. – 0W. Blades, Books in chains and other bibliograph. papers (Booklovers’ libr.).

Buchdruck. E. J. L. Scott, Caxton at Westminster; Ath. 21V(11VI)92, 668(761). Aus des Priors Essex von Westminster Rechnungsbuch druckt Scott 30 Eintragungen über vierteljährliche Hausmiethe von je 16 ¾ Shil., die ihm Caxton 1483–8 gezahlt hat. – 0Sex quam elegantissimae epistolae, printed by W. Caxton in 1482, repr. in facs. by J. Hyatt; introd. by G. Bullen. Dieser vielleicht früheste Sonderdruck einer diplomat. Correspondenz, aus Halberstadt fürs British Museum angekauft, bringt Briefe Venedigs und Sixtus’ IV. in schlechtem Latein über den Krieg gegen Ferrara 1482 f. Caxton erhielt sie wohl durch Peter Carmelianus. Vgl. SatR 27VIII92, 260. – Sonstige Neudrucke nach Caxton s. o. E67; 172 f.

F. Funck-Brentano bekämpft BECh ’92, 460 die Meinung, dass Johann Brito von Brügge, Caxton’s Lehrer, den Buchdruck erfunden habe. – Die Cambridger Universitäts-Bibliothek erhielt 1891 Caxton’s Chronicles of England, 2. Ausg.; vgl. Ac. 2VII92, 13; o. E167. – 0A. W. Pollard, Last words on the hist. of the title-page. Der Druckvermerk steht in den [E176] frühesten Drucken im Kolophon; kein Caxton hat ein Titelblatt; dies kommt in England erst kurz vor 1490 auf; so Ath. 9I92, 47. – 0Blades’ [† Apr. ’90] Arbeiten über Caxton bespricht SatR 12VII90, 60. – 0E. G. Duff (Cambr. antiq. soc. laut Reliq. ’91, 55; Ac. 6XII90, 533): John Lettou druckte seit 1480 zu London, u. a. den Ablass für Kreuzfahrer gegen die Türken vor Rhodus, Ant. Andreae über Aristoteles u. des Thomas Wallensis Psalmen-Commentar (1481). Ein kanonistisches Formelbuch für das Kirchengericht, wohl der Provinz Köln, erschien vielleicht schon, bevor er nach England kam, zu Köln. Nach 1482 druckte er zusammen mit W. de Machlinia; nach 1484 druckte letzterer allein, und Lettou verschwindet. – 0Lord C. Bruce, Treasures of the Althorpe library; the origin of printing, illustr. from the coll. of earl Spencer.

0J. Hilton, A handbook of [5137] chronograms from [1208] to the present time, u. a. aus Hss. und Inschrr. vieler Länder mit Facsimilen. – Roberts, Bookselling (s. DZG IV 191,38), citirt aus bekannten Handbüchern Stellen über Engl. Sammlungen, Preise, Leihordnungen von Büchern seit dem 7. Jh., doch ohne Quellenangabe, mit manchem Fehlschluss (p. 11), und vor dem 14. Jh. ganz kurz: schon p. 18 führt zu Caxton, dessen Drucke etwas ausführlicher erwähnt werden. – 0The hist. of bookselling; Quart. R. Jan. ’92 [wohl nach Roberts]. – 0L. Hain, Repert. bibliogr.; – – libri ante 1500 impressi – – indices op. C. Burger; s. DZG VII 171.

Handel, Wirthschaft, Münze im 15. Jh. Hanserecesse [2 Ser.] hrsg. v. G. v. d. Ropp. Bd. V–VI: 1460–73. (Lpz. ’88. ’90) Edward IV. verlangte, bevor er die Privilegien der Hanse, zunächst auf 5 Jahre, bestätigte, deren Mitgliederliste, Gleichberechtigung des Engl. Kaufmanns in deren Heimath, bes. in Danzig, und Ausschluss Hans. Zwischenhandels vom Engl. Verkehr mit dem Westen. [So Hansen JBG ’88 II 213]. Als Dänemark, verbunden mit Danzig, durch Wegnahme Engl. Schiffe im Sund sich für Engl. Seeraub rächte, machte er die Hanse verantwortlich und verhaftete 1468 Deutsche Kaufleute und ihr Gut und liess Köln allein, von der übrigen Hanse getrennt, den Stahlhof. Da er 1469 in Warwick’s Gewalt gerieth, stellte Danzig Kaperbriefe aus. Bald befreit, verhandelte er mit der Hanse, die Köln ausstiess, unter Burgundischer Vermittlung. Ende 1470 vertrieben auf ein halbes Jahr, während dessen Köln vom Lancaster ein 5jähriges Privileg erhielt, kehrte er mit Hans. Hilfe 1471 zurück, trotz noch nicht beigelegter Engl.-Hans. Feindschaft. Da er die Hanse dann nicht privilegirte, wie sie gehofft, so schickte sie eine Flotte gegen England; 1473 vermittelte Brügge, bes. Edward’s Gastfreund Gruthuyse [s. vor. S.] einen Waffenstillstand. So Fischer MHL 19, 226. [Im folgenden Frieden 1474 erhielt sie, zu Kölns Schaden, den Stahlhof zurück. Pauli, Hanse in Rosenkriegen (Hans. GBll. ’74, 75), kannte nur einige dieser damals ungedruckten Urkk.] – 0Urkk.buch der Stadt Lübeck. VIII (’89) enthält den Entwurf einer Gerichtsordnung für die nach England handelnden Kaufleute vom Anfänge 15. Jhs. – A. Hofmeister (Hans. GBll. ’86, 169); Eine Hans. Seeversicherung v. 1531, eines Lübeckers, beruft sich auf Londoner Seerecht. – 0W. Stein, Die Genossenschaft der Dt. Kaufleute zu Brügge. – [E177] 0R. Davis, The merchants’ marks of England (die vom Gesetz [u. a. 1420] geforderten Handelsmarken); Brit. archl. assoc. May ’92. – 0H. Hall, The commercial and social surroundings of a merchant of the staple of London and Calais (c. 1475–1550), based on state papers and Exchequer accounts; Roy. histor. soc. 16IV91.

An Thor. Rogers’ Hist. of agriculture, IV: 1401–1582 [vgl. DZG 4, 172; o. E102], vermisst C. Breysig HZ 64, 540 die Gesch. der Flursysteme und der gutsherrlich-bäuerlichen Beziehung, rühmt aber den Nachweis, wie die Ackerbautechnik aus der Theorie lernte, den Reichthum der Belege und die guten Tabellen für die Preisgesch., die Darstellung des Markts und der Münze und bes. die stete Verbindung der Gesch. der Wirthschaft mit der allgemeinen Gesch. Obwohl Verf. nur Oxford’s und Cambridge’s Urkk. wesentlich berücksichtige, so sei das Bild doch nicht allzu örtlich beschränkt, da deren Stiftsgüter ihre Erzeugnisse auf weite Märkte hin brachten. – C. Bémont RH 50, 118; 137 hält durch Denton [s. DZG 4, 188] gegen Rogers erwiesen, dass der Rosenkrieg Englands Wohlstand auch im Landvolke zu Grunde richtete. Auch Ashley bekämpfte Rogers’ Paradoxe im Nachrufe, den er ihm 0Political science Quart. R. widmete.

H. Montagu, 25 groats found in 1890 at Wallingford, erhellt die chronolog. Folge der Gepräge c. 1460–85; Numism. soc., laut Ath. 30IV92, 568.– L. A. Lawrence, English silver coins issued 1461–83 (Numism. chron. ’91, 180, mit 37 Bildern), datirt die Münzen nicht allein nach dem Gewicht, sondern je nachdem das Geprägebild der Münze Heinrich’s VI. oder Richard’s III. mehr ähnelt.

Heinrich VI. Edward IV. Richard III. Ueber den Tod Humfrid’s von Gloucester und die Vergabung seiner Güter handelt 0Nichols, Lawford Hall, Essex. Er argwöhnt Mord [den SatR 29X92, 515 als unpolitisch abweist]. Gleich nachher verlieh Heinrich VI. das Manor an Sir John Say, Sprecher der Gemeinen 1467, den Urgrossvater von Jane Seymour. N. beschreibt Say’s Leben.

T. F. Tout (Dict. nat. biogr.): Humphrey of Gloucester, nach neuester, auch festländ., Literatur mit bes. Rücksicht auf seine Stellung als Maecen [s. o. E174 f.] und Verbreiter südl. Dichtung dargestellt. – Tout (ebd.): Henry VI. – W. J. Hardy (ebd.): Sir Hugh Johnys focht in Frankreich unter Bedford und Somerset, um 1440 für Konstantinopel und umwarb 1452 Elisabeth Woodville, die spätere Gem. Edward’s IV. – W. A. J. Archbold (ebd.): Thomas Kent, 1444/59/67 Engl. Gesandter nach Holland, Schottland, Burgund; Joh. Kendall war Secretär, Architekt, Münzinspector, Hausschatzmeister Richard’s III., und starb für ihn 1485 bei Bosworth. Der gleichnamige Johanniter-Turcupellerius (1491 Prior für England) ist der erste Engländer, auf den (1480, wohl in Italien) eine Medaille geprägt wurde. Er diente als Engl. Diplomat 1484–1501 in Rom, Frankreich und Burgund; 1496 ward er der Theilnahme an der Verschwörung für P. Warbeck vergeblich bezichtigt. – W. Hunt (ebd.): John Howard, Edward’s IV. vertrautester Rath, auch in Frankreich 1475–80 [s. u. E180], half Richard dem III., der ihn zum [E178] Herzog von Norfolk erhob, Edward’s IV. Sohn zu fangen, and fiel für ihn bei Bosworth. – S. Lee (ebd.): Sir Wil. Herbert Graf v. Pembroke, verhalf Edward IV. zur Krone, ward 1469, in Warwick’s Aufstand, bei Edgecott geschlagen, gefangen and geköpft. – Miss Bradley (ebd.): Thomas Langton, Diplomat Edward’s IV., Richard’s III., Heinrich’s VII. bei Castil., Französ., Röm. Verhandlungen, beschenkte die Universitäten und war Bischof von St. Davids, Salisbury, Winchester, wo er eine Musikschule gründete, und ward im Todesjahr 1501 für Canterbury erwählt. – J. Gairdner (ebd.): Henry VII. Ueber G.’s Buch „Henry VII.“ [DZG 4, 151] berichtet W. Busch (HZ 64, 545), von dessen „England unter den Tudors“ I Stuttg. ’92 erschien. – J. P. Pritchett, The tomb of Joan Beaufort countess of Westmoreland, einer Halbschwester Heinrich’s IV., † 1440; Jl. Br. archl. ass. 46, 111. – *Delisle, Digby [s. o. E60], behandelt die einst Digby gehörigen (Hs. Paris, Bibl. nat. Lat. 1158) „Heures de Nostre Dame selon l’usage de Paris“ vom Anfang des 15. Jhs., die bald nach 1427 für einen Nevil passende Bilder erhielten: Ralf Graf Westmoreland mit 9 Söhnen und seine Witwe Johanna Beaufort mit 6 Töchtern sind dargestellt. – The mother of queen Elizabeth Widville; Notes quer. 26XI92, 432. – 0The Stanleys in Man (Manx notebook III; ’91), nämlich Johann, Thomas I., II. u. III. († 1521). Beide letztere waren Grafen von Derby.

0F. Pollock, Fortescue [in An introduction to the hist. of the science of politics; früher in Fortnightly R]; vgl. CBl. Rechtswiss. X 220.

A. Gottlob (DZG 4, 75): Franz Coppini sollte 1459 in England für den Papst Türkensteuer sowie Beschickung des Mantuaner Congresses erlangen und die Parteien versöhnen, bereitete aber Heinrich’s VI. Entthronung mit vor, weshalb er, obwohl vom Papste anfangs belobt, dann, unter Französ. Einflusse bestraft ward. Das Gutachten der Rota darüber ist abgedruckt. [Seinen Yorkismus erklärt der Misserfolg der Zehntforderung schwerlich und die nachweisbare Bestechung nur theilweise, eher eigene Ueberzeugung von York’s künftigem Siege, dem vorauszueilen Rom’s Vortheile entsprach.] – 0Ders., Aus der Camera apostolica des 15. Jhs.; – – päpstl. Finanz – – des endenden MA (Innsb. ’89). G. behandelt auch Englands Widerstand gegen das päpstl. Fiscalsystem; vgl. Kehr GGA ’91, 73. – Zu 0Creighton’s „Papacy during the Reformation“ (III u. IV 1464–1518) vgl. Monod RH 50, 145.

*G. Kriehn, The Engl. rising in 1450, Diss. Strassb. ’92. Die Einleitung untersucht Quellen und Urkk. ausführlich. In „Gregory’s Chronicle“ beginne der zweite Verf. schon 1451; das frühere Stück schreibe ein Londoner Bürger, das spätere ein Lord Mayor nach Gregory. Die Chroniken in Vitellius, Fabyan und Caxton folgen Einem Londoner Werke. Die drei Proclamationen der Aufrührer verrathen Einen juristischen Verfasser. Payn’s Gesuch an Paston um Schadenersatz verdiene keinen Glauben. – Der Aufstand war nicht rein Kentisch, sondern erstreckte sich bis Gloucester, Portsmouth, Sherborne, Norwich und Coventry. Er zielte nicht auf Raub oder sociale Umwälzung, wie denn gerade Kent in Frondenablösung, Lohnhöhe, Gewerbe obenan stand; höhere Klassen (nur nicht hoher Adel), auch Prälaten, waren betheiligt, und ordentliche Organisation ist deutlich erkennbar. [E179] Social war unter den Forderungen nur Eine: dass das Landarbeiter-Lohngesetz widerrufen werde, religiös keine. Rein politisch wollte man eine Aenderung im höchsten Beamtenthum, keine veränderte Gesetzgebung. Als Ursachen [oder besser wohl Nährboden für einen uns unbekannten Keim] nennt Verf. Schwäche und Spaltung der Regierung, schlechte Verwaltung und Rechtspflege, Verlust Frankreichs und Ruin des Seehandels, Misstrauen des Volkes gegen die Minister; dass diese Verrath übten, wurde aber nirgends bewiesen. Der Aufruhr nützte dem Herzog von York, indem er Lancaster’s Schwäche darthat, brach zumeist in Yorkistischen Gegenden aus, wurde vom [angeblichen?] Vetter York’s und anderen Yorkisten geführt, forderte York’s Rückberufung und erhoffte York’s Hilfe. [Er richtete sich ferner deutlich gegen Lancastrier.] Da jedoch der Herzog von York in Irland abwesend war [freilich nur gerade bis August, also vielleicht bis er den Aufstand erfuhr], sich später vom Verdacht des Staatsstreich-Versuchs reinigte, sogar in der blutigen Untersuchungs-Commission gegen die Rebellen fungirte und erst später, nach seinem Fall und nur durch Lancastrier, der Anstiftung bezichtigt wurde, so wagt Verf. kein Urtheil über seine Schuld. Die Rebellion begann Ende Mai, die Kenter erschienen zu Blackheath am 10. Juni, unterhandelten mit der Regierung am 16., siegten bei Sevenoaks am 18., rekrutirten sich dann im Südosten, erschienen am 1. Juli wieder zu Blackheath, erzwangen am 3. den Eintritt in London, erhielten ihre Forderungen und Amnestie bewilligt und kehrten am 6. nach Kent heim. Ihr Führer Mortimer-Cade, ein geschickter Mann von Organisationstalent und militär. Erfahrung, behielt dennoch einen Haufen Leute geschlossen beisammen. Vielleicht dies, und jedenfalls sein Versuch die Burg Queenborough am 11. Juli zu nehmen, galt als Hochverrath. Auf der Flucht nach Süden tödtlich verwundet und gefangen, starb er auf dem Wege nach London. Gerne sähe man die zwar unmittelbar nur geringen Nachwirkungen der kurzen Episode aufgewiesen; dass die Gravamina der Yorker Aufrührer auf Cade’s Manifest ruhen, bemerkt Oman, Warwick, 183. – Nie vorher aber ist dieser kurze Aufstand so ausführlich behandelt worden, und es ist gewiss nicht die Schuld des vorsichtig abwägenden, fleissigen und klar darstellenden Verf’s., wenn nicht alle Räthsel gelöst sind.

0W. H. H. Rogers, The strife of the Roses and the days of the Tudors in the West (Exeter ’91), erforscht bis in’s Einzelne, fleissig und mit genauer Kenntniss der Denkmäler, Adelsgenealogie und Ortschaften des Südwestens, besonders die Biographien der Willoughby, Broke, Wil. Bonville’s der bei Wakefield fiel, des Herzogs v. Buckingham († 1483) und Cheney’s (bei Bosworth), in der Zeit 1450–1550. Der Stil sei zu wortreich, das Urtheil zu moralisirend, das Interesse zu wenig allgemein. So Tr. Bristol archl. soc. 15, 217; Ath. 1VIII91, 156; SatR 14III91, 329; Reliq. ’91, 190. – 0Edith Thompson, The wars of York and Lancaster 1450–85; extracts from – – letters, chronicles, songs (Engl. hist. from contemp. writers). – *E. A. Freeman, The battle of Wakefield (in Histor. essays IV [welche ich HZ ’93 bespreche] p. 275, früher SatR ’72, jetzt mit Oman’s Hilfe durchgesehen). F. glaubt Worcester, dass York 1460 in der Schlacht fiel. [Dass Königin Margarete abwesend, und Rutland erwachsen war, sagt [E180] Pauli auch]. – Lord Dacre, der bei Towton 1461 fiel, ward zu Saxton mit seinem Ross begraben, wie Funde beweisen; Antiq. Aug. ’91, 86. – C. Anchier (Moyen âge ’92, 80): Charles de Melun reiste in Ludwig’s XI. Auftrage nach Brüssel 1463, um dort Edward’s IV. Gesandte zu treffen. Da diese ausblieben, ward in England eine Verhandlung zu St. Omer für den 24. Juni verabredet. – H. C. M. Lyte, Histor. mss. comm., 12 rep., app. 4, p. 2 [Nachtrag zu DZG 4, 194], facsimilirt Warwick’s Brief (vom 25. März 1471, das einzige Autograph des Königsmachers) und Richard’s III. Befehl an Vernon von 1483, mit Berittenen zu ihm zu stossen gegen die von der Seine her bei Milford Haven gelandeten Rebellen. – The battle of Barnet; SatR 15XI90, 558. Warwick verabsäumte nicht, Edward’s IV. Zug von Norden nach London aufzuhalten. Dies misslang nur durch Clarence’s Verrath. – H. Le Strange, Le Strange papers (Hist. mss. comm., 11 rep., app. 7, p. 93), verzeichnet aus Calthorp’s Briefwechsel unter Edward IV. u. a. eine Nachricht vom 1. Juni 1475 über Lord Howard’s Seegefecht auf dem Wege nach Calais mit „3 shippes of Esterlingges“. – Ueber den Plan, Heinrich VI. heilig zu sprechen, sammelte Peacock Urkk.; Ath. 31I91, 156. Vgl. o. E171.

*C. W. Oman, Warwick the kingmaker ’91. So weit die dürftigen Quellen es gestatten, entwirft Verf. ein lebendiges Bild von dem bedeutendsten Manne des Rosenkriegs. Diese erste Biographie wird jedenfalls ein wissenschaftlicher Fortschritt bleiben und (wenn das Material nicht wächst) in der Hauptsache kaum umzustossen sein. Warwick erscheint zunächst als mächtigster Baron; der Riesenbesitz, die weitgreifenden Gerechtsame, die starken Festungen, die verzweigte Verschwägerung mit höchstem Adel erklären die an sich staatsgefährliche Stärke des Neville: unter den 35 höchsten Peers waren 9 seine nächsten Verwandten. Aber er wollte daneben seine Allmacht auf das Amt des ersten Ministers gründen. Rastlos und geschickt vollführte er Bedeutendes als Diplomat und Politiker, im Geheimen Rath und Parlament [Von einer Verwaltungsreform erscheint keine Spur.] Seiner Zeit eilte er voraus in dem Gedanken dauernden Friedens mit Frankreich. Persönlich imponirend, erwarb er begeisterte Anhänger unter Soldaten und bes. Matrosen, und blieb, freigiebig und leutselig, ein Liebling des Volkes trotz aller Parteiwechsel, mancher Misserfolge, aristokratischer Härte und Grausamkeit. Allein er ermangelte des politischen Ideals, und sein Tod bewahrte England, das eine einheitliche starke Krone brauchte, vor dem Unglück einer unhaltbaren Regierung durch ein Adelsgeschlecht. [Deshalb verdient er den Ehrentitel eines Staatsmannes, eines Vorgängers von Wolsey m. E. nicht. Ganz im MA befangen zeigt ihn der Glaube an das alleinige Vorrecht höchsten Adels zur Kronberathung und an die Möglichkeit, durch Ceremonien geborene Gegner zu versöhnen.] Vor 1460 zielte seine Opposition wenigstens vielleicht (wenn York’s loyalen Aeusserungen zu trauen) nur auf Systemwechsel, nicht auf Thronumwälzung; damals hinderte er York an der Absetzung Heinrich’s VI. [Dem Vertrage, der York zum Stellvertreter und Thronfolger Lancaster’s machte, gebührt keine Anerkennung: entweder handelte Warwick halb und kurzsichtig, oder [E181] er hegte den unpatriotischen Hintergedanken, die Entscheidung zwischen den nothwendig bald Entzweiten sich vorzubehalten; zu letzterer Erklärung würde dann die Erhebung des scheinbar unreifen Edward IV. stimmen.] Bis 1468 blieb W. ein treuer Yorkist; sein Erfolg deckte sich mit Englands Wohl; den Plan, Clarence zum König zu machen, schob Edward März 1470 Warwick nur unter, um beide zu vernichten; erst in den letzten drei Jahren sank W. zum rein selbstsüchtigen verrätherischen Feudalhäuptling. Bis dahin war er eher weniger blutig und treubrüchig als seine Umgebung. Freilich richtete er die zum König Uebergelaufenen and (aus Privatrache) Kriegsgefangene kriegsrechtlich hin; ähnliches thaten jedoch die Gegner auch. [Nur formell bleibt W.’s Unrecht grösser, weil man rechtlich beim persönlichen Vertrage zwischen Unterthanen die Treue gegen den König vorbehielt. Die Sachlage zwang aber, Hammer oder Amboss zu sein und die Lancastrier bloss als Partei zu behandeln.] In York’s Sache lag Englands Heil. Diese Ansicht verleitet den Verf. jedoch nicht, seinen Helden zu beschönigen. [Aber es macht ihn wohl ungerecht gegen Margarete, die mit Fremden verhandelte gegen innere Feinde, wie ihre Gegner, und nur darin unpatriotischer verfuhr, dass sie Schottland und Frankreich Engl. Land anbot; allein sie war eine Fremde und kämpfte verzweifelt um ihr gutes klares Recht. Dass ihr Gegner, dessen auswärtige Siege doch England wenig halfen, diesen Weg nicht ging, lag vielleicht nicht an seinem Willen. Uebrigens erscheint bei des Verfs. Ansicht von Margareten Warwick’s Pact mit ihr unter Vermittlung von England’s Erzfeind nur noch verdammenswerther.] Zu Warwick’s Bruch mit Edward reizte des Königs Undankbarkeit; Edward’s Attentat auf eine Nevill gehört in die Sage. [Ein Hausmeierthum unter einem fähigen kräftigen König war auch an sich undenkbar.] Der dunkle Hintergrund des 15. Jhs., von dem Warwick’s Charakter kaum an Schwärze absticht, empfängt vom Verf. nur die gewohnte Erklärung durch den Französ. Krieg. [Heinrich’s VI. Unfähigkeit betont er nicht genügend als eine der Ursachen der polit. Zuchtlosigkeit; vielleicht blendet den Betrachter die private Tugend des Königs. Aber gewiss hätte ein kräftiger Regent die junge Giftpflanze der Liveries entwurzeln können. Das polit. Elend ganzer Zeitalter privater Unmoral zuzuschieben erweckt Bedenken: auch die gerühmten Barone des 13. Jhs. wechselten Fahne und Unterthanenschaft (die neueste Meisterleistung *Round’s, Geoffrey de Mandeville, zeigt dafür ein Beispiel schon von 1141), riefen Fremde ins Land und wollten den Französ. Krieg ohne dessen Kosten.] Mit Recht wälzt Verf. die Schuld feiger Ueberläuferei vom hohen Adel z. Th. auf Klerus und Bürger ab; in kleiner Selbstsucht, apathisch für grosse Fragen öffnete jede Stadt dem augenblicklich Mächtigen die Thore. – Als Heerführer war W. kein erfinderischer Genius, aber in der Bahn älterer Strategie, mit Ausnahme seines Schülers Edward IV., Englands geschicktester General und auch als Admiral, freilich dem Seeräuberthum nahe, ausgezeichnet. Romant. Züge, wie die Tödtung des Rosses zu Towton, damit Flucht unmöglich sei, sind nur sagenhaft. Seine Erfolge verdankte er ebenso sehr vorbereitender Organisation wie der Tüchtigkeit beim Schlagen selbst. Auf militär. Gebiete liegen des (als Kriegshistoriker berühmten) [E182] Verfs. bedeutendste Fortschritte. Genaue Daten, Zahlen, Ortsbeschreibungen u. andere Einzelheiten ermöglichen allein, den reissend schnellen Wechsel des Geschicks zu verstehen. Wie jeder Historiker, und namentlich der des Krieges, soll, lässt er dem Zufall weiten Raum: hätte April 1471 Warwick nur mässiges Glück gehabt, so war Edward IV. verloren. Offen bekennt der vorsichtige Verf. manche Lücke der Erklärung: unbekannt bleibt, weshalb Margarete im Febr. 1461 nicht sofort London nahm, fraglich ob Edward IV. Montagu durch eine Heirathsverbindung an sich ziehen wollte, und ob dieser 1471 Verrath an Warwick plante. Wenn die kleine Schrift kein geschlossenes Kunstwerk darstellt, so liegt die Schuld an dem Thema: W. spielte doch nicht überall die Hauptrolle in dem nothwendig zu Erzählenden. Verbietet leider die Reihe, zu der das Büchlein gehört, krit. Apparat und Index, so wird doch mancher Laie, für den es berechnet ist, eine Karte, genealog. u. chronolog. Tafeln vermissen. Und für diesen hätten wir das einleitende culturgeschichtl. Zeitbild ausführlicher gewünscht, besonders über das dem Verf. so geläufige Kriegskostüm: nur durch dieses werden die plötzlichen Ueberfälle verständlich, eine unblutige Flotteneroberung (1459), eine Entscheidungsschlacht (1455), in der nur 120 Mann, deren Mehrzahl vom hohen Adel, fielen. Die einzelnen im heutigen Kriege unmöglichen Vorkommnisse versäumt Verf. nie (z. B. durch den Ritterpanzer, der Flucht hemmte) zu erklären. [Verbesserungen in Namen und Daten bringt Ath. 4VI91, 433, Ergänzungen zum Seesiege über die Hanseaten SatR 21III91, 361; QuartR ’91, 495 überschätzt wohl den Antheil der Lollarden an York’s Erhebung, stellt Warwick’s Charakter aber mit Recht tiefer als Oman. J. Tait EHR ’92, 761 setzt W. auch als General herab, bezweifelt dass er je Staatsreform beabsichtigte, und fährt fort ihn als eigensüchtigen Feudalen zu betrachten. Er corrigirt eine grössere Zahl Irrthümer O.’s im Einzelnen.]

Richard III. Vgl. o. E177–180. – Oliver King, der spätere Bischof von Exeter und Bath, war mit den Bischöfen von York und Ely im Tower, wohl als Staatsgefangener, als Hastings 1483 stürzte; SatR 30VII92, 146. – Chr. Urswick, ein Nordengl. Priester, ward Margareten von Richmond durch ihren Arzt empfohlen und verhalf deren Sohne, Heinrich VII., zum Throne; Ath. 9IV92, 462. – E. Marshall, Richard III. at Leicester (Notes quer. 17X91, 315). Seine letzte Nacht schlief Richard im Blauen Eber zu Leicester; im doppelten Boden seines Betts entdeckte man ein Jahrhundert später seinen Schatz. – J. T. Page (ebd. 29VIII91, 161): Richards Leiche ward bei Auflösung des Minoritenconvents zu Leicester in den Fluss geworfen, aber dann doch wieder in geweihter Erde bestattet.

C. R. Markham (EHR ’91, 250): Richard III. [advocatenhaft vertheidigt, nicht ruhig beurtheilt] sei freizusprechen von den Blutthaten an Prinz Edward Lancaster, Heinrich VI. [über beide s. DZG 4, 193, 195; E 161], Anna Nevill, ihrem Bräutigam, Hastings, und namentlich den Söhnen Edwards IV. Der Mordverdacht entstamme Tudor’scher Geschichtsfälschung bei More, der nur Morton folge, und Polydor Vergil: ihnen sei nichts zu glauben mit Ausnahme des Gerüchts, dass Edward V. 1485 noch lebte. [E183] [Ein Fälscher hätte gerade dies unterdrückt!] Der Crowlander sei glaubwürdig, aber [!] über den Prinzenmord folge er dem Fälscher Morton. In Wirklichkeit wollte Richard Edward V. krönen; da offenbarte Stillington gewissenhaft [?] des Letzteren Bastardie [?], womit für Richard jedes Motiv den Neffen zu fürchten fortfiel [?]. Die Einzelheiten des Mordes seien richtig, aber [die Hauptsache!] die Zeit sei vom Juni/Juli 1486 auf Richard lügnerisch zurückverschoben. Heinrich VII. also sei [nach 400 Jahren zum ersten Male!] jenes Mordes schuldig zu sprechen, weil die Tudor-Dynastie Plantagenets umbrachte [in lauter bekannten Fällen!], weil er bei der Thronbesteigung dem Vorgänger den Prinzenmord nicht vorwarf, weil er im Febr. 1487 der Mutter der Prinzen Land confiscirte. Auch könne [im höfischen Briefstil einer Frau, die den Bluttyrannen fürchtet!] Richard unmöglich „Freude und Schöpfer“ heissen, wenn er der Mörder der Söhne der Schreiberin gewesen wäre. [Dass aber die junge Königin mit Heinrich VII. ohne Entfremdung weiterlebte, der ihre zwei Brüder ermordet haben soll, dass sie sich überhaupt mit ihm verband, den sie bei deren Lebzeiten für deren Verdränger vom Throne hätte halten müssen, das macht Markham keine Schwierigkeit.] – Diese [misslungene] „Rettung“ würdigte eingehender Widerlegung der vorsichtig abwägende J. Gairdner (ebd. 444); er fand die Indicien gegen Richard nur noch belastender und gegen Heinrich keinen Schatten eines Beweises für den Mordverdacht. More verdiene Glauben; dass er an Edward’s IV. Todtenbette gestanden, sei interpolirt. Nicht die den Yorks wohl zuzutrauende Ermordung der Prinzen bei späteren Historikern sei erfunden aus Richard’s blutigem Vorleben, sondern dieses vermuthet aus jener. Den Bruder Clarence brachte Richard nicht um, suchte ihn aber auch nicht mit Festigkeit zu retten; Heinrich’s VI. Ermordung 21./2. Mai wurde ihm gleich damals zugeschrieben, dass dessen Sohn nicht während der Schlacht fiel, bleibt noch immer wahrscheinlich. – Markham’s Replik (ebd. 806) bleibt bei [unerwiesenen] Behauptungen; Gairdner’s Duplik (813) lässt zwar manche Unthat Richard’s, aber nicht den Prinzenmord zweifelhaft; mit den „Kindern“ bezeichne Edward’s IV. Wittwe nicht ihre Söhne als noch lebend; jener Brief an Richard sei falsch oder von Furcht erpresst. [M.’s Skepsis gegen Tudor-Historiographie wäre verdienstlich, wenn er methodisch verführe. Die obigen Aufsätzen gleichzeitige Darstellung Ramsay’s [s. o. E155] bestätigt II 510 Richard’s Schuld.]


5 Nachträge.

1. Edward I. u. II. F. Harrison, A survey of the 13. cent.; Fortnightly R. Sept. ’91, 326. [Weite culturgesch. Kenntniss, einsichtige Combinationen.] – 0T. F. Tout, Edward I. (Twelve Engl. statesmen). – 0H. Gough, The itinerary of Edward I. in his Scotch expeditions. – 0Ders., The process against the Templars in Scotland 1309, from a ms. in the Bodl. libr.

2. Festländische Beziehungen. 0A. V. Vecchi, Storia gen. della marina militare. England beschliesst den I. Band. – 0E. Niffle-Anciaux (Ann. soc. archl. Namur. ’91, 305): Guy II comte de Namur diente England gegen Schottland; mit Urkk. von 1335. – 0E. Petit, Le [E184] Tonnerrois sous Charles VI. et la Bourgogne sous Jean Sans-Peur; Bull. soc. sci. Yonne ’91; auch sep.

3. Universität. Das Chartular der Engl. Nation zu Paris, vom 14.–17. Jh. [s. o. E131], ist jetzt Hs. Paris, Bibl. nat., Nouv. acquis. Nr. 535, laut H. Omont, BECh ’92, 333. – 0H. Rashdall, The universities of the MA. ’93. – Das Quarterly review [s. ebd.] überblickt mit weiter Literaturkunde und eigener Durchdringung, Oxford’s literar., kirchl. und städt. Leben, Verfassung und Hauptwendepunkte; den Keim zur Universität liefere Lincolns Bisthumsschule; sie sinke von höchster Blüthe um 1345 durch die Pest, die Unterdrückung des Wiclifismus, den Niedergang der Bettelorden, den Bürgerkrieg, den Abbruch geistiger Beziehung zu Frankreich. – [Zu o. 131:] Dass Dante Theologie „studuit Oxoniis“, sagt Johann v. Fermo zur Commedia-Uebs., zu welcher zwei Engl. Bischöfe zu Konstanz 1415 anregten.

4. Literatur im 14. Jh. 0J. B. Lightfoot, Leaders in the northern church; sermons in – – Durham. ’91. Darin: Richard de Bury; s.o. E128. – B. Hauréau (Not. extr. mss. ’91, II, 259) edirte aus Pariser Hs. die Weissagung des Johannes de Bridlington [gedruckt Wright, Polit. poems I 123]. – 0K. D. Bülbring, On 25 mss. of Rich. Rolle’s „Pricke of conscience“; Tr. philol. soc. ’88/90, 261. Das Gedicht war eines der beliebtesten am Schlusse des MA. – 0J. Koch, The chronology of Chaucer’s writings (Chaucer soc.). – 0M. Kaluza edirt (ebd.) The romaunt of the rose, from the unique Glasgow ms., parallel with its original Le roman de la rose; I: Texts. [Vgl. o. E146 ff.] – 0G. Hart, Pyramus- u. Thisbe-Sage (Passau. ’91): u. a. Pyramus bei Chaucer. – Gegen Kaluza [o. E125] stimmt G. Paris Romania ’91, 299 Mennung bei, dass Renaud und „Desconus“ Einer Quelle folgen. – 0J. Rhys and J. M. Jones, The Elucidarium from a Welsh ms. of the 14. cent.

5. Kirchenschatz. 0F. de Mély and E. Bishop, Bibliographie gén. des inventaires imprimés. I: France et Angleterre.


Schottland nach Robert I. Vgl. o. E86. – 0John Major, Hist. of Greater Britain, transl. and ed. A. Constable (Scot. hist. soc.). Major, dessen Leben (1470–1550) hier Ae. Mackay beschreibt, Pariser Theologie-Lehrer, schrieb 1521 Hist. Maioris Britanniae, über Schottland bis 1469, über England bis 1485, im Schott. Sinne, aber der Union mit England geneigt aus Beda, Barbour, Froissart, Gaguin, Caxton’s Trevisa u. a. Er bringt Wichtiges für Sitte, Wissenschaft und Volkskunde um 1500 (z. B. zur R. Hood-Sage). [So Ath. 11VI92, 756, welches vorreformator., humanist. Gesinnung M.’s leugnet.] – 0M. Philippson, Hist. – – de Marie Stuart (I, Par. ’91, –1560), überblickt einleitend die mittelalterlichen Versuche zur Grossbritann. Union, die Gegenwirkung des Schott.-Französ. Bundes und die früheren Stuarts. – 0The church of Scotland ed. Storey. IV: von A. Mac George, schildert, laut SatR 30V91, 664, mit tiefer kanonist. Kenntniss und juristischer Klarheit, Kirche und Staat vor der Reformation. – 0W. G. Allan, The monks of Melrose; early Border church hist. ’92.

0R. W. Cochran-Patrick, Mediaeval Scotland; agriculture and manufacture. ’92. [Forts. zu DZG 7 E56?]. Verf. benutzt in diesen Aufsätzen, die früher im Glasgow Herald erschienen, Chartulare der Klöster, [E185] welche für Landwirthschaft wie Aussenhandel Pioniere waren. Jene kannte Zeitpacht schon um 1200 und blühte bis zu Edward’s I. Angriff; der Handel hing namentlich an Berwick und dem Stapel Middelburgh. Ein Capitel behandelt Maas und Gewicht. So SatR ’92, Theil II.

Mackinnon, The Scot. collection of Gaelic mss.; Tr. Gaelic soc. 16, 285. In Schottland liegen Gael. Hss. fast nur bei den Advokaten zu Edinburgh. Dort sind 65, keine vor 1300, die meisten nach 1500. Die ältesten enthalten Uebersetzungen; Medicin und Kelt. Roman sind gut vertreten. Von Historischem scheint das älteste eine Clan-Genealogie von 1467.

0A. M. Sinclair, The Gaelic bards 1411–1715; vgl. Scot. R. Oct. ’90. – 0J. S. S. and C. E. Stuart, The costume of the clans, literature, arts of the Highlands during the MA. [auch über Gewerbe und Handel]; mit Prachtbildern. – 0W. and A. K. Johnson, The Scot. clans and their tartans, ein Taschenbuch, aus weiter Lit. compilirt mit einer Karte der Bergstämme im 16. Jh., kurzer Gesch. eines jeden und 96 Bildern ihrer buntgewürfelten Wollmäntel; so Archl. Jl. ’92, 212. – W. W. Skeat (Notes quer. 22VIII91, 156), Kilt (Hochlandsrock über den Oberschenkeln) ist bisher nicht früher als bei Douglas († 1522) nachweisbar. – 0W. Gregor, The horse in Scot. folk-lore (Zauberei, Volksbrauch, Sprichwort). ’91. – 0F. Legge, Witchcraft in Scotland, beginnt mit der Verbrennung von 14 Frauen, die Jacob’s III. Tod durch Verbrennung eines Wachsbildes beabsichtigt haben sollten; ScotR Oct. ’91, 257. – Von Mac Gibbon, Architecture [s. o. E89] erschien der Schluss, 0Bände 4 u. 5, hoch gepriesen in SatR 22X92, 484.

0The kingis quair, together with A ballad of good counsel by James I., ed. W. W. Skeat; Scot. text soc. – 0G. Eyre-Todd, Mediaeval Scot. poetry [Forts. zu o. E86] enthalt die Gedichte von Jacob I., Henryson, Dunbar und in Auswahl Douglas. Die ausführlichen literargesch. Einleitungen seien fleissig und gelehrt compilirt, entbehren aber eigener Kritik; so SatR 9IV92; Ac. 13VIII92, 129. Den Inhalt verzeichnet sachkundig Ath. 13VIII92, 216. – 0G. Brade, Ueber Huchown’s Pistil of swete Susan; Diss. Bresl. ’92. – Verwandtes s. o. E125; 149.

Bannockburn“ [s. o. E133]: eine kurze, nicht streng kritische Uebersicht der Engl.-Schott. Beziehungen 1314–46, im Anschlusse an Thompson’s Baker [s. DZG II 495].

Sigma, Dispensations in Theiner’s Vet. monum. Hib. et Scot. (Notes quer. 30VIII90, 162). Für die Ehen Robert’s II. mit Elis. Mure und ihres Sohnes, Herzog Roberts von Albany, ertheilten die Päpste 1345–60 Dispense. – Bute (Scot. R Apr. ’92, 297): David duke of Rothesay, Sohn Robert’s III., verlängerte 1397 den Engl. Waffenstillstand mit Johann von Gent. Sein Brief an diesen ist hier facsimilirt. 1399, da der König erkrankte, wurde er, nach Leistung des Krönungseides, auf 3 Jahre dessen „Lieutenant“. Er löste seine Verlobung mit einer Dunbar, Tochter des Grafen von March, den nun Heinrich IV., obwohl damals von der Schott. Regierung anerkannt und erst später durch Aufstellung eines falschen Richard II. [s. o. E160] gereizt, auf seine Seite zog. Den 1400 in Schottland eingefallenen Heinrich IV. forderte Rothesay vergeblich zum Duell. [E186] Verschuldet (der Schott. Hof verbrauchte damals überhaupt Summen ausser Verhältniss zur Staatseinnahme) suchte er 1402 Temporalien des vacanten St. Andrews zu occupiren, wurde aber von der Regierung verhaftet und durch Oheim und Schwager in Falkland gefangen gesetzt. Hier starb er wenige Wochen später. Ein Mai-Parlament sprach jene Adlichen von aller Schuld frei. Sein Oheim, Albany, zog aber Vortheil von dem Tode und belohnte die Kerkermeister. Dennoch steht die Todesursache nicht fest. [Der fleissige Aufsatz stellt aus weit zerstreuten Urkk. die Einzelheiten bes. des Itinerars zusammen.] – Leroux, Relations polit. [s. o. E152] behandelt (272) die Oesterreich. Heirath Eleonorens, der Schwester Jacobs II. 1448. Karl VII. vermittelte sie und wurde am 30. August 1458 von Jacob II. ersucht, Eleonorens Güter gegen die Schweizer zu schützen. Dieser Brief liegt im Wiener Archiv (288). – Burnett, Rot. scacc. Scot. X, lvj [in beachtenswerther Einl.]: Jacob IV. glaubte, dass Warbeck ein Prinz sei; um Schottlands Angriff zu verhindern, begünstigte Heinrich VII. dessen innere Wirren.

Ae. Mackay (Dict. nat. biogr.): James I; II; III, Könige, und Jane Beaufort 1424 Königin von Schottland. Diese ausführlichen krit. Arbeiten benutzen die letzthin edirten Archivalien fleissig. Sir Richard Holland dichtete für Jacob Douglas’ Frau 1442–52 The buke of the howlat, eine alliterirende Allegorie mit der Weissagung, dass der Schottenkönig einst ganz Britannien beherrschen werde. [Vgl. 0J. Gutmann, Untersuch. über das Mengl. Ged. The howlat; Diss. Halle ’92.] Als die Regierung der 1452 gestürzten, dann nach England geflohenen, Douglas-Partei die Rückkehr erlaubte, nahm sie Richard Holland, wol den Dichter, aus. – T. Bayne (ebd.): Sir Gilbert Hay, Schott. Uebersetzer um 1450. – T. F. Henderson (ebd.): beide Sir Alex. Home waren 1449 (1476) Schottland’s Wardeine der Engl. Mark und verhandelten 1450 (1476) mit England. Der jüngere führte einen Adelsbund und stachelte den Kronprinzen auf gegen Jacob III., der 1488 ermordet ward. – A. H. Millar (ebd.): James Kennedy, Bischof von Dunkeld, dann St. Andrews (wo er das Erlöser-Colleg gründete), versuchte vergeblich von Eugen IV. Erlaubnis zur Reform zu erhalten und das päpstl. Schisma 1446 zu beheben. Den Schott. Adel versöhnte er als Kanzler und Regent. Er soll „Hist. sui temporis“ geschrieben haben. John Laing war Secretär und Schatzmeister der Maria von Geldern, der Wittwe Jacobs II., und 1482 Kanzler von Schottland. – J. G. Fotheringham (ebd.): Will. Landel, Bischof von St. Andrews, ward mit K. David 1346 gefangen, verhandelte dessen Freilassung und erhielt als Lohn für jeden Bischof v. St. Andrews Testirfreiheit über Landgüter, welche bisher der Krone heimfielen. Will. Lauder, Schott. Kanzler, Bischof v. Glasgow, starb 1425. Thomas Lauder, Bischof v. Dunkeld, wurde anfangs durch Räuber vertrieben, civilisirte dann aber das Land, † 1481. – J. Tait (ebd.): John Irland, Schott. Diplomat und Pariser Theolog, verhandelte 1480/3 mit Frankreich gegen England.

0James Nasmyth [Erfinder des Dampfhammers, † 1890], An autobiography (ed. S. Smiles. ’91), erzählt, sein Ahn habe für Jakob III. gegen Douglas [um 1480] kämpfend, sich in eine Schmiede geflüchtet und, von [E187] den Verfolgern als „nae smyth“ erkannt, in kraftvoller Gegenwehr die Niederlage in Sieg verwandelt; Voss. Ztg. Sonnt. 1III91. – Aus 0Sir W. Fraser, The Douglas family (4 Bde. Edinb. ’88), zog Archl. Jl. ’92, 304 über 13.–15. Jh. acht Seiten aus: Seit den Kämpfen gegen Edward I. spielen die Douglas die erste Rolle im Schott. Adel; im 14. u. 15. Jh. sind sie in die Schwarzen und Rothen Douglas gespalten. – Ders., The earls of Melville [s. o. E89]. Die Familie sass zuerst in Midlothian (Galfridus de Mailvilla war um 1170 Sheriff der Burg Edinburgh); erst Ende des MA. ward ihr Zweig zu Raith in Fife bedeutend. Band II u. III enthalten Urkk. seit 1160, auch Facsimiles. So EdinbR July ’91, 246. – 0Mrs. Dundas senior (of Carron Hall): Dundas of Fingask; some memorials of the family (Edinb. ’92). Die Familie ward im 15. Jh. bedeutend und hing den Livingstons an, die Jakob II. niederwarf; so Ath. 7XI91, 611. – Fenton’s Stammbaum [s. o. E89] wird fortgesetzt bis zum 15. Jh. in Notes quer. 1X92, 271. – 0A. Nisbet [vor. Jh.], ed. A. Ross and F. J. Grant, Heraldic plates. Edinb.; vgl. SatR 8X92, 429. – 0F. J. Grant, The catal. of the heraldic exhibition, Edinb. ’91. – J. B. Paul schrieb üb. Heraldik (Scot. R. Oct. ’92, 233 und Archl. Jl. ’91, 416; vgl. dort auch p. 426: C., Scot. heraldry). Nach den letzterwähnten 2 Büchern und jener Ausstellung bespricht er Wappenbücher seit dem 15. Jh., Kriegsreliquien wie die Fahnen von Otterbourne (?) und Flodden (1368, 1513), auch Percy Heisssporn’s Handschuhe, und die Gesch. der Heraldik seit dem 17. Jh. Als frühestes Beispiel von Wappen lag dort aus die Miniatur eines Horars des Marquess of Bute, um 1200 [?]: da kommen sie auf den Schilden der Wächter an Christi Grabe vor.


Bibliographie Britischer Orte im Mittelalter.
Soweit die Schriften nicht bereits vorher (unter „Urkunden, Wirthschaft, Recht, Stadt, Universität, Baukunst“) erwähnt wurden. Vgl. überall auch die angrenzende Grafschaft.

I. England. 0Catalogue of the maps and plans and other publications of the Ordnance survey of England, Wales and Man to 1890. – The congress of archl. soc. ’92 hörte Vorträge von W. H. S. Hope über 0The archl. survey of England, das für 4 Grafschaften fertig ist, und über 0L. Gomme’s Classified index of archl. papers. – Aus Gentleman’s magaz. libr. [s. DZG V 419] enthält 0Nr. 12: English topography ed. G. L. Gomme. Die bisherigen zwei Bände reichen von Bedfordshire bis Cumberland. – Vgl. DZG V 426; 7 E25. – 0J. Timbs and A. Gunn, Abbeys, castles and ancient halls of England and Wales. 3 vols. – 0T. G. Boney, Abbeys and churches of Engl. and Wales, descript., histor., pictorial. 4°. – 0W. J. Loftie, The cathedral churches of Engl. and Wales, hist., architecture, monuments [Reisebuch, gegründet auf M. Walcott]. – R. C. Hope, Holy wells, [s. DZG V 422], im Antiquary, gelangte Aug. ’92 zur Isle of Man. – 0C. R. Smith, Retrospections. III (’91): Localgesch. – 0Eliz. Balch, Glimpses of old Engl. homes, behandelt Bau und histor. Erinnerungen der Schlösser Penshurst, Arundel, Berkeley u. a., laut SatR 27XII90, 741.

[E188] 0Bedfordshire notes and queries ed. F. A. Blaydes. III. ’90. [Genealogie].

0Berkshire notes and queries, a quart. Jl. – – family hist., antiq. and topogr., ed. G. F. T. Sherwood. I. ’90. [Urkk.auszüge aus Neuzeit]. – 0Quart. Jl. of the Berks. archl. and architect. soc. II (1892) enthält: N. Hone, Assize roll of 1283 rel. to Beynhurst, translated. – B. Lowsley, A glossary of Berkshire words and phrases (English dialect soc. ’88), bespricht in der Einleitung: Brauch, Aberglauben, Volkskunde. Das White horse, ein Graben, der den Umriss eines 125 Fuss langen Pferdes darstellt, am Hügelabhang bei Uffington (wie die Ueberlieferung sagt, in Erinnerung an einen dortigen Sieg über die Dänen) ausgeschnitten, wird periodisch gereinigt, wobei Festlichkeit stattfindet. – 0G. M. Hughes, A hist. of Windsor forest, Sunninghill and the great park, berücksichtigt ausser Alterthümern (wie Römerstrasse) und Normannenzeit auch Recht, Wirthschaft, Gesellschaft; noch lange nach dem 14. Jh. widerstanden im Forste Banden Geächteter der Regierung; so Ath. 22XI90, 692; SatR 13IX90, 324. – 0P. H. Ditchfield, A sketch of the lit. hist. of Reading. – 0C. H. Griffith, A hist. of Strathfield Saye. Für G. des Manors im MA. vermisst Benützung von Archivalien Ath. 11VI92, 759. – 0Miss Sharp, The hist. of Ufton and the Perkins family. ’93. aus Urkk. – Kirk’s 26 Rollen von Abingdon [s. o. E155; eine sorgfältige Ausgabe] zeigen, wie wenig auch diese reichen Benedictiner für Erziehung und Arme thaten; so SatR 19IX92, 601.

0Cambridge University reporter bringt die Vorträge der Cambr. antiq. soc. – W. W. Skeat (Notes quer. 22X92, 329): Cantebrigge ist Französ. Aussprache (etwa seit 1300) von Grantanbrycge, ohne Beziehung zu Camboritum. – F. Chance (ebd. 26XI92, 429): Cantbridge ist allmählich aus Grantbridge abgewandelt durch Mittelformen [die mir nicht alle authentisch scheinen]. – [M. Creighton] bishop of Peterborough (Archl. Jl. ’92, 263): The Fenland. Verf. bespricht die Anlagen gegen Ueberfluthung, die Küstenwehr, behufs welcher der Bischof von Ely pfalzgräfl. Macht durch Heinrich I. [nicht II.] erhielt, und die grosse Zahl der Klöster (mit ihren Kirchen aus Barnacker Sandstein); diese erklären das Entstehen der Universität Cambridge [mindestens nicht allein].

Cheshire s. Lancashire. – 0Jl. of the Chester archl. soc. NS III (’91): Birch, St. Werburg’s, Chester [s. DZG 7 E8]. – 0S. C. Scott, Hist. of St. John’s – – parish in Chester. – 0Sitwell, Pulford [s. ebd.]; vgl. EHR ’90, 808.

Cornwall s. Devon. – 0Tr. of the Penzance nat. hist. and antiq. soc. – 0Pr. [Tr.?] of the Royal institution of Cornwall. – 0W. S. Lach-Szyrma, A church hist. of Cornwall; vgl. Antiq. 17, 39. – Vgl. DZG V 454. – 0G. C. Boase, Collectanea Cornubiensia, – – biograph. and topograph. (Truro. ’90): Stammbäume, zumeist neuzeitlich; vgl. Ac. 27IX90, 270. – 0J. H. Matthews, A hist. of the parishes of St. Ives, Lelant, Towednack, and Zennor, erhellt Volkskunde, Cornische Sprache (die hier am spätesten erstarb), prähistor. Zeit, Kelt. Hagiographie (besonders über Ia, die Patronin von St. Ives), die Beziehung zu Irland und Bretagne, schildert [E189] die Lehensherren der Gegend seit 11. Jh. und bringt Auszüge aus Subsidien-Rollen, städt., kirchl. u. anderen Urkk. Vgl. Ath. 8X92, 176.

R. S. Ferguson, A hist. of Cumberland. Pag. 1–101 betreffen Römerzeit, für welche Verf. anerkannte Autorität ist [dieser Abschnitt erfuhr allgemeines Lob]; nur p. 242–87 behandeln Neuzeit; dann folgt Bibliographie, die manche in Deutschland kaum bekannte Zss. erwähnt, und trefflicher Index. – Die Römer hinterliessen in C. viele Alterthümer, unter denen nichts auf Soldaten German. Abkunft weist, aber keine somat. Spur in der Rasse. Auf die Arthursage deuten Ortsnamen. [Seit wann? Neuere Forschung möchte Arthur dort localisiren; s. DZG V 440. Rhys, Celtic Britain ist nicht benutzt, geschweige Späteres.] Ueber die Reiche Strathclyde und Cumbrien, dessen Name im 9. Jh. auftaucht, bringt Verf. nichts neues; Caedwallon, der Sieger von 633, besass hier Einfluss, wenn nicht Macht. [Zu a. 1000 sind Fordun und Huntingdon schwerlich citirbar.] Angeln aus Northumbrien, das im 7. Jh. eine Oberherrschaft übte, besiedelten die fruchtbarsten, zugänglichsten Striche des bisher Brython. Landes. Die Säule zu Bewcastle [s. DZG VI 145], die Verf. nach Stephens beschreibt, beweist, wie weit die Northumbrer westlich vordrangen; sie eroberten 756 die Hauptstadt Alcluyd, und Cumberland war nun auf kurze Zeit ein Theil Northumbriens. Laut Kirchennamen drang das Christenthum durch Ninian und Kentigern ein; Cuthberht romanisirte die Kirche in und um Carlisle. Dieser Ort lag, seit dem Däneneinfall im 9. Jh., zwei Jahrhunderte (völlig?) wüst. Seit 890 bildete Cumbria ein eigenes Reich (Land Carlisle, Strathclyde und Galloway umfassend) unter Schott. Oberhoheit, das 924 England huldigte, 937 von England besiegt und 945 Schottland zu Lehn gegeben ward. Durch die Schott. Regierung [?] oder spontane Einwanderung, z. Th. etwa von Man her, siedelten sich Norweger an, deren Spuren (neben Dän. im Osten) in Dialekt, Körpermerkmalen, Kunst und Brauch hervortreten: das Besitzerzeichen der Schafe, ein Ohreinschnitt, heisst lug-, wie auf Island lögg (Gesetz) -mark. Der Engl. Graf von Northumberland rang Malcolm III. das Land Carlisle ab; sein Sohn Dolfin ward 1092 von Wilhelm II. vertrieben. Nun erst wurde dies Land ein Theil Englands; K. Stephan gab es zwar noch einmal der Schott. Dynastie zu Lehn, doch schon Heinrich II. (unter dem erst eine Grafschaft Cumberland vorkommt) nahm es zurück; jene wurde 1240 abgefunden. Durch des Eroberers Söhne erhielt das Land Anglonormann. Befestigung gegen Schottland, Besiedlung (durch Südengländer und vielleicht Flanderer) und kirchliche Organisation. [Freeman, Will. Rufus, II 545]. Der Graf von Carlisle lieh den gefährdetsten Theil des Landes, den an der Grenze, 3 Baronen aus; 5 weitere Baronien stiftete Heinrich I., ohne ferner eine pfalzgräfliche Macht zu dulden. Ueber die Entwicklung dieser Baronien, die Geschichte der Adelsgeschlechter, wie Dacre und Howard, bringt Verf. am meisten Werthvolles; er belebt die Aufzählung der Grenzen und Stammbäume durch manch’ merkwürdigen Zug: die Erbtochter von Gilsland sass, nachdem ihr Gatte, Sohn und Enkel gestorben, bei den Gerichtsassisen und wurde, wie jeder Baron by writ, als „Dominus de Gillesland“ 1291 zum Parlament geladen. [Ueber Lucia, die Engl. Gattin Taillebois’, glaube man dem Crowlander [E190] Fälscher nichts!] Die cives des burgus Carlisle, (schon 1156/7), von anderen Einwohnern geschieden, hingen nie von einem Feudalen ab (ebenso wie manches Manor inmitten jener Baronien Königsdomäne blieb). Sie brachten unter sich die der Krone schuldige Pacht auf, anfangs dem Sheriff, seit 1221 dem König unmittelbar. Ihr Anlauf zur Selbstpacht 1201 war gescheitert, da sie der Sheriff überbot. Bald schlossen sie diesen aus und erhielten 1316 so weitgehende Selbstregierung, dass ihnen nur der Name zur Bildung einer eigenen Grafschaft fehlte. Damals stieg ihre Pacht von £ 52 auf 80, sank aber, da sie durch Lancastr.-Schott. Angriff 1461 litten, auf £ 40, die die Stadt noch zahlt. Ein Mayor ist 1292 nachweisbar, das Amt galt aber 1353 als schon vor 1189 [?] bestehend. Heinrich II. verlieh eine Gilda mercatoria mit Zollfreiheit. [Dass sie den Keim des Stadtraths bildete, behauptet Verf. ohne Beweis, wahrscheinlich irrig, wie er denn überhaupt in der Stadtgesch. Coote und Brentano zu weit folgt.] Unter 8 Zünften war eine die der Krämer, und ausser den Fleischern, befassten sich 3 mit Leder: Vieh war das Haupterzeugniss der Gegend. Ihre Urkk. zeigen, wie sie Einfluss auf den Stadtrath erkämpften, beginnen aber erst im 16. Jh.; für dieses schildert Verf. hübsch Gewerbe, Sitten und Markt: die Stadtpolizei verbrannte ungesunde Victualien oder schenkte sie Armen! – Ueber die Kirche bringt Verf. wenig. Das (u. a. für militär. Ausgaben wichtige) Register der (auch kriegerisch z. Th. ausgezeichneten) Bischöfe [s. o. E85; 121] beginnt 1292: in diesem Jahre war die Stadt mit allen Archiven verbrannt. [Beaulieu, wo Bischof Hugo Abt war, liegt in Hampshire, nicht in Burgund.] Im Schottenkrieg litt namentlich das platte Land; noch heute steht fast jeder alte Gutshof auf einem Pele-Thurm [s. o. E89]; der 1292 eingeschätzte Kirchenboden zeigte bei der Neuschätzung 1318 die Verarmung: Lanercost ertrug 1292 £ 73 jährlich, 1318 nichts. Wie die Grenzschotten wurde das Volk hier kriegerisch, dann räuberisch. Später entschied man Plünderungsklagen nach besonderem Markenrecht unter dem Engl. und dem Schott. Grenzwardein durch eine Jury, zu der jener 6 Schotten, dieser 6 Engländer wählte. Die Bürger Carlisle’s verdienten an den Kriegszügen Edward’s I. und II., die hier glänzend Hof hielten. Sie wurden mehrfach von den Schotten belagert seit 1315. Sie besorgten den Festungsdienst allein, ausgenommen wenige Soldaten und den Commandanten. Dieser war 1315 der tapfere Andreas de Harcla, der dann 1322 (als Verräther an die Schotten) gehängt ward. – Archl. Jl. 47, 180 zieht dieses Buch und F.’s u. Creighton’s Werke über Carlisle [s. DZG 4, 196] aus. – 0Tr. of the Cumberland and Westmoreland antiq. and archl. soc. XI. ’91; s. o. E9[WS 3]. – In der Extra series dieser Soc. erschienen oben erwähnte Urkk.-Bücher. – 0J. Wilson, The monumental inscriptions of – – St. Michael’s Dalston [Denkmäler für Familien um Carlisle wichtig; laut Archl. Jl. ’90, 319]. – 0A. G. Loftie, The rural deanery of Gosforth, its churches and endowments. ’89. – Ders., Calder abbey [Cisterzer], ’92.

0Jl. of the Derbyshire archl. and nat. hist. soc. [s. o. E83] XIII. ’91. Darin druckt Fr. Jourdain Urkk. über Ashburne, auch Papstbullen, aus Lincolner Hss. Band 14 enthält C. Kerry, Codnor castle. – 0P. Yeatman, Hist. of the Peak forest (ebd. ’92), aus Urkk. des Duchy [E191] of Lancaster. – 0J. T[illey], The old halls, manors and families of Derbys.; I: High Peak hundred; vgl. SatR 8X92, 426. – 0J. Leyland, The Peak of Derbys., scenery and antiq., behandelt (laut SatR 25VII91, 118) Haddon Hall, Chatsworth, Ashbourne, und Peveril [s. DZG 7 E8]. – 0Bygone Derbys., ed. W. Andrews; darin: F. Davis, The place-name Derby; J. Ward, Duffield castle; Miss. Cox, Bolsover castle. – 0J. Ward, Derby from age to age. – Ders., Dale and its abbey [Prämonstratenser]; vgl. Antiq. Nov. ’90, 230. – Vgl. Nottinghamshire.

Devon. 0Notes and gleanings, monthly, chiefly – – D. and Cornwall, ed. W. Cotton and J. Dallas. Exeter. Nr. 18. ’89. – 0The Western antiquary or note-book for D., Cornwall and Somerset, monthly, ed. W. H. K. Wright. 12 ser. ’92. – 0Ders., Some account of the barony and town of Okehampton, its antiq. and institutions, enlarged from coll. by W. B. Bridges (1836), C. Thomas and H. G. Fothergill. Das Schloss zu Ockmenton (frühere Schreibung) in Dartmoor gehörte seit Edward III. den Courtenays. Die Liste der Archidiakone ist von Hingeston Randolph; vgl. Antiq. Aug. ’90, 86; Ath. 2VIII90, 161. – 0C. Worthy, Hist. of the suburbs of Exeter, behandelt die Grafenwürde von Devon und Adelsgesch., bes. der Redvers; vgl. SatR 2IV92, 403. – 0R. N. Worth, Hist. of Plymouth, neue Ed., erschöpft das Stadtarchiv, laut Ath. 16V91, 633. – Auf desselben Cal. of Tavistock [s. DZG 4, 169] ruht: 0D. P. Alford, The abbots of Tavistock. Plym. ’92 [populär]. – Die Domesday Publication der Devons. association erfährt besonderes Lob. – 0Rucktäschel, Die Grafschaft Devon; Chemn. Gymn. Progr. ’92. – 0D. A. Hamilton, Buckfast abbey; 3 ed.

Dorset s. Somerset. – 0J. Braye, Swanage, Isle of Purbeck; its hist.; 3. ed. ’91. – 0E. W. Watson, A. hist. of the parish of Ashmore; vgl. Antiq. Apr. ’91, 182. – 0Mayo, Shaftesbury [s. o. E123]. Die Rollen des Manor-Gerichts beginnen 1446, die Stadtrechnungen 1456.

Durham s. Northumberland. – 0C. C. Hodges, The sepulchral – – – monuments of the MA. in the county of D. ’92.

0Tr. of the Essex archl. soc. (Colchester). Jg. ’89 enthält: J. H. Round, Early hist. of Maldon. – 0W. Andrews, Bygone Essex. – 0C. R. B. Barrett, Essex; highways, byways and waterways, malerische Beschreibung mittelalterlicher Burgen und Kirchen; angehängt: L. A. Lawrence, Essex coinage. – 0Beaumont, Coggeshall [s. DZG 4, 197], beginnt mit Römerzeit, behandelt die Abtei, Lehengüter, Bräuche, Sagen und erschöpfend das Kirchspiel; laut Jl. Brit. archl. ass. 46, 171. – 0[F. M. Nichols], The hall of Lawford Hall, an Essex house [from Harold II. to 1509]. Der erste bekannte Besitzer ist Ralf Brito unter Heinrich II. Für Familiengesch. der 16 Besitzer, u. a. der Courtenays und Poles, und namentlich für das 15. Jh. sei das Buch wichtig; es benutze auch Patent-Rollen; vgl. o. E177; Gairdner, Ac. 24X91, 351; Antiq. July ’91, 38. – 0?, Histor. sketch of the parish of St. Martin, Colchester. Den Thurm baute man in Normannenzeit aus Röm. Material; also noch im 12. Jh. dienten dort Römerruinen zum Steinbruch. Die Pfarrerliste beginnt Anfang 14. Jhs. – Barking s. London.

[E192] 0Gloucestershire notes and queries ed. W. P. W. Phillimore. V. ’92. – Tr. of the Bristol and Gl. archl. soc. [s. o. E3[WS 4]]. Bd. 14. ’90. Darin p. 5. R. H. Carpenter: Avening church, Normannisch, aber bis zum 15. Jh. mehrfach umgebaut, gehörte der (Trinitatis) Abbaye aux dames zu Caen. – J. Maclean (ebd. 50), Manor and advowson of Clifford chambers and its possessors [seit Mitte 11. Jh.]. – W. R. Barker, St. Mark’s or the Mayor’s chapel, formerly called The Gaunts; ebd. 16, 142 [auch sep]. Moritz Berkeley, Sohn einer Gaunt gründete dies Bristoler Haus für 100 Arme, kraft Schenkung an die Chorherren von St. Augustin bei Bristol, um 1220; diese und viele andere Urkk. werden hier abgedruckt. [Eine werthvolle Arbeit.] – E. A. Fuller, Cirencester castle; ebd. 15, 103. – Mary E. Bagnall-Oakeley, Monumental effigies of the family of Berkeley [zu Bristol, 11 Ritter 13.–17. Jhs.]; ebd. 15, 89. Ladies’ costume in the MA. [seit 13. Jh.] on effigies and brasses [meist derselben Gegend]; ebd. 16, 111. – J. Latimer, Civil and military hist. of Bristol (ebd. 15, 7), gibt nur Hauptzüge, theilweise aus den Quellen, mit bes. Rücksicht auf Baureste. – J. Taylor, Ecclesiast. Bristol; ebd. 15, 19. – E. Belcher, Moreton-in-Marsh; ebd. 16, 52. – D. Royce, Bourton on the Hill; ebd. 16, 68. – 0J. D. Robertson, A glossary of dialect. and archaic words – – of Gl. (Engl. dialect soc. ’91.) – 0E. S. Hartland, County folklore, printed extracts; I: Gloucesters. – The archl. institute besichtigte zu und bei Gloucester Baureste; der Domdechant beschrieb Gl. selbst und anderes, meist Klöster, A. Hartshorne: Tewkesbury abbey church [gebaut wohl seit 1102, mit Denkmälern seit 13 Jh.]; so Archl. Jl. ’90, 302; 290; SatR 23VIII90, 228. – A. Meehan (Notes quer. 12VII90, 25): St. Anne’s chapel and well zu Brislington war ein den Augustinern zu Keynsham gehöriger Wallfahrtsort. – 0Butterworth, Deerhurst, a parish in the vale of Gl., rev. ed. ’90 [s. DZG 4, 197], beschreibt die beiden Angelsächs. Kirchen; vgl. Reliq. ’90, 251. – 0D. Royce, Landboc sive Registrum b. Mariae et s. Cénhelmi de Winchelcumba e codd. dom. Sherborne; I: 798–1332. In der Einleitung schreibt Hrsg. die Gesch. dieser Benedictinerabtei mit Auszügen aus Staatsarchivalien seit 13. Jh.

0The Hampshire antiquary and naturalist. Southampton. – 0T. W. Shore, A hist. of Hampshire, incl. Wight (Pop. county hist.), behandelt mit Recht die Zeit vor 1215 besonders ausführlich, da Winchester für ganz England wichtig war. Gerühmt Ath. 23VII92, 127. – 0H. M. Gilbert and G. N. Godwin, Bibliotheca Hantoniensis, – – books rel. to H., incl. magazine references, newspapers [auch Kanalinseln]. Southa. – 0F. Mac Fadden, Vestiges of old Southampton, 12 etchings descr. by T. W. Shore [u. a. die Befestigung der Königsburg 1207–22, das God’s house, wo der 1415 geköpfte Richard v. Cambridge ruht]; vgl. Ath. 2I92, 15. – 0L’Estrange, Winchester [s. DZG 4, 198]. 2 ed. ’91. – 0P. G. Stone, The architect. antiq. of the Isle of Wight, 11–17. cent.; vgl. Ath. 9IV92, 474; Auszüge in Antiq. Nov. ’92, 200. – 0Baigent, Crondal [s. DZG 7 E7]; für Hamps. record soc., Winchester. Crundellas wird in Aelfred’s Testament um 885 erwähnt; Verf. übersetzt die Urkk. seit 976, als es an den Dom von Winchester kam, bis 1418, benutzt die Gutsabrechnung fürs Domkloster von 1248 über [E193] 22 Güter u. die Custumarrollen des Hofgerichts seit 1281. Der Prior hielt halbjährlich Freibürgschaftschau. Für die Giffard’s, denen Ichell in Crondal gehörte, bringt Verf. Urkk. seit 1267 bei. So Tr. Bristol arch. soc. XV 324. – 0Ders. and Millard, Basingstoke [s. DZG 4, 155]. Merton gründete hier ein später mit seinem Oxforder Colleg verbundenes Hospital. Unter den 230 S. Urkk. betreffen viele das Freibürgschaftsgericht des 15. Jh., das u. a. Versäumniss in Gerichtsfolge und Verfall der Abzugskanäle mit Geld, anderes mit Stock, Pranger und Tauchstuhl strafte. So Ac. 19IV90, 265. – 0W. L. W. Eyre, A brief hist. of the parishes of Swarraton and Northington, with notices of the owners of the Grange. Winch. ’90. 4°. Vgl. Antiq. Nov. ’90, 219. – 0G. White, The nat. hist. and antiq. of Selborne. – 0Kitchin, St. Swithun’s [s. o. E155], druckt sorgfältig über 60 Rechnungsrollen der Mönchsämter (Bau, Schatz, Almosen, Keller, Kammer), auch eine der 840 Gerichtsrollen und Stücke der Concordia regularis von Aelfric [? Vgl. DZG VI 153]. Er beschreibt anschaulich das Alltagsleben des Domstifts im späteren MA. Reich, u. a. durch den Jahrmarkt von St. Giles und Canterbury-Pilger aus Englands Südwesten, gewährte es mancher Intelligenz Boden, sammelte Bücher und liess im Scriptorium die Arbeit nie ganz verfallen. 1325 zählte es 64 Mönche, gewöhnlich weniger, im 15. Jh. meist 35, von denen dank jenen Aemtern nur einige, z. B. im Spiel mit Lieblingsthieren, faulenzten. Es blieb frei von Zuchtlosigkeit, förderte aber Seelsorge oder gesellschaftl. Fortschritt wenig. So SatR 19XI93, 601.

Herefordshire. R. W. Banks, Lingebrook priory (Augustinerinnen, von einem Mortimer unter Richard I. gestiftet, jetzt Limebrook bei Wigmore); Archla. Cambr. ’91, 185. – 0S. Bentley, Hist. and descr. of the parish of Bosbury; vgl. Antiq. March ’92, 135.

Huntingdonshire. S. o. E95. – 0Fenland notes and queries ed. W. H. B. Saunders; quart. Jl. (Peterborough). – 0Ders., Legends and trad. of H. ’88.

Kent. Archla. Cantiana (0Bd. 18. ’89; s. o. E83) bringt Papers of the Kent archl. soc. – 0C. F. Routledge, Hist. of St. Martin’s, Canterbury, [vgl. DZG 6, 140]. – 0J. Simson, Historic Thanet [ohne Quellenangabe]. – 0J. Cave-Brown, The story of Hollingbourne, its church and its clergy (Maidst. ’91). – Ders. (Antiq. Nov. ’91, 203 und Jl. Br. archl. assoc. ’92, 313): Boxley (Tochterabtei von Clairvaux, gegr. 1146 von Wilhelm v. Ypern). – 0Ders., The hist. of Boxley parish, behandelt u. a. den Process von Penenden Heath 1076 und das (behufs Wunderbetrugs?) mechanisch bewegliche Crucifix des 16. Jhs. Eine nützliche Compilation laut Ath. 27VIII92, 285. – 0C. R. S. Elvin, Records of Walmer. – 0G. Clinch, Antiq. jottings rel. to Bromley, Hayes, Keston and West Wickham (Edinb. ’90); vgl. Jl. Brit. archl. ass. ’89, 90; JB Germ. Philol. 12, 235. – Vgl. DZG VI 124.

The Lancashire and Cheshire record soc. feierte 10jähr. Bestehen 1890. – 0Tr. of the hist. soc. of Lancash. ’90. Darin: W. Owen, Warrington friary. – 0Tr. of the Lancash. and Chesh. antiq. soc. (Manch.) Bd. V. ’88. – 0L. H. Grindon, Lancash., brief hist. and descr. notes. ’92. [E194]0J. Roby, Traditions of L. 2 vols. ’91. – 0E. Axon, Bygone L. [populär, meist (oder nur) Neuzeit, laut Ath. 14V92, 631]. – 0N. G. Philips, Views of old halls of L. and Chesh. ’92. – E. Baines, Hist. of the county palatine and duchy of Lancaster, 0rev. by J. Croston. ’91. – Bridgeman, Wigan [s. DZG 7 E8]. Bd. 0III: bis 1889 (Verf. ist dort Pfarrer seit 1864). – 0Fishwick, Rochdale [verbessere DZG 4, 198]. Die Pfarrregister beginnen 1582; für das MA. benutzt F. unter a. Subsidien- und Lehnshofgerichts-Rollen, die er Engl. übersetzt. Er beginnt mit prähistor. Resten und Römerzeit. Das Lehn besassen Roger von Poitou um 1097, dann die Lacys von Pontefract, darauf durch deren Erbtochter das Herzogthum Lancaster, endlich die Krone. Die Kirche schenkten die Lacys Ende des 12. Jhs. ihrem Cisterzerstift Stanelawe, das Ende 13. Jhs. in die ebenfalls von ihnen gegründete Abtei Whalley umzog. Das Gewerbe der Gegend war im MA. Wollproduction; im 14. Jh. trat Eisenschmelze hinzu. Nach der allgemeinen Gesch. des Kirchspiels geht Verf. die einzelnen Orte durch, wie Castleton, wo die Stammburg stand, Spotland u. s. w. So, lobend SatR 16VII190, 205; Ath. 23VIII90, 245. – 0Ders., The hist. of the parish of St. Michael’s on Wyre (Chetham soc.). In der Dechanei Amounderness starben 1349 13,180 Personen. Verf. benutzt Urkk. des Herzogthums Lancaster (laut Ath. 14V92, 631); die Pfarreiregister beginnen im 17. Jh. – 0T. C. Smith, Records of the parish church of Preston in Amounderness, benutzt Urkk. und gibt die Liste der Pfarrer, darunter Heinrich von Wingham, Kämmerer für Gascogne, Grosssiegelbewahrer und Bischof von London, † 1262. [„Fleissig und genau, dauernd werthvoll“; Ath. 11VI92, 760]. – 0Ders. and J. Shortt, The hist. of the parish of Ribchester [bis 18. Jh]. Hadrian gründete hier Bremetonacum. Verff. verzeichnen viele Röm. Alterthümer und die Liste der Pfarrer seit 1246. Das Hauptlehn gehörte den Duttons, ein Unterlehn zu Stydel den Templern, dann den Johannitern; vgl. Antiq. Nov. ’90, 227; SatR 4X90, 410. – 0F. R. Raines, The lives of the fellows of the coll. church of Manchester. (Chetham soc.) ’92. – 0T. Wilkinson and J. J. Tattersall, Memories of Hurstwood, Burnley – – and traditions of the neighbourhood. – 0J. G. Shaw, Hist. and traditions of Darwen and its people (Blackb. ’91), nicht brauchbar für MA., da D. noch Dorf war, laut Ath. 1VIII91, 155. – 0R. H. Kirby, The rural deanery of Cartmel, (diocese Carlisle). – 0H. Barber, Furness and Cartmel notes, topogr., eccles., pop. antiq. I: Cartmel, auch über Hausbau, Ortsnamen, Genealogie, Bräuche. – 0Materials for a hist. of the church of Lancaster ed. W. O. Roper (Chetham soc. ’92), ein Chartular seit Roger von Poitou.

0Leicestershire and Rutland notes and queries, antiq. gleaner, quart. Jl., ed. J. and T. Spencer; I. ’92. – 0Tr. of the L. architect. and archl. soc.; s. o. E84. – 0W. G. D. Fletcher, Leicestersh. pedigrees and royal descents. ’87. – 0Mrs. T. F. Johnson, Glimpses of ancient Leicester in 6 periods; vgl. Notes quer. 23IV92, 346. – 0Stocks: Market Harborough [s. o. E67; 113] wird im Domesday erwähnt und war Markt vor 1219. Erbpachtzins wird hier schon im späteren MA. durch eine Blume und ein Pfefferkorn [also nur noch nominal] entrichtet. 1382 musste ein Einsiedler-Priester Wycliff abschwören. So SatR 18X90, 464, die trotz Formenänderung [E195] des Lebens und Verschwindens der Familiennamen die nationale und locale Identität des heutigen England mit dem des 14. Jhs. hervorhebt.

0Lincolnshire notes und queries, quart. Jl., ed. E. L. Grange and J. C. Hudson. – 0W. Andrews, Bygone Lincolns. (Hull. ’91). Darin behandeln T. T. Wildridge: das bei Glanford Brigg ausgegrabene Einbaum-Boot; W. P. Swaby: Superstitions of L.; Peacock: Seeräuber im Humber; Lambert: Lincolns. gilds; andere den Runenstein zu Crowle, die Stamforder Stierhetze, Feste, die das Volk der Isle of Axholme auf die Mowbrays zurückführt, und Bräuche: auf dem Manor Broughton lastete bis 1846 die Lehnspflicht, während des Gottesdienstes eine Jagdpeitsche zu knallen; vgl. Gaz. of lit. July ’91; Ath. 8VIII91, 186; oben E100. – E. Peacock, A glossary of words used in the wapentakes of Manley and Corringham (Engl. dial. soc. ’89), erläutert Ausdrücke alten Rechtes wie merchet [s. o. E120], rake (Weiderecht), wapentake [s. DZG 7 E3] aus bester Literatur. – Ders., Gokewell nunnery (gegründet vor 1185); Jl. Brit. archl. ass. ’90, 193. – G. Patrick, Lincoln castle (Römerzeit bis 1217); ebd. 8. – T. Morgan, Vision of Lincoln (Archäologisches aus MA.); ebd. ’91, 25. – 0Chron. of Louth; Nachtrag zu o. E117. Die Norwicher Hs. gehört jetzt Allison. Eine Engl. Uebersetzung fügt A. R. Maddison bei. Der Bauplan dieses Cisterzerhauses schloss sich dem des Mutterstifts, Fountains, an. Die Chronik beginnt mit der Urzeit, wird hier aber nur seit 1066 gedruckt; alles Frühere ist nicht original. Die Quellen sind Galfried von Monmouth, Florenz, Malmesbury, Huntingdon, besonders aber Diceto und Ann. Cicestrenses. Der Inhalt ist meist local. So Ath. 13VIII92, 222.– 0H. C. Lodge, Boston (Hist. towns); vgl. SatR 4VII91, 28. – 0G. W. Macdonald, The parish of Holbeach (King’s Lynn ’90), nach Archivalien, behandelt unter den Pfarrern Anton Bek, Edwards I. Minister; so Antiq. Sept. ’90, 133. – ?, Lincolnshire; Quart. R. July ’91, 100 [nach neuester Literatur]. – 0Reports and papers of the L. architect. soc. Linc. 1850–90. – 0F. M. Sympson, Lincolns. screens and rood lofts; vgl. Ath. 1X92, 454.

0London and Middlesex note book, local hist. and antiq., ed. W. P. W. Phillimore (I. ’91), Vierteljschr. auch für Genealogie. – 0Jl. and Tr. of the London and Middlesex archl. soc. – 0Middlesex county record soc., behufs Urkk.drucks, seit ’84. – 0W. H. D. Adams, A book about London; I: memorable places, men and women; histor. and liter. II: The streets, squares, places – – histor., tradit., social and literary. – 0W. Harrison, Memorable houses; a handy guide. 3. ed. ’91. – 0F. Ross, Bygone L., ’92 [für Angelsächs. Zeit fehlerhaft]. – 0J. A. Ainscough, L. of the past; a picture of the olden city. ’91. – 0J. F. Porter, L. pictorially descr. – 0R. Lovett, L. pictures drawn with pen and pencil. Relig. tract. soc. – 0A. Wood, Ecclesiast. antiq. of L. and its suburbs; vgl. Dublin R. Oct. ’89, 472. – Zu 0Stanhope, Monastic L. vgl. JBG ’88 IV 39. – 0H. B. Wheatley, L. past and present; its hist., associations and traditions; based upon the „Handbook of L.“ by P. Cunningham [zuletzt 1850]. 3 Bde. Die Umarbeitung bedeute einen tüchtigen Fortschritt und liefere das brauchbarste populäre Buch; Topogr. und Sociales [E196] seien gut, and mit Vermeidung anekdot. Erfindung, jedoch Verfassungs-, Staats- und Kirchengesch. des MA. ungenügend geschildert, Angelsächs. Zeit und Namenerklärung mit Irrthümem. Die letzthin über das 12.–14. Jh. edirten Urkk. sind zu wenig benutzt. Vgl. SatR 16V91, 597; Ath. 28II91, 275; Westm. R July ’91, 29; Church QR Apr. ’92 und den geschickten Auszug eines Sachkenners in QR Apr. ’92, 393. – Loftie, [vgl. DZG 2, 219; 4, 198] L. city; its hist., streets, traffic, buildings, people, illustr. (’91), erzählt u. a. die Vernichtung des Köln. Stahlhofs durch Engl. Bankiers. Vgl. Ath. 27VI91, 821. SatR 25VII91 erklärt die topogr. Namen: Lu(y)dgate wird im 9. Jh. „pseudothyrum“ Hinterthor glossirt; Cripplegate komme vom Angelsächs. crepel (bedeckter Gang), Aldgate vom Durchgang für Alle (durchs Dreifaltigkeitstift), Fenchurch von foin (Heu), Gracechurch von Grasmarkt. – 0Ders., Westminster, rev. cheap ed. – C. Creighton [Historiker der Medicin] (Blackwoods Mag. Apr. ’91, 482): The population of old London betrage um 1199, wie Petrus Bles. berichtet, vielleicht 40 000, (denn 120 Pfarrkirchen sind auch sonst bezeugt); dass 1258 (nach Matheus Paris) 15 000, und durch den Schwarzen Tod (nach angebl. Inschrift der Karthause) c. 45 000 starben, sei unglaublich: 1349 und im 15. Jh. hatte L. wohl nur 50 000 Seelen (denn 1377 steuerten 24 414 über 14 Jahre alte Personen 1 Grot) u. unter Heinrich VIII.: 62 000. [Werthvoll.] – 0J. B. Marsh: St. Paul’s cross, the most famous spot in L., war eine Kanzel im Freien nahe dem Dom auf dem Sammelplatz des städt. Folkmot, die zuerst 1191 beim Aufruhr des Wilhelm FitzOsbert Langbart, dann bei Aufrufen unter Heinrich III. eine Rolle spielt; so Ac. 21V92, 489. – 0W. P. Treloar, Ludgate Hill, – – people, places, legends of the L. highway. 2 ed. ’92. – J. H. Macmichael (Jl. Brit archl. ass. ’90, 173): Baynard castle hinterliess einem Stadtviertel den Namen. Dort lag der Hans. Steelyard, was von stillyard (Wagebalken) komme [? Umgekehrt; Skeat, Etymol. dict.]. – 0G. Clinch, Marylebone and St. Pancras, their hist., celebrities, buildings and institutions. St. Mary le bourne hiess die Pfarrkirche, die an Stelle der c. 1400 verfallenden Kirche des Dorfes at Eyebourn (Tyburn) trat; St. Pancras zeigt noch Spuren des Baues vor 1200; so Ath. 17I91, 84; vgl. Antiq. March ’91, 113. – 0Ders., Bloomsbury and St. Giles, past and present, with hist. of – – the vicinity. Blemund’s bury (d. h. Wohnhaus in Middlesex) heisst nach dem einstigen Gutsbesitzer; im 16. Jh. erwarb der Eigenthümer das Manor St. Giles hinzu (wo 1101 ein Aussatz-Spital gestiftet war); erst weit später dehnte sich die Stadt über diese Felder aus. Vgl. SatR 19VII90, 84. – 0J. Maskell, A brief hist. of – – All Hallows, Barking (Abkürzung seiner Kirchspielsgesch.; Urkk. seit 1558). – 0F. E. Baines, Records of the manor, parish and borough of Hampstead to ’89. – 0B. E. Martin, Old Chelsea, a stroll. – 0A. Beaver, Memorials of old Chelsea, a new hist. of the village of palaces, illustr. I (Angelsachsen–1600). Vgl. Ath. 14III91, 342. – 0G. W. Hill and W. H. Frere, Memorials of Stepney parish. Die Sacristei-Urkk. beginnen 1579; vgl. Ath. 29VIII91, 287. – 0E. T. Evans, The hist. and topogr. of the parish of Hendon. Dieses Grossgut hing (laut wahrscheinlich falscher Urkk. Eadgars und Dunstan’s) seit Angelsächs. Zeit [E197] oder jedenfalls später von Westminster ab. Verf. verzeichnet die Afterlehen, die Pfarrer und deren Gesch. seit späterem MA. [ungenau; Ath. 24I91, 116]; vgl. Antiq. Apr. ’91, 183. – 0W. J. Loftie, The Inns of court and Chancery (’92 fol.), illustr. – 0W. J. Hardy and W. Page, Calendar to the Feet of fines [s. o. E66] for London and Middlesex. I: Richard I.–III. Wichtig für Topographie, Gesch. der Gilden, Stifter, Familien, unter a. Chaucer’s und mehrerer Lord Mayors. – 0Hazlitt, Companies [s. o. E124], benutzt namentlich die Regierungs-Enquête über die Vermögensverwaltung dieser Genossenschaften (12 grosse, 62 kleinere, etwa 50 verschwundene freie Vereine, z. Th. seit dem 14. Jh.), doch auch andere Londoner Urkk. Die Darstellung der Ursprünge sei ungenau; so Ath. 24IX92, 412. – 0W. Besant, London: novellist. „Momentphotographien“ der städt. Kultur seit Römerzeit.

Monmouthshire s. Wales.

Norfolk. 0Le Strange, Norfolk official lists – – from original sources [s. DZG 4, 199], verzeichnet die Grafen, Sheriffs (seit Heinrich I.), Adelstitel, Parlamentsabgeordneten, kirchlichen und städtischen Beamten. – 0Rye, Cromer [s. ebd.]. Dies Fischerdorf, woher des Verfs. Ahnen stammen, kommt unter Heinrich III. vor; es ist der Nachfolger des im Domesday genannten, dann im Meer versunkenen Shipden; vgl. Ac. 19IV90, 264. – 0W. Hudson, Hist. of the parish of St. Peter Permountergate [Pergamenterstrasse], Norwich [s. o. E26; 111], wichtig für die Zeit um 1300. Die St. Faith-lane erinnert an die Vedasti-Kirche; vgl. ebd. 266. – *Ders., Leet jurisdiction in Norwich in the 13.–14. cent. (Selden soc. ’92), bedeutend für Gericht u. Stadt. – J. C. Cox, Marshland churches (Walsoken, West Walton, Walpole); Antiq. Oct. ’92, 154 – 0E. R. Suffling, Hist. and legends of the Broad district – – folklore, ghosts, churches (auch Sitten). – 0G. Crabbe, Hist. of the parish of Thompson. – C. H. Compton, Creake, its abbey and churches; Jl. Brit. archl. ass. ’90, 201. – A. Hartshorne, Castle Acre; Archl. Jl. ’90, 1. – A. Jessopp, Castle Acre; Nineteenth cent. Febr. ’92, 263. J. behandelt die Iceni, die Ostangeln, die Befestigung durch die Warrennes und die Cluniacenser Priorei. – 0?, Yarmouth past and present, rev. ed.

0Northamptonshire notes and queries; quart. Jl., ed. C. A. Markham. V. ’92. – 0W. Andrews, Bygone N. – 0C. Wise, Rockingham castle and [seit 15. Jh.] the Watsons. Eine Befestigung aus Erde und Holz existirte schon vor 1066; das jetzt Stehende datirt vom 13. Jh. mit etwas früheren Resten. Von dieser Königsburg, wo 1095 ein Reichstag sass, hingen 14 Manerien ab. Bilder, Stammbäume und Familien-Urkk., diese aus Neuzeit, sind beigefügt, frühere Archivalien benutzt. Vgl. Antiq. Dec. ’91, 277; SatR 29VIII91, 257; Archl. Jl. ’91, 473. 0Peterborough, – – Crowland and Thorney drawn by R. Farren (Cathedral cities. Cambr. ’90). In trefflicher Einleitung von E. Venables wird Agatho’s Bulle [Jaffé² Nr. 2111] mit Recht verworfen. So Ath. 14VI90, 775 mit werthvollem Ueberblick der Gesch. des 10.–12. Jh. – Vgl. DZG VI 141.

Northumberland. 0Monthly chron. of North-country lore and legend. Newcastle, seit ’87. – Vgl. o. E79; 89 und u. „Schottland“. – Oben z. Th. ausgezogen wurde Archla. Aeliana (or miscell. tracts rel. to antiquity), [E198] hrsg. von der Soc. of antiquaries of Newcastle [die auch 0Proc. druckt]. Darin ’89, 1: W. H. S. Hope, The Premonstratensian abbey of St. Mary at Alnwick (Tochterstift von Newhouse seit 1147, nur Baugesch.) und p. 89: A. Johnson, Bywell. B. besteht kirchlich seit 700; die Vicarliste beider Kirchen beginnt 1170 bezw. 1315. Die Baronie gehörte seit Wilhelm II. den Balliols bis zur Absetzung Johann’s des Schottenkönigs 1296, dann seit 1337 den Nevilles. Die Urkk. beginnen mit 17. Jh. – Bates (ebd. ’91, 353, eine Forts. zu dem o. E17 Erwähnten; die gesammelten Aufsätze bilden einen Band; s. o. E89; 154) behandelt die Burgen Wark, Cocklaw, Bywell, Horsley, Howtell, Willimoteswyke, Cockle Park, Whitton, Hepple, Cartington, Duddo, Chipchase. – 0J. R. Boyle, Vestiges of old Newcastle and Gateshead. Gildhall und Townhouse zu N. waren unter Einem Dache getrennt [die Gilde und Gemeinde dürfen also nicht vermengt werden; SatR 11X90, 433]. Die Stadt gehörte der Krone seit Heinrich II., wurde 1400 eigene Grafschaft, erlangte aber erst im vorigen Jh. die Burg. Deren Wachtthurm ward 1172/7 für fast £ 1000 gebaut. Das nachbarliche Gateshead im Pfalzbisthum Durham war einst Zuflucht der Newcastler Verbrecher; an seiner Marienkirche ist eine Anachoretenzelle angebaut; vgl. Ath. 13XII90, 813.

Nottinghamshire. 0Corn. Brown, A hist. of Notts. (Popular county hist.) Die allgemeine Gesch. seit 9. Jh. ist nur kurz skizzirt. Diese Grafschaft bildete nie (wie Shires, welche einst Kleinstaaten gewesen) eine histor. Einheit; sie stand mit Derbyshire unter Einem Sheriff [für welches hier Assise gehalten ward noch unter Heinrich III.; Cox EHR July ’92]. Sie zeigt verschiedenartige Züge: Minen, Wald, Jagd und Landwirthschaft. Verf. benutzt das Gutshofrecht von Thurgarton um 1328 [s. DZG 7 E1] und gibt ein gutes, nach Baustilen geordnetes Verzeichniss der Kirchen, deren viele noch Normannisch sind; vgl. Ac. 6II92, 131. – 0?, Newstead abbey; Harper’s Mag. Oct. ’90. – S. Barber, Shelton church; Antiq. July ’92.

0Oxfordshire archl. soc.; Bd. II. ’88. – 0E. B. Chancellor, Christ church, Oxford. ’91. – C. H. O. Daniel, Worcester college, Oxford; Tr. Bristol archl. soc. 16, 103. Johann Giffard schenkte 1283 zum Seelenheile seiner Frau (die er 1271 entführt hatte) ein früher den Hospitalitern gehöriges Grundstück vor Oxford an die Abtei zu Gloucester, zunächst für 13 ihrer Mönche. Seit 1291 wohnten aber dort Studenten aus 17 Benedictinerklöstern der Provinz Canterbury. Johann Whethamstede, Abt von St. Albans, beschenkte Gloucester Hall reichlich und veranlasste Humfried von Gloucester zur Bücherschenkung. – Vgl. o. E123; 131. – Zu Oxford tagte 1890 der 47. Congress der Brit. archl. ass.; deren Jl. ’91, 66 berichtet über Localgesch. u. Alterthümer der Gegend. – 0W. J. Monk, Hist. of Burford. Burf. ’91. – 0J. C. Blomfield, Hist. of the deanery of Bicester. V: Fringford, Hethe, Mixbury, Newton-Purcell and Shefswell, seit Normannenzeit; VI: Heyford. Die Flurkarte des Dorfes von 1606 zeigt Gemenglage von mehreren hundert schmalen Ackerstreifen; vgl. Ath. 1VIII91, 157; 13VIII92, 221.

Rutland. 0C. Wordsworth, Rutland words (Engl. dial. soc. ’91.)

[E199] Shropshire. 0Tr. of the Shrops. archl. soc.; s. o. E4. – 0Salopian shreds and patches; – – hist., antiq., folklore of Shrops. X. ’9l. – 0Hibbert, Craft guilds of Shrewsbury [s. DZG VII E23] forscht (laut EHR ’92, 758) ernsthaft, verwendet aber zu viel Raum auf allgemeine, bestreitbare Theorieen und traut der Zunft die Richtung auf das Gemeinwohl zu wie einem Wohlthätigkeitsvereine. – 0Baker [s. DZG 4, 199]: Ludlow, wo das Gericht der (Walliser) Marken sass, vererbte 1424 vom letzten Mortimer auf Richard von York und ward 1459 von den Lancasters geplündert. Verf. behandelt auch die Augustiner-Priorei und Wigmore.

Somerset. 0Jl. and Proc. of the Som. archl. and nat. hist. soc., Taunton. – 0The Som. record soc.; s. o. E83. – 0Notes and queries for Som. and Dorset ed. F. H. Weaver and C. H. Mayo. II. ’90; vgl. Tr. Bristol soc. 15, 339. – 0E. Boyer, Myths, scenes and worthies of S. ’88. – 0W. A. J. Archbold, The Som. religious houses [darunter uralte, wie Glastonbury und Athelney] (Cambr. histor. eesays. ’92); mit 221 pag. Urkunden. – 0J. L. W. Page, An exploration of Exmoor and – – West Som., – – its archl. – 0A. J. Jewers, Wells cathedral, its inscr. and heraldry. – 0F. W. Weaver, Wells wills, arranged in parishes. – 0Jarman, Bridgwater [s. DZG 4, 199] mit Freibriefen seit K. Johann. – 0R. E. M. Peach [s. ebd.]: Swainswick. Der Name, früher von dem Schweinehirten Bladud [s. DZG V 444] oder dem Dänenkönig Swen hergeleitet, kann „Ort der Schweineherde“ oder irgend eines „Swegen“ bedeuten. Die Kirche zeigt Reste Normann. Baues. Peach behandelt das Rittergut seit dem 13. Jh. Das Pfarreiregister beginnt 1557. So lobend SatR 16V91, 600. – 0T. E. Rogers, Records of Yarlington; – – hist. of a country village. „Gerlingtun“ (d. h. Dorf der Gerlinge?) gehörte im Domesday Robert von Mortain, später einem Zweige der Berkeley [s. o. E192]. Verf. verfolgt die Gesch. des Lehns. Der Herr besitzt Deer’s leap, d. h. Hirschensprungrecht auf Holz, das bis 15 ½ Fuss weit rings um den Gutsgraben herum wächst. [Ath. 30VII90, 286 vergleicht Freeboard, Recht auf Superficies des benachbarten Grundeigenthümers.] – 0A. L. Humphreys, Materials for the hist. of Wellington. ’89. Dies Lehn gehörte im MA. dem Bisthum Bath. Pfarreiurkk. sind benutzt. – Vgl. DZG VI 131.

Staffordshire. 0Tr. of the North-Staf. naturalists and archl. soc. – 0Tr. of the Burton-on-Trent nat. hist. and archl. soc. I. ’89. – 0J. L. Cherry, Stafford in the olden time; vgl. Jl. Brit. archl. ass. ’91, 100. – 0J. Amphlett, A short hist. of Clent. Hierher verlegt die Legende (Wendover a. 821) die Ermordung Kenelm’s v. Mercien. Das Gutshofgericht, dessen Rollen 1520 beginnen, durfte aus dem Rittergut verbannen; die Jagd stand nur Freisassen, nicht Copyholders frei; vgl. Ath. 21II91, 243; Antiq. June ’91, 278. – 0H. E. Chetwynd-Stapylton, The Chetwynds of Ingestre (Ritterfamilie seit 1180). – Vgl. o. E7 und über Lichfield s. DZG V 444; 460.

Suffolk. 0The East-Anglian, or notes – – of Suffolk, Cambridgeshire, Essex and Norfolk, monthly, ed. C. H. E. White. Ipswich. IV. ’91. – E. L. Conder, The church of the h. Trinity, Long Melford. ’89.

Surrey. 0A. M. Galer, Norwood and Dulwich, past and present, [E200] histor. and descript.; vgl. Antiq. July ’90, 37. – 0W. Young, The hist. of Dulwich college. Dulwich ward von K. Eadgar einem Königsthegn verliehen, später von Bermondsey erworben. Bickley fügt einen Abschnitt über die Hofgerichtsrollen 1333–80 hinzu; so SatR 30VIII90, 268.

0Sussex archl. collections. Lewes Bd. 33. ’92; vgl. Antiq. Oct. ’92, 171. – J. L. André, Burton church (aus spätem MA.); Archl. Jl. ’90, 89. – Inderwick, Winchelsea [Nachtrag zu o. E85]. Hier ist das Rentale der künstlich geschaffenen Stadt von 1292 abgedruckt, das Namen und Gewerbe der Bürger und die Strassen angibt; laut Ath. 13VIII92, 222. Vom MA. erzählt Verf. bisweilen unkritisch.

Warwickshire. 0Tr. of the archl. section of the Birmingham institute Bd. 17. ’92; vgl. Antiq. Oct. ’92, 172. – 0The Midland antiquary, quart. Birm. (seit ’82). – 0?, The making of Birmingham, rise and growth of the Midland metropolis. ’92. – W. G. Fretton, The monastic institutions of Coventry; Archl. Jl. March ’90, 17. – 0S. Lee, Stratford-on-Avon to [1616]. ’90. Neue Ausg., vermehrt betr. Gilden.

Westmorland s. Cumberland. – 0E. Bellasis, Westm. church notes, – – heraldry, epitaphs and inscr. in 32 churches of W.; vgl. Archl. Jl. March ’90, 88; SatR 13VIII92, 199.

Wiltshire archl. magaz. Darin ’92, 221: C. W. Holgate, Bibliography, of Wilts.; p. 213: T. N. Hutchinson, Hist. of Broad Chalke (seit 10. Jh.); p. 186: C. E. Ponting, Architect. notes on Wilton, Combe Bisset, Stratford Tory, Bishopstone, Fifield Bavant, Broad Chalke. Ebd. ’91, 352: Ders., Churches [zu] Market Lavington, Erchfont, Cherington, Marden u. a. Ebd. ’90, 119: Moberly, St. Nicholas’s Hospital, Salisbury; p. 165: Bishop of Salisbury, The bishop’s palace at Sal. – 0Macray, Charters of Salisbury [s. DZG 7 E7]. Sie stammen hauptsächlich aus 5 alten Registern, besds. einem des 14. Jhs.; gerade das allgemein Werthvollste war schon, freilich aus weniger guten Texten, gedruckt. So Tout EHR ’92, 747. – D. R. Warry, Ivy priory (Regular-Chorherren, von K. Stephan im Clarendon-Forst gestiftet, mit Bauresten meist Normann. Stiles); Jl. Brit. archl. ass. 46, 149. – W. Bazeley und Mary E. Bagnall-Oakeley (Tr. Bristol archl. soc. 16, 6; 16): Malmesbury abbey; Bau und Sculptur seit 11. Jh.

Worcestershire. 0Tr. of the Worcester diocesan architect. and archl. soc. – 0[J. Noake], Worcesters. nuggets by an old digger (Worc. ’90), behandelt die Burg, Klosterannalen, Hss. zu Worcester, laut Reliq. ’90, 125. – 0J. R. Burton, A hist. of Kidderminster, benutzt Stadtarchiv, Chartular von Maiden Bradley u. auch Ungedrucktes; er behandelt genau Kloster, Bauerschaft und Baronie, laut Ath. 16IV91, 632.

0The Yorkshire county Mag. verschmilzt 4 Zeitschrr.: The Y. Notes and quer., The Y. genealogist, The Y. bibliographer, The Y. folklore Jl. – 0Jl. of the Yorks. archl. and topograph. assoc. (Bradbury). XI. ’90. – Sie druckte [ausser o. E121] 0Burton’s Hemingborough [s. DZG 4, 200]. Annalen seit 1086. Das Rathhaus hiess wie in Schott. Städten Tolbooth. Bogo de Clare, Sohn des Grafen von Gloucester, c. 1280, besass Pfründen in heutigem Werth einer Million Mark (Raine). So Ath. 23VIII90, 248. – 0W. Andrews, Y. in olden times. – 0Old Yorks., ed. Will. Smith. N. S. [E201] III. ’91. – 0Jackson, Handbook for tourists in Y. and complete hist. of the county. Leeds. ’91. – 0F. Ross, Legendary Y. ’92. – 0Parkinson, Y. – – traditions as told by her ancient chroniclers, her poets and journalists. 2 ser. ’91 [s. DZG 4, 200]. Das MA. betrifft der durch Zweikampf entschiedene Fischerei-Streit zwischen den Klöstern Meaux und St. Mary’s, York; vgl. Ath. 11VII91, 57. – 0W. C. Lefroy, The ruined abbeys of Y. New ed. ’90. Archäolog., illustr., Führer durch die Klöster Guisborough, Kirkham, Bolton, Whitby, das der Minoriten zu Richmond, die Karthause zu Mount Grace und die Abteien der in ihrem gewaltigen Einflusse gut geschilderten Cisterzer zu Fountains, St. Mary’s York, Rievaulx, Byland, Studley, Kirkstall, Roche, Jervaulx. So Notes quer. 29XI90, 439. – W. H. S. Hope (Reliq. ’90, 65): Kirkstall, um 1170 gebaut, zeigt aussen Rundbogen, hatte einst innen Spitzbogen. – 0?, Studley Royal and Fountains abbey, histor. and descr. – 0E. Lamplough, Y. battles. Hull. ’91. – 0W. C. K. Morris, Y. folk-talk in the north and east-ridings [auch Brauch und Aberglauben]. – 0J. Nicholson, Folklore of East Y.: vgl. Antiq. Oct. ’90, 180. – 0J. H. Bloom, The heraldry in the churches of the west riding of Yorks.; I: wapentakes of Staincross and Osgoldcross. – Aus J. C. Atkinson’s Gesch. und Dialekt-Glossar von Cleveland schöpft Edinb. R., Oct. ’91, 328: A moorland parish. – York besuchte und dortige Alterthümer beschrieb The Brit. archl. assoc. ’91 (vgl. Ath. Aug. ’91, 265; 297). In Bd. 48 behandelt p. 100 T. Blashill: Sutton and Meaux und p. 93 J. P. Pritchett: Selby church. – 0The Bradford antiquary. VI (’90) enthält Bibliography; T. T. Empsall, Bradford during the 15. cent.; J. Lister, Charters from the Hemingway mss. – 0W. Cudworth, Hist. of Bolton and Bowling; vgl. Antiq. Sept. ’91, 114. – 0?, The castle of Alnwick, Cornhill Mag. Febr. ’91. – 0?, Historic Ripon, histor. and descr., city and cathedral, traditions, legends, folk-lore. – 0Wildridge, Old and new Hull. ’89. – 0J. R. Boyle, Holy Trinity church, Hull, ’91 (Bau 14. Jhs.). – 0Lambert, 2000 years of gild life [s. DZG 7 E23], druckt wichtige Ordnungen (1490–1714) von 15 Compagnien Hull’s, die 31 Gewerke umfassten (Eine: Schmiede, Glaser, Musiker, Korbmacher, Buchbinder), da manches nur wenige Personen beschäftigte. Das Strafgeld floss zur Hälfte in die Stadtkammer. So Ac. 8X92, 307; Ath. 9VII92, 56, das die Darstellung vom Ursprunge der Gilde tadelt: L. leitet sie wieder von den Römern her. – J. Travis-Cook, The manor of Myton (über Hull und Wyk); Antiq. Febr. ’91, 87. – 0C. Whaley, The parish of Askrigg, incl. Low Abbotside and Bainbridge, its hist.; vgl. Ath. 28XI91, 718. – 0S. O. Addy, A supplement to the Sheffield glossary (Engl. dial. soc. ’91; s. DZG VI 131). – 0J. H. Turner, Ten thousand Yorkshire books (’92): Titel von Werken, die Y. betreffen, oder deren Verff. dort geboren sind oder wohnen.

Wales. Vgl. DZG V 431; 440; 444; 450–5; VI 162; VII E55; o. E4; 19[WS 5]; 111. 0Cymru fu [vergangen], notes and queries rel. to W., and the border counties, ed. G. H. Brierley (Cardiff). – Y Cymmrodor, the magazine – – of the Cymmrodorion soc., wurde oben ausgezogen. Diese Gesellschaft beginnt eine Record series mit G. Owen [1552–1613], The [E202] description of Penbrokshire, ed. H. Owen; vgl. Ath. 30VII92, 150; Archla. Cambr. ’92, 328. – Archla. Cambr. enthält (ausser oben Ausgezogenem) ’91, 102: Flint (Burgbauten seit Ende 13. Jhs.); p. 241: H. F. J. Vaughan, Chief of the noble tribes of Gwynedd (Stammbaum und Wappen Nordwallis. Fürsten 7.–15. Jh.); ’92, 308: W. H. Davey, [5] Charters connected with Lampeter and Llanbadarn fawr: Der König verleiht Reso filio Mereduci Wochenmarkt und Jahrmarkt 1285; es folgen Urkk. von Edward III., Richard II. und Edward IV.; ’90, 283: G. T. Clark, Cardiff castle (wichtig für Festungsgesch. seit Römerzeit). – Von 0Clark’s Glamorgan deeds [s. DZG 7 E55] erschien (’91) III: a. 441–1300. Gesammelt aus Record office, British Museum u. Privatarchiven und vorzüglich erklärt, betreffen die 1065 Nummern die Stifter Llandaff, Margam, Neath, Ewenny, die Städte Cardiff, Swansea, Kenfig, die Familien Clare, Braose, de la Mare, Turberville, Mansel, Sturmi. – 0A. Mee, Llanelly parish church, hist. and records; Llan. ’89. – 0A. and H. Baker, Hist. and descr. of Plas Mawr, Conway. – 0W. T. Kenyon, Malpas; Jl. Chester archl. soc. III, ’91. – 0Collections, hist. and archl. rel. to Montgomeryshire, ed. by the Powysland club. Bd. 24 (’90): S. W. Williams, The Cistercian abbey of Cwmhir. Bd. 25 (’91) behandelt Frühkelt. Glocken; u. im Jhg. ’92 E. R. Morris: Hist. of Kerry. – 0J. Y. W. Lloyd, Hist. of Powys Fadog; vgl. Cymmrodor VII 212. – Llandaff, Cardiff und Umgegend wurden von Brit. archl. assoc. im August ’92 besucht, in ihrem Jl. und sonst (z. B. Ath. 3IX92, 328) beschrieben.

Man. Vgl. DZG VI 144; VII E57. – 0The Manx note book; a quart. Jl. of matters past and present – – of Man, ed. A. W. Moore. Douglas. Bd. III (’91) enthält Aufsätze erster Kelt. und Nord. Antiquare. – 0Ders., The folklore of the Isle of Man; myths, legends, superstitions, customs and proverbs. Dougl. ’91. Methodisch und sachkundig, unterstützt von J. Rhys und A. Nutt. – J. Newton (Ath. 10IX92, 353): Man’s Wappen, unter K. Harald 1245 ein Schiff und ein Löwe, zeigt unter Schott. Herrschaft das Triskelion, drei Beine in Kettenpanzer; Alexander II. übernahm dies vielleicht [?] von Sicilien, dessen Titularkönig, seinen Schwager Edmund, er 1256 am Engl. Hofe sah.

Schottland. Vgl. DZG V 419; 427; 439; 458; VI 122; o. E56; 86; 131; 135; 184. – Chalmers, Caledonia (s. DZG 4, 202) erschien bis VI; die folg. Bde. werden den vom Verf. ungedruckt hinterlassenen Stoff bringen. Von jeder Grafschaft handeln 8 Abschnitte: Namen, Grenzen, Natur, Alterthümer, Errichtung zur Grafschaft, Geschichte, Ackerbau, Kirche. – 0Scottish notes and queries, monthly, ed. J. Bulloch (Aberdeen). – Proc. and Tr. of the soc. of antiq. of Scotland (Edinb.), Tr. of the Gaelic soc., und Scot. Review wurden oben ausgezogen. – 0The Scottish antiquary or Northern notes and queries, quart., ed. A. W. C. Hallen (Edinb.): Alterthümer, Genealogie, Gesch. Nordbritanniens; über Nr. 19–22 (= Vol. V. VI) vgl. Tr. Bristol archl. soc. 15, 340. – 0J. B. Johnston, Placenames of Sootland. Edinb. ’92. Dieses auch methodologisch wichtige Werk eines krit. Philologen erklärt neun Zehntel der Namen als Keltisch. Diese beschreiben meist die natürliche Lage, dagegen die Angl. und Normann. [E203] nennen öfters den Besitzer des Ortes. Die Picten sprachen Gaelisch. Brythonen waren besds. in Strathclyde mächtig. Verf. unterscheidet ausserdem Iberische, Nord. und kirchl. Schichten. So Ath. 10IX92, 345. – 0Wilson’s Tales of the Borders and of Sc., rev. by A. Leighton. ’88. – 0J. Sinclair, Scenes and stories of the North of Sc.; (Edinb. ’90) betrifft Ross, Caithness, Sutherland, Hebriden, die Geschlechter Sinclair, Mackay, Mackenzie; laut Monthly gaz. liter. Aug. ’90, 3.

Aberdeenshire. 0Sir Ad. Hay, Castles of Ab., histor. notices, Ab. ’87. – For 0The New Spalding club erschien Cartularium eccl. s. Nicholai Aberdonensis ed. J. Cooper und Lacunar basilicae s. Macarii Aberdon. ed. W. D. Geddes, Edinb. ’88/9. – 0J. Macdonald, Place names in Strathbogie with notes histor., antiq. and descript. (Ab. ’91), durchforscht tüchtig auch Nachbarbezirke, findet an der See überwiegend German., im Innern Gael. Namen, weicht öfter von Johnson ab. So Ath. 10IX92, 345. – Banffshire. 0W. Cramond, Inventory of the charters bel. to the burgh of Cullen. Banff. ’87. – 0J. Archibald, Hist. of the episcopal church at Keith; vgl. Reliq. ’91, 256. – Dumfriesshire. 0Tr. of the Dumfr. and Galloway nat. hist. and antiq. soc. – 0J. Brown, Hist. of Sanquhar; vgl. Ath. 28XI91, 718. – 0The Edinburghshire, Ayrshire and Galloway archl. assoc. – 0Sir D. Wilson, Memorials of Edinburgh in the olden time (3 Bde. 2 ed. ’91), ein antiquar. und künstler., fleissiges Werk, seit 14. Jh. historisch wichtig. Band I reicht bis 1513; vgl. WestminsterR. July ’92, 95. – 0Mrs. Oliphant, Royal Edinburgh, her saints, kings, prophets and poets, bespricht liebevoll, aber nur populär, nicht fehlerfrei oder forschend, die h. Margarete, die ersten 5 Jacob Stuart, mit schönen Bildern der mittelalterlichen Kirchen. Vgl. Blackwood’s Mag. Febr. ’91, 161; RH Mars ’91, 462. – The archl. institute besichtigte Edinburgh 1891 und beschrieb auch Linlithgow u. Stirling. Zu Holyrood finden sich Reste des 12. Jhs. und Spuren, dass Schottland noch im 15. Jh. Rundbögen mitten in Gothik baute; vgl. Ac. 22VIII91, 159; J. C. Cox, Antiq. Oct. ’91, 155. – 0J. Colston, The guildry of Ed., Ed. ’87. – 0G. U. Selway, A Midlothian village (Edinb. ’91), nämlich Corstorphine [d. h. Torphyn’s cross], seit 15. Jh.; vgl. Ath. 3I91, 17. – 0J. Hunter, Fala and Soutra (das wohl von Malcolm IV. gegründete Hospiz Soltre; vgl. Ath. 14V92, 631). – 0D. Donaldson, Index to tho 4 voll. of Extracts from the records of the burgh of Edinburgh; mit Glossar. – Fife. 0Æ. J. G. Mackay, A sketch of the hist. of F. and Kinross, a study in Scot. hist. and character. In dieser kleinen Grafschaft spielten 1093–1286 die für Krone und Kirche wichtigsten Ereignisse. Die tüchtige Darstellung, die mit dem 15. Jh. ausführlicher wird, findet allgemeines Lob; vgl. ScotR Oct. ’90, 389; SatR 13IX90, 330. – 0E. Walford, Dunfermline; Gentleman’s Mag. July ’87, 86. – 0J. S. Neish, Hist. of Newport and the parish of Forgan. Dundee ’91. – 0A. Laing, Lindores abbey and the burgh of Newburgh (seit Keltenzeit; die Benedictinerabtei gründete David Graf von Huntingdon. Die Sittengesch. lobt Jl. Brit. archl. assoc. 46, 171). – Forfarshire. J. H. Crawford, F.; ScotR Oct. ’92, 276 [nur Prähistorie.] – 0Maxwell, Dundee [s. DZG 4, 202] hauptsächlich aus den 1520 beginnenden, ungedruckten [E204] Urkk. des Stadtgerichts; antiquar. und culturgesch. werthvoll laut ScotR Jan. ’92, 234; Antiq. Nov. ’91, 230. – Invernessshire. A. Macbain (Tr. Gaelic soc. 16, 148): Badenoch gehörte im 13. Jh. den Comyns, dann dem Königssohne Alex. Stewart, dem „Wolf von Badenoch“ († 1394), sodann der Krone, die das Land 1451 den Huntlys verlieh. Der dortige Clan Chattan tritt, wie alle Hochlandstämme, nicht vor 1400 in die beglaubigte Gesch. ein. [Eine werthvolle Forschung.] – Lanarkshire. Tr. of the Glasgow archl. soc. NS. I. ’91. – Ueber Glasgow vgl. o. E87; JBG ’88 III, 124. – Midlothian s. Edinburghshire. – Renfrewshire. Archl. and histor. collections of the county of Renfrew. ’90. – Sutherland. J. Mackay, S. place-names; Tr. Gaelic soc. 16, 39. – Wigtonshire. 0P. H. McKerlie, Galloway in ancient and modern times, berücksichtigt besds. Ethnologie und Genealogie. Die Ureinwohner seien nicht Kelten. So Westm.R Sept. ’91, 344. – Vgl. DZG V 429.

Irland. Vgl. DZG V 430–8; 450 ff.; 456–60; VII E57; o. E19[WS 6]; 99; 141. Ausser oben Ausgezogenem enthält Jl. of the soc. of antiq. of Ireland ’91, 426: T. Drew, Surroundings of the cathedral of St. Patrick, Dublin; ’90, 216: W. Healy, The Cistercian abbey of Kilcooley (1200 gegründet); ’92, 237: P. O’Leary, Graig-na-managh (in Kilkenny; Dermod O’Rian schenkte 1170 Land für ein Kloster, fiel aber 1171 gegen Strongbow; Graf Wilhelm Marschall führte 1212 Cisterzer aus Stanley dorthin). – Jl. of the R. histor. and archl. assoc. of Ireland ’89, 24: The O’Conor Don, Ballintubber castle (die um 1200 begonnene Hauptburg der O’Conors). – 0Jl. of the county of Kildare archl. soc., Dublin. – 0Jl. of the Cork histor. and archl. soc. I (’92) enthält: Day, Histor. notes of county and city of Cork; P. Hurley, The past hist. of the diocese of Cork. – Irish cathedrals in Ulster; Reliq. Apr. ’91. – 0G. Redmond, The family of Po(h)er, Power, co. Waterford; Irish builder. ’91. – 0J. P. Farrell, Hist. of the county of Longford. – 0P. L. O’Toole, Hist. of the clan O’Toole, O’Byrne and other Leinster septs. – 0W. J. Doherty, Iris-owen and Tirconnel. – 0J. O’Donovan, The O’Conors of Connaught. – 0O’Rorke, Sligo [s. DZG 4, 203] verzichtet zwar mit Recht auf vorchristl. Gesch. aus Steindenkmälern, ermangelt aber doch in früher Zeit noch oft der Kritik [so Nutt]. – Reeves (Proc. Ir. Ac. ’91, 71): The Cistercian abbey of Kill Fothuir, im Sprengel Raphoe 1194 gegründet, lag in Kilmonaster, Gfsch. Donegal. – Cashel, Limerick, Killarney, Inisfallen, Aghadoe u. v. a. Orte werden, mit schönen Bildern altchristl. Denkmäler, beschrieben in Proc. soc. antiq. Irel. ’91, 599. – 0W. F. Wakeman, Archaeologia Hibernica; a handbook of Irish antiq., pagan and christian [besds. um Dublin herum], with 150 illustr. Hoch gerühmt ebd. 720.

Berlin, im Sommer 1892.

F. Liebermann.     



[E205]
Inhaltsübersicht
zu den in Band I–VIII dieser Zeitschrift veröffentlichten Berichten
über die
Neuere Literatur zur Geschichte Englands im Mittelalter.


Diese systematische Inhaltsübersicht verzeichnet die Schlagworte der Disposition und dazwischen (in cursivem Druck) die Titel der gesondert besprochenen Werke. Eine grössere Anzahl von solchen s. in den alphabet. Registern hinter Band II. IV. VI. VIII.

Die Römischen Ziffern bedeuten den Band, die Arabischen die Seite.


I. Allgemeines. I 174. II 220; 500. V 418.

Einleitung I 174. – Bibliographie I 175. II 500. III 206. V 418. VI 132. VII E1. – Elze, Philologie II 195. – Handschriftenkataloge V 419. VII E1. – Gelehrtengesch. II 235; 500. V 420. – Bradshaw, Papers IV 146.

Methode II 220; 500. – Freeman, Methods II 193. – Sims, Manual II 485. – Chronologie III 206. V 420. – Paläographie II 221. V 420. VI 132. – Urkk. u. Diplomatik III 206. VI 151. VII E2; 14. – Rye, Records II 482. – Deeds in Record office VI 121. – Münze II 501. V 421. VI 148. VII E15. – Burns, Coin. of Scotland VI 122. – Genealogie VII E18. – Archäologie II 220; 501. – Concrete Denkmäler V 421. VI 144. VII E16. – Hodgetts, Antiquities; Mode of life III 185. – Sprache V 421. VI 129. VII E 17. – Volkskunde V 422.

Sancti II 504. V 392; 422. VI 140. – Anal. Bolland. II 196. – Liebermann, Heilige II 465.

Darstellungen des ganzen Zeitraums II 507. V 423. VI 127. – Biographie V 423. – Literaturgesch. II 507. V 424. – Krieg V 424. – Wirthschaft; Handel II 507. V 424. – Creighton, Social history II 473. – Gross, Gild VI 115. – Loftie, London II 219. – Boase, Oxford IV 149. – Ferguson, Cumberland VIII E189.

Kirchengesch. II 503; 507. V 425. – Wallfahrten V 425.

Kirchenrecht V 425. – Recht und Verfassung I 178. V 426. – Brunner, Sources II 462. – Pollock, Land laws II 213. – Howard, King’s peace V 390.

Schottland V 427. – Bellesheim, Schott. Kirche II 204.


II. Aelteste Zeit. Kelten. II 221; 501. V 429.

Elton, Origins VI 113. – Vorkeltisches II 501. V 429. – Kelten allgemein V 430. – Irische Quellen V 431. – Literatur über Ir. Mythos u. Sage II 503. V 434. – Darstellung Ir. Gesch. IV 203, V 438. VIII E204. – Insel Man V 438. – Kelt. Nordbritannien V 439. – Walliser Sage II 220. V 440. – Walliser Gesch. V 444. VI 162. – Kelt. Recht V 445. – Concrete Kelt. Alterthümer II 501. V 450. – Brython. Kirche V 453. – Brython. [E206] Armorica V 455. – Iroscot. Kirche II 503. V 456. – Ir. kirchl. Literatur V 460. – Acta sanct. Hiberniae II 466.


III. Angelsachsen. II 222; 507. VI 127.

Bibliographie VI 127. – Angelsächs. Gesch. allgemein II 200; 463; 507. VI 127. – Rasse VI 128. – Eroberung Britanniens VI 130. – Freeman, Teutonic conquest IV 147. – Runen VI 132; 144. – Mythos u. Sage II 502. VI 133. – Epik II 520. – Beowulf II 197. VI 135. – Cynewulf VI 150.

Bekehrung; Kirche des 7. Jhs. VI 139. – Bassenge, Augustin V 391. Consitt, Cuthbert IV 147. – Biographien des MA. von Heiligen des 7.–9. Jhs. VI 140. – Theodor VI 142. – Beda I 179. VI 143. – Ceolfrid’s Amiatinus VI 143. – Fernere Anglolateiner vor Aelfred I 179. II 199; 507. VI 144.

Denksteine; Inschriften; Miniaturen VI 144. – Kent, Antiquities I 179. Gewerbe; Kostüm II 508. VI 146. – Baukunst VI 147. – Münzen VI 148. – Keary II 201. – Naturkunde; Wirthschaft VI 149. – Urkunden II 508. VI 151. – Kleinere Denkmäler Angelsächs. Sprache II 522. VI 152. – Aelfric V 392. – Anglosaxon chronicles VI 154.

Bonifaz; Alcuin II 199. VI 155. – Kerslake, St. Richard VI 114.

Einzelnes aus d. 6.–9. Jh. II 516. – Wikinger VI 156. – Aelfred II 463 f.; 520. VI 159.

901–1066: II 522. VI 161. – Wales und England im 11. Jh. VI 162.

Angelsächs. Recht II 509. VI 163. – Landbesitz; Dorfgemeinschaft; Versammlungen II 510. VI 164. – Ross, Landholding II 195. – Besitz- u. Erbrecht II 513. – Hundred; Rape II 510. VI 167. – Sippe; Frauen; Blutsbrüderschaft VI 168. – Königthum; Gefolge; Stände II 511. VI 168. – Stadt; Gilde II 512. VI 170. – Strafrecht VI 171. – Rechtsverfahren VI 173. – Eherecht II 516. – Kirchenrecht; Zehnt; Asyl VI 175. – March, Tithe V 392.


IV. Von der Normann. Eroberung bis 1272. II 224. III 206. VII E1.

Histor. mss. commission VII E1. – Urkunden III 206. VII E2. – Domesday III 223. VII E2. – Round, Charters V 398. – Duckett, Records of Cluni III 189. – Urkunden einzelner Gegenden III 208. VII E6. – Birch, Doc. of London II 474. – Cartul. Rievall. III 193. – Ripon II 492. – Furness II 499. – Quadripartitus VII E9. – Malmesbiriensis II 467. V 394. – Delisle, Littér. Lat. V 393. – Memorials of St. Edmund’s VII E9. – St. Bartholomew’s II 472. – Gaimar VII E11. – Birch, Vita Haroldi II 207. – Historiographisches vor 1150 VII E13.

Anglolatein. Dichtung; Liturgie VII E13; 67. – Sprache VII E17. – Münze VII E15; 38. – Siegel I 463. III 210. VII E14. – Genealogie; Heraldik VII E18. – Kunst III 226; 238. – Baudenkmäler VII E16. – Kunstgewerbe; Tracht; Sitte VII E18. – Layamon’s Cultur II 482.

Kirche nach 1066 III 211. – Cluniacenser III 189. V 415. VII E19.

Verfassung; Recht; König; Reichstag II 486. III 213. VII E19. – Verfassung und Recht einzelner Landschaften III 219. – Planiol, Assise Geffroi II 209. – Römisches, Völker- und Kirchenrecht; Libera eleemosyna III 218. VII E20; 75. – Scrutton, Roman law II 211. – Ritterlehn VII E21.

Verbrüderung VII E23. – Gilde III 225. VI 115. VII E23. - Städte VII E25.

[E207] Wirthschaft VII E28. – Handel VII E30. – Finanz III 224. VII E31.

Landbesitz; Hörigkeit; Vertrag VII E32. – Shire; Hundred; Leet II 230. VII E34. – Rechtsverfahren VII E34. – Strafrecht VII E36. – Henderson, Verbrechen IV 148. – Kirchenbrauch III 226. VII E36. – Auswärtige Beziehung; Krieg III 219. – Creighton, England continental II 486.

Juden I 182. III 225. VII E30. – Shtaroth III 196. – Anglo-Jewish exhib. III 196. – Jacobs, Bibl. Anglo-Jud. III 197. – Anglo-Jew. papers III 198.

Normann. Eroberung; Wilhelm II.: III 221. VII E37. – Freeman, William I. I 180. – Lanfranc III 221. VII E39. – Heinrich I.: VII E39. – Anselm VII E41. – Stephan; Mathilde III 229. VII E42.

Scholastik und class. Studium vor 1300. III 238. VII E43; 67.

Galfrid; Arthurroman III 227. VII E44. – Französ. Literatur des 12.–13. Jh. III 226; 238. VII E46. – Paris, Littér. Franç. III 190.

Engl. Literatur des 12.–13. Jh. II 487. III 227. VII E47.

Geschichtsquellen des 12.–13. Jh. III 226; 238. VII E48. – Wendover I 463.

Universitäten II 228. III 228. VII E63. – Literatur um 1200 III 226; VII E67. – Joly, Gérold II 481. – Hebrä. Literatur des 12. u. 13. Jh. VII E68.

Norgate, Angevins II 477. – Heinrich II.: II 475. III 230. VII E52. – Hall, Plantagenets V 39. – Becket VII E54. – Bertran de Born III 191.

Richard I.: III 232. VII E61. – Johann III 234. VII E69. – Heinrich III.: III 235. VII E70. – Koch, Richard v. Cornwall I 464.

Wales VII E55. – Schottland VII E56. – Man VII E57. – Irland II 494. III 231. VII E57. – Französ. Territorien VII E60.

Jessopp, Friars II 487. – Geistl. Orden seit dem 13. Jh. VII E73.

Philosophie; Literatur um 1250 III 238. VII E74. – Felten, Grosseteste I 184. III 238. – Rob. of Gloucester I 466. VII E81.

Archivalien seit Ende 12. Jh. VII E65. – Baildon, Pleas V 402. – Bracton V 405. – Urkk.; Rechts- und Wirthschaftsbücher im 13. Jh. VII E75.


V. Späteres Mittelalter 1272–1485. II 232. IV 154. VIII E81.

Geschichtsquellen seit Ende 13. Jhs. IV 154. VIII E81. – Flores hist. ed. Luard V 412. – Robert Mannyng I 467.

Urkunden seit Ende 13. Jhs. IV 155. VIII E82. – Literae Cantuar. IV 156. VI 124. – Bridgeman, Wigan III 195. – Stiftschartulare VIII E155. – Battle Custumals II 210. – Duckett, Cluniacs V 415.

Edward I.: VIII E84; 102; 154. – Edward’s I. Familie IV 158.

Schottland u. Grenzwehr gegen Sch. IV 164. VIII E86. – Irland II 494. VIII E141. – Festländ. Beziehungen Edward’s I. u. Edward’s II.: IV 162; 176. VIII E89; 154.

Kirche seit Ende 13. Jhs. VIII E91; 155. – Verfassung IV 158. – Dicey, Privy Council II 216. – Riess, Unterhaus I 468. – Maitland, Manorial courts VIII E93. – Halmota Dunelm. III 202. – Maitland, Court baron VIII E97. – Recht IV 170. VIII E98. – Gesetze VIII E154. – Wirthschaft IV 172. VIII E102. – Handel seit Edward I.: IV 188. VIII E106; 136; 176.

Stadt VIII E122. – Zunft VIII E154.

Literatur um 1300 IV 160. – Anglofranzös. Predigt um 1300 VIII E107. – Exempla de Durham VIII E108. – Französ. Literatur in England VIII E109. – Engl. Literatur Ende 13. Jhs. VIII E109.

[E208] Münzen im 14. Jh. VIII E138. – Concrete Denkmäler des 13.–15. Jhs. IV 171. VIII E110. – Mobiliar VIII E155. – Kirchenbrauch VIII E113; 184. – Aberglaube; Sitte u. Brauch IV 171; 190. VIII E114. – Jagd VIII E114. – Flagge VIII E154. – Heraldik; Genealogie VIII E114.

Geschichtsquellen des 14. Jhs. IV 166. VIII E116. – Baker II 495. – Froissart II 497. – Urkunden 14. Jhs. IV 167. – Staatsarchivalien 14. Jhs. VIII E118. – Duckett, Brétigny V 416. – Urkunden einzelner Gegenden VIII E120.

Engl. Literatur 14. Jhs. II 217. IV 171. VIII E124; 184. – Theater IV 171. VIII E127. – Pollard, Miracles V 417. – Anglolatein. Literatur 14. Jhs. VIII E128; 155. – Philobiblon III 204. – Naturkunde VIII E129; 155. – Mandeville II 496. VIII E130. – Universitäten IV 178; 190. VIII E131; 184.

Edward II.: IV 175. VIII E133. – Templer IV 169. VIII E134; 183. – Edward III.: IV 176. VIII E135; 154. – Festländ. Beziehungen Edward’s III.: I 468. IV 176. VIII E138; 154; 183. – Richard II.: IV 183. VIII E150.

Wiclif IV 180. VIII E143. – Chaucer II 498. IV 182. VIII E146; 184. – Engl. Sprache seit Ende 14. Jhs. II 216. VIII E149.

15. Jahrhundert IV 183. – Ramsay, Lancaster and York VIII E155.

Heinrich IV. u. Heinrich V.: IV 183. VIII E158. – Französ. Krieg unter Heinrich VI.: IV 185. VIII E164.

Wavrin VIII E161. – Weltl. Urkunden des 15. Jhs. IV 187. VIII E161. – Kirchl. Urkk. 15. Jhs. IV 189. VIII E162. – Jessopp, Norwich II 218. – Engl. Literatur 15. Jhs. IV 190. VIII E171. – Gelehrsamkeit des 15. Jhs. IV 190. VIII E174. – Bibliotheken IV 190. VIII E174. – Buchdruck IV 191. VIII E175.

Recht im 15. Jh. IV 187. – Wirthschaft; Münze im 15. Jh. VIII E177.

Heinrich VI.: IV 193. VIII E177. – Edward IV.: IV 194. VIII E177. Oman, Warwick VIII E180. – Richard III.: IV 195. VIII E182. – Gairdner, Henry VII. IV 151.

Schottland nach Robert I.: VIII E184.


VI. Ortsgeschichte. II 234. IV 196. VIII E187.

England IV 196. VIII E187. – Wales IV 200. VIII E201. – Man VIII E202. Schottland IV 202. VIII E202. – Irland IV 203. VIII E204.




Um lang versprochene Arbeiten zu vollenden, muss ich zu meinem Bedauern diese Berichterstattung, wenigstens für die nächsten Jahre, unterbrechen.

Berlin, 31. December 1892.

F. L.     




Von den der Redaction zugegangenen Recensions-Exemplaren gelangten noch nicht zur Besprechung: J. Mackinnon, Culture in early Scotland. London. 1892. xij 239 p. – C. M. Andrews, The old english manor, a study in Engl. economic history. Baltimore. 1892. xj 291 p. – P. Vinogradoff, Villainage in England, essays in Engl. mediaeval history. Oxford. 1892. xij 464 p.



Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: DZG
  2. Nicht sinnvoll auflösbarer Link.
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  4. Nicht sinnvoll auflösbarer Link.
  5. Nicht sinnvoll auflösbare Links.
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