Lahrs Ursprung
Ihren Namen soll die Stadt von den Gewerben haben, die auch jetzt noch in ihr blühen: von den Lohgerbern. Man nannte nemlich den Ort Anfangs „In der Loh“ wegen den Lohmühlen und Gerbehäusern an der Schutter, aus welchen wahrscheinlich nach und nach sich eine Dorfgemeinde bildete, woraus zuerst der Flecken Lohr und später das Städtchen Lahr entstand. Die Grafen von Geroldseck erbauten sich hier ein Schloß und eine Linie nannte sich von Geroldseck-Lahr. Ein Unglück war es für die Stadt, daß diese Grafen ausstarben und die Herrschaft unter weit entfernte Gebieter kam: die Grafen von Mörs und später an die von Nassau. Im dreißigjährigen, ferner im französischen Raubmordkriege unter Ludwig XIV., [6] litt auch Lahr sehr viel und brannte im Jahr 1677 ganz ab. Es lebten damals zweiunddreißig adelige Familien dort, die sich von dieser Zeit an alle hinwegzogen. Später, unter Nassauischer Herrschaft in den glücklichen Zeiten des Friedens, fing die Stadt wieder an aufzublühen und der Haupt-Marktplatz für das Schutterthal und das Ried zu werden. Gerberei, Weberei, Garn- und Leinwandhandel, Krämerei aller Art bildeten die vorherrschendsten Gewerbe. Die Leute vom Land fanden hier ihre Bedürfnisse und eine Menge kleiner Krämer ihren Unterhalt. Und
Baut sein Nest das Vögelein
Aus den Krämern wurden endlich wohlhabende, ja reiche Kaufleute und Fabrikbesitzer In der Zeit des französischen Revolutionskrieges, in den neunziger Jahren, wo der Rhein und Straßburg gesperrt waren, zogen die betriebsamen Lahrer den Speditionshandel von Straßburg und Kehl größtentheils in ihre Stadt. Seitdem blieb ihr Flor immer in steigender Zunahme und jetzt ist sie nach Mannheim die bedeutendste Handelsstadt des Großherzogthums.