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Hochflut (Kämpchen)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Heinrich Kämpchen
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Titel: Hochflut
Untertitel:
aus: Was die Ruhr mir sang, S. 19
Herausgeber: Hansmann & Co.
Auflage: k. A.
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1909
Verlag: Hansmann & Co.
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Erscheinungsort: Bochum
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[19] Hochflut.

Kennt ihr die Ruhr, die wilde Ruhr? –
Nicht wie sie gleitet durch die Flur
Im Maienglanz als holde Fei –
Nein, sah’t ihr sie in Raserei,

5
Gepeitschet von des Sturmes Ruten,

Wild über ihre Ufer fluten,
Schaumkronen auf den Wogenkämmen? –
Dann kann nicht Menschenwerk sie hemmen,
Kein Wall sich ihr entgegen stemmen –

10
Frei, fessellos rast sie einher

Von Berg zu Berg – ein tobend Meer. –
Das ist die Ruhr, die wilde Ruhr!
Wie einst sie uns’re Heimatflur,
Vorbei an Odins Hochaltar *),

15
Mit Macht durchbraust hat immerdar. –

Da hausten noch in diesen Gauen
Die Brukterer, die starken rauhen
Altvorderen mit ihrer Sippe –
Da bleichte noch des Feind’s Gerippe

20
Am Opferstein auf diesen Höh’n. –

Ja, habt ihr so den Fluß geseh’n,
Entledigt jeder Fesselspur,
In seiner ganzen Kraftnatur –
Das ist die schöne wilde Ruhr. –


*) Horkastein.