Der Mönch und die Jungfrau
Was suchet ihr, zarte Jungfrau doch
In unsrem Kloster, so steil und hoch? –
„Euer Wald so grün, eure Kirche so licht
Wen rufen sie zum Gebete nicht.?“
Sie knieen zusammen auf einer Stell,
Die Jungfrau hebt zum Himmel den Blick
Der Mönch, er schaut nach der Maid zurück.
Und in des Mägdleins Herzen steht
Und in des Bruders finstrer Brust
Da regt sich der lüsterne Satan in Lust.
Sie gehen zusammen hinaus in den Wald,
Wie leuchtet der Jungfrau reine Gestalt;
Geht als ein dunkler Schatten einher.
„Es ist ein heißer’ schwüler Mittag,
Die Sonn’ euch, Jungfrau, stechen mag!“
– „„Ach nein, mir deucht ihr Strahl so lind,
„Wir wollen uns freun, ihr liebliche Maid,
Es rauschen die Bäume vor Lieb’ und vor Freud.“
– „„Wohl säuseln sie immer leis und sacht
Zu Gottes Preise, bei Tag und bei Nacht!““
Seht sie brennen, sie brennen in Liebesglut;“
– „„Die Blätter leuchten, sie brennen gar nicht,
Euch aber glühet so wild das Gesicht!““
Sie hebet die Hände zu Bitt’ und Dank,
„O rette mich, Herr! vor Sünd’ und Schmach!“
Sie springt in die Tiefe, der Bruder ihr nach.