Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):078
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LXXVII verso:
[Bearbeiten]Alexandria die groß statt in Egypten land gelegen ist vor der zukunft Cristi.iije.xx.iar von dem großen alexandro (als Justinus schreibt) gepawt worden. dann als Alexander zu Jouem ammonem wandert in willen ine von kuenftigen dingen vnd seinen vrsprung rates zefragen. do hat er amm widerweg Alexandriam gepawt vnd verschaffet. das sie ein wonung der macedonier vnd ein hawbt statt Egypti sein solt. Von Alexandro sind drey stett seins namens gepawt. nemlich eine in Egypten. die ettliche Canopicum nennen. die ander in Asia. die drit in Scithia an dem wasser Thanaim. darumb ist Alexandria also genant. dann sie ist des Alexanders paw. Nam vnd Grab des Juius vnd Augustus die roemischen keyser gar ereerbietlich beschaweten. vnd ir gelegenhait ist also gestalt das sich ire seytten in die weyt strecken schier. xxx. achtel einer meyl vmbgreiffende. Dise statt ist alle geteylt mit vil gaßlein dardurch man roß vnd wagen fueren mag. vnd sunderlich hat sie zwu prayt gaßen sich enmitten in gestrackt winckel schaidende. so ist sie (als Josephus setzt) allenthalben. entweders mit vnwegsamer wuestnus oder mit gestadtloßem meer. oder mit wasserflueßen. oder mit waldigen pfuetschen bewaret. Ettwen ist dise statt gar schoen gewest vnd yetzo auch mit zierlichen zinnen vnd starcken hohen mawrn vnd thuernen befestigt. Aber inwendig nit ein statt sunder ein staynhawff. vol veruallens vnd oedes gepews. Weylund hat sie abgoetter tempel gehabt. so sind auch kirchen der cristen noch vor awgen. so hat dise statt amm meisten teil vil herrlicher koniglicher gepew gehabt. dann ein yeder konig zieret sie nach seinem gefallen mit ettwas schoenem gepew. vnd da vor zeiten der sal Alexandri gestanden ist daselbst steet yetzo ein wunderhohe seueln auß einem einichen stein gehawen. oben einen scharpffen gipffel habende vnd als ein thurn scheinende. Daselbst ist ein kirch zu sant Marxen genant darinn die Jacobiten wonen. dann sant Marx der ewangelist hat erstlich den cristenlichen glawben diser statt gepredigt. vnd als er von den aposteln daselbst zu bischoff geordnet wardt vil kirchen auffgerichtet. vnd nach seinem tod Amanum zu eim nachkomen gehabt. dauon gar vil in goetlicher schrift. hoherfarnn mann entstanden sind. als Philo von gepurt ein iud. der vil nuetzlichs geschriben hat. Clemens der briester. der allerfuertreffenlichst briester Origines. Athanasius der bischoff alda. Didimus. Thophilus vnd vil andere. Außerhalb der statt sind zwu marmorstaynin seueln. die statt da sant Katherina die iunckfraw vnd martrerin enthawbt worden ist anzaigende. Die Venediger haben daselbst zwey gewerbhewser. vnd die Janueser eins darinn sich ire kauflewt vnd guettere enthaltten. Als die Cathelanier in des konigs Scilicie hoff. vnd dise haben auch schoene kirchlein. darinn goetliche ding volbracht werden. Die tuercken Tartari vnd andere hayden haben ire gezierte hewßer. die durch die Sarracen des nachts beschloßen werden. Dise stat ist an einem ort mit dem großen meer vmgeben. vnd amm andern ort mit fast wunsanen vnd fruchtpernn garten bezewnet. mit eim fruchtreichen erdbodem. den der Nilus begeueßet. die Sarraceni haben die huot des gestadts yetzo mit großem vleiß innen. zwen berg sind in der statt darzu gemacht darab man die zukomenden schiff sehen mag. Man sagt daselbst seyen tawben darauff gelernet das sie brieff hin vnd hinwider tragen. auff das die in der statt vor feindschaft dester sichrer seyen. als dann die tawben etwen (wie plinius sagt) in großen sachen vnderbotschafterin gewesen sind. vnd Brutus der roemer ettlich sandbrieff den tawben an ire fuoße gepunden in der Mutinensischen belegerung in das roemisch heer sol gesenndt haben.
Alexandria
LXXVIII recto:
[Bearbeiten]Aristotiles ein fuerst aller philozophorum oder naturlicher meister was pirtig auß eim stattlein Stragyra genant. sein vater hieß Nicomachus. der was ein lerer der ertzney. vnd bey Amyntha dem Macedonischen konig an ein große statt gesetzt. vnnd sunst einer nidern gepurt. so hieß die muter des Aristotilis Phestiada vnd was nit vn edler gepurt. Diser Aristotiles ist in seiner iugent in Macedonia erzogen. vnd (als sie sagen) imm xvij. iar seins alters gein Athenas komen. vnd hat Platonem xx.iar gehoert vnd kein kunst vnerforscht gelaßen. nach absterben Platonis hat er sich zu Hermiam dem tirannen getan vnd schier drey iar bey ime enthalten. darnach wardt er von Philippo wider in Macedoniam gefordert vnd ime Alexander in sein zucht schier .x.iar gelaßen. als aber alexander mit eim heer in Asiam zohe do keret Aristotiles wider gein Athenas. vnd hielt alda.xiij.iar schuol. Er ließ (als man sagt) in sein sigill also schreiben. Weyser ist der. der verbirgt. dz er waißt. denn der der offenbart das er nit waißt. aber aristotiles wz redgesprechig. vnd (als Jheronimus spricht) on zweifel ein vorzaichen vnd groß wunderwerck in der gantzen natur. zu letst wardt er auß gemaynem neyd der andern naturlichen meister verclagt das er nicht recht vonn goettern redte. darumb besorgende das ime nicht beschehe wie ettwen Socrati begegent was ließ er seinselbs beschirmung fallen vnnd wiche gein Chalciden. daselbst schwebet er fueran in kreftiger vermueglichkeit seins gemuets vnnd lebet.lxij.iar vnd starb daselbst.
Epicurus der atheniensisch philozophus von Athenis pirtig ist in Samio der statt erzogen vnd.xviij.iarig wider gein Athenas komen. zu der zeit als xenocrates in achademia vnd aristotiles in Calcide schuel hielten. als aber Alexander gestorben was. vnd der Macedonier vnd athenienser sachen gegem dem konig Perdicam vbel stunden. do zohe er gein Colophonem zum vater. daselbst samelt er iungere vnnd keret wider gein athenas vnder anaxicrate. als er nw daselbst ettliche zeit mit andern der weißheit lere gepflegen het da machet er darnach die sect nach ime Epicurica genant. vnd wiewol ime einer Epitectus geheißen widerstrebet so sagen sie doch dz er allen andern philozophen vast angename gewesen sey. in seinem vaterlannd eret man ine mit crinen seueln. Diocles spricht diser hab gar schnoeder speis gelebt. Er wardt siben iar nach dem tod Platonis geporn vnd starb zu athenis.lxxij.iar alt amm stayn.
Calistenes der beruembt philozophus ein iunger aristotilis hat diser zeit gereichßnet vnd alexandruz den großen offt ernstlich gestraffet vnd gesprochen. Bist du got so solt du den menschen guttat beweisen vnd ine das ir nit nemen. Bist dn denn ein mensch so bedencke dich alweg was du bist. darumb erzuernet alexander vnnd hieß ine toedten. vnd schaffet ine mit eim hund ein ein schewhliche grueben versließen.
xenocrates der Calcedonensischer philozophus was agathenons sun vnnd schier von iugent auff platonis iunger. vnd (als Laercius setzt) langksamer synn. also wenn der Plato disen xenocratem vnd aristotilen gein einander schetzet. so sprach er. das einer eins zawns vnd der ander der spoern bedoerft. Er wonet vil in achademia. vnnd wenn er zu zeiten in die statt gieng so volgten ime vil vngeschamigs volcks nach die ine anfachten vnd belacheten. Eins mals ward von ettlichen abentewrern ein gemains weib zu ime in sein zell geschickt: die begeret vnd erlanget von ime einen teil seins pettgewands vnd als sie ine aber vil dings vergebenlich angemuotet het vnd vngeschaft von ime abschaiden muost. sprach sie. sie koeme nit von eim mann sunder von einer seueln. vnd wiewol er ein fast karger vnnd genawer mensch was so was er doch ein verschmeher der ruom ratigkeit vnnd hohfart. vnnd nach dem er sich offt der betrachtung sliße. so verzeret er mermal ein stund mit schweigen. Er hielt die schuel in achademia.xxv.iar. vnnd starb lxxxij.iar alt bey nacht als er sich villeicht an einer pfanner vrletzt het.