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Heinrich der Sechste. 1190–1197.
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Philipp von Schwaben. 1197–1208.
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Des Rotbarts Sohn, Herr Heinrich,
Versühnte mit dem Löwen sich,
Obwohl derselbe heimgekehrt
Gleich wieder zieht sein kühnes Schwert.
5 Denn zu erneu’n den alten Streit,
Gebrach’s dem Staufen jetzt an Zeit;
Ein ander Thun lag ihm im Sinn:
Er mußte nach Sizilien hin,
Daß er dies Land – der Gattin Erbe –
10 Für sich und sein Gerschlecht erwerbe.
Doch leider, er verfuhr hiebei
Mit Grausamkeit und Barbarei.
Auch andre Pläne er noch hegt:
Die Krone, die durch Wahl er trägt,
15 Erblich zu machen seinem Haus,
Da starb er hin – drum ward nichts draus.
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Jetzt war in Deutschland schlimme Zeit.
Der Welfen und Waiblinger Streit
Erwachte neu und brachte mehr
Des Unheils, als die Zeit vorher.
5 Heinrichs des Sechsten Söhnlein zählte
Drei Jahre erst: deswegen wählte
Die Hohenstaufische Partei,
Verhoffend, daß dann Friede sei,
Des Kaisers Rotbart andern Sohn,
10 Phlipp von Schwaben, auf den Thron.
Die Welfische Partei dagegen
That für des Löwen Sohn sich regen,
Rief ihn zum deutschen König aus.
Da gab’s viel Kampf und Not und Graus,
15 Bis Philipp durch die Mörderhand
Des Wittelsbach sein Ende fand.
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