Zum Inhalt springen

Folter in Neapel (Die Gartenlaube 1857/21)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Folter in Neapel
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 21, S. 296
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1857
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[296] Folter in Neapel. Unter diesem Titel brachte auch die Gartenlaube in Nr. 15. einen Bericht und eine Abbildung der „Mütze des Schweigens“ nach einem englischen Blatte. Die englische Presse ist in westlicher Civilisation ganz besonders entrüstet über diese Tortur, welche die Engländer in Indien noch viel grausamer anzuwenden wissen (Vergl. Gartenl. 1855. Nr. 48.). Das Schlimmste aber ist, daß diese „cuffia di silenzio“ eine englische, noch jetzt in englischen Gefängnissen angewendete Erfindung und viel vollkommener ist, als die italienische. Der Oberinspector französischer Gefängnisse, Moreau Christophe, beschreibt diese englische Mütze des Schweigens aus eigener Anschauung in dem Gefänqnisse New Bailey of Salford (Manchester) in seinem 1839 erschienenen Werke über die englischen Gefängnisse u. s. w., und der berühmte französische Gefängniß-Humanitätsreisende Appert beschreibt dieselbe englische Mütze des Schweigens, wie er sie in Old Bailey zu London fand. Die englische Mütze des Schweigens ist vollkommener, grausamer, als die sizilianische. Letztere ist der englischen ganz ähnlich, aber der neapolitanische „Erfinder“ war menschlischer, als die englischen Gesängnißdirectoren, welche diese Mütze mit einem Gebiß anwenden. Dieses Gebiß besteht in einem Stück Eisen, welches in den Mund hinein gestoßen wird und bis zum Gaumen reicht, so daß die Zunge ganz festgedrückt und kein Laut möglich ist. Die Sache ist wohl der Mühe werth, sie in den Werken Moreau Christophes und Appert’s selbst aufzusuchen und die betreffenden Schilderungen zu veröffentlichen. Wer die Grausamkeiten und barbarischen Quälereien in den englischen Gefängnissen recht im Einzelnen ausführlich kennen lernen will, muß das Werk von Mayhew: „Die große Welt Londons“ („The Great World of London“) studiren. Einige Gefängnisse sind wahre Paradiese in Einrichtung, aber andere martern noch heute ihre Opfer thatsächlich zu Tode.