Das Merseburger Schloß
Das Merseburger Schloß.
Wer auf dem Altan der Westseite des alten, ehrwürdigen Merseburger Schlosses steht und hinausblickt ins freie Land, hinweg über die grünen, wogenden Wipfel, hinweg über die leis plätschernde Saale, die am Fuße des mächtigen Baues ihre Wasser nach Norden wälzt, dem flüstern die Wellen, dem raunen die alten Bäume wundersame Geschichten aus alten Zeiten zu. Noch eindringlicher aber sprechen zu ihm die grauen Steine des Jahrhunderte alten Schlosses. Und sie haben viel zu erzählen. Von Gewaltigem und Kleinem, von Erhabenem und Niedrigem, von emsigem Bürgerschaffen und regem Handel wie von seiner Verwüstung in lautem Kriegsgetümmel, das die Horden der Hunnen und Avaren, der Dreißigjährige Krieg und endlich die Franzosen des korsischen Eroberers ins Land trugen. Von stillem Gelehrtenthum und kirchenfürstlichem Prunke waren diese alten Mauern Zeuge, wie nicht minder von kaiserlichem Glanze und Pomp; denn die größten deutschen Kaiser haben in Merseburg geweilt, von Karl dem Großen, Heinrich dem Städtegründer und Friedrich Barbarossa an bis herab auf den Heldenkaiser Wilhelm I.
Die Entstehung des Ortes, den das Schloß hochthronend überragt, fällt in das Dunkel vorgeschichtlicher Zeiten, und dieses Dunkel umhüllt auch seinen Namen. Zwar den alten Chronisten war es ganz klar, woher die Stadt Merseburg ihren Namen hatte – sie waren überzeugt, niemand anders als der römische Kriegsgott Mars habe ihr den Namen. „Martisburg“ gegeben, und ebenso klar war ihnen, wann die Stadt gegründet worden; der ehrsame Bürgermeister Ernst Brotuff, der Chronist, weiß ganz genau, daß sie im Jahre 7 nach Christi Geburt von Drusus Germanicus gebaut worden sei. Aber so einfach liegt die Sache denn doch nicht: die Römer sind nämlich nachweislich nie in diese Gegend gekommen! Die ältesten Burgmauern Merseburgs rühren vielmehr mit höchster Wahrscheinlichkeit von den Franken her, wie denn auch der Name der Stadt nicht auf Mars sondern auf Martin, den grossen Heiligen der Frankenstämme, hinweist. Aus „Martinsburg“ mag sich „Merseburg“ entwickelt haben.
Aber gleichviel: das Merseburg, das heute steht, muß seine Gründung auf König Heinrich I. zurückführen. Allerdings bestanden dort schon vorher dörfliche Gemeinden unter dem Schutze einer Burg, der „Alten Burg“, die eben auf jener früheren Frankenburg fußte, es war auch schon eine steinerne Kirche und ein geistliches Stift vorhanden, das Karl der Große errichtet und reich ausgestattet hatte, aber erst Heinrich der Städtegründer machte die Ortschaften um die Burg zur „Stadt“ und erhob diese zur kaiserlichen Pfalz.
Es waren übrigens nicht nur politische und kriegerische Gesichtspunkte, welche Heinrich ein besonderes Interesse gerade für Merseburg einflößten. Auf der „Alten Burg“ saß nämlich seit dem Jahre 900 ein Graf Erwin, und der hatte ein schönes Töchterlein mit Namen Hatheburg. Diese edle Jungfrau gewann sich, trotz seiner Fünfzig, Heinrich zum Ehegemahl. Kein Wunder, wenn ihm Merseburg lieb und werth blieb! Und nicht weit von Merseburg hat sich auch Heinrich den schönsten Siegeslorbeer erstritten. In jener Gegend war es, wo er am 14. März 933 die Hunnen in der weltgeschichtlichen großen Schlacht blutig aufs Haupt schlug und damit dem Ansturm des Barbarenthums gegen die aufstrebende deutsche Kultur einen Damm entgegensetzte. Freilich, sein Sohn Otto der Große mußte später den Kampf gegen die Ungarn noch einmal aufnehmen: im Jahre 955 schlug er die asiatisch-pannonischen Horden in einer Vernichtungsschlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg – und dieser Sieg ward mittelbar der Ausgangspunkt für den Jahrhunderte währenden Glanz [224] von Alt-Merseburg. Denn Otto – der vorher die Merseburg zwei Monate lang hatte belagern müssen, um seinen aufrührerischen jüngeren Bruder Heinrich daraus zu vertreiben, und der darauf den Bau eines neuen Schlosses begann – er hatte vor jener Hunnenschlacht auf dem Lechfeld im Angedenken an den Merseburger Hunnensieg seines Vaters gelobt, falls auch ihm ein solcher Sieg würde, ein Bisthum in Merseburg zu stiften. Der Sieg wurde ihm, und nun baute Otto das Schloß als Kaiserpfalz und Bischofssitz aus. Wohl wurde das von ihm gegründete Bisthum auf Grund bischöflichen Konkurrenzneides nicht lange danach wieder aufgehoben; aber der 1002 zum Kaiser gewählte Heinrich II., welcher Merseburg mit seiner Gemahlin Kunigunde sehr gern besuchte und es „ein Paradies“ zu nennen pflegte, stellte die Stiftung wieder her. Sein zum Bischof ernannter Kaplan Wigbert gründete die noch heute bestehende Stiftsbibliothek, in der sich viele wichtige Handschriften darunter auch die berühmten „Merseburger Zaubersprüche“ aus dem zehnten Jahrhundert befinden, einige der wenigen uns erhalten gebliebenen althochdeutschen Sprachdenkmäler.
Die schon erwähnte alte Kirche ließ Heinrich gänzlich umbauen; den Grundstein zum Neubau legte der hochberühmte Bischof Tiethmar, Merseburgs ältester Chronist, und über diesem Grundstein erhob sich eine Kirche, die nach vielfachen weiteren Um- und Ausbauten der altehrwürdige, noch heute stehende Merseburger Dom wurde. Als eine architektonische Schönheit kann der Bau ja nicht gelten, aber durch sein hohes Alter und durch seine archäologische Bedeutung, durch die werthvollen, seltenen und wohl auch seltsamen Schätze, welche er in sich birgt, ist er zu hohem Ruhme gelangt.
In der Gewandkammer des Domes ist z. B. die Hand aufbewahrt, welche dem Gegenkaiser Heinrichs IV., Rudolf von Schwaben, 1080 in der Schlacht bei Mölsen abgehauen wurde; droben im alten Merseburger Schlosse war er an seinen Wunden gestorben und im Dome hatte man ihn unter einem außerordentlich prachtvollen Grabmal beigesetzt. Auch sein Gegner Heinrich sah diese Hand als er sieben Jahre nach der Schlacht zu einem Reichstag wiederum nach Merseburg gekommen war und vom Schlosse zum Gottesdienst in den Dom ging; er sah dort auch das herrliche Grabmal Rudolfs und las darauf die für ihn selber nicht gerade schmeichelhafte lateinische Inschrift. „In dieser Gruft ruht König Rudolf, der, mit Recht zu beweinen, für der Väter Gesetz fiel. Hätte er in Friedenszeit geherrscht, es wäre kein König seit Karl ihm an Weisheit und Schwertkraft gleich gewesen.“
Aber als man Heinrich in niedriger Liebedienerei anging, er möge doch nicht dulden, daß seinem Feinde solch ein prachtvolles Ehrenmal errichtet bleibe, sondern es niederreißen lassen, da soll er in grimmigem Spotte das Wort gesprochen haben: „O daß doch alle meine Feinde so herrlich begraben lägen!“
Das alte Schloß hatte schon vor Heinrich IV. mehr als einem Kaiser zum Heerlager bei den in Merseburg abgehaltenen Reichstagen gedient; die größte kaiserliche Prunkentfaltung aber sah es doch erst 1152, als Friedrich Barbarossa hier im Beisein der deutschen Fürsten und Herren den Erbfolgestreit zwischen den Dänenprinzen Sven und Kanut schlichtete und Sven zum König von Dänemark krönen ließ, während Kanut der Würde entkleidet wurde. Der neue Dänenherrscher mußte dem deutschen König und römischen Kaiser Rothbart damals den Lehnseid schwören und ihm dann als Friedrich Barbarossa, die Krone auf dem Haupte, an der Spitze all der Fürsten und Herren in feierlichem Zuge sich zum Dome begab, das Reichsschwert vorantragen.
Waren die Kaiser nicht anwesend, so saßen auf dem Schlosse allein die Bischöfe und regierten von da aus Merseburg. Zwar hielten sie die Stadt in starker, zeitweise drückender Abhängigkeit; dennoch blühte sie auf, namentlich als Handelsstadt durch ihre ausgedehnte „Marktgerechtigkeit“, ihre Messen. Sind doch die später so wichtig gewordenen Leipziger Messen eigentlich aus denen Merseburgs entstanden! Nach dem großen Brande von 1323 – dem ersten von vielen – sahen sich die Kaufleute, die bis dahin nach Merseburg gekommen waren, gezwungen, erst nach Grimma, dann nach Leipzig sich zu wenden, so daß, wie eine handschriftliche Stadtgeschichte sagt, „der Jahrmarkt seither ganz zurückblieb und der Leipziger sich erhob“.
Der berühmteste der Merseburger Bischöfe und obenein der besten einer war der seit 1249 regierende Thilo von Trotha. Er ist es auch, der für die Geschichte des Schloßbaues am meisten in Betracht kommt. Denn wie er überhaupt für Merseburg sehr viel that – „ohne Beschwerung der Unterthanen“, da er nach Chronistenzeugniß „ein guter Herr“ war – wie er besonders der Domkirche im wesentlichen ihre jetzige Gestalt gab, so war er auch der eigentliche Bauherr des heutigen Merseburger Schlosses. So viele An-, Um- und Ausbauten das Schloß in den sechs Jahrhunderten seit Thilo auch erfahren hat, noch heute verräth es, wie damals, selber dem Besucher, wer es errichtet hat, durch des Bischofs in Stein gemetztes Wappen, „das der gute Herr gar oftmalen anzubringen liebte“, den Raben, der einen Ring im Schnabel trägt. Unsere Leser kennen aus dem Artikel „Unschuldig verurtheilt“ in Halbheft 24 des Jahrgangs 1890 die Legende, welche sich an dieses Wappenbild knüpft, von dem treuen Diener Johannes, der auf eines böswillig abgerichteten Raben Zeugniß hin auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, von der Reue seines Herrn, als die Unschuld des Hingerichteten zutage kam. Der tief zerknirschte Bischof soll aus diesem Anlaß den Raben mit dem Ringe in sein Wappen aufgenommen, eine Stiftung für Witwen und Waisen errichtet und die fortdauernde Unterhaltung eines lebendigen Raben im Schloßhof angeordnet haben.
In der That ist das Wappen, in Stein gehauen, vielfach im und am Schlosse zu sehen, die Witwen- und Waisenstiftung ist noch heute in Kraft; und auf Generalunkosten krächzt heutigen Tages noch ein lebendiger Rabe in einem schönen großen Käfig auf dem äußeren Schloßhof – und dennoch erheben sich gegen den geschichtlichen Werth dieser Lokalsage gewichtige Bedenken. Nachweislich führte Thilos Zweig der noch heute blühenden Familie Trotha den Raben bereits im Wappen, lange bevor Thilo Bischof wurde. Die Unterhaltung eines lebendigen Raben auf dem Schlosse geschah eben deshalb, weil der Rabe Wappenthier war, wie ja auch sonst noch Fürsten und selbst Städte „lebendige Wappenthiere“ hielten und halten; z. B. die Fürsten von Reuß Kraniche, die Stadt Bern Bären.
Thilos unmittelbare Nachfolger bauten ebenfalls dies und das am Schlosse, wenn sie nämlich Geld dazu im Beutel und nicht andere, wichtigere Dinge im Kopfe hatten. Ein größerer Umbau ward indeß erst wieder unternommen, als der Administrator Kurfürst Johann Georg I. vom Stiftstage eine „reichliche Beisteuer“ zum Ausbau des damals schon wieder arg vernachlässigten Schlosses erhielt. Bei Gelegenheit dieser 1650 begonnenen Umänderung rückte übrigens mit schier unglaublicher und schon damals scharf getadelter Ungeschicklichkeit der Schloßbaumeister Melchior Brenner den Ostflügel so dicht an den Dom, daß er das Domfenster, durch welches der hohe Chor Licht bekam, völlig „zusetzte“.
So sehr sich nach diesem Umbau auch „das neue, gewaltige Schloß durch Größe, Geschmack, Pracht und Geräumigkeit der Gemächer auszeichnete“, es unterlag kaum länger als ein Jahrhundert danach doch wieder einer neuen starken Umgestaltung, bei der es im wesentlichen sein jetziges Aussehen erhielt.
Zwischendurch war es Zeuge schlimmer Zeiten gewesen denn der Dreißigjährige Krieg ging auch in Merseburg nicht ohne furchtbare Greuel und Unthaten vorüber. Erst plünderte General Pappenheim mit einem kaiserlichen Heere Stadt und Schloß, dann eroberten die Schweden ihrem Bundesgenossen Johann Georg seine „gute vnd getrewe Statt“ zurück, bis Wallenstein sich mit 1500 Mann zum Herrn der Stadt und des Schlosses machte; und schließlich verwüsteten die Schwedengenerale Bannér und Torstenson die „stiftischen Lande“ des ihnen nach Gustav Adolfs Schlachtentod abtrünnig gewordenen Johann Georg. Die Zeiten wurden erst wieder besser, als des Kurfürsten dritter Sohn, Christian der Aeltere, Herzog und damit Begründer der Linie Sachsen-Merseburg wurde, das Schloß um neue Gemächer bereicherte, im Innern prächtig ausschmückte und dort eine fürstlich glanzvolle Hofhaltung einrichtete.
Einen etwas närrischen, aber von Herzen guten Fürsten beherbergte das Schloß später in dem „Geigenherzog“ Moritz Wilhelm, der alle Räume mit Musikinstrumenten mannigfacher Art anfüllte, stets eine Geige unter dem Arme trug, selbst während des Ministerrathes und in der Kirche, und häufig einen Satz, den man mit ihm sprach anstatt durch Worte durch ein paar Griffe oder Bogenstriche zustimmend, abwehrend, zweifelnd oder fragend beantwortete und nachts sehr oft sentimentalisch thränenreiche Totenklagen auf den Gräbern verstorbener Diener anstimmte.
Mit seinem Sohne starb das Haus Sachsen-Merseburg im Jahre 1738 schon wieder aus und die Administration des Hochstifts wurde „für ewige Zeiten“ mit der sächsischen Kurwürde verknüpft – was leider zur unmittelbaren Folge hatte, daß im Schlosse eine schreckliche Plünderung begann. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde nach Dresden geschleppt, darunter natürlich auch der große Schatz an werthvollen silbernen Geräthen, das Tafelzeug, sämmtliche in fast fünf Jahrhunderten zusammengebrachten Kunstgegenstände wie überhaupt alle Kostbarkeiten ja sogar die schönen gepreßten Ledertapeten und die künstlerisch gewirkten Wandbekleidungen wurden herabgenommen und nach der Residenz an der Elbe geschafft.
Große Zeiten und sehr verschiedenartige Gäste sah das Schloß im Siebenjährigen Kriege. Es beherbergte damals z. B. den Prinzen [225] Soubise mit seinen Generalen und Offizieren, seinen Schauspielerinnen und Freundinnen, in deren Kleidern und Reifröcken sehr bald die preußischen Soldaten satirische Stücklein aufführten, nachdem sie am 5. November 1757 etwa anderthalb Meilen südwestlich von Merseburg die Franzosen bei Roßbach geschlagen und Soubisens Lager, Munition und – Schminktöpfchen erbeutet! Am 8. November abends zog dann der glorreiche Sieger von Roßbach, Friedrich der Große, in Merseburg ein und am folgenden Vormittag besichtigte er die im innern Schloßhof aufgestellten eroberten Kanonen und sonstigen französischen Beutestücke.
Die nächsten vierzig Jahre waren für Merseburg endlich einmal eine Friedenszeit. Aber 1806 brach die französische Hochfluth noch einmal über die Stadt herein, und das alte Schloß mußte am 18. Oktober den korsischen Eroberer selber in seinen Mauern aufnehmen – ihn und seine 13 Köche! Als zehn Jahre später Merseburg im Wiener Kongreß mit einem Theile Sachsens an Preußen abgetreten worden war, sah das Schloß den neuen Landesherrn, König Friedrich Wilhelm III., einziehen. Und nun endlich blieb es auch Frieden rings um den ehemaligen Bischofssitz, Frieden, so gewaltige Kämpfe Deutschland auch noch auszufechten hatte, bevor es zu seiner jetzigen Einheit, Macht und Größe gelangte.
Das Schloß ist nunmehr Sitz der Regierung des Bezirks Merseburg. Umgeben von einem ausgedehnten, herrlichen Schloßgarten, der sich an der rauschenden Saale entlang zieht, stellt es sich uns in seiner Gesammtheit dar als eines der schönsten Denkmäler der mitteldeutschen Renaissance, in welchem Reichthum der künstlerischen Gestaltung und guter Geschmack sich vereinigen. Namentlich sind die Fassaden des innern Schloßhofes bewundernswerth in der geschmackvollen Verwerthung einer wahren Fülle von architektonischen und rein ornamentalen Motiven. Ein Beispiel dafür giebt das Hauptportal des nördlichen Flügels, die beiden flankierenden Säulen, zwischen denen sich das sächsische Wappen von 1605 befindet, werden bekrönt von den Gestalten der beiden Schutzheiligen des Stiftes: auf der einen Seite Sankt Johannes mit dem Lamm, auf der andern der heilige Laurentius, mit der Linken auf den Rost gestützt. Derselbe Flügel des Schlosses weist auch noch den wunderschönen Erker auf, den unsre Abbildung Seite 223 wiedergiebt.
Im innern Schloßhof, in dessen Nordostecke sich der „Treppenthurm“ mit einer prächtigen Wendeltreppe erhebt, spendet sein Wasser der reich gestaltete Schloßbrunnen, ein auf dreieckiger Basis aufgebauter Neptunsbrunnen; im mächtigen äußern Schloßhof aber ist außer der Hauptwache noch der neue Rabenkäfig untergebracht, der, eben seines „historischen“ Bewohners wegen, für die Mehrzahl der Schloßbesucher einen der Hauptanziehungspunkte abgiebt.
Ueberragt ist das Schloss von drei Thürmen: dem Treppenthurm innen an der Nordostseite, dem „Pagen“- oder „Trabantenthurm“ außen vor dem Westflügel und dem „Konditorthurm“ an der Außenseite des Nordflügels, der seinen Namen davon hat, daß er vor dem ehemaligen Küchenanbau des Bischofs von Schleinitz steht; der vierte auf unsrer Abbildung sichtbare Thurm gehört zu dem Dome, der dicht an das Schloßgebäude stößt und unmittelbar von ihm aus durch das Portal der sogenannten Bischofskapelle betreten werden kann. Außen vor dem Schlosse zieht sich an der Nord- und Ostseite der schon erwähnte schöne Schloßgarten entlang, der mit großartigen Pavillons, herrlichen Aussichtspunkten und Rondellen geschmückt und von alten, schattigen Alleen durchzogen ist. Und an dem ehrwürdigen Bau vorüber zieht der Fluß mit seinem trauten Wellengeflüster – und in die Seele klingt ein fröhliches Studentenlied:
„An der Saale hellem Strande
Stehen Burgen stolz und kühn!“