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Der Teufelsstein bei Zerbst

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Textdaten
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Autor: Brandt
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Titel: Der Teufelsstein bei Zerbst
Untertitel:
aus: Sagen aus der Provinz Sachsen VII, in: Zeitschrift für Volkskunde, 1. Jahrgang, S. 386
Herausgeber: Edmund Veckenstedt
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Alfred Dörffel
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA*, Commons
Kurzbeschreibung:
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8. Der Teufelsstein bei Zerbst.

Unweit des Bahnhofes von Zerbst liegt ein Stein, welcher etwa zwei Fuss hoch über den grasbewachsenen Boden emporragt. Der Stein ist ein Irrblock, feinkörniger Granit, welcher dadurch besonders bemerkenswert ist, dass sich auf der geneigten Oberfläche desselben zwei eiförmige Marken eingeschürft finden, welche durch eine Art von Rinne miteinander verbunden sind.

Wie der Stein an diese Stelle gekommen ist und woher die eiförmigen Marken mit der sie verbindenden Rinne rühren, erzählt man sich folgendermassen. Einst hatte der Teufel mit den Zerbstern den Vertrag abgeschlossen, dass die Stadt Zerbst mit allen ihren Bewohnern ihm gehören solle, wenn er den Block, welcher früher ganz wo anders lag, in einer Nacht um die Stadt schleppen werde. Wenn ihm dies aber nicht gelingen solle, so müsste er fortan die Zerbster zufrieden lassen.

Zur rechten Zeit machte sich der Teufel an die Arbeit. Er schlang eine lange Kette um den Stein und zog wacker darauf los, so dass er schon eine grosse Strecke um die Stadt herum zurückgelegt hatte. Er wäre auch wohl zum Ziele gekommen, wenn nicht einer von den Bewohnern aus Zerbst den Teufel und sein Treiben beobachtet hätte. Als dieser Mann nun sah, dass der Teufel seinen Zug rund um die Stadt fast vollendet hatte, krähte er laut wie ein Hahn.

Da glaubte der Teufel, der Morgen sei angebrochen und floh fluchend von dannen, indem er den Stein an der Stelle liegen liess, bis wohin er denselben geschleppt hatte.

So war fortan Zerbst sicher vor dem Teufel. Von der Kette, welche der Teufel um den Stein geschlungen hatte, sind die Eindrücke geblieben; das sind die eiförmigen Marken und die Rinne, welche dieselben[1] verbindet.

Brandt.     

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: dielben