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Der Jungfrauenplaz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Curt Mündel
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Titel: Der Jungfrauenplaz
Untertitel:
aus: Elsaeszische Sagen, in: Alemannia, Band XI, S. 26
Herausgeber: Anton Birlinger
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1883
Verlag: Adolph Marcus
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Erscheinungsort: Bonn
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA*, Commons
Kurzbeschreibung:
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[26] 16 Der Jungfrauenplaz

Südlich von Markirch auf einem Ausläufer des Breßoir ligt inmitten einer Waldlichtung ein zimlich großer Haufen zusammengeworfener Steine. Der Ort heißt der Jungfrauenplaz. Man erzält, daß hier ein junges Mädchen begraben lige, die von irem Liebhaber erschlagen wurde. Sitte ist es, daß jeder Vorübergehende einen Stein aufnimmt, auf den Steinhaufen wirft und dazu ein Vaterunser betet.

Diser eigentümliche Gebrauch des Steinwerfens ist über die ganze Erde verbreitet. In Norddeutschland heißen derartige Anhäufungen „Nobiskrüge“. Uralt und heidnisch muß der Gebrauch sein, denn eine der Bußfragen bei Burckhart von Worms lautet: Hast du Steine zu einem Haufen zusammengetragen? Zu vergleichen ist der Aufsaz von Karl Haberland: die Sitte des Steinwerfens und der Bildung von Steinhaufen, in Zeitschrift f. Völkerpsychologie XII S 239. 309.