Die Sonne sinkt
Nicht lange durstest du noch,
verbranntes Herz!
Verheissung ist in der Luft,
aus unbekannten Mündern bläst mich’s an,
Meine Sonne stand heiss über mir im Mittage:
seid mir gegrüsst, dass ihr kommt,
ihr plötzlichen Winde,
ihr kühlen Geister des Nachmittags!
Schielt nicht mit schiefem
Verführerblick
die Nacht mich an?…
Bleib stark, mein tapfres Herz!
Tag meines Lebens!
die Sonne sinkt.
Schon steht die glatte
Fluth vergüldet.
schlief wohl zu Mittag
das Glück auf ihm seinen Mittagsschlaf?
In grünen Lichtern
spielt Glück noch der braune Abgrund herauf.
gen Abend geht’s!
Schon glüht dein Auge
halbgebrochen,
schon quillt deines Thau’s
schon läuft still über weisse Meere
deiner Liebe Purpur,
deine letzte zögernde Seligkeit…
Heiterkeit, güldene, komm!
heimlichster süssester Vorgenuss!
— Lief ich zu rasch meines Wegs?
Jetzt erst, wo der Fuss müde ward,
holt dein Blick mich noch ein,
Rings nur Welle und Spiel.
Was je schwer war,
sank in blaue Vergessenheit,
müssig steht nun mein Kahn.
Wunsch und Hoffen ertrank,
glatt liegt Seele und Meer.
Siebente Einsamkeit!
Nie empfand ich
wärmer der Sonne Blick.
— Glüht nicht das Eis meiner Gipfel noch?
Silbern, leicht, ein Fisch
schwimmt nun mein Nachen hinaus…