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Lied im Norden

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Textdaten
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Autor: Gustav Schwab
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Titel: Lied im Norden
Untertitel:
aus: Gedichte. 1. Band, S. 70–71
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1828
Verlag: Cotta
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Erscheinungsort: Stuttgart und Tübingen
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Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Lied im Norden.

Stehen denn die nord’schen Winde
Und das fremde Baumgesaus
Auch im Bund mit meinem Kinde,
Daß sie sprechen leise, linde,

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Südlich ihren Namen aus?


Weil ich einmal sie verloren,
Wollt’ ich hin, wo’s von ihr schweigt,
Aber unheraufbeschworen
Klingt der Nam’ in meinen Ohren,

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Und allwärts ihr Bild sich zeigt.


Wenn ich durch ein Dörflein ziehe,
Abends in dem letzten Schein,
Ruft’s wohl hier und da: Sophie!
Wie ich zitt’re, wie ich glühe,

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Glaube gar, Sie wird es seyn!


Aber die dann kömmt gegangen,
Trägt ein fremdes Angesicht,
Blaues Auge, rothe Wangen,
Blonder Haare seid’nes Prangen, –

20
Ach du bist die Meine nicht!


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Weiter muß ich einsam gehen,

Nach dem dunkeln Lockenhaar,
Ewig mit verlornem Spähen
Nach den stillen Wangen sehen,

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Und dem braunen Augenpaar.


Waldesbäume, rauscht ihr wieder?
Nun so sprecht: gedenkt sie mein?
Doch ihr lispelt trübe Lieder,
Beugt die Häupter schüttelnd nieder,

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Wie zu einem langen Nein.


Ferne durch die Luft getragen
Rauscht der Ostsee Klang daher;
Diesen Gang noch will ich wagen,
Wenn die Wellen nach mir schlagen,

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Werf’ ich Lieb’ und Schmerz in’s Meer.