Der Vorwirth
Sehr mäßig. | Mündlich, aus Schlesien. (Walldorf bei Reiße.) |
er ritt wol in die Weite.
da schrieen ihm die Todten nach.
du reitest mir über mein Gräbelein.
und daß du mich erschlagen hast.“
die Sünde muß ich tragen.
ich erzieh dir deine Waiselein.‘‘‘
mit Beten, Schlägen und scharfer Noth!
ich hätt mir sie wollen schon selber schlän.
sie soll nicht so weinen und wehklagen;
sie stört mir meine ganze Ruh.
wenn alle die Leute werdn schlafen gehn,
und alle die Gräber weit offen sein.
von weißer Leinwand ein Hemde;
was weint sie immer? was thut sie das?“
die Frau ihm schon entgegen schritt:
warum thust du denn so lange sein?““
wenn mich die Todten aus den Gräbern anschrein?
du sollst nicht so weinen und wehklagen;
du verstörst ihm seine ganze Ruh.
wenn alle die Leute werdn schlafen gehn,
und alle Gräber weit offen sein.
von weißer Leinwand ein Hemde:
ach lieber Gott, warum thust du das?“ –
von lauter Sammet und von Seiden;
weil ich an seinem Tod bin schuld.““ –
er schlug die Frau ins Maule;
‚‚‚Ist dir dein vorger Mann lieber als ich?‘‘‘ –
sie gieng auf den Kirchhof wecken:
und nimm mich hinunter in seinen Schooß!““
hier unten hast du keine Ruh.
hier unten hörst du kein Priestersang;
hier unten hörst du kein Wind nicht wehn.
und erzieh dir deine Waislein kleine!
daß sie ein wenig erzogen sein!
als wie nur des gar Klein in der Wiege,
wenn ich dran denk, geht michs Jammern an.“ –
die erste Treue die beste.
auf dieser Welt hab ich keine Ruh.““
Vorwirth, der erste Mann der Hauswirthin. – 16. Bis, sei. – 29. in seine Schooß. – Die Strophen 21 u. 32 werden nach dem zweiten Theile der Melodie gesungen.