Das Lied von den lieben, süssen Mädeln
Das Lied von den lieben, süssen Mädeln.
Nun höret, was der Weise spricht
Zu euren dicken Schädeln:
Verachtet mir die Mädeln nicht,
Die lieben, süssen Mädeln!
In seiner schwierigen Lage,
Ob sie nun treu, ob wetterwend’sch,
Kommt dabei nicht in Frage.
Der Herrgott ist kein Staatsanwalt,
Wenn einer Durst hat, trinkt er halt,
Und wenn ihn hungert, isst er.
Die Wirtschaft wär’ doch auch zu toll,
Wenn’s etwa so sein müsste:
Und keiner, der sie küsste!
Die Nacht, die hält den Atem an,
Löscht leis all ihre Kerzen,
Nimmt irgendwo ein seliger Mann
Und wenn die süsse reine Maid
Dem stürmischen Verlangen
Die ganze junge Herrlichkeit
Hingiebt in wehem Bangen,
Ein goldnes Sternschnuppflämmchen,
Indes in seinen Bart er lacht:
»Gesegne’s dir, mein Lämmchen!«
Der Herrgott findet seine Freud’
Der Herrgott und die Dichtersleut’,
Die doch auch leben müssen!
Ein Dichter, der nicht küssen kann,
Weil ihm die Mädeln fehlen,
Sich mit dem Dichten quälen!!
Die Liebe leiht der Leier Schwung.
Beschwinge dich, Gelichter!
So lang das Herz noch jung, jung, jung,
Und ob die Liebe sieben Tag’,
Ob sieben Jahr’ sie währe,
Heisst sie, so oft sie kommen mag,
Willkommen, froh der Ehre.
In lieblichem Umdrängen,
Und wer ein liebes Mädel kränkt,
Den sollte man gleich hängen!
Drum höret, was der Weise spricht
Verachtet nur die Mädeln nicht,
Die lieben, süssen Mädeln.