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Die guten Seejungfrauen

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Textdaten
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Autor: Unbekannt
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Titel: Die guten Seejungfrauen
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 119–120
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Originalherkunft:
Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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Die guten Seejungfrauen.

Um die Herrenwiese liegen einige Seen auf hohen Gebirgen, in Wald und Felsen versteckt. Nicht weit von jenem Dörflein, am Abhang des Berges Seekopf, und nicht weit vom Heidenberg, liegt der Herrenwieser See, der auch Hummelsee und der kleine Mummelsee heißt, weil man glaubt, er habe sein Wasser aus dem großen Mummelsee, der drei Stunden südwerts liegt und woraus die Acher fließt. Der Herrenwieser See soll unergründlich tief seyn. Ein Jäger schoß einmal ein Reh an seinem Ufer, das ins Wasser fiel und am dritten Tage ganz zerquetscht bei der Seebachbrücke wieder ausgestoßen wurde. – In diesem See wohnten einst wohlthätige Jungfrauen; sie kamen Nachts ins Thal herab und wuschen frommen und redlichen Leuten die Wäsche aus, die sie dort in den Zubern stehen hatten. Wo sie den Taig in der Mulde fanden, da bucken sie das Brod, ehe die Leute wach wurden; sie fegten die Häuser, während die Leute schliefen; im Herbste schnitten sie Nachts die reifen Trauben ab und trugen sie zusammen in die Bütten; die schlechten aber ließen sie für die Vögel hängen, darum gab [120] es auch in alten Zeiten so guten Wein. Damals waren die Leute treu und redlich, deswegen haben ihnen auch die Seefräulein bei ihrer Arbeit geholfen; wenn es wieder bessere Menschen gibt, werden sie’s auch wieder thun.

(Siehe Mone’s Anzeiger etc. v. J. 1834.)