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Die Katharinakapelle

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Textdaten
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Autor: Eduard Lynker
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Titel: Die Katharinakapelle
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 278–279
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
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[278]
Die Katharinakapelle.[1]

Wie sie weithin um sich schauet,
Einer hohen Fürstin gleich;
Frühe, wenn der Morgen grauet,
Bis der Abendhimmel thauet,

5
Auf ihr großes, schönes Reich! –


Aber nicht mit Freudeblicken
Läßt ihr Auge sich herab;
Wo sich stolz die Reben schmücken,
Aehren sich an Aehren drücken –

10
Denn ihr Volk fiel treulos ab!


Nimmer zieht’s in Gottes Namen
Hin vor ihren Felsenthron;
Denn die Frommen, die einst kamen,
Beten jenseits längst ihr Amen,

15
Und die Andacht ist entfloh’n.


Keiner will sie ehrend schützen,
Niemand schmükt mehr ihr Gewand;
Unter Stürmen, Donner, Blitzen,

[279]

Muß sie bangvergehend sitzen,

20
Klagend um der Krone Stand.


Arme Frau! Wenn alle weichen,
Bleibt dein Sänger vor dir stehn,
Wird mit deines Falles Zeichen
Erd’ und Himmel stumm vergleichen,

25
Und mit Wehmuth niedersehn.
Eduard Lynker.

  1. Früher zahlreich besuchtes Wallfahrtskirchlein auf einem der drei höchsten Gipfel des Kaiserstuhles, 1564 Fuß über dem Meere.