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Elektrische Kirchenglocken

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Bw.
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Titel: Elektrische Kirchenglocken
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 18, S. 580
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[580] Elektrische Kirchenglocken. Die Technik der Glockengießerei hat sich neuerdings sehr gehoben, zumal seit die Herstellung großer und weittragender Glocken von vorzüglichem Wohlklang aus Gußstahl gelungen ist und besonders in Bochum gepflegt wird. So sind im Verlaufe der letzten Jahre mehrere Kirchen in den Besitz von Glocken gelangt, die an Größe und Stimme den Vergleich mit den berühmtesten Erzglocken der Vergangenheit nicht zu scheuen haben. Die größte Glocke der neu erbauten Georgenkirche in Berlin hat eine Höhe von fast 3 m, während ihr Umfang noch etwas größer als 8½ m am Rande ist. Das Gesamtgewicht der drei Glocken dieses Geläutes beträgt über 350 Zentner, und ebenso schwer sind die drei größten Glocken des fünfstimmigen Geläutes der Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche. Solche Stahl- oder Bronzekolosse von 150 bis 200 Zentner Gewicht in Bewegung zu setzen, erfordert indes bei der älteren Methode des Läutens durch menschliche Kraft ebensoviel Geschicklichkeit als Aufwand an Personen. Jede große Kirchenglocke verlangt zu ihrer Bethätigung eine Kraft von 5 bis 6 Männern, das Geläut der Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche soll 22 Mann erfordern, und als zum erstenmal bei der Neueinweihung des Kölner Domes die große Kaiserglocke geläutet wurde, waren dazu 45 Soldaten nötig. – Um diese Arbeit des Glockenläutens zu erleichtern, ist neuerdings ein zum erstenmal bei den Glocken der Georgenkirche in Berlin angewandtes elektrisches Läutewerk durch das Zusammenwirken des Bochumer Gußstahlvereins und der Firma Siemens u. Halske konstruiert worden. Auf einer Welle sind so viele Seilscheiben, als Glocken vorhanden sind, lose befestigt oder mit ihrem Centrum aufgesteckt. Jede Seilscheibe trägt an ihrem Umfang befestigt ein Seil, dessen anderes Ende mit dem Schwingungshebel der Glocke in Verbindung steht. Ein zehnpferdiger Elektromotor setzt diese Welle mit ihren Scheiben in rasche Umdrehung. Dadurch werden gleichzeitig die Glocken, und zwar anfänglich nur leicht, dann immer stärker in Schwingung gebracht. Zur Ingangsetzung der drei Glocken der Georgenkirche in Berlin bedarf es nur 1½ Minuten. Bw.