Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):077
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LXXVI verso:
[Bearbeiten]Quintius cincinatus wardt imm gew vnd vomm pfluog zu eim dictator angenomen. vnd hat die belegerten statt vonn feynden geledigt.
In zeit diser ratherrnn wardt die stat alle zway iar mit schwerer pestilentz bekuemert. daruemb zu vertreibung derselben richteten die obersten schentliche spil auff. also das vmb vertreibung leiplicher kranckheit ein seuchen der selen gesucht wardt.
Zu der zeit diser zwayer rathernn sind vil menschen durch roemische weiber mit gift ertoedt. vnnd derselben weiber. iij. lxx. durch ain mayd verraten. vnnd auff bekantnus irer vbeltat mit außtrincken irs gekochten gifts amm leben gestraft[4] worden.
Gaius hat nach anfang der statt Rom. iijc. lxxxviij. iar die Gallier ernidergelegt.
Marcus hat mit. lxm. roemernn die gallier in die flucht gewendt vnd schwerlich geschlagen.
Bey disen publio cornelio vnd Marco curio hat sich geendet der Saminitisch krieg[5]. der het mit vil schlacht der roemer. xlix. iar geweret. das kein feind in welsche land der roemer kraft ye mer gemueedigt het.
Decius murena der ratherr wardt imm streit wider die Lateinischen erslagen. aber Manilius triumphiret vnd siget ob. des sun stritte vber der ratthernn beuelhe wider die feind: aber wiewol er ein obsiger der feind wz so wardt er doch vmb sein vngehorsam mit rueten gehawen vnd enthawbtet.
Under Dolobella vnd Domicio haben sich die Lucani Brucij Samnites mit den Etrusciernn vnd Senanischen Galliernn wider die roemer in krieg begeben. darinn siben Tribuni. oder rittermaister erslagen. vnnd xviijm. roemischer ritter ermder gelegt warden. do sie aber gein rom ziehen wolten warden sie von cornelio ceno abgetilgt
Fabricius der gedechtnus wirdig man wolt sich kein arglistigkeit noch einplassung Pirrhi[6] des konigs wider rom bewegen lassen. auch den teil des reichs den er ime verhieß nit nemen. Darumb sprach Pirrhus diser ist schwerlicher von seiner fruemmkeit dann die sunn von irmm lawff zebringen. darumb ist nit wunder das das roemisch volck mit solchen sytten auß kraft irer ritter obgesigt hat.
Papirius dieweil er noch ein kint was vnd eins mals mit seinem vater an der hannd in den roemischen rat lieffe do wardt er vonn seiner muter darnach gefragt was haymlichs er imm ratt gehoert hett. do ertrachtet er ein behende antwurt. vnd sprach. Es wer die frag gewesen. ob besser wer das ein weyb zwen man. oder zway weyber eynen man hetten. do nw die frawen auß vrsachen diser des kinds antwurt ein versamlung hetten vnd das kinde seiner muter frag vnd sein antwurt den rat foerhielte. do wardt das kind in verwunderung seiner gescheidigkeit vomm ratt gelobt. vnd ein gepot gemacht. das kein kind denn diss in den rat gelaßen werden solt. als er aber zu seinen tagen kome do wardt er gar ein streitperer man.
LXXVII recto:
[Bearbeiten]Anthiochus galericus[11] der drit des namens. vnd der vierdt konig Asie vnd syrie regiret. xx. iar vnd was Anitochi Theos vnd Laodicee seiner ersten frawen sun die irn man mit vergift abtet vnd Beronicen mit irnn kindernn ertoedtet. vnd disen Galericuz irnn sun[12] machet sie fuer den vater regirnn. daruemb verfolget Euergetes[13] syriam. aber Ptolomeus erschluog ine darnach vnd ließ Seleucum vnd Antiochum den großen hinder ime.
Iosephus der iud was ein frumer vnd großmuetiger man. der das iudisch volck zu treffenlichen sachen anlaytet. vnd als er zwayunzwentzig iar der zins vnnd tribut syrie Phenicis vnd samarie gepflegen hett. do ließ er Hircanum seinen sun vnd starb. Derselb Hircanus ist ein nachfolgender pfleger der zins vnd tribut Ptolomei gewesen. vnd was von kintheit auff wunderperlicher tugent vnd sinnreichigkeit vnd erzaiget imm. xiij. iar seins alters die kluogheit des gemueets. dann der vater wolt die tugent des iuenglings erlernen vnnd schicket ine on ein aynode zwayer tagrays zesaen mit dreyhundert ioch ochßen. vnd vebarge die zuegel oder schleueche damit man sie anpyndt do erdacht er seinem alter ein zegroße behendigkeit. dann er schluog zehen ioch ochßen vnd taylet das fleisch vnder die hirrten vnnd machet auß den hewten zuegel oder schleueche damit man die ochßen aniochet vnd besaet die erden als imm der vater befolhen het. darumb als er anhayms kom wardt er fast geliebet.
Symon des zunamens der gerecht Onye des bischofs sun. der acht bischoff der iuden empfieng nach dem todt seins vaters dz bischofthumb vnd besasß es xvi. iar. Diser ward von wegen seiner geistlichkeit. gerechten regiments vnd beraiter miltigkeit gein seinen burgern der gerecht genennet.
Eleazarus der bischoff. symonis des gerechten bruder hat nach absterben seins vaters. vnnd dieweil Onyas seins bruders sun noch ein kint was das bischoffthumb angenomen vnd. xvij. iar beseßen. vnd dem Ptolomeo philadelpho. lxxij. allergelertist mann zu außlegung des gesetz zugeschickt. wiewol nach geprauch der schrifft gewoenlich nuor. lxx. genennt werden.
Als nw eleazarus die. lxxij. außleger dem benanten konig auf sein begern auß iherusalem gein alexandria zugesenndt het do warden sie von ime gar gueetig empfangen. vnd do dem konig die rottel des gesetzs gezaigt wardt. darinn die gesetz mit guldin buchstaben geschriben stuonden. do beschlose er ir yeden in ein sundere zelle. vnd sie brachten in. lxxij. tagen dz gesetz auß hebreyscher in kriechische zungen. also einhelligclich. das (als Augustinus bezeuegt) einiche mißhelligkeit der wort oder der maynung darinn nit erschine. dieselben außlegung vberanwurtet Demetrius von den iuden bestetigt dem konig. der forderet die lxxij. fuer ine. saget ine danck schicket sie wider anhayms vnd begabet ir yeden mit dreyen gar guoten stolen vn zwayen pfunden golds. vnd mit einem becher eins pfunds vnd mit einem gantzen wirtschafft gezeueg.
Onyas des namens der ander. symonis des gerechten sun. der. xi. bischoff der hebreyschen saße. viiij. iar. vnd was des gemuets klein. vnd des geltz geitzig. vnd er versaget auß lieb des gesetzs. oder eet der geytzigkeit dem Euergeti tributa zegeben. darumb kome das gantz iudisch land schier in große geferlichkeit. aber Josephus vernewet den frid vnder seinen edeln vnd Ptolomeus setzet ine zu eim hertzogen Judee.
Dise drey Jason Menelaus vnd Alchimus sind von briesterlichem geslecht gewesen. aber doch nit in die bischoflichen linien zesetzen vod wegen irer geuebten abgoetterey. boßhaftiger werck vnd boeser eingange.
- ↑ Marcus Furius Camillus (* um 446 v. Chr., † 365 v. Chr.)
- ↑ Einwohner Vejis, einer etruskischen Stadt
- ↑ Brennus, gallischer Heerführer
- ↑ korrigiert: grstraft
- ↑ Samnitenkriege
- ↑ Pyrrhus, Molosserkönig (* um 319 v. Chr., † 272 v. Chr.)
- ↑ Antiochos II. Theos, seleukidischer König (* 286 v. Chr., † 246 v. Chr.)
- ↑ Laodike
- ↑ Ptolemaios II. Philadelphos, König von Ägypten (* 308 v. Chr., † 29. Januar 246 v. Chr.)
- ↑ Berenike
- ↑ wohl Seleukos II. Kallinikos, seleukidischer König (* 246 v. Chr., † 225 v. Chr.)
- ↑ korrigiert: suu
- ↑ Ptolemaios III. Euergetes, ägyptischer König (* um 284 v. Chr., † 221 v. Chr.)