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Die schöne Hannăle

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Titel: Die schöne Hannăle
Untertitel:
aus: Deutscher Liederhort,
S. 44–47
Herausgeber: Ludwig Erk
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Wikimedia Commons
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[44]
16. Die schöne Hannăle.
Erste Melodie.


Mäßig. Mehrfach mündlich, aus der Gegend von Hainau, Liegnitz und Breslau.
Noten
Noten


[45]
Zweite Melodie.


Mäßig. Aus Neukirch bei Goldberg in Schlesien.
Noten
Noten



Dritte Melodie.


Mäßig. Aus der Niederlausitz.
Noten
Noten


1.
Es freit ein wilder Wassermann

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
|: er freit nach königlichem Adelstamm,
nach der schönen Hannăle. :|

2.
Er ließ eine Brücke mit Gold beschlagn,

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
darauf sollt sie spazieren gehn (gahn),
die schöne Hannale.

3.
Sie gieng darüber so manchen Gang,

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
bis daß sie unter das Wasser sank,
die schöne Hannale.

4.
Und als sie unter das Wasser sank,

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
ergreift sie der wilde Wassermann,
die schöne Hannale.

5.
Darunter war sie sieben Jahr,

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
bis sie ihm sieben Söhne gebar,
die schöne Hannale.

6.
Und als sie bei der Wiege stand,

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
da hört sie einen Glockenklang,
die schöne Hannale.

[46]
7.
„Ach Wassermann, lieber Wassermann,

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
laß mich einmal in die Kirche gehn (gahn),
mich arme Hannale!“

8.
‚‚‚Wenn ich dich laß in die Kirche gehn,

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
du möchtest mir nicht wiederkehrn,
du schöne Hannale!‘‘‘

9.
„Warum sollt ich nicht wiederkehrn?

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
wer würde mir meine siebn Kinder ernährn,
mir armen Hannale?“ –

10.
Und als sie auf den Kirchhof kam,

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
da neigt sich Laub und grünes Gras
vor der schönen Hannale.

11.
Und als sie in die Kirche kam,

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
da neigt sich Graf und Edelmann
vor der schönen Hannale.

12.
Der Vater macht die Bank ihr auf,

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
die Mutter legt das Kissen drauf
der schönen Hannale.

13.
Als sie nun wieder nach Hause wollt gehn,

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
ihr Vater und Mutter sie mit sich nehmn,
die schöne Hannale.

14.
Sie setzten sie wol oben an Tisch,

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
und trugen ihr auf gebackne Fisch,
der schönen Hannale.

15.
Und als sie im besten Essen war (was),

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
fiel ihr ein Apfel auf den Schooß,
der schönen Hannale.

16.
„Ach liebe Mutter, seid so gut,

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
werft mir den Apfel in Feuers Glut,
mir armen Hannale!“

17.
‚‚‚Ei willst mich hier verbrennen sehn?

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
wer wird denn unsre Kinder ernährn?
du schöne Hannale!‘‘‘

18.
„Die Kinder wolln wir beide theiln,

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
nehm ich ihr vier, nimmst du ihr drei,
ich arme Hannale!“

19.
‚‚‚Nehm ich ihr drei, nimmst du ihr drei,

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
das siebente wolln wir theilen gleich,
du schöne Hannale!

20.
‚‚‚Nehm ich ein Bein, nimmst du ein Bein,

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
daß wir einander gleiche sein,
du schöne Hannale!‘‘‘

[47]
21.
„Und eh ich mir laß mein Kind zertheiln,

von dem Berg und tiefen Thal,
wol über die See,
viel lieber will ich im Wasser bleibn,
ich arme Hannale!“

1, 2. Zwischen Berg und tiefen Thal. Von der Burg (von dem Berg) im tiefen Thal bis (wol) über die See. – 1, 4. wol nach des Königs Tochter in Engeland. – 1, 5. nach der schönen Hannele, Annale, Agnete, Linave, Dorothee etc. – 2, 1. Er ließ eine Brücke von Golde schlagn – von Golde baun. – 5. Sie freiten wol ganzer sieben Jahr, bis daß sie sieben Söhne gebar. – 6, 4. hört sie die Glocken in Engeland. – 15, 4. Dies Zeichen giebt der Wassermann, wie es in solchen Fällen die Nixen zu geben pflegen. Vgl. „Deutsche Mythologie von Jac. Grimm. Zweite Ausg. Göttingen, 1844.“ Bd. I, 464. – 61, 1. Ach Mutter, seid doch ihr so gut.