Die Gartenlaube (1857)/Heft 4
[45]
No. 4. | 1857. | |
Verfehltes Leben.
„Tante!“ rief Emma, wie in einer Angst, die sie gar nicht mehr zurückhalten konnte, die sie jede Rücksicht, alles Andere um sie her vergessen ließ. „Tante, ein Wort! Höre mich!“
Hermann sah sie verwundert an. Seine Verlobte erblaßte; sie warf einen Blick voll Entsetzens auf das Kind; sie schien plötzlich in einer nicht geringeren Angst zu sein, als das Mädchen selbst.
Die Generalin war nur mit ihrem Plane beschäftigt.
„Nachher, Emma,“ sagte sie, und zu den Liebenden fuhr sie fort: „Ihr habt mich errathen, Ihr willigt ein. Ziehe Deine beste Uniform an, Hermann; Dich, meine Marie, werde ich selbst schmücken; Du, Emma, wirst uns begleiten. Aber Du hattest mir etwas zu sagen. Was war es?“
Das Mädchen war auf einmal wieder eine ganz Andere.
„Nichts!“ antwortete sie kurz, fast trotzig, und stürzte aus dem Zimmer.
„Was war ihr?“ fragte die Generalin. „Hat sie etwas mit Euch gehabt?“
„Nicht das Geringste, Mutter. Ich habe sie schon oft so sonderbar gefunden.“
„Seit einiger Zeit,“ sagte die Generalin, und es schien, als wenn plötzlich eine sonderbare Ahnung sie durchbebe. „Laßt uns gehen; meine Kinder.“
„Du willigst ein?“ fragte der Major seine Verlobte.
Sie fiel erröthend an seine Brust.
„Dein Wille ist der meinige.“
Der Major küßte sie dankbar. Die Generalin verließ mit der künftigen Schwiegertochter das Zimmer. Der Major folgte ihnen. –
Etwa eine Viertelstunde später kamen der Prediger des Dorfes und der Maire der Gemeinde mit zwei Zeugen in das Schloß. Der alte Bediente der Generalin führte sie in den großen Prunksaal, den dieselbe zu der Feierlichkeit, die sie im Geheimen vorbereitet, festlich hatte schmücken lassen.
Wenige Minuten nach ihnen trat Emma von Rixleben in den Saal. Sie war festlich, aber einfach gekleidet; nur weiß, eine einzige weiße Rose zierte ihr dunkles Haar; ihr Gesicht war fast so wie ihr Kleid und wie die Rose; aber sie war vollkommen ruhig, und zeigte keine Spur einer Aufregung oder Unruhe mehr. Nur ein tiefer, stiller Ernst war über ihr ganzes Wesen verbreitet. Sie begrüßte schweigend die Anwesenden, und stellte sich dann still erwartend an ein Fenster.
Der Major trat ein. Er trug seine Paradeuniform als preußischer Major; er war das Bild der stolzen und kräftigen männlichen Schönheit, in der kleidsamen blauen Uniform mit den rothen Rabatten, den dicken silbernen Epauletten; auf der Brust trug er an dem schwarz und weißen Bande das blau emaillirte achtspitzige Kreuz des preußischen Ordens pour le mérite. Er konnte stolz auf seine Uniform und auf diese Auszeichnung sein, denn er hatte sie verdient durch manche That der Tapferkeit, und hatte ihnen stets Ehre gemacht. Die anwesenden Männer beugten sich ehrfurchtsvoll vor dem Manne mit diesen Zeichen der Ehre und des Verdienstes.
Der Major, nachdem er die Fremden gegrüßt hatte, begab sich zu seiner Cousine; er gab ihr die Hand, und drückte die ihrige sanft; sie erwiederte den Druck leise, mit einem sehr leichten Zittern.
„Bist Du glücklich, Hermann?“ fragte sie ihn.
„Ich bin es, mein Kind.“
„O, sei es immer!“
Sie trat schweigend wieder an das Fenster; der Major stellte sich neben sie. Die Erwartung der bevorstehenden, von der Generalin so unerwartet hervorgerufenen Handlung schien Alle doppelt feierlich gestimmt zu haben.
Die Flügelthür des Saales öffnete sich, und die Generalin schritt, die Braut an der Hand führend, in den Saal. Auch sie war einfach gekleidet, ebenfalls nur weiß; aber das weiße Kleid war von kostbarer schwerer Seide, und der Kranz weißer Myrthen, den sie in dem schönen Haare trug, bestand aus glänzenden edlen Steinen; es war ein alter Familienschmuck, den die Generalin durch trübe, schwere Zeit hindurch sorgsam bewahrt hatte. Die Braut war reizend schön in dem einfachen und doch reichen Anzuge; eine feine Blässe der Verwirrung, eine leise Röthe jungfräulicher Scham schienen zu wetteifern, das schön geformte Gesicht noch reizender, noch anziehender zu machen.
Der Major ging ihr entgegen, und nahm ihren Arm. Sie schien überrascht, als sie den stolzen, hohen Mann in der glänzenden Uniform, mit dem blitzenden Stern auf der Brust sah. In seinem Auge strahlte Glück bei dem Anblicke der schönen Braut; man meinte, kein schöneres Paar sehen zu können. Er führte sie an den Tisch, auf welchem der Gemeindebeamte sein Civilstandsregister aufgelegt hatte; die Generalin stellte sich neben sie.
Emma blieb am Fenster; sie schwankte einen Augenblick, ob sie gleichfalls dem Tische sich nahen solle. Als sie sah, daß Niemand auf sie achtete, blieb sie; aber wie sie selbst nicht beachtet [46] wurde, war ihre Aufmerksamkeit desto gespannter auf Alles gerichtet, was sich in dem Saale zutrug. Der Maire begann sein Amt.
„Herr Hermann Friedrich Wilhelm von Rixleben, gewesener Major in königlich preußischen Diensten, gegenwärtig wohnhaft auf dem Gute Harthausen, in der Gemeinde Harthausen, Sie haben die Absicht, sich ehelich zu verbinden mit dem anwesenden Fräulein Marie Antoinette Andreä aus Würzburg?“
„Ja,“ sagte der Major.
„Und auch Ihr Wille ist diese Verbindung, Fräulein Marie Antoinette Andreä?“
„Ja,“ sagte die Braut.
„Zur Bekräftigung Ihres ausgesprochenen Willens zeichnen Sie beide Ihre Namen in dieses Buch ein; Ihre Verbindung ist dadurch nach den Gesetzen des Landes fest und unwiderruflich geschlossen; Sie, der Herr Bräutigam, zeichnen zuerst ein. Vorher muß jedoch noch eine Formalität erfüllt werden. Den Geburtsschein des Herrn Bräutigams hat die Frau Generalin mir bereits übergeben, aber nun fehlt noch der der Fräulein Braut.“
Emma von Rixleben hatte mit angehaltenem Athem jedes Wort des Beamten angehört. Als er des Geburtsscheines der Braut erwähnte, malte sich die höchste Spannung in ihrem Gesichte; sie war leichenblaß; alles Blut war plötzlich zu dem Herzen zurückgeströmt, das ihr zu zerspringen drohete. Mit glanzlosen, wie erstorbenen Augen starrte sie nach der Braut, nach jedem Zuge ihres Gesichtes, nach jeder ihrer Bewegungen; sie war unwillkürlich unbewußt bis an den Tisch getreten, bis unmittelbar hinter die Braut, letztere hatte sich verfärbt, als der Beamte des Geburtsscheines erwähnte.
„Ach, ich hatte nicht an ihn gedacht.“
Es entstand ein momentanes verlegenes Schweigen. In den Augen Emma’s leuchtete ein dunkel glühender Blick; ihr Herz schlug fast hörbar; sie mußte gewaltsam die Hand darauf drücken; von der Braut verwandte sie keine Sekunde lang das Auge.
„Ist der Schein unumgänglich nöthig?“ fragte der Major.
„Unumgänglich!“
„Und Du hast ihn vergessen, Marie?“
„Nur hier; er ist oben in meinem Reisekoffer.“
„Kann ich ihn finden? Erlaubst Du –?“
Die Braut kämpfte eine Sekunde lang mit sich.
„Ich bedauere, daß Du Dich bemühen sollst,“ erwiederte sie dann zustimmend.
Der Major eilte zum Saale hinaus; die Braut sah ihm ziemlich unruhig nach; die Generalin war etwas verstimmt geworden, als wenn sie, die für Alles gesorgt hatte, sich Vorwürfe machte, an dieses Erforderniß nicht gedacht zu haben.
Jetzt trat eine verlegene Stille im Saale ein. Emma blickte mit derselben Spannung, mit welcher sie bisher nach der Braut gesehen hatte, zu der Thür, durch welche der Major zurückkommen mußte.
Dieser kehrte, ein Papier in der Hand haltend, alsbald zurück; sein Gesicht war beglückt, und aus dem der Braut verschwand nun auch der letzte Zug von Unruhe. Er überreichte das Papier dem Gemeindebeamten, welcher es genau prüfte.
„Es ist in Ordnung,“ sagte er.
Emma von Rixleben war seinen prüfenden Blicken gefolgt; als er die Worte sprach, schien sie plötzlich, wie nach einer großen, schweren Anstrengung zusammenzubrechen; sie machte eine rasche Bewegung nach der Braut, und streckte ihre Hände aus, als wenn sie die derselben fassen wolle. Ihr Blick war bittend; ihre Lippen bewegten sich; es war, als wenn sie der Braut ein großes Unrecht abbitten wolle. Aber auf einmal leuchtete in ihrem Auge wieder jener dunkelglühende Blick eines furchtbaren Mißtrauens; sie kehrte zu ihrem Platze an dem Fenster zurück, und sank dort auf einem Stuhle nieder.
Das Brautpaar unterschrieb; Beide mit fester, sicherer Hand. Der Geistliche sprach darauf den Segen der Kirche über sie. Dem neuen Ehepaare wurden nun die Glückwünsche dargebracht.
Als Emma von Rixleben sie ausgesprochen hatte, warf sie sich in die Arme der Generalin und sagte: „Du bist jetzt glücklich, Tante, weil es Hermann ist; nun bedürft Ihr meiner hier nicht mehr. Du wolltest mich schon so lange nach Berlin zu meiner weiteren Ausbildung schicken. Jetzt thust Du es, nicht wahr?“
Die Generalin von Rixleben schüttelte etwas nachdenklich den Kopf, aber sagte es ihr für den Augenblick zu.
Die Ehegatten.
Die Majorin von Rixleben saß in ihrer Kinderstube. Wie freundlich, wie lieblich, wie schön ist es in einer Kinderstube! Sie ist der Aufenthalt der Engel dieser Erde; der sichtbaren, der hellen, lachenden Lockenköpfchen, und der unsichtbaren, die ihnen der Himmel zu ihrem Schutze zusendet. Wie doppelt lieblich, heimlich und schön ist die Kinderstube, wenn sie zugleich die Stube der Mutter ist! Zu jenen unsichtbaren Engeln der Kinder hat sich dann ihr freundlichster, ihr liebevollster Schutzengel gesellt, die Mutter mit ihrem Herzen voll unendlicher Liebe, Treue und Aufopferung. Die Kinderstube der Frau von Rixleben war zugleich die Stube der Mutter.
Es war im Herbste des Jahres 1811 an einem Nachmittage. Die Frau von Rixleben saß mit zwei lieblichen Kindern in der Stube; das eine, ein Knabe von sieben bis acht Monaten, war ein prächtiges Kind, dessen braunes Haar schon begann sich zu locken, das schon längst das freundliche Gesicht und die süße Stimme der Mutter kannte und gewohnt war, den Augen derselben zuzulächeln und an dem Schnurrbarte des Vaters zu zausen. Der Knabe saß auf einer Decke am Boden des Zimmers; mit ihm spielte ein bildschönes Mädchen von etwa fünf Jahren, ein ewiges freundliches und glückliches Lächeln. Fast glücklicher als die Kinder war die Mutter.
Die Mutter?
Wer in jener Gegend, in einer Umgebung vieler Meilen, von ehelicher Liebe und ehelichem Glücke sprach, der sprach von dem edlen Major von Rixleben und seiner schönen, liebenswürdigen Gattin; das Glück ihrer Ehe wurde erhöht durch die innige Eintracht, in der sie mit der Generalin zusammen lebten.
In der äußern Lage des Majors hatte sich fast nichts geändert. An einen Wiedereintritt in den preußischen Militärdienst war für ihn nicht zu denken gewesen; er hatte auch keine Schritte dieserhalb gethan; nach der damaligen politischen Situation mußte er sogar fürchten, auch in der preußischen Armee für den Dienst des fremden Unterdrückers verwendet zu werden; der russische Feldzng zeigte dies später in der That: Kam über kurz oder lang eine Zeit, in der seine Dienste seinem Vaterlande und dem König nothwendig waren, so konnte er alsdann noch immer früh genug auf dem Platze sein. Von Seiten des Kasseler Hofes waren ihm einige Male Anerbietungen gemacht, in die westphälische Armee einzutreten; man hatte, um den Mann von so hervorragender Persönlichkeit, von so großem Rufe der Tapferkeit, der militairischen Einsicht und der Treue, und von so allgemeinem Vertrauen weit im Lande, zu gewinnen, ihm eins der schönsten Regimenter der wirklich schönen westphälischen Armee angeboten, man hatte ihm sogar die Generalsepauletten in nahe Aussicht gestellt; er lehnte aber alle Anerbietungen mit der offenen Erklärung ab, daß er schon als ehemaliger preußischer Offizier mit seinem Gefühle, wie mit seinen Grundsätzen es unvereinbar finde in ein Heer einzutreten, das immerhin, wenn auch nicht unmittelbar, einen Theil derjenigen Armee bilde, durch welche sein ehemaliger Kriegsherr besiegt worden sei. Man hatte diese offene Erklärung geehrt, und eine Folge war in der That gewesen, daß die offene und geheime polizeiliche Aufsicht, unter der er seit seiner Rückkehr aus Rußland stand, weniger streng geworden war. Dies war die einzige Veränderung seiner Lage seit seiner Verheirathung.
Er hatte schon vorher die Bewirthschaftung des Gutes Harthausen übernommen, und sich ihr mit Eifer gewidmet; seine junge Frau ging ihm bald mit Eifer darin zur Hand. Wie er die eigentlichen landwirthschaftlichen Arbeiten leitete und beaufsichtigte, so leitete sie das Hauswesen und besorgte fast ausschließlich die Führung der Bücher und der Korrespondenz; wie sie ihm im Eifer nicht nachstand, so stand sie auch in Geschick ihm würdig zur Seite: dabei war sie ihrer Schwiegermutter immer eine kindliche Freundin.
Die Generalin hatte Emma bald nach Berlin gebracht. Sie war an ihren Umgang, an die Liebe des Kindes gewöhnt gewesen, und sollte sie seit ihrer Rückkehr kaum einen Tag vermissen, denn [47] die Schwiegertochter hatte sie ihr durch ihr klares, stilles, stets eben so liebes als ehrfurchtsvolles Wesen vollkommen ersetzt.
„Mit Marie ist ein neuer Engel in unser Haus gekommen,“ sagte sie oft zu ihrem Sohne, und der Major küßte glücklich und dankbar seine Mutter und seine Frau; und die schöne junge Frau strahlte in dem Glanze und der Liebe des Glückes.
Das Glück der Familie war nur einmal getrübt worden, und zwar durch den am 19. Juli 1810 erfolgten Tod der schönen und edlen Königin Louise von Preußen; dem preußischen, dem deutschen Lande, einem großen Theile von Europa kam diese herbe Trauerkunde unerwartet. Der Major von Rixleben, der in der Nähe der Dulderin zur Zeit ihrer schwersten Leiden, ihres tiefsten Grames gelebt, hatte der erschütternden Botschaft lange in banger Erwartung entgegengesehen.
Im März des Jahres 1811 beschenkte die Majorin von Rixleben ihren Gemahl mit einem gesunden, schönen Knaben, und an dem Glücke der Familie schien nun nichts mehr zu fehlen. Am Tage nach der Geburt des Kindes saß der Major an dem Bette seiner Gattin, ihre Hand in der seinigen haltend; die Blicke Beider waren auf das vor ihnen in seiner Wiege schlummernde Kind gerichtet. Als der Major sich nach seiner Frau umwandte, sah er ihre Augen voll Thränen; sie mußte schon eine Zeit lang still geweint haben.
„Marie,“ sagte er sanft, „das sind keine Thränen des Glücks. Warum weinst Du?“
„Es ist nichts, mein Geliebter.“
„Dich drückt etwas; verhehle es mir nicht!“
„Kann man nicht weinen an der Wiege eines neugeborenen Kindes? Das Mutterherz blickt gern weit, und nur zu gern ängstlich in die Zukunft hinein.“
„Das war es nicht, Marie!“
„Was hat nicht der Vater dieses süßen Kindes tragen und dulden müssen? Was kann nicht dem Kinde bevorstehen? Wir leben in einer traurigen Zeit!“
„Marie, das war es nicht; Deine Thränen hatten einen andern Grund, Sie fließen noch; sie sprechen etwas Anderes aus; könntest Du es mir verbergen? Hier, an der Wiege unseres erstgeborenen Kindes? In dieser Stunde, da wir von seiner Zukunft, seinem Glücke sprechen?“
Die Thränen der Mutter flossen wirklich noch; sie sprachen auch etwas Anderes aus. Die Majorin kämpfte mit sich selbst.
„Schütte mir Dein Herz aus, Marie, was es auch sei.“
Sie ergriff leidenschaftlich seine Hand und drückte sie an ihr Herz. „Ja, Hermann, ich habe etwas auf dem Herzen; ich muß es Dir entdecken. Wirst Du mir verzeihen können?“
„Alles, Alles, meine gute Marie, wenn es möglich wäre, daß [je] meine Lippen das Wort Verzeihung zu Dir sprechen müßten.“
„Ich hatte eine Schwester,“ preßte die Majorin hervor; „sie war so unglücklich. Wir haben schon manchmal von ihr gesprochen. Ich habe Dir nicht Alles von ihr gesagt. Ihre schwerste Stunde war ihre letzte.“
„In dieser schweren Stunde sandte der Himmel Dich ihr, als ihren tröstenden und aufrichtenden Engel.“
Die Frau schüttelte den Kopf. „Nein,“ rief sie heftig, „ich konnte sie nicht trösten, ich konnte sie nicht aufrichten; ich –“
Sie mußte abbrechen, um sich zu sammeln. Nach einer Weile fuhr sie ruhiger fort: „Ich will es Dir ohne Umschweife mittheilen. Die Unglückliche hinterließ ein Kind, ein liebliches, blühendes Mädchen von etwa drei Jahren. Sie mußte es allein in der Welt zurücklassen, in dem zarten Alter –“
Der Major war sehr ernst geworden.
„Marie,“ unterbrach er sie, „warum hatte das Kind Deiner Schwester –?“ Sie ließ ihn nicht ausreden.
„Ich weiß, was Du sagen willst; Du hast Recht zu Deinen Vorwürfen; aber mache sie mir nicht, nur nicht in dieser Stunde. Es war ein unglückliches Kind einer Unglücklichen, und hatte Niemanden in der Welt als mich. Aber wer war diese Unglückliche? Wer war ich? Durfte ich in das Haus Deiner Mutter, die ich nicht, die mich nicht kannte, ein fremdes Kind, ein Kind der –“
Sie konnte das Wort nicht aussprechen, das schon auf ihren Lippen schwebte. Der Major wollte ihr etwas erwiedern; sie kam ihm aber zuvor.
„Ich weiß wieder Deine Einwendungen, habe sie auch schon hundert, ja tausend Mal mir selbst gesagt. Ich kannte ja Dich, und lernte das gütige Herz Deiner Mutter, schon am ersten Tage, als ich hier ankam, kennen. Ich war von diesem Tage an keine Fremde mehr im Hause; ich habe mir das täglich, fast stündlich gesagt; aber ich konnte nicht.“
„Und das Kind?“ fragte der Major, noch immer ernst.
„Siehst Du, Hermann, meine Furcht war gegründet! Ich habe unrecht gethan, und Du verzeihst mir nicht?“
Die Worte, der bittende Blick, von dem sie begleitet wurden, zerbrachen die allerdings dünne Kruste eines bitteren Gefühls, die sich um das Herz des Majors, er wußte selbst nicht, wie und warum, plötzlich angesetzt hatte.
„Ich hatte Unrecht, meine gute Marie,“ sagte er; „verzeihe Du mir!“ Er küßte ihre Hand. „Und nun, wo ist das Kind?“
„Ich brachte es zu braven Leuten, denen ich mein Erspartes gab. Sie versprachen, das Kind zu halten, wie das ihrige; ich war überzeugt, daß sie ihr Versprechen halten würden, und sie haben es gehalten; denn nach ihren Nachrichten, die ich mir vierteljährig von der Post in Holzminden abhole, ist das Kind immer schöner und blühender geworden. Verzeihst Du mir auch diese Heimlichkeit?“
„Ich sollte es nicht,“ entgegnete der Major freundlich, „weil Du Dir dadurch anderthalb Jahre lang das Herz so schwer belastet hast!“
Am zweiten Tage nachher hatte der Major den alten treuen und sorgsamen Bedienten der Generalin in einem bequemen Wagen fortgeschickt; seiner Frau hatte er nichts davon gesagt, nur mit seiner Mutter hatte er vorher eine Unterredung gehabt. Vierzehn Tage darauf war die Taufe des neugeborenen Knaben. Der Major führte seine Gattin in den Prunksaal des Schlosses, in welchem die feierliche Handlung vorgenommen werden sollte; die Wärterin trug den Knaben vor ihnen her. Als sie eintraten, war die Generalin anwesend; an ihrer Hand hielt sie ein wunderschönes Kind, ein Mädchen von etwa fünf Jahren. Das Kind sah die Majorin, starrte diese an, wollte dann auf sie zufliegen, blieb aber zweifelhaft stehen und blickte fragend die Generalin an, schauete dann wieder auf die Majorin.
Die Majorin von Rixleben starrte das Kind an, Leichenblässe überzog ihr Gesicht, ihr ganzer Körper erbebte; sie wankte und suchte nach einem Gegenstande, sich daran zu halten. Ihr Mann stand an ihrer Seite; nach ihm griff sie nicht, er mußte sie in seinen Armen auffangen.
„Agnes!“ rief die Frau.
Das Kind riß sich von der Hand der Generalin los. „Mutter! Mutter!“ schrie es laut, und flog zu der Majorin. „Meine Mutter, meine Mutter!“ rief es wieder und reichte mit seinen Aermchen, mit seinen Händchen zu ihr hinauf.
Die Majorin hatte sich gefaßt. „Meine süße, meine liebe Agnes!“
Sie küßte die frischen Lippen des Kindes, und preßte das schöne Köpfchen mit den blonden Locken an ihr Herz.
„Ja, ich bin Deine Mutter!“
Sie wandte sich an ihren Gatten.
„Ich darf es sein, Hermann? Die Arme hält mich dafür, denn die Aehnlichkeit mit der Verstorbenen täuscht sie. Sollen wir ihr den glücklichen Glauben nehmen?“
Der Major umarmte seine Gattin.
„Nie! Du wirst ihre Mutter, ich werde ihr Vater sein.“
„Hermann, Hermann, wie werde ich Dir je dankbar genug sein können für alle Deine Güte, für alle Deine Liebe für mich? Gibt es eine glücklichere Frau, als ich bin? Gibt es einen braveren Mann als Du bist?“
War sie wirklich glücklich?
Sie saß in ihrer Stube, die zugleich Kinderstube war. Die Kinder spielten zu ihren Füßen. Sie war beschäftigt, Schühchen für den kleinen Friedrich zu stricken, der schon auf der Erde kriechen konnte und bald anfing zu laufen. Sie sah mit stillem Glücke auf die Kinder, die so fröhlich und glücklich waren.
Die kleine Agnes liebte den Knaben mit der vollsten mütterlichen Schwesterliebe ihres Alters von fünf Jahren. Der Knabe konnte nicht sein ohne die zärtliche Schwester.
Der Major trat in die Stube. Er stand überrascht, selig, vor dem schönen Bilde der Mutter mit ihren Kindern, das er doch täglich sah. Er küßte die Gattin, und ließ sich am Boden [48] zu den Kindern nieder und spielte mit ihnen. Einige Zeitungen hatte er auf den Tisch gelegt. Einen schon offenen Brief übergab er seiner Gattin.
„Von der Mutter,“ sagte er.
Die Generalin war schon seit drei Wochen nach Berlin verreist, um ihre Nichte Emma von dort zurückzuholen. Emma hatte nicht darum gebeten, aber ihre Briefe hatten schon längst eine seit einiger Zeit sich steigernde Schwermuth ausgesprochen. Nach einer Berathung mit ihrem Sohne und ihrer Schwiegertochter hatte die Generalin daher beschlossen, sie nach Harthausen zurückzunehmen. In dem glücklichen Familienkreise, in der frischen Landluft, hoffte man, werde auch sie wieder frischer und fröhlicher werden. Die Generalin hatte sich entschlossen, selbst sie von Berlin abzuholen, um dort, wo sie längere Zeit gelebt hatte, zugleich alte Freunde und Bekannte zu begrüßen.
Die Majorin las den Brief der Schwiegermutter. Der Inhalt schien sie zu überraschen.
„Mittwoch?“ sagte sie. „Wir haben ja heute Mittwoch. Sie käme also heute?“
„So ist es. Der Brief hat sich verspätet. Weil er von Berlin kommt, wird man Geheimnisse darin vermuthet, und ihn in irgend einem der schwarzen Kabinette, vielleicht in Kassel selbst, angehalten haben. Indeß mag man es. Ich freue mich, Emma wiederzusehen.“
„Auch ich. Aber Hermann, wir werden Anstalten zu ihrem Empfange treffen müssen. Die Mutter freut sich so sehr über solche kleine Aufmerksamkeiten. Um welche Zeit, glaubst Du, werden sie eintreffen?“
„Nach dem Briefe waren sie heute Nacht in Seesen; vor sieben Uhr heute Abend können sie hier nicht ankommen. Uebrigens habe ich schon einige Anordnungen zu ihrem Empfange getroffen. Thor und Terrasse werden geschmückt, ebenso der Flur, die Treppe.“
„Die Zimmer der Mutter und Emma’s werde ich übernehmen.“
„Ich werde die Leute dazu bestellen.“
Der Major ging wieder.
„Die Kinder und Du,“ sagte er im Weggehen, „seid immer im vollen Schmucke der Schönheit und Liebenswürdigkeit.“
Die Majorin schien, so lange ihr Mann da war, sich einigen Zwang angethan zu haben. Nach seiner Entfernung wurde sie unruhig, träumerisch. Sie nahm den Brief wieder auf, den der Major zurückgelassen hatte; sie las ihn wiederholt.
„Warum ist mir denn, als müsse mit dem Briefe das Unglück zu mir getreten sein? Daß das Kind zurückkommt? – Kind? – Ist sie noch ein Kind? War sie es noch vor anderthalb Jahren, als ich kam? War das die Liebe eines Kindesherzens zu dem schönen, edlen, stolzen, tapfern Mann, der so unglücklich gewesen war? Und diese Schwermuth jetzt? Und – welche Blicke, welche ahnende, welche furchtbar ahnende Blicke warf sie auf mich? Was sieht schärfer, als die Liebe, als die Liebe des reinen, unschuldigen, des unverdorbenen Herzens?“
Ihr Blick fiel auf die Kinder, auf den Knaben, aber auch auf das fünfjährige Mädchen. Sie sprang wie entsetzt auf.
Was war es, was sie so entsetzt in die Höhe trieb? Die Kinder spielten doch so fröhlich, so glücklich.
Sie sprang zu dem Mädchen, nahm sein Lockenköpfchen in ihre Hände, und drückte es an ihr Herz, wie an dem Tage, als sie das Kind wiedergefunden hatte. Aber sie drückte es ängstlich an ihr Herz, als wenn es wieder von ihr gerissen werden sollte. Bittere Thränen fielen in die Locken des Kindes.
„Nein, nein, mein Kind! Du bist dennoch mein Engel, und Du wirst es bleiben. Für Dich, für Dein Glück habe ich ja das Alles gethan. Für Dich habe ich die Ruhe, die Ehre, das Glück des edelsten Mannes auf das Spiel gesetzt. Nein, nein, Du kannst nicht mein, nicht sein böser Dämon werden. Du bist unser Engel, Du wirst es bleiben, auch jener gegenüber. Du wirst mein Schutzengel gegen sie werden, mit Deinem Engelsgesicht, mit deinem engelgleichen Herzen; Du bist eben so unschuldig, so rein wie sie!“
Sie ließ das Kind sanft los, und führte es zu dem Knaben zurück. Die Kinder spielten wieder miteinander.
Die Majorin saß noch lange träumend da. Während ihrer Träume hatten ihre Hände unwillkürlich nach den Zeitungen gefaßt, die der Major bei seiner Ankunft auf den Tisch gelegt hatte. Unbewußt warf sie einen Blick in eines der Blätter.
Ein lauter, ein furchtbar lauter Schrei! Sie warf das Blatt fort, wie wenn sie eine giftige Schlange von sich schleudere. Sie sprang auf, und starrte wie wahnsinnig nach dem weggeworfenen Blatte. Die kleine Agnes flog zu ihr. Sie stieß das Kind von sich, denn sie wußte nicht, was sie that. Der kleine Knabe weinte; sie hörte es nicht.
Wieder griff sie nach dem Zeitungsblatte; ihre bebenden Hände vermochten es kaum zu halten. Ihre Augen suchten die Stelle wieder auf, von der sie so entsetzt zurückgeflogen waren; der wilde, wirre Blick fand sie.
„Also doch, doch!“ rief sie. „Heute, heute, gerade heute! Mit ihr, mit dem Briefe tritt das Unglück zu mir. Das Unglück?“
Sie konnte sich nicht mehr aufrecht halten, und mußte sich setzen. Dann las sie laut. Noch hatte sie Alles um sich her vergessen, und wußte noch immer nicht, was sie that.
„Mainz, im September. Vor einigen Tagen ist es einem der gefährlichsten Verbrecher gelungen, durch gewaltsamen Ausbruch aus der hiesigen Citadelle zu entweichen, in welche er, zur lebenswierigen Baugefangenschaft verurtheilt, eingesperrt war. Gregoire Lauterbach, Elsasser von Geburt, früher Offizier in der kaiserlichen Armee, wegen Betrügereien aus dieser ausgestoßen, hatte darauf längere Zeit ein vagabondirendes Leben geführt, und von großartigen Betrügereien und Prellereien, besonders auch von verrätherischen Diensten gelebt, die er den Feinden des Kaisers als Spion leistete. Vom Kriegsgerichte zum Tode verurtheilt, war er durch die unerschöpfliche Huld Seiner Majestät des Kaisers zu lebenslänglicher Festungsstrafe begnadigt worden. – Bis jetzt sind alle Schritte zu seiner Wiederergreifung vergeblich gewesen. Sein Signalement folgt hier unten.“ –
Die Majorin las nicht weiter. Das Blatt entfiel ihrer Hand; sie sank bewußtlos in den Stuhl zurück. Die Arme hingen schlaff an ihrem Körper herunter; ihre Augen starrten bewußtlos vor sich hin; man konnte sie für eine Leiche halten. War sie wirklich ohne Bewußtsein, oder war ihr Geist mit Entwürfen, Plänen, Entschlüssen beschäftigt? Gewiß war, daß die Gegenwart nicht für sie existirte. Sie sah nicht die Thränen ihrer Tochter; sie hörte nicht das Weinen des Knaben. Lange lag sie so.
Langsam erhob sie sich, aber mit festem, entschlossenem Wesen. Ihr Gesicht war noch sehr blaß; aber auch in ihm sprach sich ein fester Entschluß aus.
Sie zog die Klingel. Ihr Mädchen trat ein.
„Ich lasse meinen Mann zu mir bitten.“
„Bei dem gnädigen Herrn ist ein Fremder,“ entgegnete das Mädchen.
Die Majorin stutzte; denn ihr Mann bekam selten Besuch.
„Schon lange?“ fragte sie.
„Seit etwa zehn Minuten.“
„Ein Fremder? Haben Sie ihn gesehen?“ fragte die Majorin etwas unruhig, zögernd.
Die Antwort des Mädchens versetzte sie noch mehr in Unruhe.
„Der Fremde,“ lautete die Antwort, „war groß und ging etwas rasch. Er suchte, ich war gerade im Flur, sein Gesicht vor mir zu verbergen, und fragte ohne Weiteres nach dem Zimmer des gnädigen Herrn.“
„Sie können gehen,“ sagte die Majorin, anscheinend ruhig zu dem Mädchen. „Wenn der Fremde fort ist, melden Sie es mir.“
Das Mädchen entfernte sich.
Die Majorin hatte ihre Ruhe verloren; aber nur ihre Ruhe; ihr Entschluß war ihr geblieben; er war ihr fest geblieben; es schien ein großer zu sein. Ihr Auge blickte stolz, während sie mit großen, hastigen Schritten die Stube maß.
Nach längerer Zeit öffnete sich die Thür. Nicht ihr Mädchen trat ein, aber ihr Mann.
Sein Gesicht hatte den Ausdruck tiefen Ernstes und Nachdenkens. Er sah beinahe mit einer gewissen Sorge und Bekümmerniß auf seine Frau, wie auf die Kinder.
[49]
„Nun, Guttenberg, schaff’ endlich Rath:
Kein Bissen Brot ist mehr im Schreine!
Was hilft das Grübeln früh und spat –
Schleif wieder fleißig Edelsteine!
„Das lohnt doch, während höchstens frommt
Die neue Kunst einst einem Andern!
Und wenn uns nicht bald Hülfe kommt,
So müssen wir als Bettler wandern!
„Zwar hast Du oft gesagt, wie oft,
Du würdest selbst der große Helfer,
Auf den die Menschheit längst gehofft!“
So klang des Weibes Hohngebelfer.
Herr Guttenberg, das dunkle Roth
Gerechten Zornes auf den Wangen,
Mit einem Blick voll Hoheit droht,
Dann ist zur Werkstatt er gegangen.
Hier spricht er: „Ja, ich werde sein,
Wie Du mich oft genannt im Hohne:
Ein Heiland ohne Heil’genschein,
Ein Heldenkönig ohne Krone!
„Hier steht mein wack’res Kriegerheer!
Du blickst mit Recht darauf verwundert;
Denn trau’n, der Helden sind nicht mehr,
Als wie Du siehst: ein Viertelhundert.
„Und dennoch werden sie die Welt
Gestalten neu in Blitzesschnelle,
Was ihnen auch entgegenstellt
Die Hölle und die Klosterzelle!
„Ihr Feldgeschrei: „Es werde Licht!“
Macht um den Erdkreis kühn die Runde,
Bis daß die letzte Fessel bricht
Und alle Völker rings im Bunde!
„Denn tapfer, so wie sie, so treu –
Noch keine je das Feld betraten:
Kaum aus der Schlacht, so steh’n sie neu
Gerüstet da zu frischen Thaten!
„Ja, wisse, Weib: es ist vollbracht –
Die große Schöpfung ist gelungen:
Die Frucht so mancher langen Nacht
Ist endlich an das Licht gedrungen!“
„Bekommst Du Geld nun, lieber Mann?“
„Was, Geld! Ich habe hier die Helden – –“
Da klopft es draußen hastig an
Und der Gerichtsfrohn that vermelden:
„Da Ihr nicht zahlen könnt, so muß
Ich jetzt Beschlag auf Alles legen.
Was Euer ist, nach dem Beschluß
Der Herren Schöppen. Von Rechtswegen!“ –
„Nun seh’ Eins dieses Helden Schmerz:
Wie düster blickt er vor sich nieder!
Jetzt drückt er gar die Press’ an’s Herz“
Begann das Weib zu höhnen wieder.
„Erklär’ den Wuch’rern doch den Krieg
Mit Deinen fünfundzwanzig Rettern!“
Der edle Guttenberg, er schwieg;
Doch – Thränen fielen auf die Lettern.
Um einen Begriff davon zu geben, in welcher großartigen und praktischen Weise Geschäfte in Amerika betrieben werden, lassen wir heute die Mittheilung eines gebornen und nach Amerika ausgewanderten Kurhessen, Herrn v. Baumbach, folgen, dessen Briefe aus den Vereinigten Staaten viel Interessantes bieten. Sie betrifft den in Amerika sehr schwunghaften Schweinehandel.
Der geneigte Leser wolle uns zu dem Ende nach dem Hauptstapelplatz für dieses Geschäft, Cincinnati, folgen. Cincinnati liegt an der südwestlichen Grenze des Staates Ohio, an dem schönen, hier einen mächtigen Strom bildenden Ohio. Noch zu Anfang dieses Jahrhunderts standen dort nur wenige Blockhäuser mit einigen hundert Einwohnern – jetzt dehnt sich daselbst im mächtigen Umfang die stolze Königin des Westens mit mehr als 160,000 Einwohnern aus. Die die Stadt umgebenden Kalkhügel sind durch deutsche Beharrlichkeit und Fleiß in herrlich gedeihende Weinberge umgewandelt worden, deren immer mehr angelegt werden, so daß wir nicht zu irren glauben, wenn wir annehmen, daß die dortige Umgegend und Ohio überhaupt bestimmt ist, für die Zukunft den stets anwachsenden Millionen Amerika’s den erquickenden Rebensaft zu liefern.
Die Farmer Ohio’s und der angrenzenden Staaten halten große Heerden Schweine, welche sich in den Nuß- und Eichenwäldern, fast ohne die geringste Fürsorge und Mühe der ersteren, vermehren und ernähren, und die später mit dem dort in ungeheurer Menge gezogen werdenden Mais in ganz kurzer Zeit fett gemacht und dann von den Besitzern der Schweine-Schlacht- und Packhäuser Cincinnati’s aufgekauft werden. So wurden im Winter von 1855 bis 1856 daselbst 425,000 Schweine verpackt, jedes mit dem durchschnittlichen Gewicht von 2 Centnern. (Beiläufig bemerkt fast ebenso viel in den Packhäusern von Louisville, Jeffersonville, New-Albany und St. Louis.)
Ohne Uebertreibung kann angenommen werden, daß in den sämmtlichen betreffenden Geschäftsetablissements des Westens der Union jährlich etwa 2 Millionen Schweine, welche größtentheils zur Ausfuhr bestimmt sind, verpackt werden, welche den durchschnittlichen Werth von 20 Millionen Dollars haben. Rechnet man dazu die ungeheuere Zahl von Schweinen, welche jährlich zum Verkauf und eigenen Bedarf von den Farmern selbst geschlachtet werden – und man muß dabei bedenken, daß fast das ganze Jahr hindurch Schweinefleisch auf des Farmers Tische niemals fehlt – so kann man ohne Uebertreibung die ganze Zahl auf 20 Millionen zu einem Werthe von 200 Millionen Dollars festsetzen, welches den Züchtern der Schweine, in dem mäßigen Anschlag von 20%, einen jährlichen Profit von 40 Millionen Dollars sichert.
Außerhalb von Cincinnati liegen die zahlreichen verschiedenen Schlachthäuser, von bald größerem, bald geringerem Umfang, und wir laden den freundlichen Leser ein, uns zu einem solchen zu folgen. Räthlich ist es, die Beinkleider aufzuwickeln, denn wir müssen einen ausgefahrenen, tief kothigen Weg durchwaten. Es ist begreiflich, daß der Spaziergang nicht zu den angenehmsten gehört; denn die unaufhörliche Musik von vielleicht 50,000 Schweinen, an deren Behältern wir vorüber müssen, berührt das Ohr nichts weniger als angenehm, und auch die Nase fühlt sich unangenehm afficirt von dem vermischten Geruch, welcher längs des Weges aus den verschiedenen Fettpressen, Talgschmelzen und Knochensiedereien emporsteigt und die Luft erfüllt.
Endlich haben wir unser Ziel erreicht. Noch ist es früh am Tage und die Arbeiter haben noch nicht begonnen, da sie auf Ausräumung des Trockenraumes warten, in welchem noch die am gestrigen Tag geschlachteten Schweine aufgehängt sind, um Platz für ihre zu beginnenden Arbeiten zu haben.
Während sie ihre mit Fett und Oel überzogenen Ueberwurfe anlegen, oder müßig um den Ofen herumsitzen, lauschen wir ihrer, sich über ihr Geschäft verbreitenden, Unterhaltung.
„Pugh schlachtete gestern 1500, und Kirby am Vormittage allein 800.“
„Ja,“ bemerkt ein Anderer, „und der schwarze Joe waidete bei Allens sieben Schweine in einer Minute aus und gewann damit 10 Dollar.“
Alle drücken ihren Unglauben über diese unerhörte That aus.
„Ich frage nichts darnach, wenn es auch ganz Cincinnati mit angesehen hätte,“ bemerkt ein Dritter, „John Woodrough versteht’s besser, als der schwarze Joe, und noch niemals hat er sieben Schweine in einer Minute ausgewaidet.“
Dies ruft eine große Streitfrage hervor, an welcher Theil zu nehmen Alle willig und bereit sind, wodurch eine babylonische Sprachverwirrung zu entstehen droht, – da hier in der That drei bis vier verschiedene Muttersprachen repräsentirt sind; – als plötzlich jeder weiteren Unterhaltung ein Ziel durch den Ausruf des Vormannes aus dem Schlachthaus gesetzt wird: „Nun, Jungens, wollt Ihr denn heute gar nicht anfangen!“
Dieser Ruf wird durch einen raschen Aufbruch der Arbeiter nach ihren verschiedenen Ständen in dem Schlachthause beantwortet, in welches wir eintreten. Wir befinden uns in einem großen länglichen, mit Steinen geplatteten Saal, an dessen einem Ende sich eine weite Thüre nach dem Raume öffnet, in welchem die Schweine getödtet werden, während er auf der entgegengesetzten mit einem anderen in Verbindung steht, in welchem man die geschlachteten Schweine bis zum folgenden Tage aufhängt, damit sie kalt und [51] steif werden. Er ist augenblicklich mit solchen angefüllt, und starke Männer laden sie in Wagen, die sie nach dem im Flusse gelegenen Packhause fahren. Unmittelbar an den Raum grenzend, wo die Schweine ihr Leben lassen müssen, ist eine ungeheure, länglich runde Brühbütte angebracht, in welche heißes und kaltes Wasser nach Belieben gepumpt werden kann. An der entgegengesetzten Seite der Bütte befindet sich eine lange hölzerne Bank, auf welcher die Schweine entborstet und gereinigt werden. Aus der Bütte steigt dichter Dampf empor. Jetzt erhält der Vormann von einem Schwarzen, welcher die Temperatur des Wassers mit dem Thermometer geprüft hat, die Nachricht, daß die Brühe gut sei. Dies gleicht einem Rufe zu den Waffen. Man hört das Wetzen der Messer, und jeder eilt auf seinen Posten.
Da wir wünschen, den ganzen Prozeß mit anzusehen, folgen wir zwei Männern, welche zum Schlachtfeld eilen, und indem wir eine Treppe, welche nach einem Ueberbau leitet, ersteigen, können wir Alles aus der Vogelperspektive übersehen. Pfui, welch’ furchtbarer Gestank! Die schmutzigste morgenländische Stadt, in welcher nur Hunde und Geier die Straßenpolizei ausüben, ist ein Rosengarten im Vergleiche damit. Gerade unter uns fällt das Auge auf Einfriedigungen, welche jetzt etwa 6000 zum Schlachten bestimmte Schweine enthalten, und der Geruch und das Gequieckse, was sich daraus verbreitet, läßt sich kaum ertragen. Etwas mehr zu unserer Rechten liegen ungeheuere, aus den Eingeweiden und sonstigen Abfällen der bereits geschlachteten Schweine bestehende, Haufen, und diese abwechselnd gefrierend und in der Sonne wieder aufthauend, sind wohl geeignet, die Atmosphäre zu verpesten.
Die Einfriedigung, über welcher wir stehen, enthält die ersten Schlachtopfer des Tages, welche sich bei dem Eintritte der Zweifüßler nach hinten drängen und ihr quiecksendes Concert in höheren Tönen erheben. Jeder der beiden Männer hält in seiner Hand einen Hammer, ähnlich dem, womit in Deutschland die Chausseesteine zerschlagen zu werden pflegen, mit einem Stiel von der Länge eines Axthelms. Sie stellen sich an entgegengesetzte Seiten der Einfriedigung, und jeder, sein Opfer sicher auswählend, begräbt seinen Hammer in das Hirn eines Schweines. Die armen Thiere stürzen der Länge nach zuckend nieder. Diese Schlächterei wird fortgesetzt bis das letzte Thier gefallen ist, und deren wenigstens zwanzig den Boden bedecken. Jetzt ihre Hämmer zur Seite legend, ergreifen die Männer ihre langen scharfen, dolchartigen Messer, und mit der Sicherheit eines Chirurgen durchbohren sie mit einem Stoß das Herz ihres Opfers. Die Thüre wird geöffnet, und Männer mit eigens zu diesem Zwecke angefertigten sogenannten Schweinehaken versehen, ziehen die zwanzig leblosen Schweine nach der Brühbütte. Dann treiben Andere eine neue Zahl Schweine in die Einfriedigung, und so dauert die Schlächterei ohne Unterbrechung den ganzen Tag. Wir hören, daß diese herkulischen Schlächter neben dem Manne, welcher die Schweine auswaidet, die besten Männer in dem ganzen Korps sind, indem ihr Geschäft nicht allein ein sehr anstrengendes, sondern auch gefährliches ist, da es durchaus nicht unter die Seltenheiten gehören soll, daß sie von einem Schweine mit dessen Hauern angegriffen werden, und sie allein auf ihre Geschwindigkeit und Geschicklichkeit angewiesen sind, um sich vor schweren Wunden zu sichern.
In das Schlachthaus zurückkehrend, sehen wir, wie die todten Schweine in frische Hände übergehen. An der Seite der Brühbütte steht der Vormann, ein athletischer Neger, stolz wie ein Kommodore. Seine Autorität ist unbeschränkt, und auch seine weißen Gefährten gehorchen seinem Wink ohne Zögern. Die Schweine werden in kurzer Folge aufgehoben und in die Brühe gelegt. Der Neger scheint mit siedendem Wasser befreundet zu sein, denn er hält seine Hände in die heiße Brühe, die für Bürsten geeigneten Rückenborsten des Schweines ausziehend, ohne dem Anscheine nach ein unangenehmes Gefühl zu empfinden. Nach einer fünf Minuten langen Einweichung lassen sich die Borsten mit Leichtigkeit ausziehen, und mit einem kräftigen Ringen befreiet er die Füße von ihrer Haardecke; worauf er die Weisung ertheilt, das Schwein heraus zu heben. Zwei Männer, auf beiden Seiten stehend, heben es mit Haken auf die Bank, wo zwei einander gegenüber stehende Leute die Borsten schnell auf der ihnen zugekehrten Seite abschrappen. und dann, das Schwein umdrehend, es ihren Nachbarn zuschieben, welche dann ebenso mit der andern Seite verfahren, während die ersten ihre Arbeit mit einem neuen Schweine vornehmen. Ist das Abschrappen eines Schweines vollendet, so fällt solches durch eine weitere Umwälzung in die Hände der Scheerer. Diese müssen schon eine größere Geschicklichkeit, als ihre Vorgänger besitzen; sie werden aus der Elite des Korps ausgewählt und erhalten eine Kleinigkeit mehr an Tagelohn. Sie entfernen mit scharfen Messern auch die kleinsten Härchen auf der ihnen zugekehrten Seite des Schweines, mit einer Geschicklichkeit und Schnelligkeit, um welche sie ein Barbier beneiden könnte, bis sie endlich das Thier mit einer neuen halben Wendung ihren zur Seite stehenden Kameraden zuschieben, welche die andere Seite ebenso reinigen. Aus ihren Händen nimmt es ein anderer Künstler in Empfang, welcher die Sehnen an den Hinterbeinen abtrennt, und es wieder einem Anderen zuschiebt, welcher einen Metzgerbalken durchsteckend, es mit Hülfe eines Kameraden auf die breite Schulter eines kräftigen Negers hebt, der es an einem der vielen Haken aufhängt, wo es ausgewaidet wird.
Nachdem wir so das erste Schwein mit unsern Blicken bis an das Ende der Bank verfolgt, sehen wir wieder rückwärts. Kaum sind 3 Minuten verflossen, seit das erste Schwein die Brühbütte verließ, und wieder ist die ganze Bank mit dampfenden Körpern bedeckt, und Jeder arbeitet mit allen seinen Kräften. Hier kann Niemand faul sein, er muß mit seinen Kameraden gleichen Schritt halten, oder er hält Alle auf. Es besteht aber daneben auch in den verschiedenen Schlächtereien eine wahre Eifersucht bezüglich der Menge der in einem Tage abgefertigten Schweine, welche regelmäßig in den Kneipen besprochen wird und die Arbeiter anspornt, alle ihre Kräfte anzustrengen, den Ruf ihres Etablissements nicht sinken zu lassen.
Dem weiteren Schicksal des ersten Schweines nun wieder folgend, stoßen wir auf den Agamemnon des Schlachtfeldes, den Auswaider (gutter), wie er genannt wird. Seine Arbeit ist herkulisch, aber hier finden wir auch endlich den rechten Mann auf dem rechten Platze; denn wir sehen einen vollkommenen Herkules vor uns. Er ist ein Neger von New-Orleans von riesenhaftem Wuchs, dessen Gesichtsbildung große physische Kraft andeutet. Seine Arme, von dem Umfange des Beines manches anderen Mannes, sind bloß. Die durchschnittliche Zahl der Schweine, welche in diesem Etablissement täglich geschlachtet werden, beträgt 1200, welche aber gelegentlich auch auf 1500 steigt; und zum Auswaiden dieser ungeheuern Zahl wird ein Mann für ausreichend gehalten. Sieben Schweine in einer Minute auswaiden zu können, wird wohl mitunter prahlerischer Weise behauptet, doch dürfte es wohl allenthalben an glaubhaften Zeugen fehlen, dieses Faktum nachzuweisen; indeß bleibt die Schnelligkeit, mit der dieser Mann arbeitet, doch eine wahrhaft fabelhafte. Mit der Regelmäßigkeit einer Maschine bewegt er sich längs der Reihe der aufgehängten Schweine; mit einem kräftigen Zug des Messers öffnet er den Leib, mit einem weiteren Schnitt löst er das Zwerchfell und die Eingeweide ab, mit einem dritten sein Werk vollendend. Ihm folgt ein Mann mit einem Gefäß mit kaltem Wasser, jede Unreinigkeit wegspülend, und jedes Härchen, was den Augen der Scheerer entgangen sein sollte, entfernend. Nachdem eine kurze Zeit für das Ablaufen des Wassers gelassen worden ist, werden die Schweine in den benachbarten Trockenraum geschafft.
In Cincinnati liegen die Packhäuser entfernt von den Schlachthäusern, alle zusammen längs des Flusses, wohin die Schweine in großen, mit vier kräftigen Pferden bespannten Wagen geführt werden müssen, während in anderen westlichen Städten Schlacht- und Packhäuser gewöhnlich unter einem Dache sind. Um den weiteren Prozeß zu verfolgen, müssen wir also unsern Weg zu einem Packhause nehmen.
Hier steigen wir eine Treppe hinauf, in den sogenannten Zerwirkungssaal. Unser Blick fällt hier zuerst auf lange sich quer durch den Raum erstreckende Reihen von Schweinen. Drei oder vier kräftige Neger sind beschäftigt, nachdem schon zuvor das Schmalz heraus genommen ist, unter einförmigem Gesang die geopferten Borstenthiere auf Hackeklötze zu placiren. An jedem derselben stehen zwei Zerwirker, jeder ein breites, glänzendes haarscharfes Beil schwingend, mit welchem sie die sich rasch auf einander folgenden Schweine in Stücke zerlegen, nur die Schinken ganz lassend. Den Zerwirkern stehen zwei Gehülfen bei, welche die zuerst abgetrennten größern Stücke genau in die Lage vor sie bringen, um den nöthigen weitern Hieb genau auf den rechten Fleck anbringen zu können und diese fertig gemachten Stücke, wozu auch die [52] Schinken gehören, an die weitern Empfänger vertheilen. Zur Seite jedes Zerwirkers steht ein Stunz mit siedendem Wasser, in welches diese häufig die Schneide des Beils tauchen, indem das dadurch erhitzte Metall dann leichter durch das Fett dringt. Und mittelbar daneben haben die Schinkenmacher ihren Stand, welche mit Messer und Säge die rohen Hinter- und häufig auch Vorderviertel in Schinken verwandeln, welche, wenn fertig, durch einen angebrachten hölzernen Kanal, der in einen großen Trog mündet, an die im untern Raume beschäftigten Packer befördert werden. Aehnliche Kanäle befördern andere Theile der Schweine, so für die Packer störende Aufhäufungen verschiedenen Materials verhütend.
In dem unteren Packraum angekommen, bemerkt man an der Seite von jedem Trog eine Waage aufgehängt, auf welcher ein Auswähler (selector) die sortirten Fleischstücke abwiegt. Das Gewicht beträgt 200 Pfund, und bildet den Inhalt eines Fasses. Er wählt stets besondere Stücke des Schweins für den Inhalt desselben Fasses aus, da eingesalzenes Schweinefleisch hier in verschiedenen Sorten, welche verschiedene Preise haben, verkauft zu werden pflegt. Die abgewogenen Stücke legt er dann mit seinem Haken auf einen leeren Platz der andern Seite des Trogs, wo der Packer seinen Stand hat, dabei immer drei bis vier der schönsten Stücke besonders legend, welche zuletzt oben auf gepackt werden. Der Packer füllt dann mit den abgewogenen Stücken sorgfältig das Faß an, mit der größten Geschicklichkeit diejenigen auswählend, welche sich am besten zusammenlegen. Ueber jede Lage Fleisch streut er eine Lage Salz. Er hat einen schweren Hammer oder Rammer, womit er das Fleisch einrammt, und sobald das Faß gefüllt ist, dreht er solches nach der Richtung des in der Nähe stehenden Faßbinders hin. Dieser erfaßt es und setzt in unglaublich kurzer Frist den obern Boden ein; worauf er es umlegt und mit einem Stoß seines Fußes einem Arbeiter zusendet, welcher es in den angrenzenden Vorrathsraum rollt. Alles dies wird mit der größten Geschwindigkeit gethan. Ein Packer packt durchschnittlich 125 bis 150 Fässer in einem Tag.
Zu dem nächsten Raum weiter gehend, gelangen wir in das Departement der Schinkenpacker. Die Hinterschinken werden in größere 400 Pfund haltende Fässer verpackt, was allerdings eine leichtere Arbeit zu sein scheint, da die Schinken, von einer gleichen Gestalt, keiner Auswahl bedürfen, und auch schon an sich schwerer, sich besser zusammenpacken, als die kleinern Fleischstücke. Aus einem andern Trog werden die Schultern oder Vorderschinken gleichfalls in dergleichen Fässer verpackt.
Wir sahen einer geschäftigen Scene zu. „Theilung der Arbeit“ wird hier auf die Spitze getrieben. Außer den Abwiegern, den Packern und Faßbindern, finden sich hier Arbeiter, welche unaufhörlich Säcke mit Salz aus einer unerschöpflichen Quelle herbeischaffen, und sie in dazu bestimmte Tröge leeren. Andere Arbeiter bringen leere Fässer herbei; Jungen sind beschäftigt, alle zur Seite fallende Abfälle in kleine Karren zu sammeln, und ein Mitglied der Firma richtet sein wachsames Auge stets auf die Waagen, daß solche bei dem Einwerfen der Fleischstücke nicht in Unordnung kommen.
Diesen Raum verlassend, gehen wir in den, wo das s. g. bulk pork eingepökelt wird. Bulk pork besteht aus den Speckseiten der Schweine und wird gewöhnlich mit Zucker eingepökelt, um es demnächst als Speck räuchern zu können. Es geschieht mit gleicher Vertheilung der Arbeiten, von der wir eben Zeugen waren. Große viereckige Haufen von diesen Speckseiten sind reihenweise in dem Raum aufgesetzt, und zahlreiche Arbeiter sind beschäftigt, die Seiten mit einer Mischung aus Salz, Salpeter und unraffinirtem Zucker einzureiben. Wenn das Einpökeln vollendet ist, werden die Speckseiten in hölzerne Kasten, deren jeder ein Gewicht von 400 bis 500 Pfund enthält, verpackt, und so über alle Theile der Welt versendet.
Die Menschen haben immer ein grausenhaftes Interesse für große Verbrecher und die juristische Untersuchung derselben bewiesen, besonders für Giftmischer beiderlei Geschlechts, Madame Lafarche, Palmer und dergleichen Helden der Chemie gegen Menschenleben. Jedes Land hat zu verschiedenen Zeiten den Gerichten und Leuten solche Herren geliefert. Von Hause aus war Italien Jahrhunderte lang das Hauptlaboratorium der Giftmischerei. Dort spielte das Gift eine Rolle in der Politik, in der Liebe und im Hasse der Parteien und Familien. Deutschland lieferte nur einzelne Giftmischerinnen, Frankreich mehrere, eben so einige andere Länder. In allen diesen Fällen und Ländern war Leidenschaft im Spiele, großartige Entflammung und energische Verrenkung menschlicher Willensrichtungen und Herzensangelegenheiten. Die Giftmischerei bekam dadurch einen poetischen Anflug, ein romantisches Gepräge. Erst im modernen England ist die Giftmischerei ein kaltblütiges, nüchternes Geschäft geworden. Palmer war die Hauptpersönlichkeit dieser Art geschäftlicher Praxis. Vor ihm und nach ihm und um ihn vernahm man und hört man noch fast täglich von Vergiftungen in Familien, um durch die Hinterlassenschaft des Vergifteten sein Glück zu machen. Eine Zeit lang herrschte diese Richtung als förmliche Seuche unter Eltern gegen ihre Kinder. Man kaufte letztere in „Beerdigungs-Gesellschaften“ ein, welche gegen einen jährlichen geringen Beitrag sich verpflichteten, die Kosten der Beerdigung solcher Kinder im Falle des Todes zu tragen. So vergifteten Eltern ihre Kinder, um 3, 4 bis 5 Pfund baares Geld in die Hände zu bekommen. Die Haare stehen uns dabei zu Berge, das warme Herzblut stockt und gefriert über diesen Grad von Entmenschung bis weit unter die Thiere, von denen nur die niedrigsten, blödsinnigsten, wie die Sau, aber nur in äußersten Fällen des Hungers und der Verwahrlosung, ihre Jungen fressen. Aber die „Civilisation“ hat in England auch einen Grad erreicht, der aller Menschlichkeit bis in die tiefsten, festesten Heiligthümer des Herzens spottet. Wo das Geld, das Geld und der Rang Maßstab aller Dinge geworden, da muß Alles aufhören.
Wir verfolgen aber die moralische Seile der Sache nicht, sondern heben nur eine wissenschaftliche hervor: das Mikroskop als feinster, untrüglichster Ankläger und Zeuger gegen Giftmischer und Mörder juristischen Sinnes. An dem wissenschaftlichen und geschäftlichen Hauptmörder Palmer wurde die berühmte, stolze Chemie der englischen höchsten Naturweisen jämmerlich zu Schanden. Niemand wußte wissenschaftlich sicher anzugeben, wie man Strychnin in einem Körper entdecken und herausanalysiren könne. Der Mann hatte Frau und Freunde zu Tode strychnisirt, um sich mit dem Gelde, das er durch Einkauf derselben in Lebensversicherungen gesichert hatte, gütlich zu thun; aber die Wissenschaft konnte ihm die Schuld nicht nachweisen.[WS 1] Nur andere Umstände ziemlich handgreiflicher Art rechtfertigten den Ausspruch der Geschwornen. Diese Blamage der englischen Naturwissenschaft und die Raffinirtheit der geschäftlichen Mörder, die in ihrer Kaltblütigkeit schon vorher alle verdächtigenden Umstände zu berechnen und zu umgehen suchen, haben endlich die Organe der Gerechtigkeit aus ihrem Schlendrian aufgerüttelt. Auch der Umstand, daß man mit den bisherigen Mitteln, Verbrecher zu überführen, nicht selten unschuldige (ich weiß nicht genau, wie viel solcher Fälle bereits ermittelt wurden) dem Galgen überlieferte und schuldige laufen ließ, trug etwas zur Verschärfung und wissenschaftlichen Verfeinerung gerichtlicher Untersuchungen in Mordsachen bei. Dabei hat sich herausgestellt, daß in unzähligen Fragen und Problemen, wo Chemie und Wissenschaft überhaupt Inquisitionskunst und Zeugenverhör die Gerechtigkeit im Stiche lassen, das Mikroskop noch Wahrheiten aus seiner sonst unsichtbaren Welt an den Tag zu bringen weiß, die unumstößlich sicher und klar für Schuld oder Unschuld den Ausschlag geben. Das Mikroskop hat schon manchen unentdeckbar Schuldigen an den Galgen gebracht und manchen Unschuldigen, den die übliche Gerechtigkeit mit der festesten Ueberzeugung von seiner Schuld gehangen haben würde, gerettet.
Einige Beispiele. Vor einigen Monaten ward ein Individuum, Namens Munroe, von dem Gerichte zu Cumberland wegen Mordes untersucht. Der Gemordete war, wie dies ganz klar aus dessen Lage und Zustande hervorging, an einem einsamen Orte auf offener Landstraße überfallen, mit einem schneidenden Instrumente um’s Leben gebracht und in eine Hecke verborgen [53] worden, offenbar wegen 30 Schillingen, die er bei sich gehabt hatte. Der Verdacht gegen Munroe beruhte auf den verwickeltesten und unsichersten Indicien: man hatte ihn in der Nähe des Ortes, wo der Gemordete aufgefunden worden war, gesehen. Er hatte ein Goldstück gewechselt, sich den ganzen Backenbart von einem Grobschmied abschneiden lassen und sich zu verbergen gesucht. Diese und andere Verdachtsgründe wurden beinahe zwei volle Tage lang untersucht und verglichen, aber sie alle reichten nicht hin, um ein „Schuldig“ zu rechtfertigen. Erst das Mikroskop entschied die Sache unwiderleglich. Ein paar Beinkleider und ein Rasirmesser, erwiesen dem Angeklagten gehörig, zeigten erstere einige ganz kleine rothe Flecken, und innerhalb des Griffs am letzteren entdeckte man noch ein rostiges, blutiges Fleckchen. Diese dem bloßen Auge ganz unscheinbaren, zum Theil ausgewaschenen Fleckchen wurden unter dem Mikroskope zu deutlichen Blutkügelchen, zu Kügelchen menschlichen, lebendigen Blutes. Der Zeuge, der auf Grund seines Mikroskopes diese Aussage machte, widerlegte den Einwand, daß diese Fleckchen auch von thierischem Blute herrühren konnten, mit den mikroskopisch ermittelten Thatsachen, daß die Blutkügelchen des menschlichen Körpers in einer bestimmten Größe (1/3200 eines Zolles) von denen des thierischen Körpers durchgängig abweichen, die im Schafe seien 1/7000, im Hunde 1/3542 eines Zolles und so fort in allen Thieren.
Auf Grund dieses mikroskopischen Schuldzeichens ward der Angeklagte verurtheilt und gehangen.
Noch überraschender trat das Mikroskop in folgendem Falle auf. Vor den Assisen zu Chelmsford stand ein Mann vor Gericht, vorsätzlichen Mordes angeklagt. Indicienbeweise waren, obwohl einzelne sehr lose und locker, im Ganzen doch so stark gegen ihn, daß Jedermann von der Schuld des Angeklagten überzeugt zu sein schien. Eine alte Frau, mit vielem Gelde allein lebend, war ermordet gefunden worden. Eine Nachbarin fand das Haus eines Morgens gegen 11 Uhr noch verschlossen. Durch ein Fenster einsteigend fand sie die Bewohnerin im Bette mit schauerlich zertrümmertem und außerdem beinahe abgeschnittenem Kopfe. Ein daneben liegender Hammer führte zum Verdacht gegen den Angeklagten, in dessen Besitze ein Zeuge ihn gesehen zu haben behauptete. Außerdem paßten entdeckte Fußstapfen um das Haus der Ermordeten zu den Stiefeln desselben. Ein kleines Mädchen hatte ihn am Morgen des entdeckten Mordes von dem Hause der Ermordeten kommen sehen. In einem Teiche, beinahe eine halbe Stunde davon, war ein blutiges, in ein baumwollenes Tuch gewickeltes Rasirmesser gefunden worden. Beide sollten im Besitze des Angeklagten gewesen sein. Taschentuch und Rasirmesser wurden sofort zu einem berühmten Mikroskopier nach London geschickt, der menschliches Blut in den Flecken erkannte. Aber war es von der Ermordeten? Das Mikroskop antwortete auch auf diese Frage. Am blutigen Rasirmesser entdeckte man durch ein anderes Mikroskop einige Fibern und zwar aus Flachs- und Baumwollenfibern gemischt. Beim Halsdurchschneiden der Ermordeten war ein Band ihrer Nachthaube mit durchschnitten worden. Dieses Band bestand aus einem Mischgewebe von Flachs und Baumwolle. Jetzt erschien der Beweis vollständig. Nur blieb noch übrig, gerichtlich zu beweisen, daß Taschentuch und Rasirmesser dem Angeklagten wirklich gehört hätten. Diesen Beweis konnten blos Vater und Schwester des Angeklagten liefern. In der Voruntersuchung hatte der alte Vater zugegeben, daß sie seines Sohnes Eigenthum gewesen. Vor dem Gericht von den Blicken seines todtenbleichen Sohnes getroffen, stotterte er und behauptete, er könne nicht darauf schwören. Eben so sagte die Schwester aus. Die Geschwornen, von dieser Scene gerührt, sprachen zwar den Angeklagten frei, aber nicht so das Publikum. Von Ort zu Ort gescheucht und vergebens um Mitleid, Brot und Beschäftigung bettelnd, ward er zwei Monate später an einer Hecke todt gefunden. Die Todtenbeschauer fanden die Ursache des Todes in „Verhungerung.“ Er war zum Skelett abgemagert.
Die ungeheuere Feinheit und Kraft des Mikroskops im Unterscheiden der kleinsten Theile, aus welchem Stoffe bestehen, machte sich in einer anderweitigen Mordgeschichte geltend. Bei Norwich fand man eines Morgens ein todtes Kind auf einem Acker, mit einer tödtlichen Schnittwunde im Körper. Der Verdacht fiel sofort auf die Mutter des Kindes, welche man an diesem Morgen mit dem Kinde in der Richtung nach diesem Acker bemerkt hatte. Sie gab an, mit dem Kinde dahin gegangen zu sein, behauptete aber, sie habe das Kind, das nach Blumen umhergelaufen sei, aus dem Gesicht verloren und trotz vielen Suchens nicht wieder gefunden, so daß sie ohne es habe zurückkehren müssen. Man fand in ihrer Tasche ein großes, scharfes Messer, aber ganz rein und blank. Unter dem Mikroskope aber zeigten sich am Griffe desselben einige Haarfibern. Das Weib erklärte diesen Umstand mit der größten Kaltblütigkeit und setzte hinzu, daß vielleicht auch noch einiges Blut am Messer kleben könne. Sie habe nämlich kurz vor ihrer Verhaftung ein Kaninchen damit geschlachtet. Zwischen den Fugen des Messergriffs entdeckte man unter dem Mikroskope allerdings noch Spuren von Blut, aber entschieden nicht von Kaninchen-, sondern Menschenblut, und in den Fibern nicht Spuren von Kaninchen-, sondern von Eichhörnchenhaar. An dem Kleide des ermordeten Kindes fand man nun einen Besatz von Eichhörnchenfell, der mit durchschnitten war. Sie ward verurtheilt und gestand kurz vor ihrer Exekution ihr Verbrechen, welches man ihr unter dem Mikroskope hervor klar enthüllt hatte.
Das sind einige Fälle, welche die ungeheuere Wichtigkeit des Mikroskops in Rechts- und Lebensfragen beweisen. Diese Beweise ließen sich noch aus den Rechtsannalen neuester Zeit bedeutend vermehren. Wir begnügen uns mit diesen wenigen, welche für alle andern mitsprechen.
Aber wie machte man’s früher ohne Mikroskop, um das Verbrecherische oder Harmlose von Blutspuren zu ermitteln? Etwas tröstlich klingt der Theil der Antwort, daß die Mörder früher größtentheils rohe, stümperhafte Personen waren, die in der Wuth der Leidenschaft hinmordeten, und sich gegen Entdeckung nicht vorher versicherten, während das Morden jetzt wissenschaftlich, geschäftlich und fein wird. Früher war ein Blutflecken ein Blutflecken, auch wenn er von Citronensäure oder Kalkwasser und dgl. herrührte. In Paris wurde ein Mann wegen Mordes verurtheilt, weil man bei ihm ein blutbeflecktes Messer gefunden. Ihm rettete das damals gerade zuerst als Rechtshülfe eingeführte Mikroskop noch das Leben. Das Mikroskop sagte nämlich mit der größten Bestimmtheit aus, die Flecke am Messer rühren von Kalkwasser her, und haben nichts mit Blut gemein.
Der Gebrauch des Mikroskops in Untersuchung von Flecken, die in Criminalsachen oft eine so große Rolle spielen, ist schon über zwanzig Jahre alt, aber bis in die neueste Zeit begnügte man sich damit, Hämatin, wie man die färbenden Bestandtheile des Blutes nannte, nachzuweisen oder zu vermissen, um danach Schuld oder Unschuld von Blutflecken zu bestimmen. Den mikroskopischen Unterschied von Thier- und Menschenblut kannte man nicht. Und das hat vielen unschuldig Angeklagten das Leben gekostet. Zur Zeit weiß man in der Wissenschaft durch die Hülfe des Mikroskops, daß Blut aus unzähligen rothen Kügelchen besteht, die in einer an sich selbst farblosen Flüssigkeit schwimmen, daß diese Kügelchen im Blute der Säugethiere aus runden Scheiben, nicht Kugeln bestehen, in Fischen, Vögeln und Reptilien aus ovalen Körperchen, endlich, daß diese Kügelchen in jeder Thiergattung auch ihre bestimmte Größe haben. (S. Abbild. S. 54.)
Und hiermit erst hat die Gerechtigkeit eine Waffe gefunden, Blut („ein ganz besonderer Saft“) mit einem Anscheine von Sicherheit zu beurtheilen. Früher hatte man „Gottesgerichte“ dafür, „hochnothpeinliches Halsgericht,“ Denunciation auf Hexerei und dergl. gemüthlichen oder leidenschaftlichen Glauben an Schuld oder in seltenen Fällen ausnahmsweise auch einmal an Unschuld, gewöhnlich aber doch lieber Tortur, um in Ermangelung gerichtlicher oder überhaupt nur scheinbarer Beweise auch den Unschuldigsten, wenn er einmal gepackt war, zu einem Schuldgeständnisse zu martern. Mit diesen alten Rechtsmitteln sind unzählige Tausende unschuldig verbrannt, gehangen, geköpft, lebendig gesotten und gebraten worden. Erst vor einigen Jahren rettete noch Professor Graham in London einen verurtheilten Mörder vom Galgen. Man hatte bei ihm einen mit Blutflecken bespritzten Sack gefunden. Das war der Hauptbeweis. Graham las aber nachträglich unter dem Mikroskope hervor, daß diese Blutflecke aus bloßem Eisenrost (Eisen-Hyperoxyd) bestanden.
Die wirkliche Wissenschaft hat uns mit der Zeit menschlicher, milder, gerechter gemacht. Chemie und Naturwissenschaften überhaupt bergen noch eine unendliche Segensquelle der Humanität in ihrem jungen Schooße. Erst wenige Männer der ehrlichen, bescheidenen, echten Wissenschaft haben diese Quellen entdeckt und verstehen die Sprache, die in jener dem bloßen, gemeinen Auge und dem stolzen
[54]sogenannten „gesunden Menschenverstände“ unsichtbaren, unverständlichen Welt gesprochen wird. Diese Welt verlangt ein reines, nobles, von der Wissenschaft geschärftes Auge. Die Männer des Staates, des Gerichts und der Ordnung sehen meist noch nicht mit diesem Auge; sonst würde es in der Welt, in Gefängnissen besonders schon menschlicher aussehen. Man schickt blos in einzelnen blutigen Fällen zu dem Manne der Wissenschaft und zieht ihn zu Rathe. Wo es sich nicht um direkte Blutflecke handelt, meint man noch mit „gesundem Menschenverstande,“ mit Gesetzen des Interesses Einzelner gegen Alle, mit Zucht und Strenge u. s. w. auszukommen. Aber wir sind wenigstens auf gutem Wege. Die Geheimnisse der Naturwissenschaft quellen in immer neuen, immer mächtigeren Offenbarungen an das Tageslicht und werden endlich alle Machthaber und Rechtsmänner nöthigen, sie bei Abwägung von Schuld und Unschuld als Hauptgewichte anzuerkennen und so der Gerechtigkeit und Humanität Rechte einzuräumen, die man der Menschheit bisher aus Unwissenheit und auf Grund schnell fabrizirter Afterweisheit vorenthielt.
Die Schmarotzer des Menschen.
Am Menschen zehren, wie in Nr. 1. dieses Jahrganges der Gartenlaube erzählt wurde, sowohl Thiere wie Pflanzen, bei seinem Leben, wie nach seinem Tode herum. Leider wird aber den thierischen und pflanzlichen Leichenverzehrern, ebenso wie den Zerstörungsprozessen in unserm todten Körper (der Fäulniß, Verwesung und Vermoderung), in Folge der Einsargung der Leichen ihr Geschäft nicht so leicht gemacht, wie es eigentlich, den Naturgesetzen nach, sein müßte, um unsere Körperbestandtheile, die ja doch wieder in Pflanzen und Thiere übergehen sollen, so bald als möglich zum Nutzen unserer Mitmenschen und Nachkommen verwenden zu können. So lange nun die Verbrennung der Leichen, denn es ist dies die allerschnellste Art der Nutzbarmachung des todten Menschenkörpers (s. Gartenlaube 1856 Nr. 49.), noch nicht eingeführt ist, empfiehlt der Verf. Särge von weitem Korbgeflechte, die nicht nur billiger, sondern auch freundlicher und zweckdienlicher als unsere jetzigen Särge sind, weil sie der Zerstörung bessern Eingang verschaffen, ja auch denen, die Furcht vor Scheintod haben, insofern Beruhigung gewähren können, als die durch die Sarglücken fallende Erde eine schnelle Erstickung veranlaßt. – Doch zurück zu den Schmarotzern des (lebenden) Menschen.
I. Von thierischen Parasiten (Ento- und Epizoen) trifft man beim Menschen theils Infusorien, theils Würmer und Insekten. Manche dieser Schmarotzer finden sich auch bei diesem oder jenem Säugethiere, andere sind aber dem Menschen ganz eigenthümlich. – 1) Die Infusorien-Parasiten, welche zu den kleinsten und niedrigsten thierischen Organismen gehören und ganz einfache häutige oder gallertartige Gebilde darstellen, erzeugen sich hauptsächlich da, wo thierische Substanzen faulen, wie in Geschwüren, in und zwischen den Zähnen (die Zahnthierchen). – 2) Die schmarotzenden Würmer oder Helminthen, welche ebenfalls eine ziemlich unvollkommene Organisation besitzen, denn es fehlt ihnen ein besonderes Athmungsorgan, ebenso der Geruchs-, Gesichts- und Gehörsinn, haben ihren Wohnsitz nur im Innern des Körpers (sind also Entozoen „Enthelminthen oder Eingeweidewürmer“) und werden ihrer Gestalt nach in Plattwürmer und Rund- oder Fadenwürmer (Nematoden) unterschieden; die ersteren kommen entweder vereinzelt oder in Kolonien vor. Plattwürmerkolonien (Cestoden) sind die im Dünndarme sich aufhaltenden Bandwürmer; von den isolirt lebenden Plattwürmern oder Egelwürmern (Trematoden) findet sich im Menschen am häufigsten der Leberegel. Zu den Rund- oder Fadenwürmern (d. s. spindel-, faden- oder spulförmige, meist geringelte, langgestreckte, elastische Würmer, männlichen und weiblichen Geschlechts), welche theils im Darmkanale, theils im Fleische, Blute oder andern Organen (Nieren, Lungen, Zellgewebe) leben, gehören: der Spulwurm (im Dünndarme), der Spring-, Maden- oder Mastdarmwurm (Askaride, im Mastdarme), der Peitschenwurm oder Haarkopf (im Blind- und Grimmdarme), [55] das Ankylostoma (im obern Dünndarme; bis jetzt nur in Egypten beobachtet), der Pallisadenwurm (in der Niere), der spiralige Haarwurm (im Fleische), der Guineawurm (unter der Haut, besonders der Beine; in den Tropenländern). Merkwürdig sind dann noch die mit einem Bandwurmkopfe versehenen und in den verschiedensten Organen vorkommenden Blasenwürmer (der Finnen- oder Blasenschwanzwurm und der Hülfenwurm), welche nichts anderes als auf der Wanderung begriffene, aus dem Darmkanal verirrte, und nicht zum Bandwurm ausgebildete Bandwurmlarven sind, die sich dann noch mit einer Blase umhüllen. – 3) Die parasitischen Schmarotzerthiere der Haut (also Epizoen) sind entweder Milben, wie die Krätz- und Haarsackmilbe (manchmal noch die Räudemilbe des Pferdes, die Vogelmilbe und der Holzbock) oder gehören zu der Klasse der Insekten und zwar der Ohnflügler, wie die Läuse, Flöhe und Wanzen.
II. Die pflanzlichen Parasiten (Ento- und Epiphyten), welche in und auf dem menschlichen Körper wuchern, gehören alle den Kryptogamen (blüthen- und samenlosen, Keimkorn- oder Sporenpflanzen), und zwar entweder den Algen oder den Pilzen (Champignons) an; die ersteren trifft man mehr im Innern, die letzteren am Aeußern des Körpers. Sie sind Pflanzen der niedrigsten Entwickelungsstufe, die sich entweder blos als einfache, runde oder ovale Bläschen (Zellen) darstellen, oder als solche mit bläschenartigen Sprossen versehen sind, oder sich als aus aneinander gereihten Zellen bestehende, fadenförmige und verästelte Gebilde zeigen; nur die Algen enthalten eine farbige Substanz. Die Schmarotzerpflanzen, welche zum größten Theile, wenn nicht alle, Gärungsprodukte zu sein scheinen, erzeugen sich stets aus Keimen, die von außen, durch Luft, Speisen und Getränke, in den Körper gebracht werden, und zwar vorzugsweise in gährenden und faulenden eiweißhaltigen Flüssigkeiten, besonders auf der Haut und Schleimhaut, sowie in Flüssigkeiten. – Die häufigsten und wichtigsten Schmarotzerpflanzen sind die Schimmelpilze der Haut, welche im Kopfgrinde, in den Pusteln der Bartfinne, beim Kahlgrinde und Weichselzopfe, sowie in den Schuppen gewisser Leberflecke beobachtet wurden. Auch in den Schwämmchen (Aphthen), die besonders bei kleinen Kindern im Munde angetroffen werden, findet sich als mikroskopischer Bestandtheil ein eigenthümlicher Pilz. – Schmarotzenden Algen (Hefenpilzen, Sarcine) begegnet man am öftersten im Verdauungsapparate, in der Mundhöhle, im Magen und Darmkanale.
ist die Ursache desjenigen Hautausschlages, welchen man die Krätze (echte Krätze, Milbenkrätze) nennt, eines Ausschlages, der natürlich ansteckend sein muß, weil recht leicht die Milbe von einem Menschen auf den andern übertragen werden kann. – Die Krätzmilbe acarus scabbiei, sarcoptes hominis), welche schon im Jahre 1197 Ebn Zohr erwähnt und in Corsika seit alten Zeiten vom gemeinen Manne mit einer Nadel aus der Haut gezogen wird, ist ein Hautschmarotzer des Menschen, der zu den spinnenartigen Thieren (Arachniden) gehört, etwa 1/5‴ lang und ungefähr 1/7‴ breit ist, mit bloßem Auge als ein kleiner, weißlicher Punkt erscheint, unter dem Mikroskope aber sich fast wie ein kleines, vorn und hinten eingekerbtes Schildkrötchen mit Haaren und Borsten darstellt. Der röthliche, mit 8 feinen Härchen (a. b.) und mit 2 seitlichen blasigen Erweiterungen versehene Kopf dieses Thierchens, welcher mit dem Körper zu einem Stücke verschmolzen und nur wenig einziehbar ist, enthält die Freßwerkzeuge (c), bestehend aus zwei klappenförmigen Oberlippen, die fest mit den leicht gezähnten Oberkiefern verwachsen sind, und aus den beiden, in horizontaler Richtung sägenden Unterkiefern mit den unbeweglichen Unterlippen; Augen fehlen. Der Rumpf ist an seiner Unterfläche flach, an der obern Fläche gewölbt; der Rücken ist runzlig, vorn und in der Mitte mit zahlreichen beweglichen, warzenförmigen Erhabenheiten und einigen dünnen langen Härchen, hinten und seitlich mit langen stachelartigen Fortsätzen (20 Stück) besetzt. Zu beiden Seiten des mit dem Hinterleibe zu einem kugelichen Ganzen verschmolzenen Bruststücks liegen die vier nach vorn gerichteten, gegliederten und mit feinen Härchen besetzten Vorderbeine (f. g.) am Rande der untern Fläche des Rumpfes dicht hinter einander und hinter dem Kopfe; sie endigen mit einer napfförmigen Haftscheibe (d. e.). An der Unterseite des Hinterleibes befinden sich die vier, nach hinten gerichteten, kürzeren und zarteren Hinterbeine, welche an ihrem Ende eine lange, starke Borste tragen. Im Innern der Milbe finden sich Speiseröhre, Magen, Darm, Luftsack und Genitalien; Nerven- und Blutcirculations-Systeme fehlen. Die männliche Krätzmilbe, die sich nur wenig von der weiblichen unterscheidet, im Ganzen weit seltener als diese ist und eine kürzere Lebensdauer (von etwa sechs Wochen) hat, ist nur etwa 1/2 mal so groß als das Weibchen, welches bei einer Lebensdauer von 3 bis 4 Monaten bis über 50 Eier legt, aber immer nur eins auf einmal (das fast ein Drittel des ganzen Thierchens mißt). Im gelegten, zahllose Körnchen enthaltenden Eie entwickelt sich binnen wenig Tagen die junge Milbe, welche nach 8 bis 10 Tagen als Milbenlarve hervorschlüpft, und sich dadurch von der ausgewachsenen Milbe unterscheidet, daß sie blos 1/14‴ lang ist und nur sechs Beine besitzt, denn von den Hinterbeinen existiren nur zwei Stück. Nach etwa 8 Tagen streift die junge Milbe die Haut ab und kriecht nun aus ihrer Hülse als vollkommene, achtbeinige Milbe hervor, häutet sich aber nach dieser Zeit noch zu wiederholten Malen.
Die beschriebene Milbe ist stets nur in der Haut des Menschen zu entdecken und lebt von den Säften unter der Oberhaut, in welche sie sich zu diesem Zwecke einbohrt. Das Männchen und die Larve bohren sich nur einen kurzen Gang, das Weibchen dagegen einen langen und füllt denselben mit Eiern aus. Am liebsten wählt sich die Milbe zum Einbohren bestimmte weiche und warme Hautstellen, vorzugsweise die Außenseite der Hand, besonders zwischen den Fingern, die Unterfläche des Handgelenkes, die Achselhöhle, die Knie- und Ellenbogenbeuge u. s. w.; sie kann aber auch an allen andern Theilen des Körpers nisten. Da die Milbe in der Wärme lebhafter, in der Kälte starr wird, so liebt sie die kühlern Stellen des Körpers nicht, wandert hauptsächlich in der Nacht und im warmen Bette umher und veranlaßt bei Kälte weniger Beschwerden (lästiges Jucken). Das Einbohren in die hornige Oberhautschicht, wozu die Milbe etwa 10–20 Minuten nöthig hat, bewerkstelligt sie in fast senkrechter Richtung, indem sie sich dabei auf die Vorderfüße stellt und den Leib mit ihren langen Hinterborsten stützt. Ist sie unter die Hornschicht gelangt, dann geht es schneller mit dem Bohren, das Hintertheil des Thieres senkt sich und die Milbe dringt in einem schräg gebohrten Gange gegen die eigentliche oder Lederhaut vor, aber nie in diese letztere ein. Die feinen, unter der Oberhaut hingehenden, weiß geschlängelten Milbengänge von Linien- bis Zolllänge, die anfangs als erhabene [56] und weißlich gefärbte und punktirte Linien (durch Luftlöcher, Eier oder Milbenkoth), später schmutzig, schwärzlich und zum Theil durch Kratzen aufgerissen erscheinen, lassen an ihrem blinden Ende die Milbe als rundliche, etwas dunkler gefärbte, grauweißliche Anschwellung sehen. Sticht man hier mit einer Nadelspitze ein und führt diese unter die Anschwellung, so kann man die Milbe leicht herausheben. – Die Uebertragung der Krätzmilbe von einem Menschen auf den andern (also die Ansteckung) geschieht in der Regel und am häufigsten durch Zusammenschlafen mit Krätzkranken, oder durch Schlafen in den kurz vorher von diesen verlassenen Betten, oder durch Benutzung und Bearbeitung von Kleidungsstücken, in denen Milben haften, wohl nie aber durch Händedruck von Krätzkranken. In manchen Wohnungen (Wirthshäusern, Schlafstellen, Kasernen, Gefängnissen) scheint sich die Milbe förmlich einzunisten, und in manchen Gegenden (Norwegen, Alpenhütten, Corsica) ist die Krätze bei bestimmten Volksklassen ein völlig einheimisches Uebel, dem fast keiner entgeht; Unreinlichkeit und Mangel der Hautpflege begünstigt natürlich ihr Entstehen.
Den Krätzausschlag erzeugt die Krätzmilbe dadurch, daß sie nach ihrer Einbohrung die benachbarten Nerven der Haut reizt, Jucken und Beißen (besonders bei warmer Haut sehr lästig) erregt und hierdurch, sowie durch das dem Jucken folgende Reiben und Kratzen, einzelne Hautdrüschen in Entzündung versetzt. Diese Entzündung mit ihrer Ausschwitzung veranlaßt entweder kleine rothe Knötchen, oder kleine, mit einem blaß- und hochrothen Saume umgebene, kegelförmig zugespitzte oder halbkuglige, mit klarer Lymphe gefüllte Bläschen, oder auch mit Eiter erfüllte Pusteln. Zwischen diesem knötchen-, bläschen- oder pustelartigen Krätzausschlage sind dann noch die Milbengänge, sowie vom Kratzen herrührende Striemen, Furchen und Abschorfungen zu bemerken. Die einzeln stehenden Krätzbläschen und Knötchen schuppen sich entweder, nachdem sie aufgekratzt sind, ganz trocken ab, indem sie sich mit kleinen schwarzen, aus geronnenem Blute entstehenden Schorfen bedecken (d. i. die trockne Krätze), oder sie ergießen eine Feuchtigkeit und überdecken sich mit Borken (d. i. die feuchte Krätze), oder sie hinterlassen als Folge des Kratzens Geschwüre, sowie flechtenartige Hautausschläge. Natürlich ist der Kratzausschlag nur dadurch als solcher zu erkennen, daß man die Krätzmilbe findet.
Die Krätze heilt nie von selbst; sie ist zwar an sich eine gefahrlose Krankheit und wird, wenn sie nicht veraltet, leicht geheilt, kann aber auch bei längerer Dauer in Folge der chronischen Störung der Hautthätigkeit, sowie in Folge der durch das Jucken unterhaltenen Nervenreizung und Schlaflosigkeit eine solche Verschlechterung der Haut und des ganzen Ernährungszustandes bedingen, daß ein Allgemeinleiden (Krätz-Dyskrasie und Kachexie) entsteht. – Man kann sich vor der Krätze dadurch schützen, daß man auf Reisen schmutzige Betten, das Zusammenschlafen mit fremden Personen, das Berühren alter Kleider und das Handthieren mit verdächtigen Gegenständen u. s. w. vermeidet, und daß man, wo dies nicht zu vermeiden ist, sich fleißig mit starkriechenden Dingen (Terpentinöl, Kampher etc.) und scharfer Seife (Lauge) wäscht. Die Kleidungsstücke der Krätzkranken sind entweder zu zerstören, oder im Backofen zu dörren, mit starkriechenden Dingen einzureiben und tüchtig (mit Lauge, Soda) auszuwaschen. – Die Behandlung der Krätze erfordert natürlich die Vertilgung der Krätzmilben und ihrer Brut, was am besten durch Schwefel, als das dem menschlichen Organismus unfeindlichste Mittel geschieht, sowie die Zerstörung der Milbengänge, wozu theils mechanische Mittel (Aufreiben mittels Sand, grober Kreide, Bimsteinpulver oder -Seife), theils chemische, die Oberhaut schmelzende (ätzende Alkalien, scharfe Kali- oder Natronseifen, besonders die Schmierseife), dienen. Man reibe zu diesem Zwecke täglich mehrere Male tüchtig in sämmtliche befallene Hautstellen eine Salbe aus folgenden Substanzen ein: aus 3 Theilen rohem Schwefelpulver, 3 Theer, ä Kreide, 6 Hausseife und 6 Schweinefett; nach der Einreibung bleibe Patient eine Zeit lang in Wolldecken eingehüllt und nehme schließlich ein Bad. Als Nachkur sind noch Seifenbäder empfehlenswerth; übrigens vergehen nach Entfernung der Milben die Ausschläge ganz von selbst. Was es mit dem Zurücktreten, Versetzen und In-den Körper-Hineintreiben der Krätze für Bewandtniß haben muß, kann sich jeder Vernünftige selbst sagen.
Wie sieht es denn nun mit der homöopathischen Behandlung der Krätze aus? Schlecht! wie in allen den Fällen, wo durch Mittel wirklich ein Erfolg erzielt werden soll. Orthodoxe Hahnemannianer, welche die Krätze noch für eine allgemeine innere Krankheit halten, behandeln dieselbe natürlich auch mit innern Mitteln (Schwefel, Merkur), heilen sie aber niemals. Die Bastard-Homöopathen wenden dagegen dieselben örtlichen Mittel an, wie die nichthomöopathischen Aerzte; einige derselben behaupten aber, wahrscheinlich um ihr homöopathisches Gewissen zu beruhigen, daß nach Tödtung der Milbe erst durch den inneren Gebrauch des Schwefels die Knötchen, Bläschen und Pusteln (die nämlich ganz von selbst verschwinden) zur vollkommenen Heilung gebracht werden könnten. Nach Hahnemann ist verborgene Krätze die Ursache von wenigstens 7 Achteln der langwierigen (chronischen) Krankheiten und diese können deshalb nur mit Antikrätzmitteln kurirt werden. Solche Mittel sollten nun natürlich nach homöopathischen Grundsätzen auch eine der Krätze ähnliche Krankheit (oder vielmehr Symptomenreihe) hervorbringen, sie thun es aber nicht. Allerdings will ein Homöopath, Herr Attomyr, mittels eingegebener Lymphe aus Krätzbläschen, welche ein besonders kräftiges Gegenkrätzmittel sein soll, zwar keine Milben, aber Läuse erzeugt haben, doch wollen dies Einige, merkwürdiger Weise, nicht recht glauben. Was es doch für ungläubige Menschen gibt!
Im Verlage von Ernst Keil in Leipzig erscheint seit Neujahr der dritte Jahrgang der
unter Mitwirkung einer Gesellschaft praktischer Land-, Haus- und Forstwirthe
von
Preis vierteljährlich 1/2 Thaler.
Die Landwirthschaftliche Dorfzeitung erscheint jede Woche in einem ganzen Bogen groß Quart auf feinstem Velinpapier mit vielen Abbildungen. Sie enthält größtentheils Originalmittheilungen über alle Zweige der Land- und Hauswirthschaft, der landwirthschaftlichen Gewerbe und Naturwissenschaften, Aufsätze belehrend-unterhaltenden Inhalts; Recensionen neuerschienener landwirthschaftlicher Schriften, eine sorgfältige Auswahl land- und hauswirthschaftlicher Neuigkeiten, ein sehr mannigfaltiges und interessantes Feuilleton und die Produktenpreise. Die Landwirthschaftliche Dorfzeitung ist bei ihrer großen Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit, bei ihrer glänzenden äußern Ausstattung und ihren zahlreichen Abbildungen die wohlfeilste landw. Zeitschrift, die sich selbst der weniger bemittelte Landwirth halten kann. Auch für Frauen bietet die Landw. Dorfzeitung größtes Interesse.
Alle Einsendungen von Manuscripten, Büchern etc. etc. für die Redaktion der Gartenlaube sind stets an die unterzeichnete Verlagshandlung zu adressiren.
Leipzig.Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ S. auch den Nachtrag in Heft 7 dieses Jahrgangs.