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Das Stelldichein (Baumbach)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Rudolf Baumbach
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Titel: Das Stelldichein
Untertitel:
aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 23–24
Herausgeber: Maximilian Bern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Commons = Google-USA*
Kurzbeschreibung:
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[23]

Das Stelldichein.

Das ist die richtige Stelle:
Die Linde am Strassenrain
Und drüben die alte Kapelle;
Hier ist das Stelldichein.

5
Die Sterne am Himmel stehen,

Die Glocke im Dorf schlägt acht.
Von Elsebeth nichts zu sehen. –
Ich hab’ mir’s ja gleich gedacht.

Sie kann sich nicht trennen, ich wette,

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Vom Spiegel daheim an der Wand

Und nestelt an Spange und Kette
Und zupft an Tüchlein und Band.
Am Ende lässt sie mich harren
Die liebe, lange Nacht.

15
Gewiss, sie hat mich zum Narren. –

Ich hab’ mir’s ja gleich gedacht.

Vielleicht – o du falsche Schlange!
Jetzt wird mir’s auf einmal klar,
Warum der Frieder, der lange,

20
Heut morgen so lustig war.
[24]

Der Schrecken lähmt mir die Glieder,
Ich bin betrogen, verlacht,
Die Elsebeth hält’s mit dem Frieder. –
Ich hab’ mir’s ja gleich gedacht.

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Ich hebe zum Schwure die Hände

Zum Sternenhimmel – doch halt,
Was kommt durch das Wiesengelände
Vom Dorf herüber gewallt?
Ich sehe zwei niedliche Füsse,

30
Sie nahen sich zaghaft und sacht.

Sie kommt, die Treue, die Süsse. –
Ich hab’ mir’s ja gleich gedacht.

Rudolf Baumbach.