Die Jagd (Gemälde der Dresdener Gallerie)
Einen eigenthümlich ergreifenden Effect macht dies berühmte Bild des großen „Landschaftsdichters“ Ruisdael durch den Contrast des wilden Lebens in der Staffage mit der feierlichen Sabbathstille der Natur. Es ist Herbst; das Laubwerk der knorrigen Eichen und der weißborkigen Birken hat eine falbere Färbung angenommen, und der Baumschlag ist lichter, aber auch herb-kräftiger geworden, als im Frühsommer. Ein kleiner See breitet sich aus, dessen Oberfläche der Abendwind kaum kräuseln konnte; die Sonne sinkt; tiefe Ruhe breitet sich ringsum . . . Da ertönt das Halloh der Jagd, die Parforcepeitschen knallen und im Todeslaufe fliegt der gehetzte Rehbock, die schäumende, keuchende Meute auf den Fersen aus dem Walde hervor und setzt in den See . . . Die Reiter folgen; sie haben das Thier schon überflügelt; es hat keine Rettung zu erwarten, die Jäger galoppiren ihm entgegen und bald wird das „Hallali“ durch den Wald klingen. An Schönheit der Zeichnung und Färbung steht die, übrigens in kleinen Verhältnissen gehaltene Staffage der prächtigen Landschaft selbst nicht nach.